Erfahrungsbericht Magnet Rund (ND)-Filter

Magnet Rund (ND)-Filter: Was wirkt wie - und ein kleiner Test verschiedener Filter

Artikel Details

Rund, praktisch, gut?​

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In der digitalen Fotografie kommen hauptsächlich nur noch ND-Filter, Astro-Filter und Polfilter (CPL) zum Einsatz. Die früher so beliebten „Effekt-Filter“, oder auch im Analogbereich früher notwendige Konversations-Filter werden heute weitgehend durch die Bildbearbeitung überflüssig. In diesem kleinen Review soll es daher um magnetische ND- und Polfilter und die entsprechenden Halterungen gehen. Vorab aber erstmal einige Anmerkungen zur mechanischen Adaption der Filter an die Kamera bzw. Objektive.

Adaption​

Foto-Filter werden normalerweise vorne in das Objektiv geschraubt. Nachteilig ist, dass die Einschraubgewinde an den Objektiven je nach Brennweite und Lichtstärke im Durchmesser sehr unterschiedlich ausfallen können, so dass man für jedes Objektiv einen entsprechenden Filter benötigt. Das kann bei mehreren Objektiven und verschiedenen Filtertypen schnell ein teurer Spaß werden. Um Filter an mehreren Objektiven mit unterschiedlichen Durchmessern nutzen zu können, hat die Industrie uns Step-Down- oder Step-Up-Ringe beschert. Sinnvoll ist dabei natürlich nur, einen großen Filter auf einen kleineren (Objektiv)-Durchmesser zu adaptieren!

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Dazu werden die gewünschten Filter jeweils mit dem größten Durchmesser angeschafft, der bei den eigenen Objektiven vorkommt. Im Falle dieses kleinen Tests handelt es sich um Filter mit 82 mm im Durchmesser, die also auf Objektive mit einem Filterdurchmesser von 82 mm passen. Will man nun so einen Filter an einem Objektiv mit einem Filterdurchmesser von nur 67 mm nutzen, kann man mit einem entsprechenden Step-Down-Ring den Filter benutzen. Bei der Anpassung auf kleinere Durchmesser als 82 mm kann man auch mehrere Ringe kombinieren. Allerdings sollten nicht zu viele Step-Down-Ringe kombiniert werden, da man sonst einen längeren Trichter aus Ringen aufbaut, der je nach Objektivbrennweite irgendwann im Bild sichtbar wird.

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Im Extremfall kann das dann so aussehen. Das ist mechanisch nicht so gut und kann optisch zu Abschattungen führen. Mechanisch und optisch besser sind für große Durchmesser-Sprünge Einzeladapter mit der gewünschten Reduzierung (s.o.).

Weiter muss man bei Weitwinkel-Objektiven darauf achten, dass die verwendeten Filter nicht zu „dick“ ausfallen, da sie sonst zu Vignettierungen führen können. Bei einigen extrem weitwinkligen Objektiven kann grundsätzlich kein Filter direkt eingeschraubt werden.

Zu den Filtern​

Neutraldichtefilter (ND-Filter, Graufilter)​

Im Allgemeinen versteht man in der Fotografie unter Neutraldichtefiltern (ND-Filter, Graufilter) gefasste Glas- oder Kunststoffscheiben, die vor das Objektiv der Kamera geschraubt oder gesteckt werden, um die einfallende Lichtmenge zu reduzieren. Neutraldichtefilter sind ebenfalls in der Filmkamera- und Videokameratechnik sowie in der Lichttechnik in Gebrauch. Die qualitativ hochwertigen Versionen werden aus speziellem Nano-Glas gefertigt und sind homogen neutralgrau eingefärbt, so dass die Farbwiedergabe so gut wie nicht mehr verfälscht wird. Auf den Punkt gebracht verringern ND-Filter die Lichtmenge, die auf den Film bzw. Sensor trifft. Man unterscheidet zwischen gleichmäßig eingefärbten und Verlaufsfiltern, die über ihre Fläche eine unterschiedliche Dichte aufweisen. Zum Einsatz kommen diese ND-Filter bei unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

