Erstklassiges Weitwinkel-Objektiv
Entgegen den wilden Gerüchten im Netz bietet Zeiss weiterhin Foto-Objektive an. Deshalb möchte ich heute ein WW-Objektiv für APS-C Kameras vorstellen: dass Zeiss Touit 2.8/12mm. Dieses AF-Objektiv der neuesten Generation gibt es mit Sony E-Mount- und Fuji-X-Anschluss. Ausprobieren konnte ich es an der Fuji X-H2s, zu der es hier einen eigenen Testbericht gibt.
Das Objektiv bietet einen Bildwinkel von 99° Grad und eine Naheistellgrenze von nur 0,18 m!
Die Foto-/Video-/Film-Objektive von Zeiss werden in Deutschland entwickelt und auch von hier vermarktet; hergestellt werden sie im Auftrag von Zeiss in Japan. Die Verarbeitung und die Haptik des Objektivs sind, wie von Zeiss gewohnt, sehr gut. Das Objektiv verfügt über eine wirksame Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit. Der Fokusring läuft leicht und geschmeidig. Darüber hinaus überzeugt das speziell für APS-C Kameras konzipierte ZEISS Touit 2.8/12 mit präziser, langlebiger Mechanik.
Seine robuste Metallfassung macht es zu einem absolut zuverlässigen Begleiter für viele Jahre. Dem aktuellen Trend folgend gibt es einen Blendenring zur schnellen und einfachen Bedienung. Mit seinem Gewicht von nur 260 g ist das Objekt ein Leichtgewicht.
Der Aufbau des (Distagon-) Objektivs besteht aus 11 Elementen und 8 Gruppen mit sogenannten „Floating-elements-Design“-Linsen, Linsen mit asphärischer Optikfläche, und Linsen aus Sonderglas. Die ZEISS T*®-Vergütung sorgt für eine maximale Transmission und eine hervorragende Störlicht-Absorption.
Floating Elements Design
Moderne Kameratechniken und hochauflösende digitale Bildsensoren fordern immer mehr Leistung von Objektiven. Durch das moderne Floating Elements Design werden Abbildungsfehler der ZEISS Objektive bei unterschiedlichen Entfernungseinstellungen kompensiert. Dies erfolgt durch Verändern des axialen Abstands einzelner Linsen oder Linsengruppen voneinander. Die Verstellung des Linsenabstands ist dabei an die Entfernungseinstellung gekoppelt, so dass sich immer die richtige Korrektion ergibt. Der mechanische Aufbau dieser Linsen ist sehr komplex und die Verarbeitung muss besonders genau erfolgen – beides die Paradedisziplinen von ZEISS.Ich habe das Objektiv an einer Fuji X-H2s getestet.
Das genaue Ausrichten vermeidet stürzende Linien schon bei der Aufnahme! Für Architekturaufnahmen macht es Sinn, einen 3-Wege-Getriebneiger (hier der GD3WH 3-way von Benro) und ein Stativ (z.B. das KingJoy Carbon C86 von KASE) zu benutzen.
Der Test
Da ich natürlich kein professionelles Testlabor besitze, steht die praktische Anwendung im Vordergrund, anders ausgedrückt: entscheidend ist was hinten rauskommt! Wie immer in meinen Reviews steht am Anfang eine Aufnahme meines (neuen) Testcharts bei offener Blende. Darüber hinaus sind alle Aussagen nur für das mir zur Verfügung gestellte Equipment gültig.Auch der Lichtabfall in den Ecken (Vignettierung) ist im normalen Rahmen und macht sich bei realen Aufnahmen nicht negativ bemerkbar. Die förderliche Blende für das Zeiss Batis liegt bei f 4,0 und verändert sich bei weiterem Abblenden nicht mehr merklich. (Bild unten):
Vignettierung
Die Blendenreihe des Touit 2.8/12mm, hier die RAWs in Adobe Lightroom ohne automatische Objektivkorrektur entwickelt, zeigt die eigentliche physikalisch-optische Qualität der Linse. Die Vignettierung ist für die Brennweite normal. Mit der automatischen Objektiv-Korrektur wird die Vignettierung perfekt wegkorrigiriert.
Hier nun einige Praxisbeispiele. Alle Fotos sind JPGs ooc.
12mm; f7.1, ISO 1000; 1/250s
12mm; f9.0, ISO 400, 1/100s
12mm; f8, ISO 400, 1/350s
12mm; f7.1, ISO 400, 1/680s
12mm; f8.0, ISO 400, 1/1000s. Auch bei Gegenlicht treten kaum Flairs auf und die Blendenlamellen machen einen schönen Strahlenstern.
12mm; f8,0, ISO 200, 1/300s.
12mm; f8, ISO 200, 1/60s. Schnappschuss blind, bei Blende 8 „immer scharf“!
12mm; f8, ISO 200, 1/80s, unkorrigiert…
…gleiche Aufnahme, stürzende Linien korrigiert, es bleiben genug Pixel-Reserven für den Beschnitt.
12mm; f7.1, ISO 200, 1/210s…
…gleiche Aufnahme vom RAW in Lightroom entwickelt.
12mm; f11, ISO 200, 1/170s, beschnitten. Mit Stativ und 3-Wege-Getriebeneiger ausgerichtet.
12mm; f8.0, ISO 200, 1/350s, beschnitten. Mit Stativ und 3-Wege-Getriebeneiger ausgerichtet.
Fazit
Das Zeiss Touit 2.8/12mm Objektiv bringt zwar nur 260 g auf die Waage, ist aber die Bildqualität betreffend wahrlich kein Leichtgewicht! Fertigungs- und optische Qualität sind erstklassig. Die Haptik ist hervorragend, so dass das Objektiv in diesem Brennweitenbereich zum Besten gehört, was man momentan bekommen kann. Leicht abgeblendet gehört das Objektiv sogar in die Spitzenklasse! Das Objektiv bietet durchgehend eine sehr gute Kontrastleistung und Schärfe bis in die Ecken, und Flairs treten nur in Extremfällen auf. Der Käufer bekommt mit dem APS-C Touit 2.8/12mm (entspricht ungefähr 15mm KB-Format) eine WW-Brennweite mit einem Bildwinkel von 99° und einer sehr guten Nahbereichsgrenze an die Hand, die das Objektiv zum Spezialisten für Landschaft und Architektur machen.Ein kleiner Wermutstropfen könnte der Preis von ca. 840 € sein. Wer bereit ist, diese Summe auszugeben, erhält dafür als Gegenwert ein exzellent verarbeitetes Arbeitsgerät, dass über Jahre viel Freude bereitet und qualitativ hochwertige Bildergebnisse liefert!
Meine Bewertung
Mehr Informationen zum Zeiss Touit 2.8/12mm gibt es hier bei Zeiss:
© Netzwerk Fotografie und Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Zeiss AG.