Kritik an den Bildern von Jimmy Nelson...

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diese feststellung geht mir nicht aus dem kopf, denn so ganz befreien kann ich mich jedenfalls selbst nicht vom feiern. tun wir das nicht alle irgendwie? damit meine ich nicht, daß wir übermässig stolz seien aber wir fröhnen in gewisser weise unserem geschmack, unserer idee von fotografie.

Interessanter Ansatz.....:D

....in diesem Video sieht man einige Eindrücke, wie die Bilder entstanden sind......;)


Grüße,
Jan
 
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Das ist doch Hollywood-mäßiges Kostümposing!







Ja, und?

Die Aufnahmen sind alle top.
Die dargestellten Menschen sind stolz und positiv abgebildet.
(Ich gehe davon aus dass sie auch einverstanden sind.)

Jetzt kommen politisch motivierte Kritiker und finden das alles zu schön oder nicht der Lebenssituation angepasst. Dann müssen die eben andere Bilder machen.

Klar: ein wissenschaftliches Fachbuch für zeitgenössische Anthropologie ist das Werk offenbar nicht. Ist das noch Journalismus/Reportage? Keine Ahnung. Es ist Fotografie. Ich finde das völlig legitim und staune teilweise über die Ablehnung.
 
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Danke Frank für deine Meinung....

Ich würde mich freuen, wenn wir hier versuchen uns nicht gegenseitig die unterschiedlichen Meinungen zu zerpflücken (schlecht machen), sondern sammeln und darüber reden/diskutieren...

Ich finde es sehr spannend, was da so alles geschrieben wird....:)

also los! :D

Grüße,
Jan
 
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losgelöst von der hintergrundthematik sähe die einstellung zu den bildern vermutlich anders aus. die bilder kamen aber aufgrund dieser thematik zustande. [MENTION=63867]Wuxi[/MENTION]
 
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losgelöst von der hintergrundthematik sähe die einstellung zu den bildern vermutlich anders aus. die bilder kamen aber aufgrund dieser thematik zustande. [MENTION=63867]Wuxi[/MENTION]


Jetzt stelle ich mal in den Raum....

Wer bestimmt die Hintergrundthematik?......der Fotograf?....die Personen auf den Bildern?....die Geschichtsschreibung?...aus welcher Sicht?.....Wissenschaftler?....der Verlag? ....

Im Link 2 (Interview in der Zeit) klingt alles so, wie wenn der Fotograf eine Idee hatte die verschiedenen Völker im Stil der Hochglanz Magazine zu fotografieren...was er ja auch so umgesetzt hat...."Ein Denkmal setzen, also eine andere Art der Darstellung"

Jetzt kommt der zweite Akt:
Die Bilder sind da und werden "vermarktet"...Ausstellungen, Buch, Presse......

meine Frage: wurde die Idee des Fotografen richtig vermittelt?.....oder wurden "wissenschaftliche Maßstäbe" in den Vordergrund geschrieben, die keine direkte Beziehung zu den Bildern haben?
...oder kann man das nicht so einfach trennen, auch wenn der Fotograf das so im Sinn gehabt haben könnte?

Grüße,
Jan
 
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Der Fotograf sagt doch ganz direkt, welche Idee ihn bewog und was er damit ausdrücken wollte. Und das ist ihm gut gelungen, ohne die Dargestellten zu verunglimpfen, in schlechtem Licht erscheinen zu lassen oder zu diffamieren. Im Gegenteil. Und das kann man von so manchem Foto, das anthropologisch begründet sein mag, nicht sagen. Da werden die Personen auch gegen ihren Willen heimlich und unvorteilhaft abgebildet, unter dem Deckmantel der Aufklärung von Misständen. Und eigentlich suchen diese Fotografen auch nur das besondere Bild, mit dem sie Ruhm und Anerkennung ernten. Also sich selbst feiern. Da ist mir der Ansatz von Jimmy Nelson, auch wenn er künstlerisch weniger anspruchsvoll sein mag, menschlich betrachtet sogar lieber.

Ich bin kein Freund der gestellten Pose, wie sie leider bei Jimmy Nelson zu sehen ist aber daß sich diese Völker von ihrer "besten Seite" zeigen dürfen und voller Stolz präsentieren, kann man nicht kritisieren. Meine Meinung.
 
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Ich bin kein Freund der gestellten Pose, wie sie leider bei Jimmy Nelson zu sehen ist aber daß sich diese Völker von ihrer "besten Seite" zeigen dürfen und voller Stolz präsentieren, kann man nicht kritisieren. Meine Meinung.

Kritisieren kann man jede Form der Darstellung, auch diese ...;), da "die beste Seite" immer subjektiv ist und durch Erfahrung und Erfahrenem und in diesem Fall besonders von einer kulturellen Erziehung geprägt wird.
...interessanter ist die "Gesprächsführung", die folgt und da sehe ich ja auch den Sinn so einer Diskussion!..
..lernen, mit dem "Anderen" umzugehen und lernen "Respekt" abzuwägen und klare Definitionen von Doku und "Wissenschaft" zu finden und die dann auch zu vertreten auch ohne finanzielle Orientierung!

