Rezension - Steffen Rothammel. Der eigene fotografische Stil

Empfehlenswerter Ratgeber mit ausgewogenem Text-Bild-Verhältnis

Links: Buchcover Der eigenen fotografische Stil, rechts Schrift Buchvorstellung plus Titel plus Autor

„Fotografischer Stil ist kein Zufall, sondern will erarbeitet sein. Dieses Buch hilft Ihnen, Ihren eigenen Stil zu finden Lernen Sie, sich über Ihre Fotografie auszudrücken“, so lautet stark vereinfacht die Kernthese von Steffen Rothammel. In seinem Buch „Der eigene fotografische Stil“ analysiert er die Arbeiten der drei bekannten Fotograf:innen Nick Fancher, Sandra Bartocha und David DuChemin. Den Leser:innen soll so vermittelt werden, wie sie zu einem eigenen Stil kommt. Das ist ein ambitioniertes Unterfangen!

Zum Inhalt

Der Autor beschreibt auf rund 180 Seiten, unterteilt in sechs Kapiteln, wie man zum eigenen fotografischen Stil kommen kann. Als Basis dient die Analyse jeweils einer Fotostrecke dreier Fotograf:innen. Die einzelnen Kapitel sind klar strukturiert und didaktisch ok. Beim ersten Durchblättern machen z.B. diese (Unter-)Überschriften neugierig:

Kein Künstler denkt an Stil
Ihre Persönlichkeit ist das Fundament
Die Ausrüstung macht nicht das Bild, aber sie kann es verhindern
Ihr Auftreten und die Wahrheit der anderen
Von der Idee zum Stil
Das Ziel ist der Anfang

Einige Seitenauszüge als Beispiele:

Seitenauszug, Collage aus der fotografische Blick von Steffen Rothammel

Meine Einschätzung

Wie an anderer Stelle schon gesagt mag ich grundsätzlich reine Fotobücher sehr, da diese unsere Fotografie aus dem Digitalen herauslösen und zumindest ansatzweise helfen, das klassisch haptische der Fotografie wieder erfahrbarbar zu machen und so z.B. eine Fotoausstellung nach Hause holen können. Auch können Fotobücher dazu dienen, über Fotografie zu diskutieren. Bei fotografischen Ratgeber-Büchern tue ich mich dagegen im Allgemeinen deutlich schwerer.

Das Buch von Steffen Rothammel „Der eigene fotografische Stil“ ist ein solches Ratgeber-Buch und kein Bildband. Unter diesen Ratgebern sticht das Buch aber heraus. Das Buch gehört zwar in die Kategorie „Fototheorie“, vermittelt den Inhalt aber in einem ausgewogenen Verhältnis von Text und Bild. Warum es auch hier wieder Fotos aus der „schönen weiten Welt“ sein müssen, die uns ein Thema nahebringen sollen, das uns doch unmittelbar und im direkten persönlichen Umfeld begegnet, bleibt mir allerdings (mal wieder) verschlossen. Die am Ende des Buches abgedruckten Interviews mit den drei Fotograf:innen hätten für mich gerne etwas länger und ausführlicher sein können.

Inwieweit die Analysen des Autors im Kontext des Buchs schlüssig genug sind, vermag ich zwar nicht abschließend zu sagen, auch deshalb, weil hier der wichtige Teil der bildlichen Wahrnehmung an sich fehlt. Sehr gut dagegen finde ich den Ansatz, endlich einmal nicht von persönlicher Bildsprache, sondern von Stil zu sprechen! Durchgängig bietet das Buch viele gute und auch unterschiedliche Ansätze, um sich mit dem Thema Stil zu beschäftigen. Insofern kann ich „Der eigene fotografische Stil“ wirklich empfehlen. Da es sich um ein „Lesebuch“ im eigentlichen Sinne handelt, sollten auch Anfänger:innen viel Spaß an der Lektüre haben.

Ich vergebe 4,5 Sterne.

Die Daten

Steffen Rothammel. .Der eigene fotografische Stil. Ihr Leitfaden zu persönlichem Thema und Ausdruck erschien am 16.12.2021 im dpunkt.verlag. 192 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband, 18.9 x 1.8 x 24.8 cm. Auch als E-Book und im Bundle (print + digital) erhältlich.
ISBN Print: 978-3-86490-841-5
Preis: 29,90 €
Zu den Leseproben (PDF)

Kapitel 3 Der Fotograf als Mensch — Download
Inhaltsverzeichnis — Download

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Rezension: Dieter Doeblin

Bewertung

Über den Autor
Steffen Rothammel ist Fotograf und Ingenieur. Aufgewachsen in den bayerischen Alpen, war die Schönheit der Natur immer Teil seiner Kindheit. Die Liebe zur Natur und die Faszination der Technik brachten ihn schon als Jugendlichen zur Fotografie. Über die Jahre lenkten verschiedene Reisen sein Interesse weg von der Naturfotografie hin zu den Kulturen und ihren Menschen. Diese Kulturen und die unterschiedlichen Lebensweisen der Menschen kennenzulernen, war und ist Teil seiner Fotografie. Die Neugier darauf ist für ihn immer wieder Antrieb, in die Bereiche jenseits des Bekannten einzutauchen – ob in kleine Gassen oder entlegene Landstriche. Seine Kamera ist für ihn ein Werkzeug und Kommunikationsmittel, um mit den Menschen in Kontakt zu treten und ihre Geschichten zu erzählen. Seine Bilder wurden bereits in der »National Geographic«, der »GEO«, der »PHOTOGRAPHIE« sowie im »fotoforum« veröffentlicht und erhielten Auszeichnungen bei den Photographers Forum Awards, den Sony World Photography Awards und den ipa Awards. »Der eigene fotografische Stil« ist sein zweites Buch – im dpunkt.verlag erschien von ihm bereits »Das Gefühl ist der Auslöser«. (Quelle: dpunkt.verlag)

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