Der Hybrid-Profi
Heute geht es um die Panasonic LUMIX GH6, eine Kamera im MFT-Format mit 25 MP-CMOS-Sensor und einer umfangreichen Komplettausstattung inklusive 4K-Video. Die Lumix GH-Serie war immer schon darauf ausgelegt, auch den Video-Usern immer sehr gute Video-Eigenschaften zu bieten. Mit der GH6 verschiebt Panasonic den Fokus aber noch einmal deutlich in Richtung Video und stattet die Kamera sogar mit einem Lüfter für den Bildsensor aus! Ob die Lumix GH6 tatsächlich eine vollwertige Hybridkamera geworden ist, also auch für anspruchsvolle Fotograf:innen taugt, wollte ich herausfinden.
Die Kamera
Wesentliche Merkmale (Auszug) der Lumix GH6:
- 25 Megapixel-Live-MOS-Sensor, mit Bayer-Filter und ohne Tiefpassfilter
- Neue Venus Engine, Dateiformate: RAW, JPG
- ISO: Auto, 50-25600 (erweiterbar bis ISO 50-51200)
- Sensorbasierte Bildstabilisierung IBIS, 5-Achsen
- DFD-Hybrid-Autofokussystem (315 AF-Punkte), Objekterkennung
- Serienbildraten: mit elektronischen Verschluss 75 B/s, mechanisch bis 14 B/s.
- Verschluss: elektronisch 60s bis 1/32000s, mechanisch 60s – 1/8000s
- Elektronischer Sucher mit 3,7 Millionen Bildpunkten (OLED)
- Voll schwenkbarer Touchscreen-LCD-Monitor, 8,1 cm (3 Zoll) mit 1,8 Mio. Pixeln
- Professionelle Videoaufnahme in 6K/60-120p, 4:2:2 10-Bit, sowie V-Log
- CFexpress Kartenschacht
- Wi-Fi-Konnektivität und Fernsteuerung per Smartphone
- Staubgeschütztes Gehäuse aus einer Magnesium-Legierung.
DC-GH6 Kamerabody | LUMIX G Systemkamera | MFT | Panasonic
LUMIX GH6 Body. Systemkamera mit 25-MP-Sensor, C4K/4K 4:2:2-10-Bit-Video mit 60p. Apple ProRes Codec. Micro Four Thirds (MFT) Objektivvielfalt.
www.panasonic.com
Nach dem Auspacken hält man eine Kamera in der Hand, die erst einmal eine „etwas andere“ Rückseite zeigt: Der verbaute Lüfter trägt deutlich auf, wodurch die Kamerarückseite etwas unharmonisch. daherkommt. Allerdings fühlt sich die GH6 sofort gut an. Dass Gehäuse ist sehr gut verarbeitet. Und alle Steuertasten, -hebel und Drehknöpfe sind ergonomisch so angeordnet, dass der Benutzer sie während des Fotografierens gut erreichen kann. Die Griffwulst hat nun auf Grund des Lüfters etwas mehr Abstand (Höhe) zur vorderen Gehäusewand, so dass sich auch der kleine Finger gut abstützen kann. Die Größe der Kamera ist meiner Meinung nach ein sehr guter Kompromiss zwischen Kompaktheit und Handlichkeit. Mit ihrem Gewicht von 827g ist sie ein echtes Leichtgewicht, bietet aber eine sehr gute Ausbalancierung, auch mit lichtstarken MFT-Objektiven. Die Haptik und die gute Verarbeitung bestätigen den Eindruck hier ein Stück japanischer Wertarbeit in den Händen zu halten.
Der Anschluss der Wechselobjektive ist beim MFT-Format normiert und für Drittanbieter offen. Das eröffnet dem User, neben den Lumix-Originalobjektiven auch Objektive von Leica und Olympus voll umfänglich zu nutzen Darüber hinaus ist die Adaption von Fremdobjektiven über (Automatik-) Adapter, z.B. von Viltrox, unproblematisch. So ist bei diesen Kameras ein Hardware-Crop wie beispielsweise mit dem Tamron 2.8/70-200mm sehr einfach möglich-
Der Sensor
Die LUMIX Kamera GH6 ist mit dem ersten 25,2-Megapixel-Live-MOS-Sensor im Micro Four Thirds™-Systemstandard ausgestattet. Ohne Tiefpassfilter ermöglicht das Design nicht nur eine höhere Pixelzahl, sondern auch eine verbesserte Auflösung für ultra-realistische Details. Die höhere Auslesegeschwindigkeit ermöglicht C4K/4K-Videoaufnahmen mit 120p und Serienaufnahmen mit 75 Bildern pro Sekunde bei Verwendung des elektronischen Verschlusses. Gleichzeitig werden Rolling-Shutter-Verzerrungen minimiert.
