Ein neues Kapitel in Qualität und Abbildungsleistung für diese Objektivklasse
Schon im Herbst des letzten Jahres hat Tamron das in diesem Review beschriebene Zoom-Objektiv mit der Brennweite 35 – 150mm F/2-2.8 auf den Markt gebracht, allerdings nur für den Sony E-Mount-Anschluss. Link zur offiziellen Ankündigung in der Community:
Das neue 35-150mm F/2-2.8 Di III VXD von Tamron
Lichtstarkes Reisezoom mit großem Brennweitenbereich 35 mm, 1/125, f/2.0, ISO 1250. Bild: ©Thomas Adorff & Tamron Unser Partner Tamron hat kürzlich die Markteinführung von drei neuen Objektiven für den 28. Oktober 2021 (2) angekündigt (wir berichteten hier). In diesem Artikel geht es...
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Da ich bis dato keine entsprechende Sony-Kamera zur Verfügung hatte, konnte ich erst jetzt dieses überaus interessante Objektiv testen. Interessant deshalb, weil das Objektiv wohl den wichtigsten Brennweitenbereich von 35 bis 150mm abdeckt und das sogar mit einer Lichtstärke von 2 – 2.8. Es könnte also gut und gerne sechs Festbrennweiten (35, 50, 85, 105, 135 und 150mm) ersetzen, wenn denn auch die Abbildungsleistung stimmt. Genau das galt es herauszufinden!
Schon beim Auspacken wird einem klar, dass man es bei dem knapp 4 ½-fach Zoom-Objektiv nicht mit einem leichtgewichtigen Zwerg zu tun hat, sondern mit fast 1,2 kg und einem Format von 10 x 18,5 cm (plus 5cm mit aufgesetzter Sonnenblende). Das Objektiv ist tamronlike sehr gut verarbeitet und die Haptik ausgesprochen gut. Die Sonnenblende sitzt fest und kann nur per Taste gelöst werden.
Die beiden Fotos zeigen auf der einen Seite, dass das Fotografieren aus der Hand, indem man das Objektiv als Handgriff nutzt, sehr geschmeidig funktioniert, andererseits aber auch, welche Ausmaße das Teil tatsächlich hat. Will man das Objektiv auf dem Stativ nutzen, sollte man schon einen kräftigen Stativkopf verwenden. Das Objektiv macht durch sein Gewicht alles sehr kopflastig – was fehlt, ist eine Stativschelle! Hier hat Tamron an der falschen Stelle gespart, auch deshalb, weil die rund 1,2 kg auch bei umgehängter Kamera permanent am Objektivbajonett zerren.
Natürlich gibt es für dieses Objektiv auch das bekannte TAMRON Lens Utility mit einer neuen speziellen Software. Damit ist es möglich, Tamron-Objektive individuell zu konfigurieren.
Nach der Installation des Programms auf einem Computer lassen sich kompatible Objektive über ein USB-Anschlusskabel mit dem Rechner verbinden, um verschiedene Funktionen individuell anpassen oder die Objektiv-Firmware aktualisieren zu können.
Mithilfe der persönlichen Konfiguration lässt sich das Objektiv auch optimal an die jeweilige Aufnahmesituation, zum Beispiel Foto oder Video, anpassen. Dazu befinden sich am Objektiv entsprechende Schalter und Tasten (A, B und C). Darüber hinaus gibt es auch noch eine Feststelltaste für den Zoomring. Wenn man die Möglichkeiten der individuellen Konfigurierung nutzt, lässt sich sehr schnell und effektiv mit dem Objektiv arbeiten. Die Fokussierung erfolgt schnell und dazu noch sehr leise – hier zeigen sich die Vorteile des VXD-Antriebes deutlich.
Da Tamron beim optischen Aufbau nicht gespart hat (21 Linsen in 15 Gruppen, u.a. drei sogenannte „Glass Molded Aspherical-Elemente“ und vier Low Dispersion-Linsen), sollten die Ergebnisse entsprechend gut ausfallen. Und in der Tat, die Abbildungsleistungen sind bei allen Brennweiten sehr gut. Bei 35mm und offener Blende zeigen sich, typisch selbst für Weitwinkel-Festbrennweiten, in den Bildecken Vignettierungen. Sie lassen sich mit leichtem Abblenden aber schnell vermeiden. Chromatische Aberrationen waren nicht erkennbar. Das Objektiv wird in Adobe Lightroom erkannt, die Objektivkorrektur werden entsprechend durchgeführt. Irgendwelche Abbildungsfehler traten während des Tests nicht auf. Hinsichtlich Schärfe und Kontrast kommt das Tamron auch ausgezeichnet mit den 33 MP der neuen Sony a7lV klar.