Grüße,
Jan
 
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...klare Definitionen von Doku und "Wissenschaft" zu finden und die dann auch zu vertreten auch ohne finanzielle Orientierung!...

Grüße,
Jan

ich bin noch am nachdenken über deinen vorigen post und schon habe ich die nächste frage. wie meinst du das und wen hast du vor augen? den fotografen? die betrachter? alle beteiligten?
 
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Ich muss die ganze Zeit über eine Analogie nachdenken.


Helmut Newton's Nudes.
Die Kritiker würden ganz ähnlich argumentieren.
 
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ich bin noch am nachdenken über deinen vorigen post und schon habe ich die nächste frage. wie meinst du das und wen hast du vor augen? den fotografen? die betrachter? alle beteiligten?

Eine "Idee" sollte man nicht "verkaufen"...das soll nicht heißen sie nicht kommerziell zu nutzen!...davon muß er ja auch leben...aber bei so einem Projekt vermisse ich die klare Linie......und da habe ich bei dieser Geschichte ein kleines Problem....der Fotograf lässt die "Sache laufen", da es Werbung/Geld bringt....es würde nicht schaden, seine eigene Idee hinter den Bildern auch stärker zu vertreten....aber dann ist es auch kein Thema mehr für die Presse....

Grüße,
Jan
 
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Ich muss die ganze Zeit über eine Analogie nachdenken.


Helmut Newton's Nudes.
Die Kritiker würden ganz ähnlich argumentieren.


Frank, das sprengt jetzt etwas das Thema...aber neugierig bin ich schon....welche Nudes?! :fahne: :lachen:

They’re Coming!, Vogue Paris 1981 ? ....1982 habe ich Ihn beim BFF Treffen in Frankfurt mit den Bildern gesehen...und da gab es keine Diskussion :)

....aber er war Fashion Fotograf für Vogue!....das ist doch schon noch was anderes, oder?


Grüße,
Jan
 
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Eine "Idee" sollte man nicht "verkaufen"...das soll nicht heißen sie nicht kommerziell zu nutzen!...davon muß er ja auch leben...aber bei so einem Projekt vermisse ich die klare Linie......

Grüße,
Jan

ich verstehe, da hast du völlig recht.

"...ein Denkmal setzen..." und aus link 1 dieser kommentar:
"...widerspricht Corry zudem Nelsons Behauptung, die Bilder seien das unverrückbare ethnografische Dokument einer fast ausgestorbenen Welt. Das sei schlicht "falsch", "aus so ziemlich jedem Blickwinkel", heißt*es."
das sind die widersprüchlichkeiten, sofern das Nelson gesagt haben sollte, die sich bei mir sofort breit gemacht haben. der titel passt nicht zu den bildern und so finde ich zum projekt an sich keine beziehung.
natürlich haben wir nicht alle informationen von anbeginn des projektes, kennen die texte (?) im buch nicht. ist also teilweise rein spekulativ was ich von mir gebe und subjektiv sowieso.
 
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Er zeigt glamouröse unbekleidete Frauen in High-Heels.

Dabei sind Frauen in Wirklichkeit berufstätig und gehen im Kostüm ins Büro.
 
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Als problematisch würde ich die Sache dann sehen, wenn der Fotograf den Anspruch hätte, die Naturvölker wissenschaftlich korrekt zu dokumentieren oder zumindest eine klassische Reportage zu machen. Jimmy Nelson sagt jedoch ausdrücklich, dass die wissenschaftliche Korrektheit nicht sein Ziel war und er die Bilder inszeniert hat. Ich denke, dass sein Werk schon an dem Anspruch gemessen werden sollte, den der Fotograf stellt.

Für mich ist es grundsätzlich in Ordnung, wenn ein Fotograf hier in unserer Welt Hochglanzaufnahmen von Models macht, obwohl doch bekannt ist, dass diese Aufnahmen mit der Realität letztendlich nur begrenzt etwas zu tun haben. Warum sollte das auf einmal nicht mehr in Ordnung sein, wenn die fotografierten Personen uns fremden Kulturen entstammen? Die fotografierten Personen scheinen damit einverstanden zu sein und die Fotos verletzen nicht deren Würde, was aber sowieso ein schwammiger Begriff ist.

Worin ich Jimmy Nelson kritisiere, das ist sein Anspruch, die Aufmerksamkeit unserer Gesellschaft auf das Verschwinden dieser Völker zu lenken. Mein Eindruck ist, dass sich Jimmy Nelson viel zu sehr selber inszeniert, um diesem Anspruch voll gerecht werden zu können. Da hätte ich den klassischen Reportage-Stil vorgezogen.
 
