Auf dieses Objektiv hat unser NF-Mitglied Sans Ear lange gewartet. Viel zu lange.
Größenvergleich: Das Viltrox AF 13mm/1.4 DX für Nikon Z neben dem im Haushalt des Testers wohnenden NIKKOR Z 24mm/1.8 S. Das NIKKOR Z 20mm/1.8 S ist noch einen guten Zentimeter länger und etwas dicker.
Vorbemerkung
Ich bin sauer. Auf Nikon. Seit 18 Jahren. Irgendwann im Laufe des Jahres 2004 habe ich mir die D70 zugelegt, seitdem warte ich auf hochwertige und lichtstarke DX-Festbrennweiten unterhalb von 35 Millimetern. Als 2016 die D500 auf den Markt kam, bin ich wieder reingefallen. „Da kommt jetzt was.“ Dachte ich ernsthaft.Beim Erscheinen der Z50 dachten es Andere: „Jetzt müssen die wirklich mal was bringen.“ Schon klar. Ich hab mir die Kamera trotzdem zugelegt, als Ergänzung zur Z6II.
Viltrox geht die Aufgabe an, die ich Nikon so lange zugedacht hatte. Für ein DX-13mm mit Lichtstärke 1,4 hätte ich - und nicht nur ich - früher den Auslösefinger gegeben. Auf Kleinbild umgerechnet: ein 20/2 (so ungefähr, ich erahne den Einwand der Erbsenzähler). Andererseits ist Viltrox nicht gerade der Markenname, der mein Gear-Acquisition-Syndrom provoziert; ich habe also nicht übermäßig nervös vibriert, als mir der DHL-Bote das Paket mit dem Objektiv überreicht hat.
Gewicht – Größe – Vergleich mit FX
Das 13er ist solide gebaut, das Metallgehäuse fühlt sich wertig an. Einen AF-MF-Schalter sucht man vergeblich, und der Blendenring ist nicht fest in der Automatikstellung arretierbar (verstellt habe ich ihn aber kein einziges Mal). Der Gewichtsunterschied zum Vollformat-Pendant von Nikon fällt durch die Materialwahl eher gering aus. Das Viltrox wiegt 420 Gramm, 86 Gramm weniger als das Z 20mm/1,8S. Nur 86 Gramm weniger.Die Kombination aus der Z6II und dem 20er bringt es auf 1211 Gramm. Die Z50 mit dem 13mm- wiegt 870 Gramm. Der Unterschied von knapp 340 Gramm ist dann doch wieder spürbar. Ob er relevant ist, muss jeder für sich selbst beantworten.
Das Viltrox ist 9 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 7,4 Zentimetern. Das Nikon Z 20mm ist zwei Zentimeter länger als das Viltrox, einen Zentimeter dicker und die Gegenlichtblende fällt deutlich voluminöser aus. Allerdings ist das Gegenlichtverhalten der Z-Objektive derart gut, dass man die Geli auch mal im Rucksack lassen kann, beim Viltrox würde ich das nicht unbedingt empfehlen.
Blende 1,4
Blende 8
Bildqualität
Farblängsfehler und Verzeichnung: kein Thema.Und eigentlich mag ich es, wenn Objektive bei Offenblende vignettieren, tun sie’s nicht, füge ich oft eine Vignette hinzu. Ab Blende 2,8 verabschiedet sich die Vignette.
Blende 1,4
Blende 4
Ausreichend scharf ist das 13mm allemal, auch bei Offenblende, auch in den Ecken. Das Bokeh ist überraschend weich.
