Wolf im Landkreis Osterholz-Scharmbeck gesichtet

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Warum sollten wir uns über die Rückkehr (das Wort ist schon blöd, weil die die kommen, ja vorher noch nie hier waren) jetzt freuen?

Die Antwort liegt eigentlich auf dem Tisch: sollen gar nicht. Man kann sich freuen, wenn man will. Und wenn der Wolf hier ohne Stress mit Rotkäppchen klarkommt, dann sollte sich niemand über seine Existenz aufregen, sondern es als Fügung der Natur betrachten.

Besten Gruss!
 
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Die Antwort liegt eigentlich auf dem Tisch: sollen gar nicht. Man kann sich freuen, wenn man will. Und wenn der Wolf hier ohne Stress mit Rotkäppchen klarkommt, dann sollte sich niemand über seine Existenz aufregen, sondern es als Fügung der Natur betrachten.

Besten Gruss!

Das sehen wir so, aber so manch einer fordert darüber kollektive Begeisterung und ist verkretzt, wenn man daran nicht Teil hat.
 
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Was ist mit dem Wolf , der in Wingst ausgebüchst ist? Ist das ein Wildfang, der dort im Gehege gehalten wurde, oder ist er die X-te Generation eines Gehegewolfes. Kann man Gehegewölfe mit wilden Wölfen gleichsetzen.
Da möchte ich mal einhaken, weil der dazugehörige Link im Themenstart steht.
Der "Wingst-Wolf" wurde in Gefangenschaft geboren und ist im zarten Alter von gut vier Monaten ausgebüxt. Laut Medienberichten sollte er einer alten Wölfin, die man vom Rudel getrennt hat, als Gesellschaft dienen. Warum und unter welchen Umständen er nun ausgebrochen ist, kann und sollte nur der Tierpark selbst beantworten. Wir sollten bitte auch tunlichst nicht glaskugeln.

Der Kleine hat seine Häscher eine Zeit lang gut vorgeführt. Man sah ihn anfangs täglich und hatte einen Futterplatz eingerichtet, um ihn in der Nähe zu halten. Leider kam er nie in Reichweite eines Betäubungsgewehres. Der kleine Puper war geschickt und holte sogar eine Rehkeule aus einer Falle. Irgendwann verlor man durch Störung von aussen den Kontakt zu ihm.
Bei der aktuellen Sichtung muss man sich fragen, ob das der Wingst-Wolf ist oder ein Neuzugang. Hundertprozentig sicher sein kann man erst, wenn man Kot für einen Gentest findet. Es kann durchaus sein, dass der Ausbrecher nicht mehr lebt. Im Zeitungsartikel steht unter anderem, dass der gesichtete Wolf gut genährt aussah. Das ist um diese Jahreszeit kein Wunder. Die Tiere haben ein sehr dichtes Winterfell und darin sieht selbst eine magere Hirschkuh aus der Ferne gut aus.

Trotz Gehegehaltung in der vielleicht X-ten Generation bleiben Wölfe wilde, scheue Tiere. Ich verfolge das in unserem Tierpark seit zwei Jahren sehr intensiv. Die Tiere kamen vor drei Jahren als Halbjährige und werden "hands off" gehalten. Sie werden gefüttert und zweimal im Jahr mit präpariertem Futter entwurmt. Da geht keine Menschenhand ins Fell. An gewisse Dinge gewöhnen sie sich dabei natürlich. Sie kommen an den Zaun, gucken sich die Besucher und auch deren Hunde an und wirken dadurch zutraulich.
Aber: Sie vermeiden den direkten Kontakt zum Tierpfleger, der täglich zwecks Reinigung oder Zaunkontrolle das Gehege betritt und flüchten in andere Gehegebereiche.

Zur Situation in Schweden ist erwähnenswert, dass bei der alljährlichen Elchjagd natürlich auch Hunde eingesetzt werden. Die werden von Wölfen als Reviereindringlinge betrachtet und entsprechend behandelt. Das Gleiche tun Wölfe auch mit ihren Artgenossen. Wer Grenzen verletzt, ist dran. Natürlich ist die dortige Jägerschaft sauer. Ausgebildete Jagdhunde sind nicht billig.

Deutschland ist in Sachen Wolf immer noch ein Entwicklungsland und der Durchschnittsdeutsche weiß über Buckelwale in der Antarktis vielleicht mehr als über die heimische Fauna.
Im Nordwesten Spaniens z. B. leben ca. 2000 Wölfe, Italien rechnet man gut 800 Exemplare zu. Die Tendenz ist in beiden Ländern steigend. Und dort klappt das Zusammenleben komischerweise.