Neue Venus-Engine
Der neue Venus-Engine-Prozessor bietet etwa doppelt so viel Rechenleistung wie bisher und schafft so die Grundlage für eine ultraschnelle Verarbeitung der höheren Pixelzahl des neuen Sensors. Zudem ermöglicht er Videos mit höherer Auflösung und höherer Bitrate. Auch die Bildqualität wurde deutlich verbessert. Die intelligente Detailverarbeitung bietet eine höhere Auflösung, und die neue 2D- und leistungsstarke 3D-Rauschunterdrückung (für Videos) reduziert Störungen zuverlässig. Das Ergebnis sind naturgetreue, 3D-ähnliche Bilder mit minimalem Rauschen selbst bei hoher Empfindlichkeit. Die hochpräzise Dual 3D Color Control bewirkt eine verbesserte Farbwiedergabe (Helligkeit, Sättigung und Farbton), was sich in einer realistischeren und intensiveren Farbdarstellung widerspiegelt.
Doppelte Bildstabilisierung
Das 5-achsige Body Sensor-Shift-System kompensiert die Auswirkungen von Verwacklungen und erlaubt so Freihandaufnahmen auch mit längeren Belichtungszeiten. In Kombination mit dem 2-achsigen O.I.S. (Optical Image Stabiliser) in den Objektiven der LUMIX G-Serie erhöht dieses Dual-I.S.-2 System den Kompensationsgrad auf 7,5 Stufen. Es gleicht diverse Kamerabewegungen sowohl bei Foto- wie Videoaufnahmen aus. Mit Hilfe modernster Technologie werden zur Schwingungsmessung nicht nur die Informationen eines Gyrosensors, sondern zusätzlich vom CMOS-Sensor und einem Beschleunigungssensor genutzt. High-Res-Aufnahmen mit 100 MP.
High-Speed-Fokussierung
Durch die Kombination von Kontrasterkennung und der einzigartigen DFD-Technologie von Panasonic mit ultraschneller Verarbeitung entsteht ein gleichermaßen schnelles wie präzises Fokussiersystem. Um eine solch extrem leistungsstarke Fokussierung zu erreichen, kommunizieren der Bildprozessor Venus Engine, der CMOS-Sensor und die neuen LUMIX G-Objektive mit bis zu 480 B/s, so dass das System in 0,08 Sekunden reagieren kann. Der Autofokus arbeitet bis runter -6 EV. Die Fokussierung und Fokus-Verfolgung werden durch Technologie mit künstlicher Intelligenz verbessert. Sie kann Menschen, Katzen, Hunde und Vögel unterscheiden. Die Identifizierung des Motivs hilft dem System, Bewegungsmuster vorwegzunehmen. Damit kann der Autofokus das Motiv auch dann weiterverfolgen, wenn es sich von der Kamera abwendet. Bei Portraits unterstützen Gesichts-, Augen- und Pupillenerkennung die korrekte Fokussierung.
Aktueller Hinweis:
Panasonic hat angekündigt, zukünftig auch die Kameras im MFT-Format mit dem neuen Hybrid-Autofokussystem (jüngst vorgestellt in der neuen Vollformat Lumix DC S5 ll), also zusätzlich mit der Technik des Phasenautofokus auszustatten!
Sucher und Monitor
Mit 3,7 Mio. Pixel bietet der OLED-Sucher der GH6 eine brauchbare Auflösung. Der Echtzeitsucher arbeitet mit einer Bildwiederholrate von bis zu 120 B/s und einer praktisch nicht vorhandenen Verzögerung. So werden auch Bilder mit Bewegung und Schwenks sauber definiert wiedergegeben. Die hohe Auflösung in Verbindung mit einem Kontrastverhältnis von 10.000:1 sorgt für eine gleichermaßen differenzierte und detaillierte Wiedergabe.
Der 8,1-cm-Touchscreen-LCD-Monitor kommt mit einer Auflösung von 2,1 Mio. Pixeln und ist in drei Achsen beweglich gelagert.
