5.10.
Auf der Rückfahrt von einer Dienstreise haben mich meine Kollegen am Flughafen in Frankfurt ausgesetzt.
Ich hatte die Poolposition am Schalter. Nach der Masse der Fototasche wurde nicht gefragt und so bekam ich problemlos die Boardkarte.
Auch der Sprengstoffexperte vom Sicherheitsdienst hatte an meiner
Fotoausrüstung nix zu beanstanden.
Um 23:15 hob die B767-300 der Ethiopian Airlines ab.
#7
6.10.
Landeanflug in Addis Abeba.
Addis liegt in den Bergen und hier ist alles fruchtbar und grün.
#8
In Addis haben sie das Verfahren geändert.
Für den Anschlussflug nach Lusaka ging es mit einen Umweg durch ein anderes Gate direkt in den Ausgangsbereich.
Damit entfällt der erneute Sicherheitscheck.
Nachteilig ist, dass es dort keine „Pipi-Bude“ gibt. Also Beine zusammenklemmen und Zähne zusammenbeißen …
Interessanterweise ging es dann mit der gleichen Maschine weiter über Harare nach Lusaka.
Mein Sitzplatz war aber jetzt auf der anderen Seite.
Der Turkana See (früher Rudolfsee) liegt an der Grenze zwischen Äthiopien und Kenia.
Der See liegt in der Wüste und hat keinen Abfluß.
Gespeist wird er durch den Omo-Fluss, an dessen Ufern in Äthiopien noch einige traditionelle Völker leben.
#9
Bei der Zwischenlandung in Harare, Simbabwe gelang ein Foto von
der furchteinflößenden Luftwaffe Mugabes.
#10
Auf dem Flughafen habe ich noch schnell ein Bild von einem Schild gemacht: „Welcome to Zambia“.
#11
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass das Welcome nur für mich, aber nicht für mein Fotogeraffel gilt.
Im Flughafen gibt es lange Schlangen zum Ausfüllen des blauen Einreisefragebogens.
Die Schlangen am Schalter der Einwanderbehörde sind noch länger.
Aber der Schalter für „Crews und Diplomaten“ ist frei. Sollte ich es wagen?
Also zum Schalter gelaufen, Pass reingereicht, $50 hinterhergereicht, Stempel in den Pass und schon war ich offiziell in Sambia.
Da kommt auch schon das erste Gepäckstück auf dem Fließband angerauscht. Mein Rucksack!
Also Rucksack und Fotogeraffel auf den Kofferkuli geladen. Als erster strebte ich zum Ausgang. Leider habe ich mein Glück aufgebraucht. Der Zollbeamte von „Nothing to Declare“
schickt mich zu „Declare“. Hallo, ich bin doch nur ein normaler Safari-Tourist, der in den Nationalparks wilde Tiere fotografieren möchte. Ich nehme doch alles wieder mit nach Hause.
Der Zollbeamte hat kein Erbarmen. Ich muss ein Formblatt ausfüllen und den Neuwert meiner Fotoausrüstung in Sambia angeben? Wie soll ich das wissen?
Welchen Neuwert hat eine 5 Jahre alte D200 heute in Sambia? Schreibe ich jetzt viel zu wenig auf, kann es Ärger geben. Also habe ich den geschätzten Gebrauchtwert in Deutschland angegeben ca. 14000 EUR. Inzwischen war um die Zollbeamten eine Riesentraube von Menschen entstanden. Ein Inder hat säckeweise Kürbissamen dabei, eine Gruppe Chinesen kofferweise 90° Stücke und Ventile für Wasserleitungen, eine Europäerin eine Reisetasche voll Zahnbürsten. Dazu noch viele Afrikaner mit Kisten und Kartons. Unglaublich, was die Leute so alles im Flieger dabei haben. Endlich bin ich an der Reihe. Mit flinken Fingern malträtiert der Zollbeamte seinen Taschenrechner. Die Zahlen werden größer und größer. Sie liegen irgendwo zwischen Milliarden und Fantastellionen. Bernd bleib ruhig, dass Quatschgeld ist nicht viel Wert, da sind alle Zahlen groß. Dann kommt der Hammer. Für ein Deposit von über 8000 EUR :schock:könnte ich die Kameras nach Sambia einführen. Wenn ich die Kameras wieder ausführe, dann bekomme ich das Geld selbstverständlich zurück- natürlich in Quatschgeld mit entsprechend hohen Umtauschverlusten. Ich habe aber keine 8000 EUR. Soviel Devisen darf man gar nicht nach Sambia einführen! Auch wenn ich das Geld hätte, würde ich es nicht hinterlegen wollen.
Wütend zerreißt der Zollbeamte das sorgfältig ausgefüllte Formular. :angry: Ich frage vorsichtig, ob es nicht eine andere Lösung gibt.
ray2:
Nein!
Ich verlangte nach dem Chef, um eine Lösung zu finden, das geht aber nur wenn ich mein Fotogeraffel und Gepäck hier zurücklasse. Am liebsten möchte ich gleich zurückfliegen, aber mein Flieger ist inzwischen wieder auf dem Weg nach Addis. Inzwischen bin ich der einzige Fluggast in der ganzen Halle. Alle Hartnäckigkeit hilft nix.
Die einzige Möglichkeit die Halle zu verlassen, ist das Fotogeraffel beim Zoll zu lassen.
Es wird mir versichert, dass es im Büro gut aufgehoben ist. Dort kommt nix abhanden. Ich muss noch einen Zettel mit Seriennummern ausfüllen. Dann habe ich den Kleinkram aus der Fototasche umgeladen und meine Kameras dem Zollbeamten übergeben. Dafür bekomme ich einen kleinen weißen Zettel als Quittung.
Morgen um 8 Uhr könnte ich im Büro mit dem Chef sprechen und dort alles regeln.
Da der Weiterflug in den Kafue Nationalpark erst am Nachmittag ist, sollte dafür auch genügend Zeit sein.
Welcome to Zambia – the real Africa!!!
Glücklichweise wartet noch mein Taxifahrer und bringt mich durch das abentliche Verkehrsgewühl zum Wayside Guesthouse. Die Leute im Guesthouse sind sehr freundlich und versuchen einen Kontakt zu DHL herzustellen, die mir am nächsten Tag beim Zoll helfen könnten.
Essen gab es im Guesthouse nicht. Aber auch im tiefsten Afrika gibt es einen Pizza-Bringdienst. Für 57000 Kwacha (sprich Quatscha) gab es eine Pizza Hawaii.
Es folgte eine schlaflose Nacht mit tausenden Fragen.
Werde ich meine Kameras je wiedersehen? :bibber:
Macht es überhaupt Sinn in Sambia zu bleiben?
Aber morgen um 8 wird sich hoffentlich alles klären.
In der Nacht, wie in den vorherigen Nächten regnet es. Der Regen ist mehr als 1 Monat zu früh.