na, hier einen Rodinal-Streit zu entfachen, kann ich mir kaum vorstellen.
anderenorts artet sowas zuweilen zu religionskriegen aus.
Die Werte in der
Massive Dev Chart sind ja nicht so ganz falsch, oder?
vieles hat bei mir gepasst, manches aber nicht. vorsicht ist geboten.
Die Aussagen über die Wirkungsweise von Rodinal sind oft widersprüchlich.
siehe oben.
verringert man die prozesstemperatur, erhält man feineres korn und (mutmaßlich) eine bessere empfindlichkeitsausnutzung. allerdings verlängerte entwicklungszeit. pro grad temperaturänderung nach unten multiplikation mit 1,13. temperaturveränderung nach oben: division durch 1,13. ich habe mal einen tipp aus dem aphog-forum probiert: ilford hp5@400 asa in rodinal (1+50 wohlgemerkt) bei 16 grad für 22 minuten. ich wollte es erst nicht glauben, aber das korn ist (achtung: meiner subjektiven meinung nach) deutlich feiner als bei 20 grad. auch scheint die theorie über die erhöhte empfindlichkeitsausnutzung zu stimmen. ilford empfiehlt den hp5 in rodinal 1+25 bestenfalls bei 320 asa, wenn mich nicht alles täuscht. aber in rodinal "on the rocks" 1+50 erhalte ich typgemäße negative bei 400 asa, wobei ich hier leider nicht mit messtechnischen beweisen aufwarten kann.
erhöhung der temperatur führt nur zu gröberem korn. meines erachtens nicht zu empfehlen, wobei manche es gerade mögen, wenns im negativ vor lauter korn so richtig knackt. is ja auch ok so, nur halt nicht für mich.
wie gesagt: die gradation wird flacher und die empfindlichkeitsausnutzung lässt nach, wenn man die konzentration verringert. bisweilen wird von feinerem korn bei höherer verdünnung berichtet. ich sehe kaum/ keine unterschiede. die schärfe soll auch besser werden. habe ich selbst noch nicht einwandfrei beobachtet. jedenfalls wird sie nicht schlechter.
- Zeit (und Zeitverkürzung / Verlängerung)
tja, man kann natürlich durch variation der entwicklungszeit den entsprechenden film nach zonensystem entwickeln, allerdings sind meine kenntnisse in dieser hinsicht eher oberflächlich. generell gilt: verkürzung=flachere gradation. verlängerung=steilere gradation. was speziell die verlängerung der entwicklungszeit angeht, gilt (imho): nach 20 minuten hat rodinal feierabend.
edit. zeitverlängerung bzw. überentwicklung kann bei rodinal sehr schnell (eher als bei anderen entwicklern) zu völlig dichten lichtern führen. daher eignet sich (für meine eigenen vorstellungen jedenfalls) rodinal nicht zum pushen. im aphog schrieb jemand sehr treffend, dass die lichter dann "kugelsicher" werden.
- Kipprhythmus (und Intensität)
- rodinal arbeitet die schärfe während der ruhephasen aus. die agitation dient der unterstützung der diffusion (und damit der empfindlichkeitsausnutzung). wird also viel gekippt, lässt die schärfe etwas nach, weswegen rodinal durch die agfa nicht für die rotationsentwicklung empfohlen wurde. weniger agitation steigert die schärfe folglich. das habe ich persönlich noch nicht ausprobiert, da durch verminderte agitation die diffusion und damit besagte empfindlichkeitsausnutzung schlechter werden dürfte.
edit. der hp5 in kaltem rodinal ist derzeit meine lieblingskombination in der 400asa-liga: relativ feines korn bei guter schärfe. auch die tonwerte sind stimmig. und das alles mit dem ältesten entwickler der welt.