In der analogen Fotografie konnte es vorkommen, dass man die Lichtmenge reduzieren musste, wenn z.B. ein hochempfindlicher Film eingelegt war und die gewünschten Blenden-/Zeitwerte dann nicht anders realisiert werden konnten. Häufig wurden auch bei Architekturaufnahmen mit Hilfe sehr langer Belichtungszeiten störende Personen und Fahrzeuge von den Aufnahmen eliminiert. Ebenso kennen wir den Effekt, um Wasser fließend darzustellen zu können. Auch der „Freistellungseffekt“, mittels offener Blende mit Hilfe von ND-Filtern wurde schon immer praktiziert. Auf der anderen Seite lassen sich auch Beugungsunschärfen bei kleineren Blenden mit ND-Filtern vermeiden. Alle diese Aufgabenstellungen begegnen uns natürlich auch in der digitalen Fotografie, teilweise sogar noch erheblich verschärft! Trotzdem findet sich ein ND-Filter nicht unbedingt in jeder Fototasche. Meistens werden ND-Filter in praktischen Sets wie ND8, ND64 und ND1000 angeboten, die in ihrer Addition für die meisten Anwendungen ausreichen. Für spezielle Fälle gibt es auch ND-Filter mit höheren Dichtewerten als ND1000.

ND-Filter lassen sich auch kombiniert verwenden. Verwendet man mehrere ND-Filter übereinander, muss man die Werte zur Korrektur addieren (z.B. ND8 und ND100 = ND 1064).

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Links zwei Kase ND-Filter übereinander, durch den Farbcode gut zu erkennen. Rechts ein runder ND1000 und ein ND-Verlaufsfilter kombiniert (Halter und Filter von Kase).

Natürlich funktioniert das auch in Verbindung mit einem zusätzlich aufgesetzten variablen ND-Filter.

Im Gegensatz zur Fotografie gehören ND-Filter seit je her zur Standardausrüstung bei Film- und Video, da hier konstante Belichtungszeiten (abhängig von der Bildfrequenz) für eine natürlich wirkende Bilddarstellung unabdingbar, Freistellungseffekte mit offener Blende bei viel Tageslicht aber nur mit entsprechenden ND-Filtern realisierbar sind. So sind heute einschwenkbare oder zuschaltbare ND-Filter bei professionellen Videokameras Standard. Zusätzlich verwendet man große, rechteckige Filter, z.B. zusätzliche Verlaufsfilter, die in die Mattebox (Kompendium) eingeschoben werden können.

Variable ND-Filter

Eigentlich hatten bzw. haben variable ND-Filter für die Still-Fotografie bisher einen schlechten Ruf, da die häufig verwendeten, relativ preiswerten China-Filter dieser Art hinsichtlich ihrer optischen- und Farbqualität eher enttäuschten. Konstruktions- und anwendungsbedingt stellt die Konstruktion eines variablen ND-Filters hohe Ansprüche an die Qualität des Filterglases, so dass es sich auch hier empfiehlt, auf Billigangebote lieber zu verzichten! Die hier eingesetzten variablen ND-Filter von Kase, Rollei oder auch Recon spielen dagegen qualitativ (und leider auch preislich) in einer anderen Liga. Inzwischen sind variable ND-Filter in zahlreichen und unterschiedlichen Abstufungen (Steps) erhältlich.

Wie funktioniert ein variabler ND-Filter?

Der variable ND-Filter ist eine Konstruktion aus zwei unterschiedlichen Polfiltern. Ein Polfilter dient im Prinzip dazu, Licht zu richten (zu polarisieren) und so richtungsgebunden zu filtern. Der vordere Filter muss entweder ein linearer oder ein verkehrt herum benutzter zirkularer sein. Der kameraseitig (hintere) muss dagegen unbedingt ein zirkular polarisierender Filter sein, damit die Polarisation des vorderen Filters nicht die Belichtungsmessung beeinflusst.

Durch das Verdrehen des Filters werden die normalerweise diffusen Lichtstrahlen gerichtet (polarisiert). Werden zwei übereinander liegende Polfilter gegeneinander verdreht, werden die beiden Filterscheiben dunkler bzw. heller, lassen also gemeinsam mehr oder weniger Licht durch. Die Stärke des Effekts wird stufenlos zwischen dem markierten Minimum und Maximum eingestellt. Einstellungen, die sich nicht innerhalb dieses Bereichs befinden, führen zu mehr oder weniger deutlichen Abbildungsfehlern, die sich auch in Form eines dunklen „X“ auf der Aufnahme zeigen können. Äußerst wichtig im praktischen Einsatz sind beim variablen ND-Filter daher feste Anschläge für den Verdrehbereich (Wirkungsbereich).

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Hier ein magnetischer, variabler ND-Filter von Kase (1,5 bis 5 Steps) mit festen Anschlägen.

