Was ist ein Schnappschuss

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Aber kurz überlegen, wie ich das spontan entstandene Motiv am besten einfange, darf ich schon noch? :unsure:
Es gibt halt Leute, die schneller denken als andere ;)
Das ist letzteren natürlich suspekt.

Ein Schnappschuß zeigt eine Situation, die demjenigen, dem es an Intuition, Empathie und Erfahrung mangelt, unplanbar und unvorhersehbar erscheint, und logischerweise auch nicht technisch perfekt ist, wenn es am Lernen und Üben fehlt.
Ereignisse vorherzusehen und seine Kamera blind zu beherrschen ist schließlich das täglich Brot eines jeden Fotoreporters.
Wikipedia sagt u.a.:
  • Ursprünglich in der Jägersprache das Schießen aus der Hüfte ohne sorgfältiges Zielen.
Auch beim Deutschießen hast Du die Absicht, das Ziel zu treffen. Es ist nur eine weniger technische (Zielen über die zuvor genau eingestellte Visierung), mehr intuitive (die Mündung zeigt immer dorthin, wohin der Blick geht) Herangehensweise.
Bei der Kamera wäre das fotografieren ohne Sucher, zB. überkopf oder Kamera auf dem Boden.
 
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Ich frage mich ob die hier mehrfach angesprochene hyperfokale Distanz in der heutigen Zeit,
also seit es AF gibt, für den Schnappschuß noch von Bedeutung ist.
 
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Hallo Otto!
... ob die hier mehrfach angesprochene hyperfokale Distanz in der heutigen Zeit,
also seit es AF gibt, für den Schnappschuss noch von Bedeutung ist.
Sicherlich, weil die hyperfokale Distanz ja aus der Brennweite und der Blende errechnet wird.
Bei AF errechnet sich daraus eine Blende, bei welcher das Objekt im Fokus scharf wird und der Schärfebereich bis zu Unendlich geht.
 
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Der Autofokus hat nicht die mindeste Idee von der hyperfokalen Distanz. Er stellt auf das scharf, was er vor sich hat.
Beispiel:
Ein großer Raum mit einem großen Tisch im Vordergrund, an der hinteren Kante sitzt jemand, im Hintergrund eine
Bücherwand. Du möchtest alles von der vorderen Tischkante bis zur Bücherwand scharf bekommen. Damit der Tisch
dramatische Ausmaße annimmt, benutzt Du eine Brennweite von 20mm, weil es nicht sehr hell ist, eine Blende von 2,8.
Dann wird gemäß dieses Rechners:
alles zwischen 2,4 Meter und unendlich ausreichend scharf, wenn Du auf eine Entfernung von 4,8 Meter fokussierst.

Nun läßt Du den Autofokus die Arbeit übernehmen und setzt ihn auf deinen Menschen hinter dem Schreibtisch an. Der
sitzt aber nicht 4,8 Meter entfernt von dir, sondern nur 3 Meter. Deswegen wird zwar auch die Luft vor dem Schreibtisch
scharf abgebildet, die Bücherwand im Hintergrund aber nicht.
Du fluchst und verlangst nach einem Blitz oder drehst die Empfindlichkeit höher.

Grüße, Christian
 
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Wer eine etwas neuere Nikon DSLR besitzt (z.B. die D750), der schlägt im Handbuch das Kapitel "Schnappschuss"-Aufnahmen nach (S. 34ff), stellt die angegebenen Modi ein - und dann macht die Kamera den Schnappschuss ganz von allein, wenn man auf den Auslöser drückt. ;)

Gruß
Hans
 
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Etwas skurrile Schnappschussdiskussion ist das hier.
Eigentlich ist alles gesagt. Eine wissenschaftliche Definition gibt es nicht. Im Sprachgebrauch handelt es sich um eine rasche nicht geplante Aufnahme. Wenn man keinen AF hat, darf man auch versuchen scharf zu stellen. Das Motiv ist aber in der Regel dynamisch.
Das Bildergebnis ist theoretisch egal, im Sprachgebrauch wird aber eher der gelungene Schnappschuss gemeint sein.
Ich habe nur selten jemandem von einem mißglücktem Schnappschuss reden hören.
Manchmal wird der Schnappschuß auch als Ausrede gebraucht: war ja nur so ein Schnappschuß. Diese Bild sollte man dann löschen.
Oder man hat ein tolles Motiv, es ist aber nur unter Schnappschußbedingungen fest zu halten gewesen und daher etwas unscharf.
Dann könnte ich die Aussage akzeptieren, leider nicht ganz scharf (da rasch gehandelt werden mußte) , aber ein ansonsten doch sehenswertes Bild (dürfte eher die Ausnahme sein).
 
