Jetzt will ich aber endlich meine 2. längere Wanderung beginnen.
10 Tage will ich dafür einplanen.
Sie soll etwas nördlich des Gros Morne National Park (da war die erste Tour) laufen.
Die Route ist meinen Infos zufolge ebensowenig ein Weg wie die Western Brook Pond Tour.
Es soll ein Teil des International Appalachian Trail werden,
eine Erweiterung des bekannten Appalachian Trail.
Die Long Range Mountains hier gehören geologisch-historisch zur Kette der Appalachen.
Ich mache mich also auf den Rückweg, die Westküste der Great Northern Peninsula hinunter.
An der Ostküste gibt es keine Straße.
Ich übernachte bei Port Saunders an einer flachen Felsküste.
Bei Niedrigwasser liegt der in der tief stehenden Abendsonne orange-golden leuchtende Blasentang auf den Felsen.
Am nächsten Morgen zieht es sich zu.
Ich gehe in einem großen See nach längerer Zeit zum ersten Mal baden.
Und betrachte die Bergkette am anderen Ufer.
Ich versuche sie mit meiner Karte in Deckung zu bringen.
Diese Berge sind mein Ziel für die nächsten 10 Tage.
Ich fahre in die Five Mile Road hinein, an deren Ende der Trailhead sein soll.
Die Gravel Road ist anfangs noch gut befahrbar, wird aber nach und nach eher einem ausgewaschenen Bachbett gleich.
Mit meinem Miet-Straßenauto habe ich manchmal Sorge auf dicken Steinen oder Bodenwellen aufzusetzen.
Teilweise ist es ziemlich steil mit losem Geröll, da muss ich vorher gut die Piste lesen,
um ohne anzuhalten, ohne zu bremsen und ohne zu beschleunigen,
ohne aufzusetzen, ein Rad in der Luft hängen zu haben, durchzudrehen, ... hoch oder runter zu kommen.
Trekking per Auto.
Der Newfie fährt einen riesigen 4x4 Dodge/GMC/Chevy Pickup mit extra viel Bodenfreiheit.
Ganz bis zum Trailhead traue ich mich nicht.
Das hätte sehr sicher das Bodenblech des Autos zerlegt.
Am kommenden Morgen ist es neblig und regnet.
Ein Jäger kommt vorbei. Ich frage ihn nach einem Wetterbericht.
Für die gesamte Woche vor mir ist viel Regen, etwas Sonne und viel Gewitter angesagt.
Na super!
Und das schon auf Meeresniveau.
Wie wird das dann in den 700 m hohen Bergen?!
Kein Weg, keine Sicht, immer wieder abwettern, die Sümpfe sumpfiger, die Bäche tiefer und schneller, ...
Frustriert sitze ich im Auto und wäge meine Möglichkeiten ab.
Irgendwie habe ich gerade mal wieder das falsche Zeitfenster erwischt.
Oder den falschen Ort.
Ich beschließe umzuplanen.
Erstmal muss ich mich aus dieser Bach-Straße, die jetzt auch noch etwas Wasser führt, wieder herausarbeiten.
Offroad auf der Straße.
Dann fahre ich weiter in das sehr gemütliche Visitor Centre in Rocky Harbour.
Hier gibt es Internet, Steckdosen, Telefone, Sofas - alles for free.
Am Ende beschließe ich für dieses Mal schweren Herzens auf die Bergwanderung zu verzichten,
weil die bei der Wetterprognose einfach keinen Sinn macht und keinen Spaß verspricht.
Statt dessen werde ich mir die Nordküste von Central Newfoundland ansehen.
Besonders Twillingate und die Insel Fogo sollen lohnend sein.
So werde ich mich also in kleinen Etappen wieder St. John´s nähern, von wo mein Rückflug dann geht.
Dann muss ich eben ein drittes Mal herkommen, um diese und andere Projekte des International Appalachian Trail zu erkunden.
Nach Newfoundland komme ich gerne wieder!
Aber jetzt bin ich erstmal echt frustriert.