Variable ND-Filter eignen sich daher sehr gut für kleine Korrekturen, wenn die anderen Einstellparameter wie Zeit, Blende oder ISO unverändert bleiben sollen

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Beispiel für drei Steps bei einem variablen ND-Filter, wenn z.B. die Blende und ISO unverändert bleiben sollen.

Bei starkem Sonnenschein und blauem Himmel ist es darüber hinaus möglich, dass der blaue Himmel kontrastreicher abgebildet wird - also, dass der gleiche Effekt, der beim Polfilter normalerweise entsteht, auch hier eintritt.

Polarisationsfilter (Polfilter)​

In der Natur kommt eigentlich nur diffuses, also ungerichtetes, Licht vor. Mit geeigneten technischen Maßnahmen lässt sich Licht allerdings „richten“. Ein extremes Beispiel für gerichtetes Licht stellt der Laser dar. Die mögliche Polarisation ist also eine wichtige Eigenschaft des Lichts. Polarisationsfilter sind wesentliche optische Elemente zur Steuerung der Polarisation. Sie übertragen einen gewünschten Polarisationszustand und reflektieren, absorbieren oder lenken den Rest ab.

Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen linearen und zirkularen Polfiltern. Die jeweilige Bezeichnung auf dem Filter gibt an, wie das aus dem Filter austretende Licht polarisiert wird. Grundsätzlich handelt es sich bei der eigentlichen Filterung immer um eine lineare Polarisation. Bei zirkularen Polfiltern besteht der Unterschied darin, dass das linear polarisierte Licht außerdem durch eine zusätzliche λ/4-Verzögerungsschicht in zirkular polarisiertes Licht transformiert wird. Im Gegensatz zu älteren Kameras ohne Autofokus, Innen-Belichtungsmessung usw., oder auch digitalen Kompaktkameras ohne halbdurchlässigen Spiegel, bei denen man auch auf einfache lineare Polarisationsfilter zurückgreifen kann, müssen bei modernen analogen und digitalen Spiegelreflexkameras lineare Polarisationsfilter mit nachfolgender Zirkularpolarisation durch eine s.g. λ/4-Verzögerungsplatte verwendet werden. Linear polarisiertes Licht kann nämlich in einigen Bauelementen solcher Kameras (z. B. dem Autofokus oder der Innen-Belichtungsmessung) zu falschen Messergebnissen führen und damit zum Beispiel zu Fehlfunktionen des Autofokus. Entgegen linearen Polfiltern funktionieren CPL-Filter nur in eine Richtung.

In der Fotografie und beim Bewegtbild (Video) werden dichroitische Polarisationsfilter verwendet. Dichroitische Polarisationsfilter übertragen die gewünschte Polarisation und absorbieren den Rest. Dies wird durch Anisotropie im Polarisator (Filter) erreicht. Häufig genutzt werden orientierte Polymermoleküle und gestreckte Nanopartikel. Angeboten wird eine breite Palette von Polarisatoren, die von preiswerten laminierten Kunststofffiltern bis hin zu hochpreisigen präzisen Nanopartikelfiltern aus Glas reicht. Die meisten dichroitischen Polarisationsfilter haben ein gutes Auslöschungsverhältnis im Verhältnis zu ihren Kosten. Dichroitische Polarisationsfilter eignen sich gut für Mikroskopie, Bildverarbeitung und Displayanwendungen und sind oft die einzige Wahl, wenn sehr große Filter erforderlich sind.

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Dichroitische Polarisationsfilter absorbieren den unerwünschten Polarisationszustand.

Wie funktionieren Polfilter?

Licht ist eine spezielle Art von diffuser elektromagnetischer Strahlung oder Wellen, und bei der Reflexion an nichtmetallischen Oberflächen schwingen diese diffusen Lichtwellen in verschiedenen Ebenen. Ein Polfilter ermöglicht nun, je nach Einstellwinkel zum Objekt nur Lichtwellen in einer bestimmten Schwingungsebene, der Polarisationsebene, durchzulassen. Licht, das in anderen Ebenen schwingt, wird blockiert. Das Ergebnis ist, dass der Polfilter Reflexionen auf glatten Oberflächen wie Wasser, Glas oder organischen Objekten reduziert.

Wie wirken Polfilter?

