Toller Artikel ... weil häufig gefragt: Fremde Menschen fotografieren

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ist doch egal mit welcher brennweite man menschen ablichtet, es kommt auf die situation an und auch auf die absicht, wie man einen menschen darstellen will. in stein ist nix gemeiselt
 
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frankyboy schrieb:
ist doch egal mit welcher brennweite man menschen ablichtet, es kommt auf die situation an und auch auf die absicht, wie man einen menschen darstellen will. in stein ist nix gemeiselt

richtig... meine persönliche erfahrung aber ist, dass teleschüsse gerne mal in papparazzimanier gemacht werden und das "opfer" nie erfährt, wo ein eventuell sogar unvorteilhaftes bild im web gerade mal seine runde macht... wird auch immer wieder gerne bei bildern von obdachlosen so gemacht...
 
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CeeEmWaiKay schrieb:
Wieso? Knipst Du einfach drauf los, ohne Dir bewusst zu machen, was Du tust?

Nee, so natürlich auch wieder nicht. Nur behalte ich mir vor, "halbbewußt" aufzubrechen, um Erkenntnisse zu sammeln, für die ich zu Hause die Fragen noch gar nicht kannte.
Daraus entstehen neue Fragen, neue Antworten und daraus ergeben sich auch wieder neue Fragen. Nur durch diesen fortwährenden Prozeß ist meine Entwicklung möglich.
Will ich erst alle Fragen meines Handelns beantwortet haben (was wohl sowieso Keiner schafft - daher meine Bemerkung), komme ich nicht mehr zur eigenen Aktion.

Wir waren z.B. in Afrika. Ich wollte Tiere und Menschen sehen und auch fotografieren. Vor der Reise habe ich mich mit der Kultur, dem Leben dort und allem Anderen, was wichtig erschien, auseinandergesetzt.

Dann wollte ich aus einem Bankautomaten in Maseru (Lesotho) Geld ziehen.

Glaub´s mir: Da konnte ich vorher darüber nachdenken, wo ich hinfahre, warum,
was für die Leute dort, was für mich wichtig, ... ist, ...
Ich stieg aus dem Auto aus, Knipskiste am Gürtel, viele Leute auf der Strasse - nicht ein Weißer in Sichtweite - und ich kam auf neue Fragen, auch, wenn ich glaubte, manche Situation antizipieren zu können und bewußt zu handeln.


Gruß vom
Kay

Betritt ein Fotograf (Individuum) die Öffentlichkeit ( Strasse, oder was auch immer: Feldweg, Wiese, ... ) ist er(es) meist in einer teils bewußten, teils unbewußten - verbalen, oder nonverbalen (das hängt z.B. von Sprache, Kultur, Geschlecht, Alter, ... ab) Interaktion/Kommunikation mit Subjekten, Objekten, ... verbunden.

Da knipse ich dann manchmal drauflos und weiß, auch, wenn mir vieles bewußt ist, dass ich den bereits zitierten Stein der Weisen - auch als Fotograf - noch nicht gefunden habe.
 
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frankyboy schrieb:
ist doch egal mit welcher brennweite man menschen ablichtet, es kommt auf die situation an und auch auf die absicht, wie man einen menschen darstellen will. in stein ist nix gemeiselt

Sag ich ja :)

Nah ran ist authentisch und zwingt zur Interaktion. Das ist manchmal sehr gut, manchmal ist was anders besser... Martin, leg Dich doch nicht so fest.

Aber gut, jetzt stehts auf Digitalkamera.de und damit wirds schon wieder ein Stück "wahrer". :rolleyes:

Viele Grüße
Christoph
 
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Ihr müsst aber auch den Kontext sehen in dem der Satz mit dem 28mm
steht.

Es geht nicht darum, mit welchen Objektiven man gute Fotos macht.
Dann ist die Brennweite in der Regel egal.

Es geht darum: WIE MAN AUF LEUTE ZUGEHT.

Der Artikel richtet sich an Anfänger, die Street-Photos machen wollen.
Daher rät der Autor in seinem Artikel, ein 28mm zu nehmen, damit
die Leute erst gar nicht auf die Idee kommen, sich auf der anderen
Straßenseite zu verstecken.

Ein Weitwinkel ist sozusagen der Sprung ins kalte Wasser ... und das
ist wichtig, wenn man "fremde Leute" fotografieren will.

Und damit hat der Autor absolut Recht!
 
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MartinR schrieb:
Ein Weitwinkel ist sozusagen der Sprung ins kalte Wasser ... und das ist wichtig, wenn man "fremde Leute" fotografieren will.

