Kinder, wie die Zeit vergeht! 4 Wochen wohnt meine neue V3 nun schon bei mir und sie ist inzwischen zu meiner ständigen Begleiterin geworden.
Viel bin ich ja in letzter Zeit nicht zum (privat) Fotografieren gekommen, aber über 1800 Bilder hat meine Kleine nun doch schon auf dem Zähler. Zeit für ein kleines Zwischenfazit.
Objektive:
Die Bildqualität, wo ich angesichts der 18,4 MP auf dem 1" Sensor zumindest im Vorfeld leichte Zweifel hatte, weiß im Alltag absolut zu überzeugen! In der Regel habe ich das mitgelieferte PD-Zoom (VR 10-30) an der V3, welches den Standardbrennweitenbereich abdeckt, wunderbar kompakt ist und den unschätzbaren Vorteil bietet, dass man vor der Aufnahme nicht erst den Objektivdeckel abnehmen muss. So passt die V3 auch in eine kleine Gürteltasche. Die Auflösung des Objektivs ist zwar nicht überragend, aber doch gut. Der absolute Hammer an der V3 ist das Weitwinkelobjektiv VR 6,7-13, hier kann die V3 so richtig zeigen was sie kann. Auch meine anfänglichen Zweifel am VR 30-110 sind inzwischen verflogen, auch dieses liefert an der V3 durchaus gute Leistungen ab. Ganz weit oben auf meinem Wunschzettel steht jetzt noch das neue VR 70-300, ebenso das 32 mm 1.2. Meine weißen Objektive habe ich jetzt bis auf das VR 30-110, welches zur J1 meiner Frau gehört, sämtlich verkauft. Diese strahlend weißen Teile sehen an der V3, die es ja nur in Schwarz gibt, einfach nur bescheiden aus. Das VR 10-100 werde ich auch nicht wieder kaufen, für die kleine "Immer dabei" Kamera ist dies schlichtweg zu groß. Zum Glück war und ist das 6,7-13 nicht in weiß erhältlich, weshalb ich es seinerzeit in Silber gekauft habe. Dieses sieht an der schwarzen V3 (auch wegen der wieder passenden, schwarzen Streulichtblende) absolut edel aus. Was mir im Objektivprogramm für die 1er jetzt noch fehlt, ist ein richtiges Makro Objektiv. Ich könnte mir vorstellen, dass die V3 gerade wegen des kleinen Sensors sehr gut für Makros und Produktaufnahmen geeignet ist.
Handgriff und Sucher:
Ich habe ja das so genannte Premium Kit erworben (ja, so steht's auf der Packung), also die V3 mit dem PD-Zoom, dem Zusatzgriff und dem Sucher. Der Zusatzgriff verbessert das Handling der V3 beim Einsatz größerer Objektive wie dem VR 10-100 oder VR 30-110 erheblich. Zudem wandern bei Verwendung des Griffs Auslöser und vorderes Einstellrad DSLR like nach vorn, und es gibt eine dritte Funktionstaste.
Der Sucher kommt nun doch gelegentlich zum Einsatz (ca. 50%) und ist sogar für mich als Brillenträger mit Gleitsichtbrille sehr gut einseh- und verwendbar. Die Auflösung des Suchers ist hervorragend, das Sucherbild ist hell und scharf. Sehr entgegen kommt mir, dass der Sucher links einen kleinen Knopf hat, welcher beim ersten Druck den Augensensor deaktiviert und die V3 auf den Sucher umschaltet, beim zweiten Druck wird der Bildschirm aktiviert und der Sucher abgeschaltet, der dritte Druck auf den Knopf stellt den Standardzustand wieder her, sprich, der Augensensor wird aktiviert und es findet ein Wechsel zwischen Sucher und Monitor statt, je nachdem ob die Kamera mit dem Sucher ans Auge führt oder eben nicht. Dies funktioniert übrigens viel besser und zuverlässiger, als dies vorher bei meiner V2 der Fall war. Bei Nichtgebrauch verschwindet der Sucher wieder in der Fototasche und man hat wieder eine zierliche, kompakte Kamera für den Schnappschuss unterwegs. Einziger Kritikpunkt bei Verwendung des Suchers, nach dem Einschalten der V3 kommt mitten auf dem Bildschirm eine große Einblendung "Augensensor aktiv" und verdeckt das Fokusfeld und wenn aktiviert, die Wasserwage. Hier muss man dann erst kurz den Auslöser antippen oder abwarten, bis die Meldung von selbst verschwindet, was manchmal etwas lästig ist.
Alltagstauglichkeit:
Tagsüber habe ich in der Regel die ISOs fest auf 160 eingestellt, wird das Licht schlechter, stelle ich in der Regel auf Auto ISO 800 um. Dies ist über die Funktionstasten schnell erledigt. Die Bildqualität ist hervorragend, das Rauschen bei höheren ISOs da aber so dezent, dass es nur bei Monsterausdrucken von A2 und größer wirklich auffällig wird.
Ich fotografiere grundsätzlich in RAW, so habe ich einerseits das Entrauschen der Aufnahmen selbst in der Hand und muss mich nicht auf die Routinen der kamerainternen JPG-Engine verlassen, die bei höheren ISOs die Details zermatscht. Alles in allem rauscht die V3 aber nicht mehr als die hier ebenfalls vorhandene D5100. Auf der anderen Seite haben die RAWs der V3 noch erhebliche Reserven, man kann hier noch Details aus hellen und dunklen Bereichen hervorzaubern, die bei einer JPG Aufnahme unweigerlich verloren wären. Zwar kann man dort das aktive D-Lighting aktivieren, aber nicht immer ist diese Einstellung passend und es verstärkt das Rauschen in der Aufnahme.
