Review Monitor ViewSonic ColorPro VP2768a-4K

Testbericht zum Monitor ViewSonic ColorPro VP2768a-4K
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Hervorragende Bildqualität bei sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis​


Startbild zum Review des ViewSonic ColorPro


Heute soll es einmal um ein Arbeitsgerät im Workflow der Fotografen gehen, dem leider allzu oft wenig bis gar keine Beachtung geschenkt wird – dem Monitor. Während bei Kamera und Objektiv immer noch das „höher, schneller und weiter“-Prinzip gilt und der Anschaffungspreis anscheinend keine Rolle spielt, steht die Investition für einen guten Monitor leider immer noch hinten an. Ganz zu schweigen vom Trend, die Bildbearbeitung auf ein Tablet oder gar das Smartphone zu verlegen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Anschaffung eines 27“-4K-Monitor für meine Bildbearbeitung vor fast vier Jahren einen weitaus größeren Qualitätssprung ausmachte, als z.B. der Kamerawechsel von der D600 zur D750 oder der Z6. Darüber hinaus ist die Leistungsfähigkeit der neuen Kameras natürlich nur mit entsprechenden Anzeigegeräten voll nutzbar, sprich sichtbar zu machen. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Darstellbarkeit des Farbraumes und natürlich die Fähigkeit der Hardwarekalibrierung. Anders als in früheren Jahren steht dem Anschaffungspreis eines solchen Monitors heute nichts mehr entgegen, sind doch die Preise bis deutlich unter 1.000 Euro gesunken!

Produktbild ViewSonic ColorPro VP2768a-4K , links: Ansicht schräg von vorne, recht: Ansicht schräg von hinten


Vor einigen Wochen habe ich den ViewSonic ColorPro VP2768a-4K für einen Test bekommen, und seitdem mache ich meine Bildbearbeitung, natürlich auch alles was ich in der Zeit hier veröffentlicht habe, auf diesem neuen 27 Zoll-Monitor (ViewSonic liefert diesen Monitor auch in 24 und 32 Zoll Bildschirm-Diagonale). Der Monitor hat ein ansprechendes, sehr schlankes Design mit einer schmalen Bildschirmeinfassung. Eine umfangreiche Dockingstation ist integriert.

ViewSonic beschreibt den Monitor folgendermaßen: „Der ViewSonic ColorPro® VP2768a-4K UHD-Monitor wurde entwickelt, um eine unübertroffene Farbgenauigkeit zu liefern, die für professionelle Anwendungen entscheidend ist. Mit einer Pantone-zertifizierten 100-prozentigen sRGB-Farbabdeckung bietet dieser Monitor Farben nach Industriestandard. Genießen Sie zuverlässige und flexible Netzwerkkonnektivität mit dem integrierten Gigabit-Ethernet-Anschluss, während der USB-C-Anschluss eine Einkabellösung zum Anschließen und Aufladen aller Peripheriegeräte und Zubehörteile bietet. Zusätzlich zur zukunftssicheren Konnektivität mit USB3.2, HDMI und DisplayPort (DP), ermöglicht daisy chain die Verkettung mehrerer Monitore über USB-C oder DP-Ausgänge für Multi-Monitor-Setups“.

Technische Daten ViewSonic ColorPro VP2768a-4K


Der Monitor bietet folgende Eckdaten:
  • 100% sRGB und 100% Rec.709 Farbabdeckung
  • USB-C-Konnektivität mit 90 W Leistungsabgabe
  • Zertifizierung validiert durch Pantone
  • 4K Ultra HD-Auflösung
  • Weltweit 1. TÜV SÜD geprüfter Farbblindheitsmodus
  • Delta E 2 Farbgenauigkeit
Die Ausstattung ist komplett, und in der „Dockingstation“ ist selbstverständlich auch ein schneller USB-C Anschluss vorhanden. Infos gibt es hier.

Übersicht der Anschlussmöglichkeiten des ViewSonic ColorPro VP2768a-4K


Wie wir wissen, gibt es in der Fotobearbeitung Farbprofile für jedes Gerät (Hardware) im Workflow und Farbräume für jedes digital aufgenommene Foto, sofern es denn die RAW-Konvertierung hinter sich hat. Wir haben also Farbprofile für Kameras, Monitore, Scanner und Drucker, meist ICC-Profile genannt. Die Fotos, die wir digital aufnehmen, bekommen Farbräume zugewiesen.

