Review Sony a7lV

Die Sony a7lV im Praxistest
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Hat sich das Warten gelohnt?​

Sony a7lV auf Holzgeländer. Titelbild für Review zur Kamera


Im weiteren Verlauf meiner kleiner Artikel-Serie zu den DLSM-Vollformatkameras geht es diesmal um die Sony a7lV. Durch den frühen und konsequenten Umstieg auf die Entwicklung der Spiegellosen hat sich Sony inzwischen zum Marktführer bei den DSLM-Kameras entwickelt. Parallel konnte sich Sony auch auf dem Sektor der bildgebenden Sensoren, die inzwischen von vielen Herstellern eigesetzt werden, führend etablieren. So hat die Firma immer wieder neue Sensoren und eine Vielzahl neuer Features bei ihren Kameras eingeführt, die inzwischen als Systemstandards gelten. Daher war ich auf die neue a7lV besonders gespannt. Eigentlich sollte ich die Kamera schon im Februar bekommen, musste aber auf Grund der inzwischen hinlänglich zitierten Lieferkettenschwierigkeiten sehr viel länger warten. Darüber, ob sich das lange Warten gelohnt hat, möchte im Folgenden berichten.

Die Kamera​

Produktbilder: Sony a7lV Vorderansicht und Rückansicht


Die wesentlichen Merkmale der Sony a7lV
  • 33 MP Exmor R-CMOS-Vollformat-Sensor, mit Bayer-Filter und ohne Tiefpassfilter
  • BIONZ XR-Prozessor
  • Dateiformate: JPEG-kompatibel (DCF Version 2.0, Exif Version 2.32, MPF Baseline-kompatibel), HEIF (MPEG-A MIAF-kompatibel), 14bit RAW (kompatibel mit dem Sony ARW 4.0 Format)
  • Empfindlichkeit: ISO 100–51200 (ISO-Werte ab ISO 50 bis ISO 204800 im erweiterten ISO-Bereich), AUTO (ISO 100 – 12800, untere Grenze bzw. obere Grenze wählbar)
  • Sensor-Bildstabilisierung IBIS, 5-Achsen-Sensorverschiebung, +5,5 LV
  • Schneller Hybrid-Autofokus (AF-Phasendetektion 759 Punkte), KI-basierter Echtzeit-Augenautofokus, Echtzeit-Tracking, Autofokus-Arbeitsbereich von -4 EV bis 20 EV
  • Verschluss: Elektro-Mech. 60s – 1/8000s, Bulb-Funktion, elektronischer Verschluss 1/8.000 bis 30 s
  • Serienaufnahmen: 10 Bilder/s
  • Elektronischer Sucher mit 3,6 Millionen Bildpunkten (OLED), max.120 BpS
  • Klappbares 7,5 cm (3 Zoll) Touchscreen-TFT mit 1,04 Millionen Pixeln
  • Professionelle Videoaufnahme in 4K/60p
  • Wi-Fi-Konnektivität und Fernsteuerung per Smartphone
  • Blitzschuh für externen Blitz
Die kompletten technischen Daten findet man hier:


Detailbild Sony a7lV: Das neue Multifunktionsrad und der neue (bessere) Joystick.

Das neue Multifunktionsrad und der neue (bessere) Joystick.

Der Sensor
Bei der a7lV setzt Sony einen 33 MP Exmor RS™-BSI-CMOS-Vollformatsensor und den neuen BIONZ XR Bildprozessor mit einer 8-mal schnelleren Verarbeitung der Daten ein. Laut Sony bietet der neu entwickelte rückwärtig belichtete 33,0-MP-CMOS-Bildsensor herausragende Geschwindigkeit und überragende Bildqualität. Die Kupferdrähte sorgen für schnellere Übertragungsraten und schnellere A/D-Umwandlung, während eine schnelle Sensorauslesung 4K Aufnahmen mit 10 Bit, 4:2:2 und bis zu 60p ermöglicht. Der Sensor bietet außerdem eine verbesserte Farbwiedergabe, geringes Rauschen bei allen Empfindlichkeiten, einen Dynamikumfang von 15 Stufen bei Fotoaufnahmen und erhöhte AF-Präzision sowie Fokusstabilität.

Produktbild: Exmor CMOS Sensor und BIONZ XR von Sony


Gegenüber der Alpha 1 kommt in der a7lV allerdings nur ein BIONZ XR zum Einsatz!

Die Kühlung des Sensors ist inzwischen Standard!

