Den Tipp mit den ehemaligen Profimaschinen unterschreibe ich, man bekommt viele der einstigen Topmodelle hinterher geworfen. Meine ganz persönliche Empfehlung für Afrika wäre eine F3 HP mit MD-4. Der Motordrive sorgt auch für die Stromversorgung der Kamera, weshalb man sich dann deren in Ländern der dritten Welt schwierig zu beschaffende Spezialbatterien für den Belichtungsmesser/Verschluss sparen kann. Außerdem funktioniert ein MD-4 ausprobiertermaßen notfalls auch mit Ramschbatterien aus dem Supermarkt. Wie überhaupt die F3 eine Kamera ist, die für raue Bedingungen entwickelt wurde und auch dann noch Bilder macht, wenn eine F80 genau wie eine D40 oder selbst die D200 längst den Geist aufgegeben haben - mechanische Notverschlusszeit von 1/80 inklusive.
Die Einwände mit dem Transport der Entwickler-Chemikalien sind leider korrekt, man handelt sich hier beim Fliegen schnell Ärger ein oder wird gar als Terrorist verdächtigt, weil man ja auch die Entwicklertrommeln dabei hat. Da ist es vielleicht sinnvoller, Schwarzweißmaterial mitzunehmen, das im Farbprozess entwickelt werden kann. In afrikanischen Großstädten gibt es genau wie bei uns Schnelllabore. Angesichts der Luftfeuchtigkeit und der sonstigen Wetterbedingungen darf man mit dem Entwickeln belichteter Filme nicht zu lange warten, sonst kippt die Emulsion. Ich würde übrigens auf jeden Fall auch Farbmaterial mitnehmen, weil manches Bild nur bunt wirkt und in s/w völlig sinnlos wäre. Beim selber zu entwickelnden Schwarzweißfilm tendiere ich zum Ilford HP5+, der von problematischen Klimaverhältnissen und/oder zweifelhafter Entwicklerbrühe weniger in Mitleidenschaft gezogen wird, als die von der Bildqualität her unbestritten guten T-max- oder Tri-X-Emulsionen - da ist die Problemlosigkeit im täglichen Gebrauch dem letzten Quantum Schärfe oder Kontrast klar vorzuziehen (wenn Du wirklich beim Selbstentwickeln bleibst).
Die Idee, die D200 vor Reiseantritt zu verkaufen, erscheint sinnvoll, denn nach der Rückkehr vom Afrika-Trip, also in einem Jahr und acht Monaten, dürfte man für dieses dann schon antiquierte Gehäuse wirklich nicht mehr viel kriegen. Die genannte F3 ist dagegen eine unkaputtbare Wertanlage, deren Preise seit Jahren ziemlich stabil geblieben sind. Also D200 hergeben, für Afrika einen gescheiten Profi-Oldtimer kaufen und nach der Heimkehr darüber nachdenken, ob man „Analogo“ bleibt oder sich wieder etwas - dann zeitgemäßes - Digitales leistet. Die D700 ist eine ganz feine Maschine - aber nach Afrika oder ein anderes Drittweltland mitnehmen würde ich sie auch nicht...
Nur ein 135/2,8 würde ich mit auf jeden Fall in die Fototasche stecken, denn ich kenne genug Situationen gerade in Afrika, in denen ein 85er schon deutlich zu kurz ist.
Gruß, Hans