Ein Farbraum beruht auf einem Farbmodell und ist zugleich eine spezifische Abbildung dieses Farbmodells in einem allgemeinen Farbraum“ (Wikipedia).

Die wichtigsten für unsere Fotografie sind: sRGB, Adobe-RGB, ProPhoto-RGB, LAB und das CMYK-Farbmodell. Alle Anzeigegeräte arbeiten ausschließlich im RGB-Modus, hier werden die Farben Rot, Grün und Blau additiv gemischt. Ein Farbdrucker hingegen erzeugt die Farben subtraktiv (CMYK-Modell).

Damit die aufgenommenen Fotos auf unseren Monitoren möglichst so abgebildet werden, wie wir sie in Natura sehen (gesehen haben), muss unser Workflow (und die Kette der Geräte) aufeinander abgestimmt werden.

Bei Monitoren unterscheidet man noch zwischen Hard- und Software-Kalibrierung. Für die Foto- und Video-Bearbeitung gibt es spezielle Monitore, die über eine so genannte Hardwarekalibrierung verfügen. An diese Geräte kann ein Colorimeter (z.B. ein SpyderX) angeschlossen und dann mit einer herstellerspezifischen Software eine Kalibrierung vorgenommen werden.

Der ViewSonic ColorPro ist Hardware kalibrierbar und so besonders gut für die Bildbearbeitung geeignet. Das bedeutet, dass das vorgegebene Monitorprofil geräteseitig an die Aufstellungsbedingungen angepasst werden kann. Dafür liefert der Hersteller ein eigenes Programm, genannt Colorbration+, mit dem man jederzeit einen Soll-Ist-Vergleich durchführen kann. Der dafür zusätzlich benötigte Kalibrator (Colorimeter) wird allerdings nicht mitgeliefert! Die Software erstellt ein individuelles Monitorprofil, welches die Beleuchtungsbedingungen am Arbeitsplatz berücksichtigt. Dazu gleicht sie die gemessenen Werte direkt mit dem hardwareseitig vorgegebenen Standardprofil ab, wobei auch die verwendete Grafikkarte mit einbezogen wird, So wird, bei regelmäßiger Kontrolle, eine langfristige Farbkonsistenz erreicht. Die Software unterstützt folgende Kalibratoren:
  • ViewSonic Colorbration Kit- CS-XRi1
  • X-Rite i1 Display Pro
  • X-Rite i1 Pro 2
  • X-Rite i1 Studio
  • Datacolor Spyder 5
  • Datacolor SpyderX-Reihe.
  • X-Rite FarbMunki Foto
  • X-Rite FarbMunki Entwurf
Neben der Hardware Kalibrierung wird natürlich auch ein umfangreiches Einstellungs- und Anpassungsprogramm, neben der normalen Gerätebedienung, als Software angeboten.

Der Test​

Meine Soft-/Hardware für diesen Test:
Als Programme nutze ich Lightroom CC, DxO PhotoLab 5 und Capture One für die RAW-Konvertierung und Affinity Photo zur Bildbearbeitung. Dazu gesellen sich XnView als Bildbetrachter und einige andere kleine Helfer für Sonderfälle. Das Ganze läuft unter Windows10 Pro (aktuelle Version) auf einem Rechner mit AMD Ryzen 5, 32 GB Arbeitsspeicher und einer Nvidia GTX 1050 Ti. Die Programme liegen auf einer M.2 SSD, darüber hinaus fungiert eine weitere SSD als Speicherort für die Kataloge und als schneller Cache für die Bildbearbeitung. Ich benutze den (die) RAW-Konverter in der Regel „stand alone“, ein Bildbearbeitungsprogramm kommt normalerweise nur noch zur Konfektionierung (Beschnitt, Ausgabeformat usw.), und für spezielle Ausarbeitungen (Montagen usw.) zum Einsatz.

Der Monitor ist umweltfreundlich verpackt, und ViewSonic verzichtet dabei komplett auf Styropor! Der Aufbau ist einfach und geht fix. Sehr gut gelöst ist die individuelle Einstellung des Bildschirms, die geschmeidig funktioniert. So kann, falls nötig, schnell mal eine andere Person an dem Bildschirm komfortabel arbeiten.

Die Verbindung zum Computer erfolgte über den Display-Port. Der Ton wird bei mir grundsätzlich über eine externe Soundbar übertragen. Nach dem ich den Monitor aufgestellt und am Rechner angeschlossen hatte, habe ich als erstes eine Prüfung mit verschiedenen Prüftools für Monitore durchgeführt.

