Information Petition: Kein erneuter Meisterzwang für Fotografen

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Ist im Foto-Bereich der "alte Meister" bei euch die Voraussetzung gewesen, sich selbstständig zu machen?
Oder konnte man trotzdem selbstständig sein, durfte jedoch nur nicht ausbilden?
Es gibt ja auch durchaus Möglichkeiten sich im Handwerk ohne Meister zu verselbstständigen.
Da darf dann halt nur nicht ausgebildet werden.
Wie war das früher bei euch?
 
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Ist im Foto-Bereich der "alte Meister" bei euch die Voraussetzung gewesen, sich selbstständig zu machen?

Bei mir nicht, ich hab seinerzeit eine andere Konstruktion gewählt.
Stand nicht jedem offen und ein gewisses Restrisiko war dabei.
Wer ein anderes Gewerbe angemeldet hatte, konnte damals im Rahmen
dieses Gewerbes eine Reihe weiterer Gewerbe als Hilfsgewerbe ausüben,
bis zu dem Umfang den ein allein arbeitender Meister schaffen kann.

Oder konnte man trotzdem selbstständig sein, durfte jedoch nur nicht ausbilden?

Zu Zeiten des Meisterzwangs war der Meisterbrief Pflicht wenn man ein Studio
oder Ladenlokal einrichten und betreiben wollte, in dem unter anderem
Portraits, Hochzeiten, Passfotos geschossen werden sollten.

Dahin wollen die wieder zurück in der Hoffnung daß dann wegen wegfallender
Konkurrenz die Preise steigen, oder man gezwungen wird mangels Alternative
mit der Faust in der Tasche einen minderleistenden Handwerker zu buchen.

Wegen EU-Niederlassungsfreiheit und Freizügigkeit behindert das dann jedoch
nur rein deutsche Berufseinsteiger, die 13.000 Betriebe ohne Meisterbrief
erhalten Bestandsschutz. Selbst gesetzt den Fall daß man diesen Betrieben
nachträglich eine Meisterprüfung aufnötigt, wird es eine Übergangszeit geben
die garantiert lang genug ist um auch den letzten minderleistenden Handwerker
mit Meisterbrief Pleite gehen zu lassen.

Übrig bleibt eine Belastung deutscher Fotografen zum Vorteil unserer
europäischen Nachbarn.

Es gibt ja auch durchaus Möglichkeiten sich im Handwerk ohne
Meister zu verselbstständigen.

Heute ja, früher mit Meisterzwang konntest Du kein Studio aufmachen
ohne das Jodeldiplom. Ein fachlicher Versager zu sein war kein Hindernis,
so lange Du einen Meisterbrief hattest. Entgegen der Vorstellungen seiner
Proponenten garantiert der Meisterzwang aber keineswegs den Wegfall
der missliebigen Konkurrenz.
 
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Zu der "EU" und falls dieser "Gesetzesvorschlag" durchkommen würde:
Kann man das dann so verstehen, dass ein "innerdeutscher" Fotograf IN DE wie früher den Meisterbrief benötigen würde,
aber
ein Fotograf aus einem anderen EU Land, in DE einen Fotoladen ohne Meisterbrief führen dürfte?

Umgekehrt könnte dann ein deutscher Fotograf ohne "Meister", in anderen EU Ländern selbständig arbeiten, oder?

Also kann so ein Gesetz doch niemals eine rechtl. Grundlage gekommen, ausser man schafft die EU Gesetze ab,
oder
diese EU Vorschriften würden eine landeseigene zusätzliche "Meister-Regelung" erlauben.
?
 
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Kann man das dann so verstehen, dass ein "innerdeutscher" Fotograf IN DE
wie früher den Meisterbrief benötigen würde, aber ein Fotograf aus einem
anderen EU Land, in DE einen Fotoladen ohne Meisterbrief führen dürfte?

Fast. Der EU-Nachbar muss in einem EU-Land ohne diesen Zwang seinen
offiziellem Hauptsitz haben. Der Laden in Deutschland ist dann eine Zweigstelle.

Umgekehrt könnte dann ein deutscher Fotograf ohne "Meister", in anderen EU Ländern selbständig arbeiten, oder?

Exakt.

Also kann so ein Gesetz doch niemals eine rechtl. Grundlage gekommen, ausser man
schafft die EU Gesetze ab, oder diese EU Vorschriften würden eine landeseigene
zusätzliche "Meister-Regelung" erlauben.
?

Leider darf jedes Land seine eigenen Staatsbürger individuell benachteiligen,
das ist das Problem vor dem wir hier gerade stehen.
 
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Brandneu etwas zum lachen (oder eigentlich: weinen):

27.6. "AfD will Meisterpflicht wieder einführen"

Gesellen, die auf Grundlage der Novelle von 2004 ihr Handwerk selbstständig ohne Meistertitel ausüben und die sich nicht in einem Anstellungsverhältnis befinden, sollen 24 Monate Zeit erhalten, um den Meister zu erwerben.