In erster Linie werden mit dem Polfilter Spiegelungen und Lichtreflexionen reduziert. Das Bild kann somit schon während dem Fotografieren von störenden Elementen befreit werden. Pol-Filter sind in der Lage, Farben in Fotos besonders satt und leuchtend darzustellen. Der Einfluss eines Polfilters auf die Farben und den Kontrast eines Bildes ist frappierend. Durch die Minimierung der Reflexionen (diffuses Licht) durch den Polfilter erzeugt man eine sofortige Steigerung des (Farb-) Kontrasts. Dies verleiht im allgemeinen Bildern mehr Tiefe und Klarheit. Besonders bei der Landschaftsfotografie machen sich die Vorteile des Polfilters deutlich bemerkbar. Darüber hinaus können Polfilter auf allen nichtmetallischen Oberflächen Reflektionen minimieren. Das gilt zum Beispiel auch für Glasscheiben. Man kann, ohne sein eigenes Spiegelbild mit aufzunehmen, direkt hindurch fotografieren und aufnehmen, was sich dahinter befindet. Dasselbe trifft auf reflektierende Wasseroberflächen zu. Wichtig ist immer, dass Objekt und Lichtquelle immer eine optimale Stellung gegeneinander aufweisen. Die Bildresultate, die mit einem Polfilter direkt entstehen, sind in der Nachbearbeitung am PC, auch mit viel Aufwand, i.d.R. nicht gleichwertig zu erreichen. Der Einsatz des Polfilters erfordert auch immer eine Korrektur der Belichtung, da Licht verloren geht.

Wie bereits erwähnt steigert ein Polfilter die Kontraste und Reinheit der Farben, indem er komplementär polarisiertes Licht herausfiltert, beispielsweise das reflektierte Blau des Himmels auf dem Grün von Gras und Blättern oder den Kontrast zwischen dem Blau des Himmels und dem Weiß der Wolken. Durch das Drehen des Polarisationsfilters am Objektiv zeigt dieser sofort das Ergebnis seiner Funktion direkt im Sucher der Kamera.

Welche Effekte lassen sich mit Hilfe eines Polfilters erzielen?
  • Eine klare und fast dramatische Himmelszeichnung
  • Intensivierung von Farben & Kontrasten
  • Reduzierung bzw. vollständige Vermeidung von Reflexionen und Spiegelungen auf nicht metallischen Oberflächen (Wasseroberflächen, Fenster etc.)
  • Generell das Filtern von polarisiertem Licht
Wann machen diese Effekte Sinn?
  • Bei der Fotografie von Produkten (Reflexionsreduzierung auf Oberflächen wie bspw. Holz, Plastik)
  • In der Architekturfotografie (Spiegelungen auf Fenstern vermeiden)
  • In der Landschaftsfotografie (durchsichtige Gewässer, intensivere Farben und Wolkenzeichnung, deutlicher erkennbarere Strukturen & Kontraste)
Bei Weitwinkelobjektiven (unterhalb von 24mm) kann es bei der Verwendung eines Polfilters zu unterschiedlichen Helligkeitseffekten kommen. Je größer der Bildwinkel wird, desto stärker trifft das Licht aus verschiedenen Richtungen auf den Sensor. Der Polfilter muss dann in allen Richtungen arbeiten, was ihn an seine Grenzen bringen kann. In diesem Fall muss man die Filterwirkung etwas zurücknehmen, so dass das diffuse Licht nicht vollständig gesperrt wird. Wichtig beim Einsatz von Polfiltern ist auch, möglichst eine Sonnenblende zu verwenden, um ungünstige Sonnenlichteinstrahlungen schon per se auszuschließen. Praktisch sind deshalb s.g. „Slim-Versionen“. Das sind spezielle, besonders dünn gebaute Polfilter die meist die Verwendung der Original-Sonnenblende erlauben.

Hier noch ein Hinweis: Wenn man zwei Polarisationsfilter hintereinander anordnet und gegeneinander verdreht (bei 90° zueinander: „gekreuzt“), erhält man die Wirkung eines stufenlosen ND-Filters.

Durch die Sperrung einer Polarisationsrichtung wird das vorhandene Licht halbiert. Durch zusätzliche Verluste (Spiegelungen an der Filteroberfläche oder Absorption im Filterglas) kann die Durchlässigkeit eines Polfilters zusätzlich verringert sein. Polfilter reduzieren daher die auf die Bildebene einfallenden Lichtmenge meist um eine, häufig anderthalb und teilweise bis zu zwei Blendenstufen.

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Links Einschraub-CPL-Filter zweiteilig und mit Stellhebel, rechts moderner SLIM-CPL von Sirui.