Die Wärmeableitung durch die neuartige Sony Σ (Sigma)-förmige Wärmebefestigung ermöglicht längere durchgängige Aufnahmen. Die Befestigung besteht aus Graphit, der über hervorragende Wärmeableitungseigenschaften verfügt. Aufgrund dieser Struktur kann sich der Bildsensor, eine der Hauptquellen für die Entstehung von Wärme im Kameragehäuse, während der Bildstabilisierung frei bewegen und gleichzeitig effektiv Wärme ableiten.

Grafik Sony a7IV


Der Verschluss
Der mechanische Verschluss ist auf über 250.000 Auslösezyklen ausgelegt. Die Vibrationen durch den Verschluss werden minimiert und es sind Serienaufnahmen mit bis zu 10 B/s möglich. Elektronisch gesteuerter, vertikal ablaufender Schlitzverschluss. Verschlusszeiten: Einzelaufnahme, Mechanischer Verschluss: 1/8.000 bis 30 Sek., Langzeit (Bulb).

Bildstabilisierung
Die 5-Achsen Bildstabilisierungseinheit mit Gyrosensoren und die neuesten Bildstabilisierungsalgorithmen ermöglichen einen Verschlusszeitvorteil von 5,5 EV

Autofokus

AF-Fokuspunkte der Sony a7IV

Die AF-Fokuspunkte decken 94% des Bildbereichs ab.

Der schnelle Hybrid-Autofokus nutzt eine Kombination aus AF-Phasendetektion und AF-Kontrastdetektion, um sogar kleine Objekte oder Menschen vor einem dunklen Hintergrund präzise zu fokussieren. Mit 759 AF-Phasendetektionspunkten und einem breiten, dichten AF-Bereich bei Fotos und Videos deckt er ca. 94 % des Bildbereichs ab, während die AF-Kontrastdetektion 425 Punkte einsetzt. Die gesammelten Daten werden von den aktuellen und leistungsstärksten Bildprozessoren in Echtzeit analysiert, um die möglichst optimalen Ergebnisse des AF-Systems zu erzielen.

Sucher/Monitor
Hochauflösender Quad-VGA-OLED-Sucher mit 3,68 Millionen Bildpunkten. Der Quad-VGA-OLED-Kamerasucher der α7IV bietet ca. die 1,6-fache Auflösung der α7III sowie ein Sichtfeld von 37,3° und einen Augenabstand von 23 mm. Mit hoher Auflösung, verbesserter Qualität des elektronischen Suchers sowie Schutz vor Beschlagung und Staub (einschließlich bedeutender Verbesserungen der integrierten Beschlagresistenz im Vergleich zur α7 III) ist er für klare und bequeme Anzeigen in einer Vielzahl an Aufnahmeumgebungen ausgelegt.

Ausstattung und Schnittstellen
Die a7lV verfügt über zwei Mediensteckplätze, die beide UHS-I- und UHS-II-SDXC/SDHC-Karten unterstützen. Der Kartenslot 1 nimmt alternativ auch eine CFexpress Typ A Karte auf. Der USB-C Anschluss der Kamera unterstützt USB 3.2-Übertragungsgeschwindigkeit (bis zu 10 Gbit/s). Dies ermöglicht die schnelle Datenübertragung per PC-Fernzugriff (Tethering) für eine reibungslose Handhabung großer Bilddateien. Für die schnelle Datenübertragung wird zusätzlich zum 2,4-GH-Band ein integriertes WLAN mit 5 GHz Bandbreite eingesetzt. Eine FTP-Übertragung von Dateien im Hintergrund findet automatisch statt, während die Kamera weiterhin aufnimmt. Akkulaufzeit (Fotos): Ca. 430 Aufnahmen.

links: Sony a7lV seitlich, rechts Kartenslots


Alle Verbindungen und die Akkuabdeckung sind abgedichtet. Die Objektivverriegelung und die Polsterung an der Halterung bieten zusätzlichen Schutz.

Der Test​

Zu meinem Praxistest
Alle meine persönlichen Aussagen und Anmerkungen in diesem Bericht beziehen sich ausschließlich auf die mir zum Test überlassene Kamera und Objektive. Da ich über Fotografie schreibe, lasse ich auch die Video-Funktionen der Kameras im Grunde weitgehend außen vor. Die technischen Daten der Kameras drucke ich hier nicht komplett ab, sondern verweise mit einem Link auf die entsprechende Herstellerseite. In meinem Review erwähne ich die reinen technischen Daten nur punktuell, hauptsächlich da, wo Neuerungen bzw. Herausstellungsmerkmale zur Sprache kommen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass die kameraspezifischen Leistungsdaten in der Regel immer an optimale (Labor-)Bedingungen wie voller und neuer Akku, die schnellsten Speicherkarten und die Verwendung der Top-Objektive der jeweiligen Hersteller geknüpft sind. In der Praxis wird man daher meistens nur Ergebnisse erzielen, die knapp unter 100% der „Papierform“ liegen.