Und:
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich habe mal nach den als Sachverständige eingeladenen Professoren gesucht und dabei
diesen recht differenzierten Artikel zum Thema gefunden - ausgerechnet von der Handwerkszeitung:
Grüße, Christian
 
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Gesellen, die auf Grundlage der Novelle von 2004 ihr Handwerk selbstständig ohne Meistertitel ausüben und die sich nicht in einem Anstellungsverhältnis befinden, sollen 24 Monate Zeit erhalten, um den Meister zu erwerben.

24 Monate sind recht sportlich, wenn man nebenbei noch so was wie Arbeit und Familie hat!
 
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24 Monate sind recht sportlich, wenn man nebenbei noch so was wie Arbeit und Familie hat!

Die AfD macht das was sie am besten kann:
Sich selbst und den eigenen Leuten in den Fuß schiessen.

Der Meisterzwang ist vor allem ein Wirtschaftshemmnis, und die Wiedereinführung
wäre ein weitererer Schritt in dem Bemühen Bildung zu kommerzialisieren und
zu privatisieren.

Wenn ich mir das Personal der verschiedenen Innungen so ansehe,
kann das im Bereich Fotografie eigentlich nur in die Hose gehen.
 
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Die Debatte dazu im Bundestag könnt Ihr heute ab 14.35 Uhr (derzeitiger Stand, kann sich je nach Laufzeit der vorherigen TOPs nach hinten verschieben) live verfolgen, entweder auf phoenix oder hier im Livestream:


Der Antragstext als PDF
 
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Daran, daß die 24 Monate Zeitfenster geben wollen, zeigt entweder, daß sie es nicht ernst damit
meinen, es allen ermöglichen zu wollen, den Meisterbrief zu erwerben, und/oder, daß sie einfach
den A... o... haben.
Letzteres ist ohnehin sicher.

Grüße, Christian
 
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schon alles lustig hier, wie oft.

Selbstverständlich haben ich den Meister gemacht

in Abendkursen

für viel Geld

und viele Lehrlinge ausgebildet zum Teil Im Studio übernommen.

Aus Einigen ist was geworden:cool:
 
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Selbstverständlich haben ich den Meister gemacht
in Abendkursen
für viel Geld
und viele Lehrlinge ausgebildet zum Teil Im Studio übernommen.
Das finde ich gut und anerkennenswert.
Darf ich aber in aller Bescheidenheit anmerken, daß es keineswegs ein Naturgesetz ist, daß:
1. Der Meisterbrief automatisch eine Garantie für Qualität darstellt (leider!)
2. daß nur Meister ausbilden können und dürfen

Zu Punkt 2: Wenn die Handwerker klagen, es sei doch die Ausbildung des Nachwuchses in Gefahr, wenn in einem Handwerksberuf
keine Meisterpflicht (mehr) besteht, dann unterschlagen sie zwei Dinge. Erstens wird nicht nur im Handwerk ausgebildet, sondern
auch im Handel und in der Industrie. In der Industrie finden sich viele zum Handwerk identische Ausbildungsberufe.

Zweitens ist es keine zwangsläufige Notwendigkeit, daß nur einem Meisterbetrieb die Ausbildung des Nachwuchses erlaubt wird.
Daß es im Handwerk so ist, entspricht nur einer alten Tradition. Einer, die aus dem Mittelalter oder von noch früher stammt. Tradition
muß nicht schlecht sein, es ist aber zu prüfen, ob es heute noch paßt. Die Tradition ist das eine; ob es nicht genausogut auch anders
ginge, also Ausbildungserlaubnis auch ohne Meisterbrief, ist das andere.

Und - Überraschung! Ausbildungsberechtigung ohne Meisterbrief gibt es ohnehin bereits jetzt:

Die geäußerten Bedenken in dieser Frage sind also nur Schauspiel, um den entscheidenden Politikern Sand in die Augen zu streuen.

Grüße, Christian
 
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Kann ich auch verstehen, ist auch berechtigt. Aber wenn Verbandsfunktionäre Propaganda verbreiten
und behaupten, die Ausbildung im Handwerk könne ja nur und ausschließlich durch Meister gewährleistet
werden, und so weiter, blubb blubb, und tun das lediglich mit dem Ziel, die Entscheidungsträger zu verar...,
weil sie genau wissen, daß die sich selten so richtig tiefgehend mit der Materie beschäftigen (können/wollen),
über die sie entscheiden, dann finde ich das doch sehr unappetitlich.