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Die Nikon news Nr.3 1981 hat ein ganzes Heft dem Schnappschuss gewidmet. Das kann ich jedem der sich mit dem Thema auseindersetzen will nur wärmstens empfehlen.
Da heißt es u. a. : " "Ein Schnappschuss ist oft ein Schnellschuss aber nicht jeder Schnellschuss ist ein Schnappschuss" Mit diesen Worten hat der Fotoreporter Felix Aeberli (siehe Heft 1-1981) zwar nicht den einzigen, so doch einen wesentlichen Irrtum aufgedeckt. Es liegt in der Natur des Schnappschusses, dass die dargestellten Ereignisse und Situationen häufig extrem vergänglich sind."

Ein anderes Zitat aus dem Artikel: " Es muss noch etwas anderes geben das den "kleinen Unterschied" zwischen einem Live- oder Actionbild ausmacht... Die Lösung ist beim Bildinhalt zu suchen, der um den Anspruch auf das Prädikat "Schnappschuss" erheben zu dürfen - ein bestimmtes Erscheinungsbild aufweisen muss. Dieses Erscheinungsbild ist gekennzeichnet durch Einzigartigkeit, Originalität, durch das Gefühl des Unwiederbringlichen, Außergewöhnlichen und Unerwarteten. Es genügt also nicht, dass man Objeklte, Ereignisse und Situationen festhält; diese Faktoren müssen auch in einer ganz bestimmten, meist seltenen Beziehung zueinander stehen. Ein Schnappschuss entsteht erst, wenn Objekte, Handlungsabläufe, Situationen, und Gestaltungsweisen zu einer Einheit verschmelzen, die mehr (oder etwas anderes, neues) aussagt als das, was die einzelnen Bildelemente für sich alleine dem Betrachter mitteilen würden. In dieser Verstärkung oder Veränderung der Bildinformation, die aus dem Zusammentreffen verschiedener Faktoren entsteht, wurzelt das Geheimnis eines guten, echten Schanppschusses."

Es ist ein dreißig Seiten langer Artikel mit Fotos und Gedanken zum Thema Schnappschuss. Wer alte Nikon News besitzt kann ja mal stöbern. Deutlich wird in diesem Artikel auf jeden Fall, dass ein gelungener Schnappschuss weit mehr ist als Zufälligkeit. Zunächst einmal muss man ja überhaupt erst einmal eine Kamera zur Hand haben. Es will häufig die Situation im Vorfeld erahnt, vorhergesehen werden. Das Bild will intuitiv, meist schnell komponiert werden. Da hilft oft die Erfahrung und das Auge des Fotografen.

Laut diesem Artikel und auch nach meiner Ansicht ist ein Schnappschuss weit mehr als eine rasche nicht geplante Aufnahme. Henri Cartier Bresson oder Robert Doisneau waren vielleicht auch Meister des Schnappschusses. Heute würde man sie vielleicht auch als Streetfotografen beschreiben. Aber ihre Aufnahmen sind eben deshalb entstanden weil sie gut auf die Situation vorbereitet waren, von der sie vorher nicht wussten, dass sie so eintreten würde.

Ein guter Schnappschuss ist deshalb weit mehr als Zufall und Glück. Glück kommt beim Schappschuss einfach zum Können hinzu.

Gruß
Jörg
 
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Hallo Christian!
Der Autofokus hat nicht die mindeste Idee von der hyperfokalen Distanz. Er stellt auf das scharf, was er vor sich hat.
Genauer: Auf das Objekt, auf das der AF-Messpunkt gelegt ist.
Du musst dann entweder einen Punkt in den erwähnten 3 Metern Entfernung mit dem AF anfokussieren und diese Fokusentfernung beibehalten, während du dann verschwenkst und das Bild komponierst,
oder du setzt den AF-Messpunkt auf ein Objekt in 3 Metern Entfernung, ohne danach zu verschwenken,
oder du setzt den AF-Messpunkt auf die Person (die vermutlich das wichtigste in dieser Bildkomposition ist und daher am schärfsten abgebildet werden soll) und erhöhst die Blendenzahl so weit, dass das Bücherregal eben noch ausreichend scharf abgebildet werden würde.
Immer musst du mit denken - bzw. eigentlich musst nur du denken, da der AF selbst ja nicht denkt...
 