Eingesetzt wurden an der a7lV folgende Objektive:
Nach dem Auspacken hält man eine immer noch recht kleine Kamera in der Hand. Das Gehäuse, teilweise aus einer Magnesium-Legierung gefertigt, ist sehr gut verarbeitet. Am Gehäuse befinden sich insgesamt 20 Bedienelemente. Alle Tasten, Hebel und Drehknöpfe sind wie bei Sony üblich relativ eng zu einander angeordnet. Die vier Finger der rechten Hand finden keinen Platz an der Griffwulst, so dass der kleine Finger immer irgendwie in der Luft hängt. Für meine Hände ist die Kamera definitiv etwas zu klein. Mit ihrem Gewicht von 658 Gramm und ihrer Größe ist die Ausbalancierung mit lichtstarken Objektiven nicht ideal. Ich rate unbedingt zum Zusatzhandgriff! Die Verarbeitung und die Haptik ist Sony-typisch sehr gut und vermittelt den Eindruck von Robustheit.

Das erste Vertrautmachen mit der Kamera dauert auf Grund des sonytypischen, immer noch umständlichen Menüs etwas länger als gewohnt. Nach einer Grundeinstellung für die erste Exkursion geht es dann wie immer nach draußen zu einem ersten Fotospaziergang. Hierbei soll sich zeigen, wie intuitiv die Kamera zu bedienen ist. Und tatsächlich, nach den Erfahrungen mit Alpha 1 ging es etwas leichter von der Hand. Intuitiv ist das aber noch lange nicht. Es ist zwar wieder etwas besser geworden, aber irgendwie kriegt Sony das nicht wirklich hin.

Auch die a7lV verfügt außen am Gehäuse über mehr Bedienelemente (20) als mir lieb ist. Für den ersten Tag habe ich mich im Wesentlichen mit One-Shot Aufnahmen begnügt. Das Kamera-Profil wurde auf Standard eingestellt. Aufgezeichnet habe ich sowohl RAWs als auch JPGs, so wie ich das immer handhabe. Nach der Rückkehr schaue ich mir als erstes immer die Kamera-JPGs am großen Monitor an. Die Bild-Qualität war schon bei den JPGs „out of camera“ sehr gut.

Beispielbild mit der Sony a7lV - zwei parkende Roller vor einem Gebäude

35mm; f/8.0; 1/30s; ISO 100 – leider war der übliche Roller mit dem „schönen“ Rot an diesem Tag nicht da!

Beispielbild mit der Sony a7lV: Wohngebäude an Straßenkreuzung

35mm; f/8; 1/160s; ISO 100

Beispielbild mit der Sony a7lV: Umgebung in der Stadt nahe einer U-Bahn-Station

35mm; f/8; 1/320s; ISO 100

Die Farben der JPGs sind denen der Nikon D810 sehr ähnlich, und haben mir auch sofort gefallen.

Beispielbild mit der Sony a7lV: DHL-Packstation an einem Parkplatz

40mm; f/7.1; 1/800s; ISO 400

Beispielbild mit der Sony a7lV: Bunte, spiegelnde Glassfassade in Dortmund

100mm, f/5.6; 1/1250s; ISO 200

Beispielbild mit der Sony a7lV: Gasse zwischen Containerbau und alter Backsteinfassade, Fabrikgelände

24mm, f/8.0; 1/320s; ISO 200

Beispielbild mit der Sony a7lV: kleine Grünfläche mit Bäumen mit Pflastersteinen umgeben vor Bürogebäude

52mm, f/7.1; 1/400s; ISO 200

Beispielbild mit der Sony a7lV: weißgekleideter Mann ist vom Fahrrad gestürzt

100mm, f/5.6; 1/800s; ISO 200. Die a7lV ist eine solide Allround-Kamera mit der man auch spontan auf unerwartete Ereignisse gut reagieren kann…

…wenn man die richtigen Voreinstellungen gewählt hat!