Ausstattung und Schnittstellen
Doppelte Speicherkartensteckplätze erlauben den Einsatz von SD- (UHS-II), und CFexpress-Karten. Neben USB-C sind alle notwendigen Anschlussbuchsen vorhanden. Diese sind mittels Gummikappen gut gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt!
Die LUMIX Kameras sind kompatibel mit der LUMIX Tether-Software, die die Fernsteuerung der Kamera über USB von einem PC aus sowie das Live-Streaming (mit verringerter Auflösung) und die direkte Übertragung von Bildern während der Aufnahme auf einen PC erlaubt. Mit LUMIX Sync bietet Panasonic eine praktische Smartphone-App die die Fernsteuerung der Kamera und die Fotoübertragung von der Kamera auf das Smartphone/Tablet ermöglicht. Die Kompatibilität mit Bluetooth 4.2 gestattet zudem eine ständige Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet bei minimalem Stromverbrauch und ermöglicht es, die Kameraeinstellungen zwischen mehreren LUMIX GH6-Gehäusen zu teilen. Wi-Fi 5GHz (IEEE802.11ac) bietet neben 2,4GHz (IEEE802.11b/g/n) eine weitere sichere und schnellere Verbindung zu Smartphones/Tablets für Fernbedienung und Bild-/Videoübertragung.
Die Kamera kann bequem über USB-C aufgeladen werden, um die Aufnahmekapazität unterwegs zu erweitern. Das mitgelieferte Ladegerät ermöglicht ein schnelles Aufladen der Akkus in ca. 2 Stunden. Die Kamera kann während des Ladevorgangs über diesen Adapter verwendet werden.
Der Praxistest
Alle meine persönlichen Aussagen und Anmerkungen in diesem Bericht beziehen ausschließlich auf die mir zum Test überlassene Kamera und Objektive. Da ich über Fotografie schreibe, lasse ich die Video-Funktionen der Kameras im Grunde weitgehend außen vor. Die technischen Daten der Kameras drucke ich hier nicht komplett ab, sondern verweise mit einem Link auf die entsprechende Herstellerseite. In meinem Review erwähne ich die reinen technischen Daten nur punktuell, hauptsächlich da, wo Neuerungen bzw. Herausstellungsmerkmale zur Sprache kommen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass die kameraspezifischen Leistungsdaten in der Regel immer an optimale (labor-)Bedingungen wie: voller und neuer Akku, die schnellsten Speicherkarten und die Verwendung der Top-Objektive der jeweiligen Hersteller, geknüpft sind. In der Praxis wird man daher meistens nur Ergebnisse erzielen, die knapp unter 100% der „Papierform“ liegen.Für den Test standen mir neben den Lumix-Objektiven auch zwei Olympus-Festbrennweiten und ein Viltrox-Adapter (Nikon-f auf MFT) zur Verfügung. Für den Artikel wurden hauptsächlich JPGs „out of camera“ benutzt.
Nach einem kurzem Kennenlernen der Kamera ging es wie immer nach draußen zu einem ersten Fotospaziergang. Hierbei soll sich zeigen, wie intuitiv die jeweilige Kamera zu bedienen ist. Leider waren die Wetterbedingungen im gesamten Testzeitraum jahreszeitlich bedingt eher bescheiden. Für den ersten Tag habe ich mich im Wesentlichen wieder mit One-Shot Aufnahmen begnügt. Das Kamera-Profil wurde auf Standard eingestellt. Aufgezeichnet habe ich sowohl RAWs als auch JPGs. Als erstes schaue ich mir nach der Rückkehr immer die Kamera-JPGs an. Was die Lumix GH6 als MFT-Kamera in dieser Hinsicht zu bieten hatte war schon erstaunlich! Die JPGs wirken farblich ausgewogen und detailreich. Allerdings scheint der MFT-Sensor mit den steilen Kontrasten in der Wintersonne etwas mehr Probleme zu haben als ein Vollformat-Sensor. Das erfordert entsprechendes Training mit der Kamera oder eine Nachbearbeitung der Aufnahmen.
Leica 9mm; f/7.1; 1/60s; ISO 500; diesmal gab es leider nur einen schwarzen Roller!
13mm; f/7.1; 1/60s; ISO 200
35mm; f/5.6; 1/80s; ISO 320
17mm; f/5.6; 1/125s; ISO 100
12mm; f/7.1; 1/60s; ISO 125
12mm; f/7.1; 1/60s; ISO 200
35mm; f/7.1; 1/80s; ISO 100
Leica 9mm; f/2.8; 1/40s; ISO 3200
30mm; f/2.8; 1/4000s; ISO 400
Leica 9mm; f/1.7; 1/5000s; ISO 400. Bei entsprechender Lichtstärke gehen auch Freistellungen.
