Guten Tag,
wie so oft wird mit zweierlei Maß gemessen.
Es gibt heute fast niemanden mehr, der ernsthaft fordern würde, keine Rehe und Hirsche mehr abzuschiessen. Diese sind "Forstschädlinge" und gehören neudeutsch gemanagt. Übrigens in der Regel dort am meisten, wo der Bund oder die Länder Inhaber der Flächen sind. In vielen öffentlichen Forstverwaltungen gilt ganz klar der Leitsatz Wald vor Wild. Selbst in den Nationalparken hat man erkannt, dass die Hirscharten bejagt werden müssen, weil sonst eine sinnvolle Renaturierung niemals funktioniert. Vielleicht in hundert Jahren, wenn sich Luchse und Wölfe flächendeckend deutlich vermehren.
Die Wildschweine breiten sich stark aus. Mittlerweile ist fast ganz Deutschland dicht besiedelt. Insgesamt ist die Population als drastisch steigend einzustufen. Sicher auch eine Folge des flächendeckenden Anbaus von Energiepflanzen. Kaum jemand fordert noch, diese Tiere nicht mehr zu bejagen. Warum auch, sie schmecken vorzüglich und würden andernfalls erhebliche Schäden an Deutschlands Ackerfrüchten anrichten. Neben denen an Grünanlagen, Friedhöfen, Fußballplätzen etc.. Ein massiver Ausbruch der Schweinepest unter den Wildschweinen könnte einen volkswirtschaftlichen Milliardenschaden verursachen.
Viele fordern heute, die kleinen Beutegreifer Fuchs und Waschbär nicht mehr zu bejagen. Die schaden ja niemandem direkt. Ich erwähnte es bereits: Wenn aber der Fuchs auf dem Kinderspielplatz und der Waschbär auf dem eigenen Dachboden auftauchen hört der Spaß auf. Da ruft man dann doch lieber den freundlichen Jäger vor Ort und läßt das Ärgernis "entfernen". Selbst die fleissigen NABU oder BUND Volgelschützer vor Ort lernen immer häufiger, dass dem Rebhuhn und anderen Bodenbrütern ohne Prädatorenmanagement kaum zu helfen ist. Oft dürfen die das nur nicht öffentlich sagen, da sonst Ihre Vorsitzenden und Funktionäre schimpfen.
Warum sollte man also den Kormoran nicht dort bejagen, wo er Schäden verursacht. Zum Beispiel an Fischteichen? Vielleicht nur, weil es nicht die eigenen Fische sind? Warum darf der Fischwirt seine "Ernte" nicht schützen, wenn das dem Förster und dem Landwirt zusteht? Weil es einigen Vogelschützern nicht passt.
Im übrigen hätte ein plötzliches Überspannen aller Fischteiche mit Netzen einen massiven Druck auf die natürlichen Fischbestände zur Folge. Alle bisher "künstlich" mit Zuchtfischen gefütterten Kormorane und Reiher müßten dann wieder auf Naturfische ausweichen.
Den Vergleich mit Holland möchte ich doch einfach überhören. Aus Sicht des Naturschutzes ist auch da einiges im Argen.
So absolut schlimm ich den massenweisen Singvogelfang in Netzen in Ägypten finde(!), sollte man sich kurz fragen wie der Ägypter unsere Entrüstung einstuft, nachdem er erfährt dass unsere emsigen Vogelschützer gerne die 150 Millionen Vögel(!) tolerieren, die wir an deutsche Freigängerkatzen opfern.
http://www.komitee.de/content/vogelschutz-praktisch/hauskatzen-und-vogelschutz
Ich persönlich bin gegen die Jagd auf geschützte Singvögel, sowohl durch Ägypter und Italiener, als auch durch Freigängerkatzen.
Grüsse
Heiko
(der an den Bächlein und Teichen in seinem Revier keine Kormorane hat)