NF-Rezension Rezension: Marc Stache, Analog Fotografieren und Entwickeln

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Virgil Kane

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Der Autor:
Marc Stache ist Jahrgang 1978 und studierter Diplom-Fotodesigner. Er hat die Studiengänge Fotografie und Medien an der Fachhochschule Bielefeld absolviert. Neben seiner Autorentätigkeit betreibt er den Analog Fineprint-Service in Berlin für Abzüge in höchster Qualität und zeichnet verantwortlich für die Online-Galerie „Edition Argentum“, die ausschließlich analoge Fotokunst vertreibt.


Das Buch:
„Analog Fotografieren und Entwickeln“ wird vom mitp-Verlag als Teil einer Fachbuchreihe „made for professionals“ vermarktet. Bücher dieser Reihe entstehen in Zusammenarbeit mit der Redaktion der Zeitschrift PROFIFOTO und sollen flankierend dazu fundiertes Praxiswissen vermitteln. Ironischerweise werden die Bücher der Reihe als Helfer „… zum richtigen Umgang und zur effizienten Nutzung digitaler Fototechnik … “ angepriesen, was in diesem Fall nun wirklich nicht zutrifft.

Handwerklich gut gemacht, lädt das Buch zum Schmökern ein. Format und Haptik sind ohne Tadel, die Bindung macht einen zuverlässigen Eindruck, Layout und Lesbarkeit sind vorzüglich.


Der Inhalt:
Gleich zu Anfang: „Analog Fotografieren und Entwickeln“ beschränkt sich auf die Aufnahme und Verarbeitung von Schwarzweißfotos. Der Autor begründet das damit, dass die Einflussmöglichkeiten auf das Bildergebnis beim Schwarzweißprozess weitaus größer sind als bei der standardisierten Farbentwicklung. Prozessübergreifende Inhalte des Buches wie Kamera- oder Filmhandling sowie in Teilen auch die Belichtungsmessung sind allerdings durchaus für beide Lager - Schwarzweiß- und Farbfotografen - gültig und lehrreich.

Marc Stache nimmt sich gleich zu Beginn des Buches die Zeit, alle derzeit erhältlichen Schwarzweißfilme mit ihren charakteristischen Eigenschaften vorzustellen. Auch die diversen Filmformate von Kleinbild bis Planfilm werden behandelt. Empfehlungen zur richtigen Ausrüstung für Einsteiger kommen dabei nicht zu kurz. Anhand typischer Kleinbild- und Mittelformatkameras wird schrittweise erklärt, wie Filme eingelegt, transportiert und am Ende wieder entnommen werden. Zahlreiche Fotos begleiten den Text und machen es auch demjenigen leicht, der sich zum ersten Mal in das Abenteuer Analogfotografie wagt. Überhaupt muss einem heutigen Digital Native, der üblicherweise seine Speicherkarte in die Kamera steckt oder mit dem Smartphone knipst, das ganze Brimborium rund um die analoge Fotografie wie eine Zeitreise zu den Pharaonen erscheinen, ein Trip ins Voodoo-Land, wo noch von Chemie die Rede ist und davon, dass man diese Dinger, die man Filme nennt, möglichst im Kühlschrank aufbewahrt.

Ein wenig Modernität kommt erstmals ins Spiel, wenn es um die Belichtungsmessung geht. Hier geht der Autor bei der Beschreibung der Messarten und Hilfsmittel auch auf die inzwischen erhältlichen Apps ein, die aus einem Smartphone im Handumdrehen einen Gossen Lunasix machen. Im Fortgang der Reise durch die analoge Welt kommen Apps dann auch bei der Filmentwicklung ins Spiel. Die Charts von MassivDev sind heute bereits state-of-the-art beim Ausbalancieren von Entwickler-, Stopper- und Fixiererzeiten. Warum auch nicht? Auf diese Art verbindet sich das Beste zweier Welten: handwerkliches Erschaffen mit moderner Computertechnik.

Im weiteren Verlauf des Buches arbeitet Marc Stache chronologisch den Schwarzweißprozess ab. Er gibt Tipps zur Nutzung von Farbfiltern, streift Herrn Ansel und sein Zonensystem und kommt über die detaillierte Abhandlung der Filmentwicklung bis hin zur Einrichtung und zum Betrieb der eigenen Dunkelkammer. Analoge Archivierung der Filmstreifen und Präsentation der Abzüge sind genauso Thema wie Umweltschutz/Chemikalienbehandlung und eine Auflistung häufiger Fehler.

Aus allen Kapiteln spricht dabei großer Sachverstand. Hier schreibt einer, der das alles im Schlaf beherrscht. Einer, der mit allen Sinnen bei der Sache ist und gelegentlich auch deshalb mit Caffenol entwickelt, weil dann die Dunkelkammer so schön nach Kaffee duftet.


Für wen ist dieses Buch geeignet?

Für jeden, der einmal Analog ausprobieren möchte.
Für jeden, der sich bereits in Anfängen damit befasst und der dazulernen möchte.
Für alle, die der Magie analoger Fotografie etwas abgewinnen können und sich darüber freuen, dass diese Nische weiter lebt.


Fazit
Mit „Analog Fotografieren und Entwickeln“ ist dem Autor Marc Stache eine umfassende Abhandlung des analogen Schwarzweißprozesses gelungen. Wer sich auf das Buch einlässt wird zweifellos das Bedürfnis entwickeln, es auch einmal zu versuchen. Mehr kann ein Buch kaum leisten.

5 Sterne

Die Daten
Marc Stache. Analog Fotografieren und Entwickeln erschien am 25. Februar 2017 im mitp-Verlag. 2. Auflage 2017, 272 Seiten, Softcover, komplett in Farbe, 22 x 2 x 22,3 cm. Auch als E-Book erhältlich.
ISBN 978-3958455580
Preis Buch 29,99 Euro | E-Book 25,99
Hier geht es zur Leseprobe.

Bewertung:
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ISBN: 3958455581

 
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