Blende 1,4
Blende 1,4
Autofokus/Augenautofokus
Einen Unterschied zum Z 24/1,8 konnte ich nicht feststellen. Und für alle Pessimisten: Der umtriebige Kollege @NikLover hat bereits das zweite Mal auf neue Firmware für die etwas ältere Fuji-Version hingewiesen, und für die Z-Version soll laut nikonrumors.com neue Firmware auf dem Weg sein (1.0.2). Die Viltrox-Leute scheinen sich ins Zeug zu legen. Ob das 2032 noch der Fall sein wird, weiß der Kuckuck.Blende 1.4
Ausschnitt aus dem vorherigen Bild
Objektivprofile
Was meine Euphorie dämpft, ist der Mangel an Objektivprofilen in der DXO-Welt. Ich bearbeite meine Bilder in der Regel mit PhotoLab 5, leider hat DXO für kein einziges Viltrox ein Profil hinterlegt.Lightroom unterstützt Viltrox-Objektive, aber laut dieser Liste noch keines für den Z-Mount. In der entsprechenden Capture One-Liste existiert der Name Viltrox nicht. Unser Community-Mitglied @ernst.w setzt sich in seinem Test zum Viltrox 24mm/1,8 näher mit dem Thema auseinander:
Nach meinem Ausflug mit dem Objektiv habe ich die RAWs in NX-Studio geöffnet und dezent angepasst. Das Nikon-Programm schleift zumindest die Schärfe-Vorgaben von Picture Control durch.
Blende 1,4
Blende 3,2
Blende 1,4
Erkenntnisse
1. Gelungenes Objektiv, offenblendtauglich, hat mir Spaß gemacht. Ich kann mir keine Anforderung vorstellen, in der mich das Objektiv beschränken würde.2. Astrofotografen werden sich ein Loch in den Bauch freuen, auch die Fujisten und Menschen mit Sony-E-Kameras. Wobei Letztere (die Zeugen HaDiDis) seit Kurzem auf ein 15mm/1,4 zurückgreifen können, das – ich mag’s kaum sagen – nur 225 Gramm wiegt und nur 7 Zentimeter lang ist und nicht schlecht sein soll. Das Sony kostet mehr als das Doppelte des Viltrox, dennoch, das Leben ist ein Dreck. Und ich weine auch manchmal ein bisschen.
3. Der Preis ist in Ordnung, 398 Euro kostet das 13mm-Objektiv derzeit bei Rollei:
Objektiv AF 13 mm F/1.4 DX mit Nikon Z-Mount
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4. Wem solide gebaute und praktisch konstruierte Frontdeckel wichtig sind, sollte sich verschnupft abwenden.
5. Ich bin weiter sauer auf Nikon. 2024, im zwanzigsten Jahr meiner Entrüstung und 25 Jahre nach dem Erscheinen der D1, werde ich nach Düsseldorf fahren und ein satanistisches Ritual zelebrieren (und über eine Standleitung nach Chiyoda übertragen).
6. Zu Zeiten der D70 oder D300 oder D500 hätte ich nicht eine Sekunde gezögert. Heute gehöre ich zur Kaste der blasierten Typen, die zwischen 9 und 300 Millimetern erschreckend viele Objektive im Schrank stehen haben, die sie erschreckend selten benutzen. Für ein APS-C 18mm/1,4 würde ich ein anderes Objektiv verkaufen.
7. Wer wie ich zweigleisig fährt (DX und FX), wird sich fragen müssen, ob ihm die Gewichts- und Größenersparnis im Vergleich zum Vollformat ausreicht. Für alle, die ausschließlich mit einer Z50 oder Z30 oder Zfc unterwegs sind und ein lichtstarkes Weitwinkel einsetzen wollen: Hey! Ho! Let's Go! Alternativ könnt Ihr 10 bis 20 Jahre auf Nikon warten.
Bewertung
Weitere Bildbeispiele
Blende 1,4
Blende 2,8
Blende 1,4
Blende 1,4
Blende 1,6
Blende 4
Blende 8
Blende 1.4
Blende 4
Mehr Informationen
Die technischen Daten auf der Webseite von Rollei.Das Viltrox AF 13mm/1.4 DX für Nikon Z im Rollei-Onlineshop.
Zur Webseite von @SansEar:
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