Die Reisevorbereitung ist schon reine Nervensache.
Wegen einer vorhergehende Reise nach Guyana kann ich nur spät das Visum beantragen.
Fehlende Reiseunterlagen verzögern den Visumantrag.
Die Postlaufzeit beträgt zwei Tage von Berlin zurück zum Heimatort.
Am Tag vor der Abreise muss in den Brieträger an der Tür abpassen.
Um 14 Uhr passiert das Wunder.
Ich habe meinen Pass!
Das Visum hat eine laufende Nummer knapp über 100.
Somit kann es am nächsten Morgen um 04:20 zum Flughafen gehen.
Die Masse des Handgepäcks = Fotogeraffel wird nicht geprüft.
Es geht mit "Eier-Franz" über Paris nach Libreville.
Die Sitze in der „Schweineklasse“ der B777 sind eine mittelschwere Katastrophe.
Die Bestuhlung ist so eng.
Ich fühle mich als Beförderungsfall.
Rücken und Po schmerzen. An Schlaf ist nicht zu denken.
Meinen reservierten Fensterplatz hat ein Gabunese bekommen, der aus Frankreich abgeschoben wird.
Trotz zweier Sicherheitsbeamten "unterhält" er lautstark die Passagiere.
Es sind nur wenige Touristen an Board.
Vermutlich waren wir die Einzigen.
Alle anderen fahren zum Arbeiten nach Gabun.
Vor den unfreundlichen Beamten bei der Einreise wird in den Reiseunterlagen eindringlich gewarnt. :schock:
Vor den Schaltern bilden sich lange Schlangen.
Ich werde von einer Schlange zur nächsten geschoben.
Immer stehe ich am Ende der langsamsten Schlange.
Als die Halle schon leer ist, bin ich endlich als letzter Passagier an der Reihe.
Der Beamte konnte kein Englisch, ich kein Französisch.
Ich stammel etwas von Tourist und Park-Du-National.
Da lächelt er und zeigt mit seinen Fingern eine 11.
Soll ich nur 11 Tage Visum erhalten?
Ich brauchte doch 15 Tage? Zeichensprache hin und her.
Ergebnislose Diskussion mit Händen und Füßen.
Ein Beamter vom Nachbarschalter erklärte mir dann, dass es 11 Nationalparks in Gabun gibt.
Alles OK. Jetzt kann ich auch wieder lachen.
Hurra, ich bin in Gabun. :huepf:
Wir werden von der örtlichen Reiseagentur abgeholt und ins Hotel „Orchidee“ gebracht.
Unser Reiseleiter beichtet uns, dass der Flug in den Loango Nationalpark ausfällt. :schock:
Damit können wir nicht in den Nationalpark reisen.
Er könnte uns aber für 300 EUR Bezingeld mit dem Auto dort hinfahren.
Die Kosten für den Wagen und Fahrer übernimmt die Agentur.
Alternative ist 4 Tage in Liebreville im Hotel rumhängen. :take0:
Zähneknirschend stimmen wir zu, auch wenn wir dadurch zwei halbe Tage im Nationalpark verlieren.
Aber kann man in Afrika 700 km an einen Tag zurücklegen?
Ich dränge daher auf eine frühe Abfahrtszeit.
Um 5 Uhr geht es mit einem Affenzahn durch das noch schlafende Libreville.
Auf der sehr guten Teerstraße geht die erste Etappe nach Lambarene.
In Gabun ziehen sich die Ortschaften entlang der Straßen.
Die ganze Strecke ist eine große Ortschaft mit vielen Personen und Vieh an und auf der Straße.
Trotz Geschwindigkeitsbeschränkungen mit 30, 50 oder 70 km/h erreicht die Tachonadel selten die 100er Marke.
Meist tanzt sie lustig um die 120.
Dabei werden wir aber durchaus noch überholt.
Die Straße hat einen sehr geschwungenen Verlauf.
In der Ideallinie wird auch die Gegenfahrbahn intensiv genutzt.
Dabei auf die Einsehbarkeit des Straßenverlaufs keine Rücksicht genommen.
Warum auch, das macht der Gegenverkehr genauso. :kopfkratz:
Sowas kann durchaus ins Auge gehen.
Zwischenstopps gibt es nur, um die Bremsflüssigkeit aufzufüllen.
Die tropft permanent irgendwo raus.
Freiwillig sitzen wir hinten, schnallen / klemmen / halten uns fest.
Gabun lassen wir vorbeifliegen.
Die Bilder sind beim "Drive-By-Shooting" aus der 2. Reihe durch die Scheibe entstanden.
Ich habe die Bilder trotzdem ausgewählt, um Euch einen Eindruck vom Land außerhalb der Nationalparks zu geben.
Wir überqueren große Flüsse.
Geländer sind Luxus.
Die Schiffe sind LKW Fähren, da die Brücke zu schwach ist.
Sie scheinen aber nur bei Flut zu fahren.
Lange LKW-Schlangen haben sich auf beiden Seiten der Brücke gebildet.
Eine Kirche fliegt vorbei.
Immerhin kann man hier beten und um Geleit von Schutzengeln bitten.
Die ganze Raserei ist erforderlich, weil wir am Nachmittag noch ein Erdölfördergebiet durchqueren müssen.
Dafür gibt es nur ein enges Zeitfenster.