Mehr Informationen zu Pol-Filtern:

Verwendung eines Polarisationsfilters

Die Verwendung eines Polarisationsfilters ist simpel. Sowohl beim Blick durch den Sucher als auch in der Live-View Ansicht lässt sich erkennen, wie sich der Effekt in Abhängigkeit von der Drehung des Filters verändert. Der CPL von Rollei wird einfach im magnetischen Basisring für die (Wirkungs-) Einstellung verdreht, das spart Bauhöhe (unten).

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Entsprechende Bildbeispiele zu ND- und Polfiltern folgen weiter unten in diesem Artikel.

Für den Test hatte ich folgende Filtersets/Halterungen zur Verfügung:​

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Für mehr Information hier der Link zu Kase-Filters:

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Für mehr Information hier die direkten Links zu Rollei und Polarpro:


Die Sets von Rollei und Kase umfassten je 1x CPL-Filter, 1x ND 8, 1x ND 64, 1x ND 1000 sowie einen 82mm Basis Magnet-Ring, der von Polar neben dem speziellen Halter einen variablen ND-Filter (3-6 Stops). Schutzdeckel und eine Tasche bzw. Box wurden bei allen mitgeliefert. Die Preisspanne reichte dabei von ca.129 € (Rollei) bis rd. 450 € (Polarpro).

Auch bei ND-Filtern können grundsätzlich minimale Farbverschiebungen auftreten. Daher empfiehlt es sich immer, Filter oder Filtersätze von einem Hersteller zu kaufen, da man so mögliche Farbunterschiede, die bei unterschiedlichen Herstellern gegenseitig auftreten können, vermeidet. Achtung: die jeweils von den Herstellern angebotenen Magnetfilter-Sets sind u.U. nicht immer untereinander kompatibel!

Die Filtersets habe ich an einer Nikon D750 mit einem Tamron 2.8/24-70mm Objektiv und einer Sony a7R V mit einem Sony 2.8/24-70mm montiert. Die Rollei-Filter konnten am Tamron-Objektiv nur ohne Original-Sonnenblende montiert werden, da das Bajonett für die Sonnenblende das Einschrauben des magnetischen Basisring verhinderte (siehe unten).

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Beim Sony-Objektiv dagegen konnte die Original-Sonnenblende weiterhin verwendet werden.

Da die Verwendung einer Sonnenblende wichtig und sinnvoll ist, werden natürlich auch Alternativen angeboten, wie z.B. die separat erhältliche Gummiblende von Kase. Diese ist in guter alter Manier aus Gummi, und durch unterschiedliche „Faltungen“ für viele Objektive geeignet. Bei Verwendung dieser Sonnenblende wird diese zuerst gemeinsam mit der magnetischen Grundplatte an das Objektiv geschraubt, danach kann man den jeweiligen Magnet-Rundfilter einfach in die Blende setzen. Hier passten sogar Fremdfilter wie die von Rollei!

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Kase magnetische Universal-Sonnenblende

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Professioneller gibt sich das Recon Polar-Set. Ganz im Stil einer Mattebox besitzt der Grundhalter eine bewegliche Flap, die in Kombination mit der Drehbarkeit des Halters exakt gegen die Lichteinstrahlung ausgerichtet werden kann. Beim Set von Recon konnten keine Magnet-Rundfilter eingesetzt werden, da kein magnetischer Basisring enthalten war. Daher konnte ich in der Halterung nur den vorhandenen variablen 3-6 Stops-ND-Filter testen.

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Wer es eher klassisch mag, dem bietet Kase mit dem Kombihalter eine weitere Möglichkeit. Dieser bietet sowohl runde als auch eckige Magnetrahmen. Hier kann man dann auch entsprechende magnetische Verlaufsfilter variabel einsetzen.

Transport und Aufbewahrung der Filter-Sets​

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Oft werden für die Filter-Sets passende Fächertaschen mitgeliefert. Meist sind diese Taschen leider etwas voluminös, so dass sie in kleineren Fototaschen viel Platz wegnehmen und deshalb oft zuhause bleiben. Fächertaschen sollten immer ein Fach mehr haben als Filter mitgeführt werden, so kann man beim Filterwechsel die Filter einfach händeln ohne sie groß zu berühren.

Rollei geht hier einen anderen Weg. Der Filtersatz wird als kompakte Box mit Vorder- und Rückdeckel ausgeliefert, die durch die Magnetfunktion dicht abschließt.

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Die Filtersets von Rollei und Kase finden Platz auch in der kleinsten Fototasche, so dass ein ND-Filterset ab sofort zur Grundausrüstung gehört! Eine andere Alternative hinsichtlich Platz und Gewicht wäre ein einzelner hochwertiger variabler ND-Filter.

