Seit wann kriegen wir uns hier im Forum mit einem Glaubenskampf um Analog vs. Digital in die Wolle? Selbst bei den Hifi-Fans, wo es seit jeher kräftig zur Sache geht, hat man mittlerweile eingesehen, daß Analog trotz Rauschschwächen seine eigenen klanglichen Vorteile hat und die Komforteinbußen einen meditativen Umgang fördern.
So viel anders ist das in der Fotografie auch nicht. Erstmal kann man sich endlich mit den Kameras austoben, die man sich früher nicht leisten konnte, und die hohen Verbrauchskosten erziehen zum gezielten Arbeiten. Gerade letzteres ist ein immer wieder genanntes, weil absolut zutreffendes Argument.
Auch wenn es naheliegt: Analog muss nicht immer heißen, sein eigenes Fotolabor zu bemühen. Es gibt immer noch genug Labore, die ordentliche Qualität abliefern. Und dabei erhält man sich die Spannung, wenn man die Bilder aus der Tüte holt.
Darüber hinaus will ich unbedingt wieder ein Fotolabor haben. Es ist einfach toll, die Tür hinter sich zu schließen und in absoluter Ruhe seine Bilder auszuarbeiten. Und was das Ergebnis betrifft: Für mein eigenes Können gesprochen bin ich im Labor schneller in der Lage, einen ansehnlichen Print zustande zu bringen als mit irgendwelchen Fine-Art-Printern. Die Latte hängt nämlich ziemlich hoch: Angefangen beim Wandeln der Bilder in SW bis hin zur Kalibrierung des gesamten Workflows. Da bin ich im Labor schneller, greife einfach die richtige Schublade.
Daß erfahrene Fotografen heute digital schneller sind, sobald der Workflow eingespielt ist, glaube ich gerne, aber der Weg bis dahin ist steinig. Und ich glaube, dass was ich am Bildschirm fabriziere ist wesentlich kitschiger.
Was ich nicht verstehe, ist der Schrei nach neuen KB-Kameras. Die braucht doch nun wirklich kein Mensch und die Stückzahlen, die erreichbar wären, wären lächerlich. Der Wunsch, moderne AF- und Belichtungsmeßmethoden in der Kleinbildreflex zu haben, ist auf den ersten Blick verständlich. Auf den Zweiten Blick aber unnötig. Für das, was ich analog fotografieren würde, brauche ich eher nen Meßsucher als 153 Autofokus-Meßfelder. Und was die Belichtung betrifft.... also meine F90x hat mit nem Metz Stabblitz 36 Dias auf einem Film perfekt belichtet. An so eine Zuverlässigkeit ist bislang keine meine drei DSLR rangekommen. Schon die Grundgenauigkeit meiner D7000 ist so schlecht, daß ein Diafilm kaum vernünftig zu verarbeiten wäre. Eine F6 mag angesichts der Verbreitung kein Maß sein, aber selbst wer mit ner F301 keine vernünftigen Bilder hinbekommt, sucht sich besser ein anderes Hobby. Für mich selbst ist ein Handbelichtungsmesser für Lichtmessung sehr viel interessanter. Wenn schon Analog, dann bitte auch a bisserl Herausforderung.