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Ich frage mich ob die hier mehrfach angesprochene hyperfokale Distanz in der heutigen Zeit,
also seit es AF gibt, für den Schnappschuß noch von Bedeutung ist.

Der Unterschied zwischen damals und heute hat etwas damit zu tun?
Ist es nicht vielmehr die 100%-Ansicht am PC, die den Unterschied ausmacht?
Die mittels hyperfokaler Distanz gemachten Fotos unterscheiden sich in ihrer Güte nicht, egal ob heute digital, oder damals analog gemacht.
 
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Nach weiterem denken glaube ich, dass es " den Schnappschuß " so nicht gibt.

Es gibt einen Schnappschuß für Albert, für Sam, oder für Kay heute.

Gestern, oder vor einem Jahr
sah der Schnappi anders aus; Der Horizont war schief, die Füße abgeschnitten. ...

Wir, oder ich zumindest. habe früher relativ unbekümmert abgedrückt. Aber der Blick wandelt sich. Ich sehe heute Linien, auch beim Schnappschuß, die mir vor ein paar Jahren und ohne Lernversuch nicht aufgefallen wären.
Albert sieht andere Linien als ich, Sam hört Musik. So ein Schnappschuß ist dann der persönliche " Fußabdruck " in der Fotografie - mal weniger, mal mehr.
Wir alle hoffen wahrscheinlich, dass auch bei dem / einem Schnapp jede " Elfriede " erkennt : Das ist von ...
aber weit ist der Weg
Sam ist " gefühlt " näher dran. Ich bin weiter weg.
Und vielleicht - hoffentlich - gibt es dann später, irgendwann, noch wieder andere Schnappschüsse - andere Technik, andere Erfahrung, geschulterer Blick ...
 
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Der Unterschied zwischen damals und heute hat etwas damit zu tun?

Ich denke schon.
Wenn ich mir früher die Kamera umgehängt habe als es noch keine Automatismen gab dann war die Grundeinstellung
bei normalen Wetter 1/125s Blende 8 Objektivschärfe so 5m. Ein einfacher Belichtungsmesser war mit dabei.
Und dann sehen wir mal was da so kommt.
 
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Bei mir war es Blende 5,6 und Meter so um die 3 - 4 - 5 und ohne Belichtungsmesser. Der war drin. Oder eben nicht. Das ging. Drauf.
Jetzt fängste an zu überlegen -

muss mal Fotos von damals suchen - sehen, ob das anders war
 
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Mal so - das war ein Schnappschuss - geht aber nicht jeden Tag
 
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Nach weiterem denken glaube ich, dass es " den Schnappschuß " so nicht gibt.

Es gibt einen Schnappschuß für Albert, für Sam, oder für Kay heute.
Ich glaube dein Beitrag bringt es auf den Punkt.
Jeder hat seine eigene Fotobrille auf, die sich durch unsere Erfahrung, veränderten Ansichten und Lernprozeßen
ständig an uns persönlich anpasst.

Wenn ich nur meine alten Raw-Bearbeitungen ansehe, viele sind aus meiner heutigen Sicht zum weglaufen.
 
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Es ist so, wenn es so ist - kannste nicht kaufen - irgendeine analoge Knipse - ein wichtiges Gespräch - ja, eben : und so !!!
 
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Irgendwie glaube ich nicht mehr an " Schnappschüsse " - es ist das Leben :

Man nimmt es - man lässt es - das Leben " passiert "
hier ist noch soon olles Teil - Leben - eben , was willste sonst - hab noch ein paar

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Manchmal habe ich Bilder -


Ja :

Es sind Schnappschüsse - Es ist die Großstadt - nee, will keiner sehen .

Wir machen Portrait von Mädels, die nicht so sind.

Aber sie sehen gut aus

die anderen sind unten

ganz weit unten - willste das ???

Bloß nicht - lieber über Briese denken -

das Leben ist nicht nur poliert -

Hamburg :

( Schnappschuß, den keiner will )


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und wir sind alle wieder ganz brav :

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Hallo Kay,
dein Bild lässt mich nicht kalt. Dein Bild zeigt uns Elend. Eine verzweifelte Frau, eine tröstende Frau und eine die noch etwas "Gras" in ihrer Handtasche sucht. Die verschmutzte Strasse und Gehweg steigern noch das Elend dieser Aufnahme. Das bringt uns zur Einsicht, dass es uns doch gut geht.
Dein Bild würde ich zu 70% als "Street" einordnen und den Rest eben aus der Hüfte geschossen.
Das Bild Pferd und Reiter dagegen 100% Schnappschuss.

Gruß Werner
 
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