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Hardware-kalibrierbarer 27“ 4K-Monitor, der seine Aufgaben voll erfüllt​

Bild des Monitors EIZO CS2740 mit Schrift Der 4K-Monitor EIZO CS2740. Die Referenz für den Bildbearbeiter?


Vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, einen EIZO ColorEdge CS2740 zu testen. Wie ich in meinen Artikeln schon häufiger angemerkt habe, wird im Workflow vieler Fotografen*innen dem Monitor immer noch allzu oft wenig bis gar keine Beachtung geschenkt. Während bei Kamera und Objektiv immer noch das „höher, schneller und weiter“-Prinzip gilt und der Anschaffungspreis scheinbar häufig keine Rolle spielt, steht die Investition für einen guten Monitor leider immer noch hinten an. Ganz zu schweigen von dem Trend, die Bildbearbeitung vom Computer auf ein Laptop oder gar Tablet zu verlegen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Anschaffung eines 27“ 4K-Monitors für meine Bildbearbeitung vor einigen Jahren einen weitaus größeren Qualitätssprung ausmachte, als z.B. der Kamerawechsel von der D700 zur D750 oder der Z7. Darüber hinaus ist die Leistungsfähigkeit der (aktuellen) Kameras natürlich nur mit entsprechenden Anzeigegeräten voll nutzbar, sprich sichtbar zu machen. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Darstellbarkeit des Farbraumes und der Auflösung (Schärfe), zudem natürlich die Fähigkeit der Hardwarekalibrierung. Entgegen früheren Jahren spricht der Anschaffungspreis eines solchen Monitors heute eigentlich nicht mehr dagegen, sind doch die Einstiegs-Preise bis deutlich unter 1.000 Euro gesunken!

Der EIZO ColorEdge CS2740​

Der Monitor hat ein klassisches, nicht sehr schlankes Design mit einer relativ breiten Bildschirmeinfassung. Eine umfangreiche Dockingstation ist im Monitorgehäuse integriert. EIZO schreibt zu dem Monitor folgendes:

„Ultrascharf, detailreich und vor allem unverfälscht und präzise zeigt der CS2740 exakt das an, was er soll: Bilder, Videos und Grafiken. 4K-UHD-Auflösung für Filmer, ultimative Schärfe für Fotografen, absolute Präzision und satte Farben für alle – der Alleskönner der CS-Serie ist mit seinem USB-C-Anschluss das visuelle Kernstück im farbverbindlichen, digitalen Workflow und garantiert durch verlustfreie Hardware-Kalibrierung dauerhaft stabile Ergebnisse“.

3 Produktbilder des Eizo ColorEdge CS2740 nebeneinander: von schräg vorne, seitlich, von schräg hinten

Der EIZO ColorEdge CS2740

Der Monitor bietet folgende Eckdaten:

Auflistung technischer Daten des Eizo ColorEdge CS2740


Für mehr Information hier der Link zur Produktseite:

Die Monitoranschlüsse des Eizo ColorEdge CS2740


Die Ausstattung ist komplett und in der Dockingstation sind selbstverständlich alle aktuellen Anschlussformate vorhanden.

4 Darstellungen, wie sich der Eizo ColorEdge CS2740 mechanisch verstellen lässt.

Der EIZO Monitor lässt sich vielseitig mechanisch verstellen, so dass man sich seine persönliche Wohlfühlposition einfach und schnell einstellen kann.

Damit jeder Monitor direkt nach dem Auspacken einsatzbereit ist, wird laut EIZO jeder einzelne ColorEdge CS2740 im Werk individuell durchgemessen und optimal eingestellt. Dazu werden die Gammakurven der Rot-, Grün- und Blaukanäle sehr genau überprüft und, falls notwendig, korrigiert. Diese Werkskalibrierung erlaubt es dem Nutzer, den Monitor mit den voreingestellten Farbräumen direkt nach dem Auspacken (out of the box) zu verwenden. Diese aufwändige Werkskalibrierung ist auch der Grund, warum die Rekalibrierung mit dem ColorNavigator durch den Nutzer so schnell und einfach vonstattengehen kann (Bild unten).

Foto der Werkskalibrierung eines Monitors im EIZO-Werk


Der EIZO ColorEdge CS 2740 ist selbstverständlich kalibrierbar! Zur individuellen Vor-Ort-Kalibrierung bietet der Hersteller ein eigenständiges Programm, genannt „ColorNavigator“ an, mit der man jederzeit eine eigene, dem Aufstellungsort angepasste Kalibrierung vornehmen kann. Bei der Kalibrierung durch den User gleicht die Software das festgelegte, herstellerseitige Profil als Soll-Vorgabe mit den Bedingungen am Arbeitsplatz ab und hinterlegt die gemessenen Werte direkt in der Monitor-Elektronik, so dass eine langfristige Farbkonsistenz erreicht wird. Neben der Hardware Kalibrierung bietet Eizo dem User darüber hinaus auch ein umfangreiches Einstellungs- und Anpassungsprogramm an.