Tamron mit Adapter 70/140mm; f/5.6; 1/200s; ISO 800
Leica 9mm; f/1.8; 1/10000s; ISO 400
Leica 9mm; f/8; 1/1300s; ISO 400. Auch Gegenlicht bereitet dem Leica-WW-Objektiv keine Probleme.
35mm; f/5.0; 1/250s; ISO 400; Serienaufnahme (75 B/s) mit elektronischem Verschluss
35mm; f/5.0; 1/1000s; ISO 400. Bei guten Bedingungen trifft der Augen-AF meist zuverlässig!
12mm; f/5.6; 1/200s; ISO 100; links original, rechts entzerrt. Durch den nachfolgenden Beschnitt können leicht bis zu 30% Pixel verloren gehen, wodurch das MFT-Format hinsichtlich großer Prints natürlich im Nachteil ist.
Lumix GH6 mit Viltrox-Adapter und Tamron 2.8/70-220mm
Links 70mm (140) und rechts 200mm (400mm); f/5.6; 1/4000s; ISO 800 und Viltrox-Adapter
Die bei diesem Wetter und Licht herrschenden Kontraste stellen hohe Ansprüche sowohl an den Sensor als auch an die jeweilige Belichtung. Anhand der auch gleichzeitig entstandenen RAWs lassen sich die Vorteile einer RAW-Aufnahme bei derartigen Bedingungen gut aufzeigen, da sich hier bei der Entwicklung das Ergebnis einfach optimieren lässt.
Leica 9mm; f/7,1; 1/60s; ISO 100 hier das Kamera JPG…
…und hier als RAW in Lightroom ausentwickelt.
Bei den von Panasonic mitgelieferten Objektiven hat mir das LEICA DG SUMMILUX 9 mm / F1.7 ASPH besonders gut gefallen. Das Objektiv zeigte in keiner Situation irgendwelche Schwächen. Es glänzte mit hohem Kontrast und ausgezeichneter Schärfe auch bei offener Blende. Gleichzeitig ist es sehr kompakt und leicht.
Vor dem Fazit noch eine Anmerkung
Wie zukunftsträchtig das MFT-Format wirklich ist, lässt sich z.Z. schwer abschätzen. Zwar beteuern sowohl Panasonic als auch OM (Olympus), das System weiter zu entwickeln. Aber der Markt zeigt eindeutig den Trend zu größeren Sensorformaten in Richtung Vollformat. Da wird dann erst recht ein Schuh draus, wenn man weiß, dass inzwischen schon 1-Zoll Bildsensoren den Einzug ins Smartphone geschafft haben. Da werden der Leistungsabstand und das Preisgefüge zu MFT einfach irgendwann wahrscheinlich zu klein. Außerdem stimmen auch aktuelle Statements, z.B. von Sigma, nachdenklich, die sich eindeutig gegen weitere Neuentwicklungen von Objektiven im MFT-Format aussprechen!Hier der Link zu der Info:
Interview Sigma au CP+ 2023 : "nous voulons lancer plus d'objectifs uniques"
À l'occasion du CP+ 2023, nous nous sommes entretenus avec Kazuto Yamaki, PDG de Sigma. Il revient avec nous sur l'arrivée des objectifs Sigma en monture Nikon Z, et sur les nouveautés technologiques que la marque intègre sur ses derniers objectifs.
phototrend.fr
Fazit
Wer sich für das MFT-Format entscheidet, bekommt mit der GH6 ein etwas größeres und schwereres Kameragehäuse, welches sich dafür aber sehr gut händeln lässt. Durch das Mehr an Platz und die optimierte Anordnung der Bedienelemente, kann man die Kamera sogar mit Handschuhen ordentlich bedienen. Das Handling hinsichtlich der Bedienung bleibt auch einfach, da die Kamera nicht mit Hebeln und Schalter überfrachtet wurde und so nur eine kurze Eingewöhnungszeit erfordert. Ungewöhnlich, aber praktisch ist der inzwischen bei den Lumix-Kameras standardmäßig vorhandene frei belegbare „Sperrschalter“, mit dem man bestimmte Funktionen gegen eine unbeabsichtigte Verstellung sichern kann.Das Menü ist klar in Haupt- und Untermenüs unterteilt. Die Videofunktionen haben wie üblich einen eigenen Abschnitt. Da die Kamera eine Vielfalt an Funktionen und Einstellmöglichkeiten bietet, ist ein gut strukturiertes Menü allerdings auch erforderlich. Natürlich bietet die Lumix auch ein individuell konfigurierbares „Quick-Menü“ sowie persönliche Menüs an, deren Nutzung sich für flottes Arbeiten empfehlen.