Beispielbild mit der Sony a7lV: 4 Männer spontan fotografiert

100mm, f/5.6; 1/1250s; ISO 200

Beispielbild mit der Sony a7lV: Ausschnitt des Bildes oben


Der Ausschnitt des obigen Bildes zeigt ein typisches Problem des Augenautofokus: Die Sonnenbrillen der beiden vorderen Personen verhindern das Scharfstellen und der Fokuspunkt springt auf die hintere Person. Das Problem: Das Umstellen auf einen anderen Fokusmodus funktioniert für spontane Änderungen nicht wirklich fix. Ich benutze den Augenautofokus daher (auch bei anderen Kameras) nur, wenn ich sicher bin, dass ich meine Aufgabe im entsprechenden Modus erfüllen kann (z.B. Model-Shooting) oder genug Zeit ist, um die Kamera bei Bedarf umzustellen. Im Streetfoto-Bereich vermeide ich daher bei den Test-Kameras z.B. den Augenautofokus und auch die Gesichtserkennung. Natürlich könnte man sich in einem individuellen Menü eine Taste mit einer entsprechenden Umschaltung belegen. Da das bei jeder Kamera unterschiedlich und teilweise etwas kompliziert zu händeln ist, erstelle ich mir für die kurze Verweildauer, in der ich Kameras zum Testen zur Verfügung habe, daher kein Individual-Menü.

Rauschverhalten​

Beispielbild mit der Sony a7lV: Nachtaufnahme einer beleuchteten Straßenkreuzung

Hier bei 6.400 ISO

Beispielbild mit der Sony a7lV: Ausschnitt des vorherigen Bildes

Ausschnitt (ca. 100%), bis 6.400 ISO ist das Ergebnis ok!

Beispielbild mit der Sony a7lV: Nachtaufnahme einer beleuchteten Straßenkreuzung mit ISO 12.800


Bei 12.800 wird es dann leicht kritisch… (unten der Ausschnitt ca. 100%),

Beispielbild mit der Sony a7lV: Ausschnitt des vorherigen Bildes


…was nicht nur den 33 MP geschuldet ist. Insgesamt schneiden die Sony-Sensoren (so auch bei der a7 und der a7lll) immer etwas schlechter ab als die, die in Nikon-Kameras verbaut werden, obwohl sie je eigentlich die gleiche Basis haben.

Beispielbild mit der Sony a7lV: gelb- und rotblühende Pflanzen

100mm, f/5.6; 1/250s; ISO 200, Bildqualität und Bildanmutung können durchaus überzeugen!

Fazit​

Ein wenig erinnern mich die Bildergebnisse an die Nikon D800 von 2012, die ja auch schon rund 36 Megapixel hatte, allerdings auf die BSI-Eigenschaft verzichten musste.

Sony hat der a7lV zwar ein neues, spürbar größeres Gehäuse und Bedienelemente spendiert, aber bei aller Weiterentwicklung empfinde ich das Handling und die Bedienung immer noch als unzureichend. Es kann einfach nicht sein, dass ich mit meinen durchschnittlich großen Händen beim Zugreifen auch beim neuen Gehäuse mit den Fingerknöcheln an die Objektive stoße, und die Kamera mit naturgemäß etwas schwereren lichtstarken Objektiven nicht ausgewogen halten kann, zumindest ohne Zusatzhandgriff. Nach wie vor hängt auch der kleine Finger immer noch frei im Luftraum. Die Verarbeitung des Gehäuses ist sehr gut, die Haptik dagegen eher bescheiden – Sony kriegt das scheinbar immer noch nicht so gut hin wie z.B. Nikon oder Fuji.

Die Position des neuen Joysticks und das neue (belegbare) rechte Einstellrad oben am Gehäuse machen sich positiv bemerkbar, da der Daumen nun vernünftig den Joystick bewegen kann und weitere Funktionen mit dem Einstellrad nun bequem erreichbar sind. Das Menü und die Menüführung entsprechen immer noch nicht dem einer Top-Kamera. Die Sony-Nomenklatura bleibt nach wie vor gewöhnungsbedürftig und logische Struktur geht anders.

Sony bietet mit dem 33MP-BSI-Bildsensor eine sehr gute Bildqualität, und das bei deutlich höherer Verarbeitungsgeschwindigkeit. Die Bildqualität kann auch bei den Kamera-JPGs auf ganzer Linie überzeugen. Das Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten fällt da hingegen etwas ab. Der neue Bildprozessor (entspricht dem der Alpha 1, die allerdings zwei davon nutzt) bietet eine gute allgemeine Performance und erlaubt auf Grund des größeren Pufferspeichers, mehr Fotos hintereinander aufzunehmen. Die Serienbildgeschwindigkeit der Kamera liegt bei maximal 10 B/Sek. – allerdings nur mit JPGs oder komprimierten RAW-Daten. Bei unkomprimierten oder verlustfrei komprimierten RAW-Daten geht die Rate auf 6 Bilder pro Sekunde runter. Sony legt hier augenscheinlich den Schwerpunkt auf die Auflösung, die Schärfe und die Bildqualität und weniger auf die Serienbildgeschwindigkeit. Das ist leider nur Durchschnitt und sorgt nach wie vor für kurze Dunkelphasen im Sucher. Positiv dagegen: man kann nun endlich auch RAWs verlustfrei speichern.