Der zusätzlich für die Kalibrierung benötigte Kalibrator wird allerdings nicht mitgeliefert. Die EIZO-Software unterstützt alle gängigen Kalibratoren und erkennt diese automatisch. Es empfiehlt sich, auf ein aktuelles Modell wie den Datacolor SpyderX oder den Calibrite Color Checker Display Pro zurückzugreifen.

Produktbild color checker display pro


Für den Test habe ich einen color checker display pro verwendet.

Meine Soft-/Hardware für diesen Test
Als Programme nutze ich Adobe Lightroom CC und DxO PhotoLab 6 für die RAW-Konvertierung und Affinity Photo (V2) zur Bildbearbeitung. Dazu gesellen sich XnView als Bildbetrachter und einige andere kleine Helfer für Sonderfälle. Das Ganze läuft unter Windows 10 Pro (aktuelle Version) auf einem Rechner mit AMD Ryzen 7, 32 GB Arbeitsspeicher und einer Nvidia GTX 1050 Ti. Die Programme liegen auf einer M.2-SSD, darüber hinaus fungiert eine weitere SSD als Speicherort für die LR-Kataloge und als schneller Cache für die Bildbearbeitung. Ich benutze den (die) RAW-Konverter in der Regel stand alone, ein Bildbearbeitungsprogramm kommt normalerweise nur noch zur Konfektionierung (Beschnitt, Ausgabeformat usw.) und für spezielle Ausarbeitungen (Montagen usw.) zum Einsatz.

Der Test​

In dieser Verpackung wird der Eizo ColorEdge CS2740 geliefert.


Der Monitor war leider nicht wirklich umweltfreundlich verpackt, da EIZO noch reichlich Styropor verwendet. Darüber hinaus war ich überrascht, dass der Monitor ohne den typischen EIZO-Blendschutz geliefert wurde. Nach einer kurzen Recherche stellte ich fest, dass diese Lichtschutzhaube extra bestellt werden muss und ca. 170 € kostet.

Produktbild der separat erhältlichen Lichtschutzhaube



Diese Erkenntnis hat mich veranlasst, ein kleines DIY-Projekt zum Selbstbau eines Lichtschutzes zu starten, welches in Kürze veröffentlichen werden wird.

Der Aufbau selbst ist einfach und geht fix. Gut gelöst ist die individuelle mechanische Justierung des Monitors auf den jeweiligen User. Bei den eigentlichen Bildschirmeinstellungen muss man feststellen, dass diese etwas komplexer ausfallen (können) und nur dann reibungslos funktionieren, wenn man sich vorher ausgiebig mit dem nur als PDF erhältlichen Handbuch vertraut gemacht hat. Bei der im Karton mitgelieferte Schnellanleitung bezieht sich das „schnell“ leider nur auf die Lesezeit.

Menüanzeige der Individual-Einstellungen des Eizo ColorEdge CS2740


Durch die Individual-Einstellungen ist es möglich, dass problemlos auch mal eine andere Person an dem Bildschirm komfortabel arbeiten oder man sich verschiedene Modi für unterschiedliche Anwendungen abrufbar speichern kann.

Nach dem ich den Monitor aufgestellt und am Rechner angeschlossen hatte, habe ich als erstes eine Prüfung mit verschiedenen Prüftools für Monitore durchgeführt. Dabei habe ich auch auf markenfremde Tools zurückgegriffen. Die Tests zeigten beim Testmonitor keine Schwächen auf. Alle technischen Werte, die in der Produktbeschreibung aufgeführt sind, wurden erreicht. Anschließend habe ich dann natürlich erst einmal eine Hardwarekalibrierung für den Aufstellungsort durchgeführt. Die Eizo-Software führt einen dabei durch den gesamten Vorgang, so dass man eigentlich keinen Fehler machen kann.

Die Kalibrierung mit ColorNavigator 7​

Nach dem Aufstellen des color checker display pro wurde dann die Kalibrierung durchgeführt. Durch die Verwendung des kleinen Statives erübrigt sich das Schrägstellen des Monitors, wie für die Kalibrierung empfohlen. Der Kalibrator kann so optimal an der „Testfläche“ anliegen ohne zu verrutschen.

Der Monitor wird mit einem Kalibriergerät auf einem kleinen Stativ kalibriert.