Wölfe kommen in unserer Kulturlandschaft gut zurecht. Das beweisen sie seit mehr als 12 Jahren. Sie meiden den Menschen. Es gab bisher keine Attacken auf Jogger und andere Freiluftaktivisten. Und unsere Wälder fressen sie auch nicht leer. Es fällt mir schwer zu glauben, dass unser Wild durch Anwesenheit der Wölfe automatisch unfruchtbar wird. Hirsche, Rehe & Co. vermehren sich munter weiter. Die alten Rudel in der Lausitz halten seit Jahren ihr Revier und anhand von Kotproben ist feststellbar, dass sie nicht zu Vegetariern geworden sind.
 
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Haustiere kann man sicherlich gegen Wolfsangriffe schützen. Wer aber bezahlt den Landwirten, die ohnehin diejenigen sind, die mit dem Vieh die meiste Arbeit haben, aber daran am wenigsten verdienen, die aufwändigen Maßnahmen? Ich frage mich, ob diejenigen, die hier großkotzig darüber empfinden, dass es ja egal sei, wenn Wölfe hin und wieder mal ein paar Schafe reißen, nicht, wenn Wölfe Spaß daran hätten, Autos anzuspringen und den Lack zu verkratzen, die ersten wären, die rigurosen Abschuss forderten.

Auch ich habe -nicht hier, sondern in einem der anderen "Wolfs-Threads"- großkotzig darüber empfunden, dass ein paar Schafe, die von Wölfen gerissen werden, nicht aufwiegen können, dass ein früherer tierischer Bewohner unserer Landschaft sich wieder ansiedelt, nachdem er von "wohlmeinenden" Zeitgenossen rigoros ausgerottet wurde.

Ja, man kann "Haustiere", wohl eher Nutztiere, mittels des Einsatzes von Herdenschutzhunden wirksam vor Wölfen und anderen Raubtieren schützen. Also muss man es nur tun, dann werden die Wölfe sich den vielen trotz vorgegebener Quote nicht geschossenen Widtieren zuwenden und -so wie es die Natur vorgesehen hat- hauptsächlich die kranken und schwachen und ntürlich auch die gesunden Tiere fressen, deren sie habhaft werden können. Das ist eben die Natur, oder nicht?

Wer den Landwirten den Schaden bezahlt? Frag doch nach, wenn du das nicht weißt! Letztlich bezahlt es die Allgemeinheit, wenn ein Landwirt entschädigt wird. Wie immer. Jetzt kann man darüber diskutieren, ob eine größere Artenvielfalt und natürliche Artenregulierung das wert ist. Da kann jeder seine eigene Ansicht haben. Ich meine ja. Es wird so viel (Steuer-)Geld -´zig Milliarden- für Unsinn und das Beheben von Fehlern (z. B. BayLB hier in Bayern) verschwendet, da können ein paar Millionen Entschädigungszahlungnen an Landwirte kaum ins Gewicht fallen.

Und worüber reden wir denn übehaupt? Derzeit wird von 100 bis 120 Wölfen in Deutschland gesprochen. Wenn sie sich wahrhaftig jährlich verdoppeln sollten, was nicht gesagt und so auch bisher nicht passiert ist ist, wären das in zehn Jahren zwischen 100.000 und 123.000,00 Wölfen. Äh, ich glaube nicht, dass man das so rechnen kann, aber selbst dann wären immer noch Millionen Beutetiere da, die -außer den Jägern- keiner braucht. Und dann dürften Wölfe bestimmt auch wieder bejagt werden, was den Jägern sicher mehr Spass macht, als das "Wild" zu schiesssen, das sie bisher abknallen.

Das mit den Wölfen, die Autos zerkratzen ist dermaßener Vollblödsinn, dass es keiner weiteren Kommentierung bedarf.
 
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Äh, ich glaube nicht, dass man das so rechnen kann, aber selbst dann wären immer noch Millionen Beutetiere da, die -außer den Jägern- keiner braucht. Und dann dürften Wölfe bestimmt auch wieder bejagt werden, was den Jägern sicher mehr Spass macht, als das "Wild" zu schiesssen, das sie bisher abknallen.
Das finde ich auch etwas polemisch, ich brauche das geschossene Wild zwar nicht, aber ich esse es recht gerne und mit besserem Gewissen als das Fleisch aus der Massentierhaltung. Aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema.

Das mit den zerkratzten Autos, naja. Wenn man ein zerkratztes Auto haben will, dann stellt man sich am Samstag auf den IKEA-Parklplatz. Deshalb fordert aber auch keiner die Bejagung von marodierenden Hausfrauen im Einrichtungsrausch.

