Moin,
ich hol den Schredd hier mal hoch, da ich endlich mal wieder eine Dukasitzung machen sowie Scans anfertigen konnte. Wie versprochen, habe ich einen FP4 halbiert und je eine Hälfte in kaltem bzw. normal temperiertem Rodinal entwickelt.
Vorbemerkungen:
Leider ist mir ein Fehler unterlaufen. Das zweite Negativ meines Testmotivs ist unscharf. Ich hätte am liebsten in die Bodenplatte vom Vergrößerer gebissen, als ich das schon in der Projektion sah.
Daher sind die unten eingestellten Bilder nicht die ursprünglich geplanten Testmotive. Ich habe sie ungeplant gemacht, zufällig war je eines auf einer der Hälften des Films.
Der Wermutstropfen bei der Sache ist, dass die Bilder vom ursprünglich gedachten Testmotiv unter gleichen Bedingungen gemacht wurden: Stativ, 35/2 Ais, Blende 5,6, 125tel, Fokus auf unendlich (letztere Einstellung muss ich versehentlich kurz vor dem Schuss für das zweite Negativ verstellt haben, anders kann ich mir meinen Fauxpas nicht erklären).
Die Ersatzbilder sind hingegen aus der Hand aufgenommen worden. Dies aber ebenfalls höchstens mit einer 125tel, da dies die Zeit ist, die ich bei Freihandschüssen (außer es geht gar nicht anders) möglichst nicht überschreite. Leider weiß ich die jeweils verwendete Blende nicht mehr. Es dürfte aber ca. Blende 4 gewesen sein.
Aus folgendem Grund habe ich mich dennoch dazu entschieden, sozusagen als Notlösung, die Bilder einzustellen: Sie sind, wie gesagt, mit höchstens einer 125tel aus einer relativ ruhigen Hand entstanden. Damit stellen sie quasi den Prototyp vieler fotografischer Aktivitäten dar. Insofern könnte man meinen "Test" als praxisnahe Erprobung dessen bezeichnen, was man mit dem FP4 *ohne* Stativ anfangen kann. Nach dem Motto: Schärfer wird es aus der Hand (bei 1/125) sowieso nicht.
Zum Test:
Einige Worte zu den Bildern. Zuerst ist jeweils ein Übersichtsbild (natürlich skaliert) zu sehen, dann zwei Crops (aus den Originalscans vom Print). Das Übersichtsbild entspricht einem 10*15-Ausschnitt aus einer 30*40-Projektion (Erklärung: Für mein ursprünglich geplantes Testmotiv hätte sich ein 30*40-Print gelohnt. Für die Notschüsse nicht.
)
Zuerst der "warm"-entwickelte Streifen: FP4, Rodinal 1+50, 20 Grad, 13 Minuten. Agitation: erste Minute ständig, zu Beginn jeder weiteren Minute 3 bis 4 Mal.
Übersicht FP4 "warm":
Crop1:
Crop2:
Nun der "kalt"-entwickelte Streifen: FP4, Rodinal 1+50, 16 Grad, 21 Minuten. Agitation: erste Minute ständig, zu Beginn jeder weiteren Minute 3 bis 4 Mal.
Übersicht FP4 "kalt":
Crop 1:
Crop 2:
Fazit:
Bei den Scans fällt mir die Beurteilung noch schwerer als bei den Prints. Bei der Körnung kann ich keinen großen Unterschied feststellen. Die Crops vermitteln fast den Eindruck, dass der "warme" FP4 feinkörniger ist. Bei Betrachtung der Prints verhält es sich jedoch (subjektiv) umgekehrt. Wie dem auch sei: Wesentlich feineres Korn ist beim FP4 durch Kaltentwicklung nicht festzustellen. Anders verhält es sich m.E. mit der Schärfe, hier scheint der "kalte" FP4 vorn zu liegen.
Damit bestätige ich im Großen und Ganzen Johannes' Versuche. Kaltentwicklung des FP4 lohnt sich kaum, wenn man feineres Korn will. Wenn man allerdings mit akzentuiertem Korn leben kann, dafür aber mehr Schärfe (besser gesagt: Kantenanhebung) will, so kann es sinnvoll sein, den FP4 "on the rocks" zu entwickeln.
Edit. Das erste Übersichtsbild ist unscharf. Ich habe die 255kb-Grenze überschritten.