ViewSonic ColorPro VP2768a-4K im EIZO-Monitortest, links Startbild, rechts Homogenitätstest


Hier zwei Beispiele aus dem bekannten Eizo-Monitortest, links das Starttestbild, rechts der Homogenitätstest. Die verschiedenen Tests zeigten beim Testmonitor keine Schwächen auf. Alle technischen Werte, die in der Produktbeschreibung aufgeführt sind, wurden erreicht.

Anschließend habe ich natürlich erst einmal eine Hardwarekalibrierung durchgeführt. Als Kalibrator habe ich den vorhandenen Datacolor SpyderX benutzt. Die Software erkennt den Spyder und führt einen durch den gesamten Vorgang, so dass man dabei eigentlich keinen Fehler machen kann.

Kalibrierung des ViewSonic ColorPro VP2768a-4K


Nach dem Anbringen des SpyderX wurde dann die Kalibrierung durchgeführt.

Kalibrierung mit dem Datacolor SpyderX


Kalibrierung mit dem Datacolor SpyderX


Kalibrierung des ViewSonic ColorPro VP2768a-4K


Nach Abschluss der Kalibrierung zeigt die Software die Soll-Ist-Werte an, die man dann abspeichern kann. Der ganze Vorgang hat knapp 30 Minuten gedauert, danach konnte es direkt losgehen!

Bildbearbeitung am ViewSonic ColorPro VP2768a-4K


Der Screenshot zeigt das Monitorbild (mit Capture One).

Die VP2768a-4K-Monitore ermöglichen einen Workflow mit unterschiedlichen Möglichkeiten. So kann man mit dem vDisplay Manager den Bildschirm individuell anpassen. PBP (Picture by Picture) ermöglicht z.B. die Aufteilung des Bildschirms in verschiedene Farbzonen, so dass gleiche oder mehrere Eingangsquellen nebeneinander mit einer Dual Color Engine (sRGB, Rec.709) oder anderen Modi gleichzeitig angezeigt werden können. So ist es möglich, dass Fotografen oder Designer mehrere Bilder gleichzeitig betrachten und bearbeiten können, indem sie separate Farbeinstellungen direkt auf demselben Bildschirm verwenden. Mit Split Screen kann man den Bildschirm, bei nur einer Eingangsquelle, auch in mehrere Arten von verschiedenen Segmenten aufteilen.

Sülit Screen beim ViewSonic ColorPro VP2768a-4K

Fazit​

Jeder Monitor ist grundsätzlich nur so gut wie die eingespielten Daten. Daher ist die Kalibrierung der gesamten Verarbeitungskette von der Kamera bis hin zum Drucker ein Muss. Das garantiert auch optimale Ergebnisse.

Mir hat der ViewSonic ColorPro gut gefallen! Wer mit 100% sRGB leben kann, und ich denke, dass das für alle, die nicht gewerblich im Mediabereich unterwegs sind, ausreicht, bekommt für deutlich unter 1.000 Euro einen Hardware-kalibrierbaren 27“-4k-Monitor, der seine Aufgaben exzellent erfüllt. Schärfe und Klarheit konnten voll überzeugen. Die Bildqualität insgesamt ist hervorragend, so dass mit dem Monitor im Workflow auch das letzte Quäntchen an Qualität der aktuellen Kameras einschließlich dem digitalen Mittelformat (z.B. Fuji GFX100) herausgeholt werden kann.

Durch die Hardwarekalibrierung und die Tatsache, dass der Monitor von Pantone, der führenden globalen Farbbehörde, validiert wurde, ist auch ein Höchstmaß an Komptabilität bei der Weitergabe von Bilddaten gewährleistet. Das Display ist gut entspiegelt. Auch der schwarze Rahmen reflektiert nicht, so dass insgesamt das Arbeiten mit dem Monitor angenehm ist. Das hochwertige SuperClear® IPS-Panel mit einem Bildwinkel von 178° (horizontal) bietet auch von der Seite eine farbstabile Sicht.

Der ViewSonic-Monitor bietet ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Da momentan auf Grund des allgemeinen „Chipmangels“ die Preise erheblich schwanken können (650 – 750 €), möchte ich auf eine konkrete Preisangabe verzichten.

Ich vergebe für den ViewSonic ColorPro 5 Sterne.

Mehr Informationen
Zum ViewSonic ColorPro VP2768a-4K auf der Webseite von ViewSonic
Zum Datacolor SpyderX auf der Webseite von Datacolor

Bewertung​

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© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, ViewSonic

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