4 Bilder von den verschiedenen Stadien des Kalibriervorgangs

Der Kalibriervorgang.

Bild des Monitors mit aufgesetztem Kali9briergerät, hier am Ende des Vorgangs mit der Anzeige der Soll-Ist-Werte.


Nach Abschluss der Kalibrierung zeigt die Software die Soll-Ist-Werte an, die man dann abspeichern kann. Der ganze Vorgang hat nur wenige Minuten gedauert, danach konnte es direkt losgehen!

Bild einer Wasserburg ist in der Bildbearbeitung geöffnet. Die linke Bildhälfte zeigt das Foto in sRGB, die rechte Bildhälfte in Adobe RGB.


Durch die Möglichkeit des direkten Umschaltens zwischen sRGB und Adobe RGB am Monitor kann man den Unterschied der beiden Farbräume sichtbar machen. Hier zeigt die linke Bildhälfte sRGB, die rechte Bildhälfte Adobe RGB (Screenshot aus Capture One). Der Unterschied fällt dem User aber in der Regel bei einzelnen Realbilder nicht wirklich auf.

Grafik der Software Quick Color Match von Eizo


Neben der Kalibrierungssoftware bietet EIZO auch ein Software-Tool für den Ausdruck von Fotos an. Die kostenlose Software Quick Color Match unterstützt den User dabei, auch ohne tiefgehendes Farbmanagementwissen schon am Monitor zu sehen, wie die Fotos beim Druck mit dem heimischen Canon- oder Epson-Tintenstrahldrucker aussehen (Soft-Proof). So können die Bilder schon vor dem Druck für die speziellen Eigenschaften des gewählten Fotopapiers optimiert und teure Fehldrucke vermieden werden. Da ich schon länger keine Fotos mehr selbst ausdrucke, konnte ich die Funktion und Qualität dieses Tools leider nicht ausprobieren. Nach Hörensagen funktioniert Quick Color Match bei richtiger Anwendung aber wohl ganz gut.

Fazit​

Der Test hat gezeigt, dass man den EIZO ColorEdge CS2740 durchaus immer noch als Referenz für die Bildbearbeitung bezeichnen kann! De facto bietet kein Grafikmonitor wirklich 100% AdobeRGB. Allerdings entspricht der CS2740 dem Gold-Standard, und die 99% reichen für den normalen „Bildbearbeiter“ völlig aus, vor allem, wenn man bedenkt, dass der weitaus größte Teil der bearbeiteten Fotos den sRGB-Farbraum nie verlässt.

Mir hat der EIZO CS 2740 gut gefallen! Man bekommt für rund 1.500 Euro einen Hardware-kalibrierbaren 27“ 4K-Monitor, der seine Aufgaben voll erfüllt. Schärfe und Klarheit können voll überzeugen. Die Bildqualität insgesamt ist hervorragend, so dass mit dem Monitor im Workflow auch das letzte Quäntchen an Qualität der aktuellen Kameras, einschließlich dem digitalen Mittelformat (z.B. Fuji GFX100s) herausgeholt werden kann.

Durch die Hardwarekalibrierung ist auch ein Höchstmaß an Komptabilität bei der Weitergabe von Bilddaten gewährleistet. Die Präzision der Farben wird mit einer 16-Bit-Look-Up-Table und einer Farbtiefe mit bis zu 10-Bit sichergestellt. Das Display ist gut entspiegelt, und auch der schwarze Rahmen reflektiert nicht, so dass insgesamt das Arbeiten mit dem Monitor angenehm ist. Das hochwertige IPS-Panel mit einem Bildwinkel von 178° (horizontal) bietet auch von der Seite eine farbstabile Sicht.

Das Gehäusedesign kommt mit seinem massiven Displayrahmen dagegen eher konservativ daher, und ist für diejenigen, die mit mehreren Monitoren nebeneinander arbeiten, etwas störend. Auch die Mehrausgabe für den Lichtschutz ist in dieser Preiskategorie unüblich. Das sind aber auch die einzigen Kritikpunkte.

Meine Bewertung​

Bewertung des EIZO CS2740: Bildqualität 5 von 5 Sternen, Handling 5 von 5 Sternen, Preis/Leistung 4,5 von 5 Sternen.


Mehr Informationen​

Zum EIZO ColorEdge CS2740:

Zur Lichtschutzhaube als Zubehör:

Zur kostenlosen Software ColorNavigator :

Zur kostenlosen Software Quick Color Match:

Zum EIZO-Shop bei Amazon (*Partnerlink):

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© Dieter Doeblin und Netzwerk Fotografie. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Eizo
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Kategorie
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Dieter Doeblin
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