Review Irix 150mm Makro 1:1 f/2.8 Dragonfly für Sony E-Mount

Das Irix 150mm Makro 1:1 f/2.8 Dragonfly für Sony E-Mount im Praxistest
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Makro vom feinsten!​

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Vor einigen Wochen bekam ich das aktuelle Irix Vollformat 2.8/150mm Macro-Objektiv aus der Dragonfly-Serie für einen Test ins Haus. Da die Wetterbedingungen seit Mitte November letzten Jahres in unserer Region schlichtweg katastrophal waren und nach wie vor sind, behinderte das auch dieses Review, was Außenaufnahmen betraf. Die Testaufnahmen mussten innen bzw. auf dem Balkon gemacht werden.

Irix-Objektive sind beliebt und bekannt in der Bewegtbild-Szene, da es sich ausschließlich um manuell-fokussierbare Objektive handelt, die auch als Cine-Objektive vermarktet werden. Da sie sich hinsichtlich Schärfe und mechanischer Qualität einen guten Ruf erworben haben, werden sie zunehmend auch bei Fotografen:innen beliebter. Die für hochauflösende Vollformat-Sensoren entwickelten Objektive werden über irixlens.com von der polnischen Firma Next77 vermarktet und in Südkorea produziert.

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Neben den Blenden-Beschriftungen für die Einstellung der hyperfokalen Distanz bieten die Objektive auch eine Klick-Position in der Unendlich-Stellung des Fokusrings.

Die wichtigsten Eigenschaften auf einen Blick:​

  • Leichte Aluminium Struktur
  • Anti-rutsch Oberfläche auf dem Fokusring
  • Perfekte Versiegelung gegen Staub und Feuchtigkeit (5 Dichtungen)
  • Stativfuß (Arca-Swiss kompatible)
  • Leichter Tubus aus Aluminium-Magnesium Legierung mit Kratzfester Oberfläche
  • Gravuren mit UV Farbe gefüllt
  • Lieferung mir hartem Etui
  • Anfangs- Blende f/2.8
  • Maßstab 1:1
  • Innenfokussierung
  • Harmonisches Bokeh
  • Stativhalterung im Set
  • Allwettertaugliches Design
  • Vollständige Objektiv-zu-Kamera-Kommunikation (halbautomatische Modi möglich)
  • Zwei Blendenring-Modi
Lieferumfang:
  • Irix 150mm f/2.8 Dragonfly Objektiv für Sony E
  • Vorderer Objektivdeckel
  • Hintere Objektivkappe
  • Gegenlichtblende
  • Weiche Tasche
  • Originalverpackung
  • Stativhalterung
Das Objektiv ist gechipt, besitzt also CPU-Kontakte, die die Einstelldaten des Objektivs an die Kamera übermitteln. Somit kann auch die Blende an der Kamera eingestellt werden, und alle Belichtungsmodi der jeweiligen Kamera bleiben nutzbar. Auch die Schärfehilfe im Sucher/Monitor funktioniert. Alle Belichtungsdaten werden in der EXIF-Datei gespeichert und können in den Bearbeitungsprogrammen ausgelesen werden.

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Technische Daten​

SerieDragonfly
MountSony E
Brennweite150mm
SensorgrößeVollformat
Maximale Blendenöffnungf/2.8
ObjektivtypMakro bis 1:1
Optisches Design12 Elemente in 9 Gruppen (4x HR- und 3x ED-Glas)
Anzahl der Blendenlamellen11
SchärfeeinstellungManuell, 270°
FiltergewindeM77 x 0.75mm
Gewicht840g

Mehr Infos hier:


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Das Gehäuse des Irix 2.8/150mm Makro besteht aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung und einem hochwertigen Verbundwerkstoff. Das ist eine ziemlich robuste Konstruktion, die dazu noch nachhaltig und wetterbeständig ist. Der Staub- und Feuchtigkeitsschutz bietet die nötige Wetterfestigkeit.

Die hochwertige Optik besteht aus 12 Linsen, die in 9 Gruppen angeordnet sind. Darunter sind drei Linsen mit geringer Dispersion. Diese eliminieren die chromatischen Aberrationen und sorgen für natürliche Farben. Darüber hinaus reduziert eine spezielle Neutrino-Beschichtung Reflexionen und Streulicht, was den Kontrast und die Schärfe der Bilder verbessert. Die 11 abgerundeten Blendenlamellen minimieren die Beugungsunschärfen und sorgen für ein ruhiges Bokeh. Weitere Merkmale sind der Präzisionsfokusring, mit dem man die Schärfe feinabstimmen kann, und ein Innenfokussystem, das die Länge des Objektivs während des Betriebs konstant hält. Mitgeliefert wird eine Stativschelle für die Stabilität bei Aufnahmen mit einem Stativ. Darüber hinaus besitzt das Objektiv einen Schalter, mit dem zwischen einem gestuften und einem glatten Blendenringbetrieb gewählt werden kann.

Makrofotos aus der Hand, z.B. mit einer Sony a7Rlll und dem Irix 2.8/150mm Macro sind, zumindest bei bescheidenen Lichtverhältnissen, schon sehr anspruchsvoll, da die Brennweite auch für das KB-Format schon deutlich im Telebereich liegt. Mir ist es auf Grund des knappen Schärfebereichs Freihand nicht gelungen, ein wirklich scharfes Makrofoto zu machen.

