Feisol CM 1401 Rapid, Vangauard VEO 2s CM-264TR, Leofoto MP-364-C
Um den Reigen zu Stativen komplett zu machen, zum Abschluss noch etwas zu Einbeinstativen bzw. Monopods. Diese Stative sind in den Zeiten der inzwischen sehr gut funktionierenden Stabilisatoren in Objektiven und viel mehr noch in den Kameras selbst (IBIS) etwas aus dem Blickfeld verschwunden. Ich meine, zu Unrecht!
Ursprünglich sollte es auch zu den Monopods einen klassischen Vergleichstest geben. Da aber auch hier nur drei von sieben angefragten Herstellern reagierten bzw. in der Lage waren, Testexemplare zur Verfügung zu stellen, musste ich das Vorhaben in der ursprünglich geplanten Form leider schrumpfen - es gibt scheinbar immer noch Lieferkettenprobleme.
Will oder muss man mit langen Brennweiten arbeiten, gehören stabile Stative und Stativköpfe zur Grundausrüstung. Einerseits, weil lange Brennweiten einen ruhigen und stabilen Stand benötigen. Andererseits, weil langbrennweitige und dazu noch lichtstarke Objektive auch einiges an Gewicht auf die Waage bringen. Wer schon einmal ein Autorennen oder ähnliches über einen ganzen Tag fotografisch begleiten musste, kann ein Lied davon singen. Bei derartigen Veranstaltungen gilt es auch während der Arbeit persönlich sehr mobil zu sein, und genau dies funktioniert mit einem Einbeinstativ hervorragend. Da man sich aber auch bei diesen Stativen eine hohe Stabilität bei gleichzeitigen geringen Eigengewicht wünscht, kommt man heutzutage am Werkstoff Carbon natürlich nicht vorbei. Erst recht, wenn auch die Anschaffungspreise für Carbon-Versionen inzwischen nicht mehr die große Hürde sind.
Natürlich könnte man auch das „integrierte“ Einbein, welches in einigen Dreibeinstativen vorhanden ist, nutzen. Allerdings sind diese meistens recht niedrig, und auch die Auflageflächen für die Adaption fallen naturgemäß eher klein aus.
Anwendung
Für die Verwendung eines Einbeinstatives in Verbindung mit dem eigenen Körper gibt es unterschiedliche Ansätze. Früher galt es vor dem Hintergrund bescheidener Empfindlichkeiten (z.B. nur ISO 400 bei Farbfilmen!) einen stabilen Stand für händelbare Belichtungszeiten zu erreichen.
Es galt die Regel, mit den Beinen und dem Stativ ein Dreibein für höchstmögliche Stabilität nachzubilden.
Die heutigen aktuellen Digitalkameras, mit denen problemlos 3.200 ISO bei noch akzeptabler Bildqualität machbar sind, ermöglichen inzwischen einen „lockeren“ Umgang mit dem Einbein. Die moderne Kameratechnik lässt den User das Monopod quasi als bewegliche Stütze mit hohen Freiheitsgraden seitwärts und auch nach oben nutzen, was mit einem Neiger noch weiter optimiert werden kann.
Die persönliche Mobilität wird im höchsten Maße erfüllt…
Die Testkandidaten
Auch Monopods gibt es in verschiedenen Größen (Längen), denn auch ein Einbeinstativ sollte für den jeweiligen User für eine bequeme Körperhaltung optimiert sein. Dabei gilt: etwas größer kann nicht schaden.Für meinen (Mini-)Test habe ich drei Carbon-Monopods zum Ausprobieren bekommen, die zu meiner Körpergröße passten: Von der Firma Feisol aus Deutschland das CM-1401 Rapid,
von Vanguard ein VEO 2s CM-264TR
und von Leofoto das MP-364-C.
Als Side-Kick habe ich noch mein eigenes, rund 35 Jahre altes Alu-Einbein dazugenommen, da es schon damals auf Grund eines speziellen Features außergewöhnlich war. Dieses Stativ hat mich rund 20 Jahre bei meiner Automobil- und Motorsportberichterstattung nicht einmal im Stich gelassen, und funktioniert auch heute noch einwandfrei!
Mein alter, einbeiniger Begleiter aus Aluminium. Wer der Hersteller war, kann ich inzwischen nicht mehr sagen.
Ein sehr praktisches Feature an meinem alten Alu-Einbein war eine klappbare Fußstütze, damit konnte man das Stativ zusätzlich stabilisieren!
Obwohl man die Einbeinstative auch ohne Stativkopf direkt benutzen kann, möchte auf ein sehr nützliches Teil hinweisen und dieses auch ausdrücklich als Zubehör empfehlen: einen Neiger.