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ich verstehe, da hast du völlig recht.

"...ein Denkmal setzen..." und aus link 1 dieser kommentar:
"...widerspricht Corry zudem Nelsons Behauptung, die Bilder seien das unverrückbare ethnografische Dokument einer fast ausgestorbenen Welt. Das sei schlicht "falsch", "aus so ziemlich jedem Blickwinkel", heißt*es."
das sind die widersprüchlichkeiten, sofern das Nelson gesagt haben sollte, die sich bei mir sofort breit gemacht haben. der titel passt nicht zu den bildern und so finde ich zum projekt an sich keine beziehung.
natürlich haben wir nicht alle informationen von anbeginn des projektes, kennen die texte (?) im buch nicht. ist also teilweise rein spekulativ was ich von mir gebe und subjektiv sowieso.


Na ja, der Bericht in der SZ (Link 1) ist kein persönliches Interview...es ist eine Stellungnahme verschiedener Personen, wiedergeben von einer Zeitungsredaktion...wobei da ein Gefühl des "überrannt worden seins - nicht gefragt worden seins" nicht zu überlesen ist..."Freiheit der Kunst" gegen "Wissenschaft"..:rolleyes:

...warum ist in dem Artikel auch zu lesen....?!

"Ja, es ist idealistisch. Indigene Völker werden oft als verarmt dargestellt (von Organisationen wie Survival). Aber sie sind wohlhabend und stolz. Es geht nicht nur um materiellen Besitz. Ich habe mit meinen Bildern eine sehr persönliche, ästhetische Perspektive gewählt. Und unterschiedliche Menschen können die interpretieren, wie sie wollen."

...das ist aus Sicht der "Kunst" kein Problem......aber im Zusammenhang mit Geld schon...."oh, sorry, es geht ja nicht um materiellen Besitz"....:fahne: :rolleyes: ...und da sind wohl einige auch wieder wach geworden.....und greifen über die Presse an....;)

Grüße,
Jan
 
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meine klischeevorstellung von >denkmal setzen< stößt übrigens auch leicht sauer auf. :hehe: die menschen leben!!! und sollte >dort< die richtige art zu leben sein, warum brauchts uns? warum braucht es öffentlichkeit? brächte es nicht ev. genau das, was Nelson äussert, nicht zu wollen (t-shirt und co.)?
 
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Dieses Zitat:

"...Sprecher des brasilianischen Volkes der Yanomami, sagte in London: "Ich sah die Fotos und ich mochte sie nicht. Dieser Mann will in den Bildern nur seine eigenen Vorstellungen verewigen, sie in Büchern veröffentlichen und jedem zeigen, was für ein großartiger Fotograf er ist. Aber er macht mit den indigenen Völkern, was er will. ..."

macht mich nachdenklich.
 
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Er zeigt glamouröse unbekleidete Frauen in High-Heels.

Dabei sind Frauen in Wirklichkeit berufstätig und gehen im Kostüm ins Büro.

Im Rückblick waren seine Fotos für die Werbung/Fashion Branche "sehr modern"...auch für das Frauenbild....ja das klingt komisch, aber es war so....

"Seine Frauen" waren immer dominant!...daher war es ja auch möglich, diese provokanten Bilder zu drucken!......(nach seiner Flucht aus Deutschland 1938 war er ja einige Zeit in Australien und arbeitete da auch in der "xxx" Branche...;) )
Eigentlich war es immer ein fotografisches Team, zusammen seiner Frau und Fotografin "Alice Springs", die ich persönlich oft interessanter finde....

Grüße,
Jan
 
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.. Ich denke, dass sein Werk schon an dem Anspruch gemessen werden sollte, den der Fotograf stellt..

Das ist das Problem mit FOTOS. Nach einer Weile interessiert das ganze Drumherum niemanden mehr und es bleiben nur die Bilder. Und die müssen dann für sich bestehen, und zwar ohne jede Info über das Wollen, die Entstehungsgeschichte etc.

Die Fotos beeindrucken mich nicht, die Trachtenbilder finde ich zum Teil ganz schön, besonders wegen der Gesichter. Das wars auch schon!

Ansonsten nichts neues auf der Welt. Jemand macht sich interessant, nicht so sehr mit den Bildern, sondern eher wegen des ganzen "drum herum", kann diese Spannung eine gewisse (ziemlich begrenzte) Zeit aufrecht erhalten, während der dann das Geld verdient werden muss. So what?
 
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Das ist das Problem mit FOTOS. Nach einer Weile interessiert das ganze Drumherum niemanden mehr und es bleiben nur die Bilder. Und die müssen dann für sich bestehen, und zwar ohne jede Info über das Wollen, die Entstehungsgeschichte etc.
...............

Genau! :ja:
(Aber da Du keine Thumbs willst, mach ich es halt so.)
 
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