Sam, für diesen schönen einfühlsamen Text gibt es einen Daumen extra.
Besten Dank, Angela ... die Morgen sind seit dieser CD Poesie ....
Wer einmal die Melodie des letzten Satzes des Klavierkonzert Nr. 15 von Mozart gehört hat, der summt das das zweite Mal mit. Mit diesem Konzert hat sich Mozart endgültig von den starren "Vorgaben" der Sätze und des Aufbau's von Instrumentalkonzerten gelöst. Sein Beginn, seiner Kreativität uneingeschränkten Freiraum zu lassen ...
Das Akkordeon von Vivian Chassot zieht einem von Anfang an in den Bann. Es ist, als ob man von den luftigen Tönen getragen würde und ich fühlte mich einmal mehr, als ob ich auf dem Morgenspaziergang über die Felder schweben würde. Gerade weil die Töne des Akkordeons mit Luft erzeugt werden und nicht mit Saiten, wie beim Klavier, entsteht dieses Gefühl der Leichtigkeit aber auch der Zeitlosigkeit.
Es gibt wenig Schlussakkorde in der klassischen Musik, welche mich dermassen begeistern wie eben jene letzten vom 15. Klavierkonzert. Fast wie eine Fanfare wird der Schluss nach einem Solospiel des Akkordeons aufgebaut und schliesst mit fulminanten drei Takten des Orchesters. Fertig. Lange klingt dieser Satz nach, ich muss mich jedes Mal "hinausarbeiten", aber irgendwie kommt das Gefühl auf, als ob ich gereinigt und frisch geduscht wäre.
Und so sass ich wieder auf der Bank und schaute dem Schauspiel von Tag und Nacht zu. Leise hörte ich das Konzert, die Töne schwebten über das Feld, umarmten den beginnenden Tag, also wollten sie ihn begrüssen. Das Krächzen der Krähen passte genau so dazu wie das feine Zwitschern der Vögeln, das leise aber hörbare Rauschen der Bäume im Wind ...
Wenn Zeitlosigkeit eine Steigerungsform hätte, dann wäre es diese Melodie des letzten Satzes dieses Konzertes. Die Sonne, kaum aufgestanden, verzog sich hinter den Wolken. Nicht die Farben waren Brennpunkt dieses Erwachens, sondern die Spiel zwischen Sonne und Wolken. So wie im Leben. Die Sonne scheint, auch wenn sie verdeckt ist und so weckt Mozarts Musik mit dem Akkordeon die Sonne in einem selbst. Auch wenn sie von Aussen immer wieder von Wolken umgeben wird. Ein Gedanke, welcher mich heute Morgen sehr berührt hat. Und so lasse ich den Tag erklingen, ja, erschallen....