Wer mehr zu den klassischen Einschub-Filtern und Filterhaltern wissen möchte, findet hier einen Link zu meinem Artikel dazu:

Hier nun einige Anwendungsbeispiele aus der Praxis. Den Anfang machen die ND-Filter:​

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70mm; f/2.8; 1/640s; ISO 100


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13 Sek., ND 1000


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20 Sek., ND 1000


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70mm; f/2.8; 1/1250s; ISO 100


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50mm; F/22; 1/4s; ISO 200, ohne ND-Filter mit einer Lumix S5 ll. Auch das kann schon reichen.


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70mm; f/5.6; 12s, ISO 100; ND 1000.

Mit einem ND-Filter wird der Effekt natürlich deutlicher! Das „sichtbar machen“ von Wasserfluss ist eine der häufigsten Anwendungen für den Einsatz von ND-Filtern.

Ein anderer Einsatzbereich ist das „verschwinden lassen“ von Personen. Häufig macht das Fotografieren von Sehenswürdigkeiten dahingehend Probleme, dass man störende Personen im Bild hat, da diese Orte meist stark von Besuchern frequentiert sind. Hier bieten ND-Filter (z.B. ein ND 1000) die Möglichkeit, die Personen schon bei der Aufnahme zu eliminieren und so nur das Objekt abzulichten. Häufig wird dies auch bei Architekturaufnahmen gemacht.

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65mm; f/8.0; 12s; ISO 100; ND 1000, keine störenden Personen mehr im Bild!

Hier ein spezieller Aufbau, um den Effekt sichtbar zu machen…

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…hier wurde das Kontroll-Foto zur gleichen Zeit mit dem Smartphone gemacht.


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62mm; f/7.1; 10s; ISO 100, ND1000. Hier wurde zu kurz belichtet, so dass die Bewegung der Personen bei einer Langzeitbelichtung noch als Schatten (Geisterbilder) zu sehen sind.

Für das Eliminieren von bewegten Objekten muss die Belichtungszeit länger sein als die Zeit, die das Objekt für die zurückzulegende Wegstrecke benötigt.

Und hier Beispiele zur Wirkung von Polfiltern​

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24mm; f/5.6; ISO 250; 1/200s / rechts mit Polfilter 1/160s

Hier kann man deutlich den Effekt des Polfilters sehen: Durch die Entspiegelung der Wasseroberfläche kann man rechts auch den Grund des Sees sehen. Der Polfilter kostet meist eine ca. eine Blende.

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35mm; f/7.1; ISO 400; 1/320s / mit Polfilter 1/250s

An der Heckscheibe ist die entspiegelnde Wirkung des Polfilters deutlich zu erkennen. Darüber hinaus kann man die leichte Farbtonverschiebung nach hell trotz der etwas längeren Belichtungszeit ebenso deutlich erkennen. Die Farben werden durch das gerichtete Licht mit Polfilter klarer.

Wer mehr zu den rechteckigen Filtern und Filterhalter wissen möchte, hier ein Link zu meinem Artikel dazu:

Fazit​

Magnetische ND- und Polfilter sind überaus praktisch. Einmal bleiben die Packmaße klein, zum anderen ist das Handling vor Ort sehr simpel und funktioniert sogar relativ gut auch im Winter mit Handschuhen. Der Umgang mit den magnetischen Polfiltern sollte unbedingt vor dem Einsatz zu Hause ein wenig geübt werden, da das Wechseln der Filter etwas tricky sein kann! Die Filter haben meist mehrere kleine Aussparungen, mit deren Hilfe das Wechseln dann einfach von statten geht - dafür ist das vorhanden sein von Fingernägeln allerdings von Vorteil, zumal dann, wenn der magnetische Basisring eine hohe Magnetkraft aufweist!

Die im Bericht verwendeten Filter haben keine signifikanten Farbfehler produziert und auch die optische Qualität war sehr gut. Da auch die Verarbeitung inzwischen einen hohen Standard erreicht hat und hochwertige Materialien (Nano-Glas) zum Einsatz kommen, sind alle empfehlenswert! Wobei die teureren Varianten noch ein wenig edler wirken…

Noch mehr zu Rechteck-Filtern findet man auch hier in der Community:

© Netzwerk Fotografie und Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Hersteller, Fotos: D. Doeblin, Rollei, Kase, Recon, Sirui, Hersteller.

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