Der neue elektronische Oled-Sucher, jetzt mit über 3,6 Millionen Bildpunkten, löst zwar schon besser auf als der des Vorgängermodells, bietet aber nicht mehr als mittlerweile in dieser Kameraklasse üblich. Ich bin damit recht gut klargekommen, da er ein klares und detailreiches Bild und zumindest eine Bildwechselfrequenz von bis zu 120 B/s liefert. Darüber hinaus gehören Schwarzbildunterbrechungen nach wie vor auch bei langsamen Bildserien oder beim Einzelbild zum Alltagsgeschäft. Das Display ist auflösungstechnisch immer noch unterirdisch, wenngleich positiv anzumerken ist, dass es nun auf Grund eines neuen Seitenverhältnisses die Fläche optimal ausnutzt. Dass das Display klapp- und drehbar ist, gehört heute ebenfalls zum Standard.

Auch das Hybrid-AF-System, welches mit 759 Fokuspunkte lediglich 94% des Bildfeldes abdeckt, und der nach wie vor nur durchschnittlich funktionierenden Augen-Autofokus entspricht dem heutigen Standard. Dass Sony da eigentlich viel mehr kann, beweist man mit der Alpha 1 (siehe zu diesem Thema auch den Nachtrag am Ende des Artikels), Immerhin funktioniert das Real-Time-Tracking, also die Verfolgung bewegter Objekte, jetzt sehr gut. Fokus-Stacking hingegen gibt es leider auch bei der a7lV immer noch nicht.

Sehr gut gefällt mir die Möglichkeit, an der Kamera mit dem Sony-E-Mount-Bajonett eine Vielzahl an Objektiven, auch von Drittanbietern, problemlos einsetzen zu können.

Insgesamt ist die neue Sony a7lV eine eher durchschnittliche Kamera mit einer sehr guten Bildqualität, aber ohne die für eine neue Kamera erwartbaren, attraktiven Herausstellungsmerkmale in allen wichtigen Bereichen. Gut, die höhere Auflösung ist ein solches Merkmal, aber viel mehr gibt es im Bereich Foto auch nicht. Abgesehen davon benötigt man die 33 Megapixel eigentlich nur, wenn man permanent Croppen will (oder muss); die Bildqualität war auch beim Vorgängermodell mit 24 Megapixeln absolut top. Ob die Besitzer einer Sony a7lll rund 2.600 € für die „Neue“ ausgeben möchten, müssen sie für sich selbst entscheiden. Grundsätzlich muss aber jedem Kaufinteressenten klar sein, dass er auch hier ein Kameramodell erwirbt, das noch komplett auf die alte Non-Stacked-Sensorgeneration setzt.

Bewertung​

Grafik Bewertung (maximal 5 Sterne): Qualität 5 Sterne Handling 4 Sterne, Preis/Leistung 4 Sterne


Nachtrag
Am 24. August 2022 kündigte Sony ein neues Firmware-Update für die Alpha 7 IV an, das vielfältige Neuerungen, u.a. für die AF-Funktion, Komprimierungsstufen sowie Betriebsstabilität der Kamera beinhaltet. Auszug: “Bei der Nutzung der verlustfreien Komprimierungsmethode für RAW-Dateien ist es dank des Updates möglich, Bilddateien während des Prozesses neben der bereits verfügbaren Größe L nun auch auf die Größen S und M zu komprimieren. Neu hinzugefügt wird die Touch-Shutter-Funktion, wobei die Kamera automatisch auf den angetippten Bereich scharf stellt um ein Standbild zu erzeugen. Eine weitere technische Neuerung ist die Verbesserung der Augen-AF-Funktion. Der scharfe Fokus auf die Augen des Motives kann nun mit gesteigerter Genauigkeit erzielt werden“.

Aufgrund des kurzen Zeitraums, in dem mir die Kamera zur Verfügung stand, konnte ich die Veränderungen durch dieses Update nicht mehr testen. Es ist daher im Bericht nicht berücksichtigt.

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© Dieter Doeblin und Netzwerk Fotografie. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Sony
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