Im Einsatz bei Makrofotografie mit LED-Licht
Heute möchte ich Euch eine mobile Stromversorgung mit ordentlich Power vorstellen: Den Jackery Explorer 1000 Solargenerator. Die Jackery Explorer Serie könnte man auch als Mischung zwischen Wechselrichter und Starthilfe-Box beschreiben. Wechselrichter, die aus 12 V Gleichstrom (Autobatterie) 220 V Wechselstrom machen, sind schon viele Jahre erhältlich. Sie wurden hauptsächlich in Wohnmobilen, aber auch in LKWs eingesetzt, um wechselstrombetriebene Geräte wie Kaffeemaschinen usw. auch mobil nutzen zu können. Die Starthilfeboxen waren und sind im Prinzip kleine handliche Akkus, die an die Autobatterie zwecks Starthilfe angeschlossen werden. Nach dem Einsatz kommen sie wieder an die Haussteckdose und werden wieder aufgeladen. Eine andere Möglichkeit, um mobil Strom zu erzeugen, sind benzin- oder dieselbetriebene Stromaggregate, die nicht unbedingt als umweltfreundlich gelten. Die dritte Möglichkeit bieten mobile Solarpanels, die umweltfreundlich Gleichstrom erzeugen können, allerdings mit meist nur geringer Leistung. Jackery hat nun leistungsfähige Li-Akkus mit einem Wechselrichter kombiniert, die dazu auch noch umweltfreundlich mittels Solarpanels aufgeladen werden können, und bietet diese Kombi als Solargenerator an.
Die Jackery Explorer Serie. In Europa werden allerdings nur die Geräte Explorer 240, 500 und 1000 angeboten.
Das Funktionsschema des Jackery Solargenerators.
Neben den klassischen Funktionen beim Camping oder auf der Baustelle lässt sich der Jackery Solargenerator natürlich auch im Bereich Fotografie vielfältig nutzen, sei es um unterwegs Kaffee zu kochen oder einen Computer, ein Tablet oder Smartphone zu betreiben und/oder aufzuladen.
Natürlich kann der Solargenerator auch Kamera-Akkus laden und er kann sogar als Stromquelle für jede LED-Lampe dienen. Der Vorteil liegt auf der Hand: der Solargenerator ist entgegen speziellen akkubetriebenen LED-Leuchten (deren Akkus auch noch sehr teuer sind) universell nutzbar. Folglich lag die Idee auf der Hand, diesen Solargenerator einmal als Energiequelle für mobiles Licht zu testen. Die Idee, auch ein Studioblitzanlage damit zu „mobilisieren“, musste ich aber leider nach einigen Recherchen wieder verwerfen: Ein Solargenerator wie der Jackery kann 220 V-Studio-Blitzgeräte aufgrund spezieller Anforderungen leider nicht mit Strom versorgen. Für die modernen LED-Lampen dagegen ist er als Stromlieferant sehr gut zu gebrauchen.
Ich werde den Jackery Solargenerator in loser Folge bei verschiedenen Foto-Einsätzen testen und die Ergebnisse hier vorstellen. Zufällig stand in der Vorbereitung für einen Artikel zum Thema Makrofotografie eine kleine Foto-Exkursion an, bei der ich den Jackery Solargenerator direkt ausprobieren konnte.
Der Test
Ausreichend Licht ist in der Makrofotografie immer ein Thema. Um das Problem zu lösen, werden sowohl spezielle Blitzgeräte als auch (LED-) Leuchten angeboten. Als Spezialisten haben alle meist einen Nachteil: sie sind eben nur für die Makrofotografie gedacht und zu nutzen. Allerdings besitzen viele Fotografen inzwischen LED-Leuchten, die sie, neben der Fotografie auch für den Videoeinsatz nutzen können. Darüber hinaus ist für viele Makroeinsätze der Blitz kontraproduktiv. Zum einen, weil er Getier verscheucht, und zum anderen, weil er beim meist aufwändigen Einstellen der Kamera und des Bildausschnitts eben kein Licht bietet.Da ich verschiedene LED-Leuchten und anderes Kamera-Equipment besitze, welches ich mobil nur eingeschränkt nutzen kann, wollte ich einmal zeigen, welche Erweiterungsmöglichkeiten für deren Nutzung zum Beispiel der Jackery Solargenarator bieten kann. Zum ausführlichen Testen steht mir ein Jackery Explorer 1000 zur Verfügung.
Der Jackery Explorer 1000EU, hier nach dem Makroeinsatz beim Laden eines Smartphones.
Das Gerät ist ist trotz seines Gewichts von rund 10 kg sehr handlich und lässt sich an seinem gut ausgeführten Handgriff bequem tragen. Das Gehäuse ist aus schlagfestem Kunststoff und spritzwassergeschützt. An der Stirnseite sitzt eine kleine Lampe, die eine Taschenlampe ersetzen kann. Alle Anschlüsse und die beleuchtbare Info-Anzeige befinden sich auf einer Seite. Die einzelnen Funktionsbereiche sind klar gekennzeichnet und nicht zu verwechseln. Das Display und die Ausgangsbereiche können über Drucktasten ein- und ausgeschaltet werden. Das Ladegerät ist in einem praktischen Beutel separat untergebracht und kann auch an einer Autosteckdose mit 12 V betrieben werden. In der Eingangssektion befinden sich die Anschlüsse für das Netzteil und das mitgelieferte Solarpanel. In der unteren Hälfte sind die Ausgänge untergebracht. Links die Gleichstromanschlüsse (1x 12 V Autosteckdose, je ein 5 V USB-C und USB-Anschluss und eine Qualcom 5V Schnelllade-USB-Buchse). Das Display zeigt sowohl während der Aufladung als auch während der Nutzung als Energiequelle den Ladezustand an und kann abgeschaltet werden. Bei höheren Leistungsabrufen schaltet sich zur Kühlung des Wechselrichters ein Lüfter dazu.