Natürlich könnte man denken, da ja meistens vorhanden, dass auch ein guter Kugelkopf für ein Monopod geeignet sei. Leider ist das auf Grund der Bedienung unpraktisch: Es müssen i.d.R. zwei Drehknöpfe bedient werden – und das funktioniert eben nicht, da man ja immer nur eine Hand frei hat, die Zweite hält ja das Stativ!
Mein alter Manfrotto-Neiger hatte noch keine integrierte Arca-Swiss-Stativplatte, sondern musste mit einer Schnellwechsel-Stativplatte verschraubt werden. Besser sind natürlich die neuen Versionen, bei denen die Stativplatte Bestandteil des Neigers ist, denn da kann sich nichts mehr verdrehen.
Bei meinem Praxistest hat sich mein alter Neiger auch auf den aktuellen Carbon-Einbeinstativen bewährt.
Einbeinstative sind nicht nur im Bereich Sport unentbehrlich, sondern werden auch häufig bei der Tier- und Vogelfotografie eingesetzt. Zum einem wegen der relativ hohen Freiheitsgrade bei der Bewegung der Kamera/Objektiveinheit und zum anderen auch wegen der relativ kurzen Reaktionszeiten bei der Motivverfolgung. So kann man einen Vogel im Flug oder ein Tier im Lauf mit einem Monopod (und ein wenig Übung) sehr gut verfolgen und relativ leicht sehr gute Fotos auch von bewegten Motiven machen.
Die Stative
Die drei Carbon-Einbeinstative bieten eine maximale Arbeitshöhe zwischen rund 1,63 bis 1,70 m. Die drei Stative sind zusammengeschoben sehr transportfreundlich. Und - nicht ganz unwichtig - sie sind auch noch sehr leicht. Eine passende Transporttasche wird beim Feisol und Leofoto jeweils mitgeliefert. Leider passen die Stative mit montiertem Neiger oft nicht mehr in die mitgelieferten Taschen. Die Verarbeitung war bei allen Testkandidaten sehr gut, die Haptik sogar hervorragend! Das Vanguard besitzt eine dreifüßige, ausklappbare Fußspinne. So eine Fußspinne ist bei den Video-Filmern quasi Standard, bei Fotografen eher die Ausnahme, kann aber als Fußauflage zur zusätzlichen Stabilisierung benutzt werden.
Alle drei Stative bestehen aus jeweils aus vier Beinsegmenten. Insgesamt sind alle drei Stative stabil und sehr gut für ihren Einsatzzweck geeignet. Dabei hinterließ das Feisol als das leichteste Stativ dennoch den stabilsten Eindruck. Hier die drei Kandidaten Feisol, Leofoto und Vanguard in der Praxis:
Das Feisol CM-1401 Rapid
Das Leofoto MP-364 C. Durch die heutzutage üblichen klappbaren Displays ist ein Einbeinstativ auch für Nah- oder sogar Makroaufnahmen nutzbar.
Beim Vanguard erweitert die Fußspinne das Nutzungsspektrum erheblich: erstens sind mit diesem Monopod auch sehr gut Videos zu machen, zweitens kann man das Stativ auch optimal in Verbindung mit einem Smartphone nutzen. Dabei ist es auch freistehend, z.B. für Produktfotos (für ebay Anzeigen) oder sogar für Artikel wie diesen einzusetzen.
Das Vanguard VEO 2 S CM 264TR
Fazit
Alle drei Testkandidaten waren für die angedachten Einsatzzwecke sehr gut geeignet. Die Stative sind leicht und kompakt und damit auch sehr gut geeignet für längere Wanderungen. Auch die Bedienung ist bei allen einfach. Beim Feisol fehlt allerdings der übliche, kleine Widerstand des Drehverschlusses, bevor dieser das Beinsegment ganz frei gibt. Das Vanguard-Stativ ist für mich eindeutig das universellste, ist allerdings auf Grund der Fußspinne auch das schwerste. Preislich liegen die drei Stative eng beieinander (Feisol 142 €; Vanguard 140 € und das Leofoto 120 €) Einen Neiger bekommt man ab ca. 45 €. Für mich war das Vanguard VEO 2 S CM 264TR wegen der Vielseitigkeit das Highlight.Bewertung
Für mehr Informationen zu den Monopods und Neigern hier die direkten Links:
https://www.feisol.eu/produkt-kategorie/produkte/stative/
https://www.vanguardworld.de/collections/monopods
Im Vertrieb bei NIMAX: https://www.leofoto.eu/de/
https://de.benroeu.com/benro-dj90-2-wegeneiger-einebinstativkopf-mit-pu60-platte/
https://www.manfrotto.com/de-de/produkte/foto-stativ/stativkopfe/
Zu weiteren Testberichten aus unserer Stativreihe:
© Dieter Doeblin und Netzwerk Fotografie. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Hersteller