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f/2.8; ISO 1250, Freihandversuch…

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Schärfenbereiche bei unterschiedlichen Blenden des Irix 2.8/150mm Macro. Bei diesem Beispiel kann man die ausgesprochen schmalen Schärfebereiche bei Makroaufnahmen gut erkennen!

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Für gut ausgeleuchtete Makroaufnahmen empfiehlt sich ein Makro-Blitzgerät, idealerweise eines mit zusätzlichen LED-Leuchten, zum Scharfstellen!

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f/11; 1/5s; ISO 1250, eine LED-Leuchte…


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…und hier ein Ausschnitt


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f/11; 1/5s; ISO 1250, LED-Mini-Licht


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F/8.0; 1/200s; ISO 100, geblitzt


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f/8.0; 1/800s; ISO 800, Sonnenlicht


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f/11; 1/10s; ISO 400, LED-Mini-Licht, Pilz-Unterseite mit Lamellen.


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Rennmotor, durchgebranntes Auslassventil: f/4.5; 1/50s; ISO 1250


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f/4.0; 1/160s; ISO 400


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f/2.8; 1/6400; ISO 200, freistellen über offene Blende funktioniert beim Posing auch.


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f/22; 1/2s; ISO 1250, Umgebungslicht

Fazit​

Das Irix 2.8/150mm bietet für das KB-Format einen Abbildungsmaßstab von 1:1, d.h. es bildet die Objekte maximal in ihrer natürlichen Größe ab. Gleichzeitig ermöglicht die Brennweite einen größeren Abstand vom Objekt als die klassischen Makrobrennweiten (z.B. 60mm), und damit bei lebenden Objekten eine günstigere Fluchtdistanz. Andererseits reicht 1:1 für formatfüllende Makroaufnahmen von winzigen Objekten wie z.B. Fruchtfliegen oder Blattläusen nicht aus, da man einfach nicht nah genug herankommt. Da die Bildqualität überragend ist, kann man dann in der Nachbearbeitung bis zu einem gewissen Grad Ausschnittvergrößerungen verwenden. Wenn man größere Objekte wie z. B. Produkte, Blüten oder Schmetterlinge fotografiert, macht das Objektiv wirklich Spaß und bietet einen guten Kompromiss zwischen Brennweite und Vergrößerung.

Die manuelle Fokussierung läuft geschmeidig und präzise. Bei offener Blende vignettiert das Objektiv in den Ecken etwas und auch die Auflösung nimmt in den Ecken geringfügig ab. Chromatische Aberration trat keine sichtbare auf. Durch die 11 Blendenlamellen und aufgrund der Abwesenheit von asphärischen Linsen zeigt das Irix 2.8/150mm Macro ein sehr harmonisches Bokeh. Bei Blende f 2.8 ist die reale Lichtstärke leicht geringer, in der Praxis wird nur ein Wert von 3,5 - 4,0 erreicht (das ist aber bei vielen anderen Makroobjektiven genauso!) Das Objektiv zeigt eine sichtbare Fokusatmung beim Fokussieren, d.h. der Bildwinkel ändert sich. So wurde beim Testexemplar der Bildwinkel beim Fokussieren von unendlich auf den Mindestabstand etwas kleiner. Anscheinend gilt die 150mm Brennweite nur bei einer Fokussierung auf Unendlich. Das ist bei Makroobjektiven aber generell häufig der Fall. Der Abbildungsleistung beim Einzelbild tut das keinen Abbruch, lediglich beim Stacking kann das u.U. zu Problemen führen.

Für Aufnahmen aus der Hand und bei bewegten Objekten ist das Objektiv dagegen nicht so gut geeignet, da fehlt dann doch der Autofokus, zumal gerade bei DSLMs die Scharfstellhilfen nicht immer für schnelles Arbeiten geeignet sind.

Mir hat das Irix 150mm Makro 1:1 Objektiv insgesamt gut gefallen! Es bietet eine sehr gute Bildqualität, eine angenehme Haptik und macht einen sehr soliden Eindruck. Die Verarbeitung ist bis zu den Details Spitzenklasse! Die große Blendenöffnung erfordert allerdings bei der Brennweite viel Glas und das ist schwer; dadurch ist das Objektiv leider kein Leichtgewicht. Das hat zur Folge, dass das weitere Equipment wie Einstellschlitten, Stativkopf und auch das Stativ entsprechend stabil sein müssen. Dafür hat Irix eine Stativschelle als Standardzubehör beigelegt, die eine Kopflastigkeit beim Stativeinsatz verhindern soll. Das Objektiv ist, wenn sich mit der Makrofotografie beschäftigen will, sehr empfehlenswert, da man für sein Geld eine solides Stück Optik mit präziser Feinmechanik bekommt!

Bewertung​

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Preis und Bezugsquelle​

Der Preis liegt bei 695,00 €. Die Webseite von Irixlens ist mehrsprachig, zur deutschen Version geht es hier entlang:


© Netzwerk Fotografie und Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Irix.

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