Und damit hat der Autor absolut Recht!

stimmt aber auch nur zur hälfte... mit einem 10 MP-Sensor hole ich dir ja schliesslich auch noch von der anderen strassenseite ein webfähiges portrait heraus... und wenn man es ehrlich macht, ohne heimlich abzuschiessen, ist es vollkommen schnuppe ob es ein 28 oder ein 200mm-objektiv ist... der gang zum "model" bleibt gleich schwer...
 
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martin, ich finde, man kann auch mit 400 mm mit den menschen kommunizieren. sicher ist der weitwinkligere weg ersteinmal der bessere, weil man seine scheu ablegen muss, von der seite hat der autor recht. doch wenn ich auch das bild raffen will, dann geht es eben nur über längere brennweite
 
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Kay schrieb:
Nee, so natürlich auch wieder nicht. Nur behalte ich mir vor, "halbbewußt" aufzubrechen, um Erkenntnisse zu sammeln, für die ich zu Hause die Fragen noch gar nicht kannte.
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Hi Kay,

Deine Ausführungen klingen plausibel und als Reisender "Fotograf aus und mit Leidenschaft" wird man damit am besten zurechtkommen.

Aber, es gibt bei Presefotografen die Anforderung im Vorfeld, ganz bestimmte Bilder zu liefern. Wenn z.B. ein Politiker angeschlagen ist, und eine Zeitung oder Organisation dies thematisieren will, dann muss der Fotograf, der darauf angesetzt ist ein solches Bild liefern. Und wenn Politiker XY bei einer öffentlichen Veranstaltung eine entsprechende Geste macht (die vielleicht völig aus dem Zusammenhang gerissen ist) wird diese dann als "Indiz" des seelischen Zustandes angeführt. Die 25 lächelnden Gesichtsausdrücke interessieren den Fotografen gar nicht, die will nämlich keiner sehen. Der Fotograf, der ein solches Bild schießt, weiß ganz genau warum er das tut, er kennt den Kontext, weiß dass Redakteure solches Bildmaterial brauchen...

Wenn Martin solche Beiträge schreibt, dann redet er ja eigentlich immer von sich selbst oder von den guten Leuten seiner Zunft. ;) Und die setzen sich halt Themen/ Ziele und wissen genau welche Art von Bildern sie wollen. Von daher ist auch die Stärke eines guten Reportagefotografen selektiv wahrnehmen zu können. Also alles wegzufiltern, was nicht der Intention entspricht, störende Reize auszublenden. Und durch soziale Interaktion all das aus den Menschen rauszukitzeln, was der persönlichen Bildintention dienlich ist. Das ist eben die vielzitierte "subjektive Sicht auf die Welt".

Mich hat eben nur gewundert, dass auf diesen Aspekt im Digicam Artikel nicht eingegangen wurde.

Viele Grüße
Christoph
 
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volkerm schrieb:
Der Autor dieser Zeilen fragt sich, warum der Autor des zitierten Beitrags über den Autor des tollen Artikels in der dritten Person schreibt ...

... da gab es ja mal so einen schönen Dialog mit Caesar in einem Asterixband:

"Er ist großartig!"
"Wer?"
"Na ihr!"
"Ach er."

Aber mal zum Thema: eine "Nähe" zur fotografierten Person stellt sich auch schlagartig ein, wenn man mit 80-200/2,8 oder ähnlichem Menschen fotografiert. Man ist damit immer noch so dicht dran, dass das schon wegen der Größe der Ausrüstung bemerkt wird, und die "Fluchtdistanz" nützt eher wenig. Irgendwie kommunizieren sollte man da eigentlich immer, nicht nur aus Anstand/Höflichkeit, sondern manchmal schon aus purer Vernunft ;).
 
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Also ich habe mich mit dem Autor darauf geeinigt, dass der Autor Recht hat.
 
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Frankyboy ... bei Dir frag ich mich manchmal ...! Entweder Du willst es nicht
verstehen oder mich absichtlich ärgern.

Es geht NICHT darum mit welchem Objektiv man bessere Bilder macht,
oder welchen Effekt erzielt oder welches am Besten für die Situation
geeignet ist. Es GEHT DARUM, wie man seine Hemmschwelle gegenüber
Fremden überwindet, diese zu fotografieren.
Und das tut man am Anfang, indem man dicht rangeht und somit
mit den Leuten "konfrontiert" wird. Ein 28mm oder ein 24mm zwingt
den Fotografen dann regelrecht NAH ran zu gehen.

Und dass man mit einem Tele Dinge raffen kann, ist auch keine neue
Erkenntnis, zumindest nicht für mich.
 
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Könntest du den Punkt des "Sich-unsichtbar-Machens" noch mal näher umreissen, Martin? Ich hab das so auch schon mal in einem Video von Joel Meyrowitz gehört. Gibts da noch weitere Aspekte und Kniffe aus deiner Sicht als dezente, gedeckte Kleidung? Was lässt einen noch unsichtbar werden?
 
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