Es ist aber auch bedenklich, wenn ein parlamentarischer Ausschuß sich als Sachverständige zu einem Thema
zu mehr als zwei Dritteln Verbandsvertreter und andere Befürworter der Wiedereinführung der Meisterpflicht
einladen, anstatt durch ein Gegenüberstellen von für und wider zu versuchen, sich eine eigene Meinung zu
bilden. Denn zu dieser Anhörung laden sich die Angehörten ja wohl kaum selber ein, sondern werden vom
Ausschuß eingeladen. Hoffe ich zumindest...

Grüße, Christian
 
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Kann ich auch verstehen, ist auch berechtigt. Aber wenn Verbandsfunktionäre Propaganda verbreiten
und behaupten, die Ausbildung im Handwerk könne ja nur und ausschließlich durch Meister gewährleistet
werden, und so weiter, blubb blubb, und tun das lediglich mit dem Ziel, die Entscheidungsträger zu verar...,
weil sie genau wissen, daß die sich selten so richtig tiefgehend mit der Materie beschäftigen (können/wollen),
über die sie entscheiden, dann finde ich das doch sehr unappetitlich.

Einverstanden. Und ich persönlich finde auch, dass die jetzige Regelung einen guten Kompromiss darstellte und nicht geändert werden sollte.

Unabhängig davon finde ich es genauso unappetitlich, dass in diesem Thread von einigen die Behauptung aufgestellt wird, dass Meister grundsätzlich Trottel sind, die nicht einmal ein Bild richtig belichten können. Mag sein, dass es - wie in jedem Beruf - auch Fotohandwerk Luschen gibt, selbst bei Fotografen mit Meisterprüfung, und dass man die Meisterprüfung nicht zwingend braucht, um sehr gute Fotos machen zu können, ist auch offensichtlich. Es ist aber auch nicht in Ordnung, so etwas zu verallgemeinern und den ganzen Berufsstand abzuqualifizieren.
 
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Unabhängig davon finde ich es genauso unappetitlich, dass in diesem Thread von einigen die Behauptung aufgestellt wird, dass Meister grundsätzlich Trottel sind, die nicht einmal ein Bild richtig belichten können.

? Bitte um die Beitragsnummer(n). [Der Daumen stammt nicht von mir; der kam automatisch, und ich kriege ihn nicht weg.]

Heinz
 
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Unabhängig davon finde ich es genauso unappetitlich, dass in diesem Thread von einigen die Behauptung aufgestellt wird, dass Meister grundsätzlich Trottel sind, die nicht einmal ein Bild richtig belichten können.

Diese Diskussionsstufe hatten wir hier längst überwunden und sind erfreulicherweise zur Sachlichkeit zurück gekehrt. Warum möchtest du das Feuer wieder neu entfachen? Lassen wir das bitte sein, ist eh schon heiss genug draussen.
 
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Ich kann auch nicht finden, daß hier behauptet wurde, Meister seinen grundsätzlich unfähig. Es gibt unter ihnen eben
wie in jedem Bereich einige, die ihre Prüfungen nicht aufgrund ihrer Kenntnisse geschafft haben. Auch im juristischen
Staatsexamen sollen Leute schon hauptsächlich deswegen durchgekommen sein, weil der Herr Juristen-Vater mit dem
Herrn Oberlandesgerichtspräsidenten regelmäßig Golf spielen geht, oder ähnlich.

Grundsätzlich aber ist der Handwerksmeister ein, wie die Bezeichnung sagt, Meister seines Faches. Und anstatt darauf
hinzuwirken, längst abgeschnittene alte Zöpfe wieder dranzubastelnkriegt, könnten die Verantwortlichen in der Politik
und den Verbänden ihre Energie darauf verwenden, zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, in den Handwerken, bei
welchen zur Betriebseröffnung keine Meisterprüfung vorausgesetzt, wird, neue Wege zu eröffnen. Wege, die es den
Betriebsinhabern ermöglichen, auch ohne Meisterprüfung ausbilden zu dürfen (gibt es ja auch bereits, siehe oben), und
Wege, die dazu führen, daß auch sich selbst ausbeutende Betriebsinhaber die Möglichkeit haben, sich nebenher und
kostengünstig weiterzubilden. Das könnte ihnen die Chance eröffnen, aus der Selbstausbeutungsspirale auszubrechen
und aus ihrer Klitsche nach und nach einen "richtigen" Betrieb zu machen, welcher - zum Beispiel - dann auch wieder
zur Ausbildung des beruflichen Nachwuchses beitragen kann. Das werden längst nicht alle machen, aber einige
estimmt, und darin könnte eine Chance für diejenigen Berufe liegen, welche jetzt - zum Teil, aber nicht nur, wegen des
Wegfalls der Meisterpflicht - totgesagt werden. Aber Kammern und Innungen scheinen in der Mehrzahl wenig Kreativität
zu besitzen, um althergebrachtes gegen den Strich zu bürsten und neue Wege zu gehen.

Grüße, Christian ☂🍺🍸🍹🍋🍉🥤🍧
 
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