Hier die Herstellerspezifikationen für den Explorer 1000
Für unsern Makro-Ausflug gesellten sich zum Explorer 1000 noch das Manfrotto Befree GT-Stativ und zwei Rollei Soluna ll 60 W-LED-Leuchten nebst Mini-Stativen und den Kabeln (alles verpackt in der Transportkiste) hinzu.
Da ich kein ausgewiesener Makro-Spezialist bin und auch nur begrenztes Makro-Equipment besitze, haben mich zwei Fotofreunde (Rainer und Markus) bei meinem Vorhaben unterstützt, bei denen ich mich hier noch einmal herzlich bedanken möchte!
Nach Ankunft an der Location ging es an den Aufbau des Sets. Wie man sehen kann, eignen sich die kleinen Rollei Soluna ll-60 auch für den Makroeinsatz. Natürlich lassen sich auch Spezialisten aus dem LED-Leuchtenprogramm verwenden. Hier ging aber in erster Linie um die Eignung des Jackery und die Nutzung vorhandener Leuchten.
Am Solargenerator waren anfangs nur die beiden 60 Watt LED-Leuchten angeschlossen. Später kam noch ein Field-Monitor dazu.
Ein zusätzlicher und größerer Monitor hilft bei Makroaufnahmen ungemein. Das könnte auch ein Tablet sein, mit dem man die Kamera sogar fernsteuern könnte.
Hier konnte sich natürlich auch endlich mal wieder das für Makroaufnahmen hervorragend geeignete Manfrotto befree-gt mit seiner universellen Mittelsäule beweisen.
Die Ergebnisse dieser improvisierten Makro-Exkursion können sich durchaus schon sehen lassen!
Nächstes Mal werde ich das Jackery bei einem mobilen Shooting testen und natürlich über das Ergebnis berichten. Aber auch für alle Makrointeressierten werde ich demnächst einen ausführlichen Artikel zum Thema bringen. Um auf den Geschmack zu kommen, hier schon mal ein Beispiel, was so alles geht:
Hier einige Beispiele zur Leistungsabgabe und Zeiten zur Wiederaufladung des Herstellers, die sich in der Praxis als realistisch bewiesen haben.
Fazit
Insgesamt bietet der Jackery Solargenerator eine Menge an Möglichkeiten, auch im Bereich Fotografie. Als Energiequelle für LED-Leuchten bietet der Explorer 1000EU z.B. beim Einsatz von 3x 60W und einer 200W LED-Lampe fast drei Stunden Strom, abhängig natürlich von der Einstellung an den Leuchten und diszipliniertem Arbeiten. Bei unserem Markroausflug waren nach gut 1 ½ Stunden immer noch 90% Kapazität vorhanden. Bei einer Lampeneinstellung von 90 – 95% hätten wir also locker noch über 7 Stunden weiter beleuchten können!Natürlich gibt es von Haus aus LED-Leuchten, die auch für den Akkubetrieb ausgelegt sind. Allerdings sind diese deutlich teurer und auch die entsprechenden Akkus und Ladegeräte gehören im Allgemeinen nicht zu den Schnäppchen. Die Jackery Solargeneratoren sind aber eine gute Ergänzung für bereits existierendes Equipment und dessen „Mobilisierung“. Durch die universelle Nutzbarkeit ergibt sich auch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, welches z.B. teure Spezial-Akkus und Ladegeräte nicht bieten.
Tja, das Laden – das ist leider auch der einzige Kritikpunkt den ich bei den leistungsstärkeren Jackery Solargeneratoren erwähnen muss: Für eine Ladung auf 100% benötigt das verwendete Jackery rund 7 Stunden an der heimischen Steckdose. Bei Verwendung des mitgelieferten Solarpanels dauert das natürlich noch deutlich länger. Für normale Ladearbeit bei Smartphones und Tablets dagegen ist dieses Panel gut geeignet. Mit dem Blick auf die Vielseitigkeit des Jackery Solargenerators und der Nutzbarmachung ansonsten netzgebundener Elektrogeräte gefällt mir das Teil ausgesprochen gut! Ich vergebe daher folgende Bewertung:
Bewertung
Handling/LadezeitenQualität
Preis/Leistung
Mehr Informationen
Jackery hat seit kurzem eine deutschsprachige Webseite mit Onlineshop. Alle Informationen und technischen Daten finden sich hier.Alle Jackery-Produkte für den europäischen Markt kann man auch im Jackery-Store auf Amazon(*) kaufen.
Preise
Jackery Explorer 1000 Powerstation (*) 1.319,99 €
Jackery SolarSaga 100 Solarpanel (*) 329,99 €
Jackery Solargenerator 1000 (*)(bestehend aus dem Explorer 1000 plus zwei Solarpanels SolarSaga 100) 1.869,99 €
Weitere im Test verwendete Produkte
Rollei Soluna II-60, LED-Dauerlicht/Video-Leuchte mit 60 Watt und Bowens-Anschluss (*)
Manfrotto Befree GT Stativ (*)
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© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, R. Wulfert, M. Schmidt, Jackery