Ich habe das Objektiv jeweils an der a7, a7lll und an der neuen a7lV eingesetzt. An allen Modellen funktionierte das Tamron 35-150mm problemlos. Der Autofokus ist immer präzise und flott. Einzig bei der a7 muss man bei Teleeinstellungen auf entsprechende Verschlusszeiten achten, da diese Kamera keine Sensorstabilisierung hat.
Die Fotos
Alle Fotos sind unbearbeitet und out-of-camera-JPGs!116mm, f/3.2; 1/125s; ISO 160
113mm, f/3.2; 1/200s; ISO 100
48mm, f/8.0; 1/250s; ISO 200
100mm, f/8.0; 1/160s; ISO 200
35mm, f/8.0; 1/100s; ISO 200 - die vorangegangenen Aufnahmen wurden mit Auto-ISO gemacht!
150mm, f/8.0; 1/160s; ISO 200…
…hier ein Ausschnitt (ca. 100%)
150mm, f/4.5; 1/640s; ISO 200…
…hier ein Ausschnitt (200%)
44mm, f/4.5; 1/500s; ISO 200
150mm, f/7.1; 1/500s; ISO 200
106mm, f/7.1; 1/160s; ISO 200
59mm, f/2.5; 1/125s; ISO 200
150mm, f/7.1; 1/640s; ISO 200
35mm, f/8.0; 1/200s; ISO 200 bei Gegenlicht. Selbst wenn nicht direkt gegen die Sonne fotografiert wird, fällt der Kontrast deutlich ab.
90mm, f/8.0; 1/125s; ISO 200. Auch im Telebereich lässt der Kontrast bei indirektem Gegenlicht deutlich nach, was aber mit einer Nachbearbeitung noch leicht korrigiert werden kann.
Die folgenden fünf Aufnahmen wurden mit einer älteren Sony a7 ohne Bildstabilisierung gemacht.
35mm, f/2.0; 1/800s; ISO 100. Personen lassen sich sehr gut freistellen. Das Bokeh bleibt dabei angenehm.
35mm, f/2.0; 1/800s; ISO 100
86mm, f/2.8; 1/800s; ISO 64
35mm, f/2.0; 1/500s; ISO 100
35mm, f/2.0; 1/800s; ISO 100
150mm, f/7.1; 1/640s; ISO 200. Aus einer Serienbildreihe. Der Fokus sitzt bei jedem Bild!
Fazit
Normalerweise halte ich nicht so viel von den so genannten „Immerdrauf“-Zooms mit Zoomfaktoren jenseits von 3-fach. Sie sind meist, da sie natürlich preisgünstig angeboten werden, auch mit eher bescheidenen Anfangsblenden und eher durchschnittlichen Abbildungsleistungen ausgestattet. Andererseits sind die bei diesen Objektiven angebotenen Brennweitenbereiche schon attraktiv, wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs sein will (muss). Mit dem 35-150mm F/2-2.8 Di III VXD schlägt Tamron allerdings ein neues Kapitel auf, was Qualität und Abbildungsleistung für diese Objektivklasse angeht! Die optische Qualität dieses Immerdrauf kann in ganzer Linie überzeugen. Einzig bei Gegenlicht muss man kleine Abstriche machen; da ist das Objektiv mit seinen 21 Linsen etwas empfindlich und neigt zu Flares und Kontrasteinbußen. Ob die fehlende, objektiveigene Bildstabilisierung tatsächlich ein Manko darstellt, lasse ich mal dahingestellt, haben doch alle aktuellen Sony-Vollformatkameras dieses Feature bereits an Bord. Ein wirkliches Manko ist allerdings die fehlende Stativschelle.Mit einem Straßenpreis von momentan rund 2.000 € ist das Objektiv nicht nur vom Gewicht her ein dicker Brocken, sondern auch preislich. Andererseits ist es auch das erste Immerdrauf, das ich wirklich empfehlen kann!
Meine Bewertung:
Mehr Informationen
Auf der Webseite von Tamron:35-150mm F/2-2.8 Di III VXD
www.tamron.eu
Anleitungsvideos und Infos zu TAMRON Lens Utility:
Tamron Lens Utility Anleitungsvideos
Luke Stackpoole erklärt in 3 kurzen Videos die Verwendung des TAMRON Lens Utility.
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© Dieter Doeblin und Netzwerk Fotografie. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, M. Walter, Hersteller