Solide, qualitativ hochwertig und gut gemacht
Da ist er- der zweite Teil – oder viel mehr die Fortsetzung des von Wuxi vorgelegten Reviews von diesem Fotorucksack.
Schon das auf den Armen der Postbotin thronende Paket ließ erahnen, wofür das „+“ in der Produktbezeichnung steht. Einmal ausgepackt stand es fest. Der Rucksack ist groß - wirklich beeindruckend groß.
Nicht unbedingt etwas für die Tour in die Stadt. Es sei denn, die Zielsetzung lautet, möglichst viel, oder je nachdem wie stark das Geräte-Anschaffungs-Syndrom gelebt werden konnte, alles bzw. zumindest den größten Teil der Ausrüstung einzupacken.
Aber der Reihe nach.
Äußerlichkeiten & erster Eindruck
Material, die Verarbeitung, Anzahl der Taschen, Anordnung von Reißverschlüssen, Tragesystem, Polsterungen, Hüftgurt und die auf den ersten Blick sichtbaren Optionen kleinere möglichst direkt greifbare Utensilien unterzubringen, gefallen mir gut. Gleiches gilt für die Standfestigkeit, zunächst noch im ungefüllten Zustand. Der Boden ist zum Schutz einmal dunkel gefärbt und neben dem farblichen Akzent auch noch zusätzlich gummiert. Ein überzeugender Schutz gegen Schmutz und FeuchtigkeitAuf die auch im nicht beladenen Zustand gute, straffe und stabil wirkende Formgebung ist Wuxi bereits im ersten Teil des Reviews eingegangen.
Damit zumindest für mich kurz nach dem Auspacken und dem ersten groben anschauen ein insgesamt positiver Gesamteindruck.
Abmessungen
Größe : 60 / 30 / 22 (HxBxT) cmZuladung* : 6-10 KG (Empfehlung von Deuter)
* Hierzu später mehr, wenn ich zu den Packbeispielen komme und die Details der Ausrüstung beschreibe.
Beispiele der Befüllung
Ich versuche dann einmal ein paar Beladungs-/Packbeispiele zu veranschaulichen.Dabei habe ich mich von eigenen Wunschkombinationen leiten lassen. In beiden gezeigten Packbeispielen wurden die außen liegenden Taschen mit Ausrüstung & Equipment befüllt, die ich einfach mit dabeihaben möchte. Insofern unterscheidet sich nur die Beladung des Hauptfachs. Deckelfach und außen sind bei beiden Beispielen identisch bestückt.
Das per Reißverschluss erweiterbare obere Deckelfach bietet ausreichend Stauraum für entweder Bekleidung- und / oder Brotzeit bzw. andere Dinge, welche möglichst schnell und unkompliziert erreicht werden sollen.
In meinem Packbeispiel wurden im Deckel eine Softshelljacke, Mütze & Handschuhe sowie eine leichte dünne Regenjacke verstaut (jeweils in Größe XXL). Bei dieser Konstellation musste auch nichts komprimiert werden. Hier ergab sich dann noch ausreichend Platz, um in dem per Reißverschluss erreichbaren Netzfach im Deckel Wertsachen- und weitere Kleinigkeiten unterzubringen, ohne dass man nach diesen Dingen im oberen Stauraum „graben“ muss.
Die Nutzung des Deckelfachs- ob im regulären Zustand, oder in der schnell umgesetzten Erweiterung, ergibt dann zwangsläufig das Handicap, dass der Zugriff auf die Kamera mit Arbeit verbunden ist. Sprich, hier muss dann in der Regel der Fälle das Fach ausgeräumt werden, um anschließend den Zwischenboden per Reißverschluss zu öffnen, um die Kamera zu greifen. In der Praxis wird man sicher immer – zumal der Rucksack in jedem Fall abgesetzt werden muss – über den Rückendeckel mit komplettem Zugriff auf das Hauptfach zugreifen bzw. öffnen.
Die beiden dehnbaren Außentaschen (rechts & links) lassen dann im Verhältnis zur Größe des Rucksacks nicht sehr viel zu. Die gezeigte Wasserflasche hat ein Volumen von 500 ml und einen Durchmesser von 7 cm. Sehr viel dehnbarer war die Außentasche auch nicht.
Mit der eher kleinen Flasche war ich nicht recht glücklich und habe eine zweite Bestückung mit Erfolg versucht: Petflasche mit 1,0 l. Da muss man dann schon etwas quetschen, aber es geht.
Auf der gegenüberliegenden Seite habe ich ein Einbein/Monopod von Feisol platziert. Von der Bedienung sehr angenehm sind die insgesamt 4 Gurtbänder, welche Deuter dem Rucksack beifügt. Zusätzlich gibt es noch ein sogenanntes Schlingenband. Eines der Gurtbänder dient als Zurrgurt zur zusätzlichen Fixierung des Einbeins. Bei dieser Kombination waren dann auch die beiden Außentaschen vom Gewicht recht identisch befüllt.