Der elektronische Sucher mit seiner Auflösung von 3,7 Millionen Punkten und seinem hervorragenden Kontrastverhalten sowie die (einstellbare) Bildfrequenz von 120 fps ermöglicht eine flüssige Darstellung mit kaum wahrnehmbaren Dunkelpausen und wirkt sehr natürlich. Der Monitor ist wie heute üblich über drei Seiten klappbar, allerdings mit einer Bilddiagonalen von nur 7,6 cm spürbar kleiner als bei einer Vollformat-Kamera. Dafür hat er fast 2 Mio. Bildpunkte, die ein gutes Monitorbild ermöglichen.
Der 5-Achsen-Bildstabilisator mit Sensorverschiebung (IBIS), der sich mit dem Bildstabilisator im Objektiv kombinieren lässt, funktioniert gut und sehr schnell. Mit einem Zugewinn von 7,5 EV gehört er zur Top-Klasse! Die IBIS-Funktion wird auch für HR (High-Resolution) -Aufnahmen mit einer Auflösung von 100 MP genutzt. Dabei wird der Sensor mehrfach minimal verschoben, die so entstandenen Aufnahmen zu einem RAW verrechnet, und so eine um den Faktor 4 höhere Auflösung ermöglicht. Allerdings ist dieses Verfahren nur mit Stativ und auf statische Motive anwendbar.
Panasonic nutzt auch in der GH6 im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern keine Phasen-Detektionspixel auf dem Sensor (Hybrid-AF), sondern einen Kontrast-Autofokus, der durch die hauseigene DFD-Technologie (Depth From Defocus, s.o.) erweitert wird. Die Anzahl der Fokuspunkte (315) entspricht aber leider heute nicht mehr dem Standard einer Top-Kamera. Der Autofokus ist so, nach aktuellen Standards, auch nicht wirklich schnell. Die GH6 bietet auch die Modi Personen- und Tiererkennung, einschließlich eines Augen-AF. Der Augen-AF funktioniert in der Praxis wie meist üblich nur bei gutem Licht und Kontrast und/oder bei Teleeinstellungen sowie einer mäßigen Bildrate einigermaßen zuverlässig. Lässt man den Augen-AF außen vor, funktionierte der AF einschließlich des AF-Trackings im Praxistest gut. Sehr gut hat mir das Konzept der Sucherlupe beim Fokussieren gefallen (statt des Fokusrahmen wird der Rahmen als Lupe genutzt)!
Der hochauflösende live-CMOS-Sensor kann mit einer sehr guten Bildqualität bis ISO 1600 überzeugen; oberhalb 3200 ISO ist aber Schluss mit lustig. Hier zeigen sich die Nachteile des MFT-Formats dann deutlich! Die kameraeigenen JPGs wirken bei eingestelltem Kamera-Profil „Standard“ ausgewogen und farblich sehr angenehm. Insgesamt reicht die Bildqualität für alle normale Anwendungen völlig aus. Wer allerdings die Landschaftsfotografie bevorzugt, kommt zumindest bei größeren Prints schnell an die Leistungsgrenzen. Dafür kann das MFT-Format bei der Makrofotografie seine Vorteile voll ausspielen.
Insgesamt hat mir die Panasonic Lumix GH6 gut gefallen! Größe und Gewicht kommen mir sehr entgegen, und auch die Tatsache, dass durch das MFT-Bajonett und die simple Möglichkeit mit einem entsprechenden Adapter auch fast alle Fremdobjektive (einschließlich aller Automatikfunktionen) eine große Zahl an Objektiven zur Verfügung stehen, unterstreicht meinen positiven Gesamteindruck!
Meine Bewertung
Weitere Informationen
Lumix DC-GH6 auf der Webseite von Panasonic
Lumix GH6 bei unserem Partner AC-Foto:
© Dieter Doeblin und Netzwerk Fotografie. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, M. Schmid, Panasonic