Das Handling der V3 ist auch ohne Zusatzhandgriff sehr gut, die kleine Wulst an der Vorderseite sorgt für sicheren Halt. Ich habe an der V3 die kleine Lederschlaufe von Nikon montiert, auf Spaziergängen baumelt sie so am Handgelenk und ist sofort einsatzbereit. Wie gesagt verbessert sich das Handling durch den Griff aber bei der Nutzung größerer Objektive, was ihn sehr empfehlenswert macht.
Die vielen Direkttasten und die 2 (bei Nutzung des Zusatzgriffs 3) Funktionstasten machen einen Zugriff auf die Menüs der V3 so gut wie überflüssig.
Die V3 fokussiert wahnsinnig schnell und absolut zuverlässig. Fehlfokussierte Bilder hatte ich (wir erinnern uns, ich habe bereits über 1800 Aufnahmen mit der V3 gemacht) vielleicht 2 oder 3 mal, hier war aber einfach mangelnder Kontrast des Motivs zum Hintergrund schuld.
Die Videofunktion arbeitet schnell und zuverlässig. Anders als bei der D5100 hatte ich es bei der V3 noch nicht ein einziges mal, dass der Fokus sich bei der Nachführung in die falsche Richtung bewegt. Die Stabilisierung, welche bei der Videoaufnahme neben dem optischen von einem digitalen VR unterstützt wird, hat diesen Namen tatsächlich verdient. Man kann die gemachten Aufnahmen tatsächlich anschauen ohne das einem vom permanenten Gewackel schlecht wird.
WLAN:
Tja, das ist das dunkle Kapitel der V3. Oder mit anderen Worten, wer wegen des integrierten WLANS auf die V3 schielt, sollte das gaaaaaanz schnell wieder vergessen. Das WLAN der V3 ist grundsätzlich nur dann aktiviert, wenn man im Menü auf diesem Menüpunkt steht. Dies hat zur Folge, dass die V3 mit aktiviertem WLAN unbedienbar wird. Was z.B. dazu führt, dass das gegenüber Nikons WMU App eigentlich bessere Shuttersnitch für mobile Geräte mit der V3 genau eine Funktion erfüllt, nämlich das Herunterladen der Aufnahmen. Apropos WMU, das hat genau eine Funktion mehr als in diesem Fall Shuttersnitch, man kann hier zumindest das Liveview Bild sehen und auslösen. Das war's, man kann weder die Einstellungen der V3 über die App verändern noch ein Video aufnehmen. Ohnehin ist die WMU App wieder mal nur ein schlechter Scherz. Für iOS für iPhone und iPad beworben, ist dies eigentlich ausschließlich eine iPhone App welche auf dem iPad nur 2x vergrößert dargestellt wird, was logischerweise sehr unschön aussieht. So war meine Hoffnung, dem Kunden mal schnell auf dem iPad die ersten Ergebnisse zeigen zu können oder während der Kamerabenutzung die Bilder automatisch auf iPad oder gar PC zu übertragen, wieder einmal viel zu hoch gesteckt. Derzeit eignet sich die WLAN Unterstützung eher nur für Selfis mit dem Telefon.
Auch die Kamera ist bei der Nutzung von WLAN erheblich eingeschränkt. So wird, egal was man an der V3 eingestellt hat, grundsätzlich der P Modus aktiviert! Bilder werden nur als JPG in einer vordefinierten, stark verkleinerten Größe auf Handy oder Tablett übertragen. Bei der Nutzung von iOS Geräten lässt sich die Verbindung nicht einmal verschlüsseln.
Eine Verbindung zum PC ist zwar möglich, aber der kann mit der V3 absolut nichts anfangen. Nikon hat es geflissentlich versäumt, einen Diskmodus für die Speicherkarte zu integrieren, so dass man nicht einmal die Bilder per WLAN auf den PC übertragen kann. Ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, dies zu ändern.
Mein Fazit bisher:
Von der nahezu unbrauchbaren WLAN Funktion der V3 lasse ich mir die Laune nicht verhageln. Dies wäre lediglich "nice to have" gewesen. Alles in allem hat mich die V3 voll überzeugen können, diese ist für mich inzwischen wesentlich mehr als nur die Zweitkamera zu meiner FX DSLR. Sie ist praktisch ständig dabei, jederzeit schussbereit, wahnsinnig schnell, hat ein durchdachtes Bedienkonzept und eine sehr gute Bildqualität. Kurz, ich liebe diese Kamera ...
Noch ein Wort zu den RAW Konvertern:
Hier hat sich die Situation nicht grundlegend geändert. Lightroom (inkl. Photoshop), DXO Optics Pro, Capture NX2, Capture NX-D und, zu meiner großen Überraschung, das SILKYPIX Developer Studio Pro 6 unterstützen die V3 bereits. Bei Silkypix war ich überrascht, weil die V3 noch nicht in der Kompatibilitätsliste steht. Ich bin nicht sicher, ob die Unterstützung ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit Nikon bei Capture NX-D ist oder ob beide Programme einfach die gleichen Bibliotheken nutzen und es deshalb in Silkypix, welches ich derzeit in einer Demoversion teste, eher zufällig geht. Auch Apple hat inzwischen ein RAW Kompatibilitätsupdate nachgeschoben, so dass die RAWs der V3 auch in Aperture und iPhoto verwendet werden können.
Nach wie vor nichts mit den RAWs der V3 können anfangen Capture One 7 (inkl. Media Pro), PerfectPhoto Suite 8.51, Cyberlink PhotoDirector 5 und Portrait Professional 11.
OnOne (PerfectPhoto Suite) hat mir auf Nachfrage mitgeteilt, dass sie bei den RAW Bibliotheken von anderen abhängig seinen und die Unterstützung demnächst käme.
... It will be continue ...