Aufgeschnallt habe ich dann auch ein paar Wanderstöcke. Die Befestigung ist mit den Bändern machbar, aber aus meiner Sicht nicht der Idealfall. Das ist ein rechtes Gefummel.
Hier würde ich mir als Zubehör eine Lasche wünschen, welche dann mittels Haken (vergleichbar der Zurrbänder) unten mittig an den beiden Laschen eingehängt werden kann.
Das wäre dann gleichzeitig auch eine schöne Lösung für ein Stativ. Zumindest wäre mit dieser Variante ein Durchsacken der Stöcke oder des Stativs zuverlässig vermeidbar.
Packbeispiel Nr. 1 / Hauptfach
Zu sehen sind :
- D850 mit angesetztem AF-S 300mm F/4.0E PF ED VR/ +TC17
- Nikon AF-S 70-200mm F/4.0G ED VR
- Nikon AF-S 28-70
- Nikon AF-S 14-24 mm F2.8 ED
- Sigma 28mm Art F 1.4
- Sportschuhe (Größe 46,5)
Packbeispiel Nr. 2 / Hauptfach
- Sportschuhe
- D850 mit angesetztem AF-S 24-70 mm F2.8 ED
- TC 17 E II
- Nikon AF-S 70-200mm F/4.0G ED VR
- Nikon AF-S 14-24 mm F2.8 ED
- Blasebalg
- Nikon SB 700
- Tasche mit Speicherkarten etc.
- Erste Hilfe Kit & Tasche mit Filtern, Kabeln, etc.
Tragekomfort
Mit 1,92 m und rund 96 kg lässt sich der Rucksack für meine Proportionen/Verhältnisse gut schultern. Die Polsterung wirkt straff, vermittelt daher ein gutes Tragefühl. Speziell die seitlichen Polster am Beckengurt lassen auch einen engen Beckengurt zu ohne dass ich das Gefühl hatte, hier schneidet etwas ein oder es ergeben sich Druckpunkte.Nachteil bei der gewählten Machart des Beckengurtes sind die beiden fest fixierten seitlichen Taschen. Die beiden Taschen sind fest mit den Flossen vernäht. Nachteil dieser Lösung: Die Taschen sind damit schwer zu handhaben. Einmal mit Utensilien befüllt sind beiden Taschen nicht mehr wirklich im Sichtbereich.
Mit den oberen Lageverstellriemen ließ sich der Rucksack – einmal angelegt – gut im oberen Bereich an die Schulterpartie ziehen. Wie schon zuvor erwähnt, hatte ich schon nach dem ersten Anlegen ein gutes Tragegefühl.
In der Nutzung bin ich nur auf mehrstündige Ausflüge gekommen. Einen Grund, den Tragekomfort zu kritisieren, ergab sich für mich jedoch nicht.
Der Beladungszustand bei meinen Trageversuchen entsprach vom Gewicht jeweils dem Rahmen, den Deuter als Empfehlung ausspricht: 6 bis 10 kg.
Sehr gut gefallen hat mir die XXL Ausführung vom fast umlaufenden Reißverschluss des Rückdeckels. Das ist schon ein Statement und in der Handhabung sehr angenehm.
Die schiere Größe des Hauptfachs lässt zweifellos mehr an Equipment auch über die 10 kg Marke hinaus zu. Dementsprechend sind die Staumöglichkeiten des Rucksacks gegeben und ein stückweit auch verlockend. Warum auf etwas verzichten, was noch locker reinpasst? Das mögen dann die potentiellen Nutzer bzw. Käufer für sich entscheiden.
Es ergab sich zwar keine Notwendigkeit der Nutzung, jedoch würde auch ich mir eine Regenhaube wünschen. Gemessen an der Tatsache, dass ein gewisser Wert an Ausstattung transportiert wird, sollte eine solche Haube einfach dazugehören.
Fazit
Der Deuter Jaypack 34+ ist ein wirklich solider, qualitativ hochwertiger und gut gemachter Rucksack. Durchdachte Details. Enormes Platzangebot. Überzeugende Stabilität. Reichlich Trennelemente. Insgesamt stimmiges Zubehör.Bei einem Produktupdate, würde ich mir wünschen, dass die angemerkten Punkte Lasche/Stativ & Wanderstöcke, verschiebbare Taschen /Beckengurt sowie eine Regenhaube dazu kommen.
Ein Rucksack, der durchaus auch für Wanderungen gut nutzbar erscheint, selbst wenn der Schwerpunkt von Fotoausrüstung eher zweitrangig ist.
Bewertung
Ich vergebe 4,5 von 5 möglichen Sternen.Preis und Verfügbarkeit
Den JAYPACK 34+ gibt es in den beiden Farbvarianten redwood (wie hier getestet) und black zum Preis von derzeit 360,00 € im Onlineshop von Deuter:deuter Jaypack 34+ | Fotorucksack
deuter Fotorucksack Jaypack 34+: Ob Ausnahmeathleten im Autofokus, Landschaften unter Langzeitbelichtung oder Tiere durchs Teleobjektiv – der Fotorucksack für alle
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