Mich stören als Beutegreifer weder Luchs noch Wolf und den durch sie entstehenden wirtschaftlichen Schaden schätze ich in der Relation zum allgemeinen Wahnsinn eher gering ein.

Wikipedia schrieb:
In Mitteleuropa dominieren Wildschweine, Hirschartige und Haustiere im Nahrungsspektrum. So wurden in der Slowakei Wildschweine in 45,5 % aller Wolfsexkremente gefunden, zweitwichtigste Beute war dort der Rothirsch (23,3 %), danach folgten Rotfuchs (10,4 %), Haushund (7,9 %) und Reh (5,5 %). Im polnischen Bialowieza konnten Hirschartige (Rothirsch und Reh) im Sommer in 93,1 %, im Winter in 97,0 % aller Exkremente nachgewiesen werden; dort war das Wildschwein im Sommer in 47,7 % aller Exkremente und im Winter in 29,0 % der Exkremente nachweisbar und damit das zweitwichtigste Beutetier.

Wenn ich mir das durchlese, dann müssten sich viele Jäger eigentlich über den Jagdgehilfen Wolf freuen: Wildschweine, Füchse und wildernde Haustiere.

Grüße
Roland
 
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Wenn ich mir das durchlese, dann müssten sich viele Jäger eigentlich über den Jagdgehilfen Wolf freuen: Wildschweine, Füchse und wildernde Haustiere.

Grüße
Roland

Hallo Roland
nur das der Wolf weniger Wildschweine jagen wird, als wir es möchten!
Besonders da ihm genügend leckere wehrlose Wildarten zur Verfügung stehen!
Reh-, Damm-, Rot-, Muffelwild, Hasen, Kaninchen, Mäuse, Ratten usw.
In Polen von wo der Wolf ja zu uns nach Deutschland kommt, gibt es immer noch ausreichend genug Wildschweine.
Wie wir die Wildschweine in den Griff bekommen. :nixweiss:
Selbst bei starker bejagung durch Drück- und Bewegungsjagd, sind die Bestände ja nicht so geschrumpft wie wir das möchten.

Eins steht fest, schwaches kränkliches Wild sondiert der Wolf gnadenlos aus!
Das ist für unsere Wildarten ein Vorteil ;)

Gruß Ralf
 
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......Wölfe kommen in unserer Kulturlandschaft gut zurecht. Das beweisen sie seit mehr als 12 Jahren. Sie meiden den Menschen. Es gab bisher keine Attacken auf Jogger und andere Freiluftaktivisten. Und unsere Wälder fressen sie auch nicht leer.....

Überhaupt kein Problem, wenn Wölfe ungenutzte Brachflächen als Reviere nutzen und es zu keinen Attacken auf Menschen, oder Nutztiere kommt, ist der ohne menschliche Unterstützung eingewanderte und nun heimische Wolf durchaus willkommen. Wer sich dann an Wolfsbeobachtungen erfreuen kann, umso besser. - Ein paar Rudel frei lebender Wölfe in Deutschland sind aber weder für das ökologische Fließgleichgewicht, noch für die Biodiversität von Bedeutung.

Es gibt, aus meiner Sicht, eigentlich nicht sehr viele Tierarten, die besonders schützenswert sind. Wirklich schützenswert halte ich nur die 4 Menschenaffenarten. Weniger aus ökologischen Gründen, als viel mehr, um die biologische Natur des Menschen besser zu verstehen. Um dann daraus ein sinnvolleres, realistischeres Welt- und Menschbild für die Zukunft abzuleiten.

Ein, wie ich finde, guter Beitrag zur Dynamik des Lebens, Biodiversität und schützenswerter Arten, der auch diese Diskussion bereichern sollte:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/haup...beitrag/video/1521828/scobel-extra:-Wir-Affen
 
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Ein, wie ich finde, guter Beitrag zur Dynamik des Lebens, Biodiversität und schützenswerter Arten, der auch diese Diskussion bereichern sollte:
Nimmt man die Welt wie sie ist, als Werden und Vergehen im steten Wechsel, dann kann ich Dir folgen. Du vertrittst eine eher deskriptive Position, die, will man die Welt verstehen, ungeheuer wichtig ist. Du darfst dabei nur nicht übersehen, dass der Mensch nicht nur beschreiben und verstehen muss, sondern, dass er liebt und Leidenschaften hat. Vielfalt in "unberührter" Natur ist so eine Leidenschaft oder Sehnsucht und so lange diese Bedürfnisse zur Natur des Menschen gehören, sind eben auch die Objekte, die diese Sehnsüchte verkörpern, schützenswert. Diese Erkenntnis erleichtert dann auch die normative Begründung für den aktiven Artenschutz.

Herzlichen Gruss!
 
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