Deine Meinung in Ehren lieber z4e
Ach und zum Schluss: Das einem Könner auch mit MF ab und zu gute Bilder gelingen können mag sein. Die Ausbeute dürfte sich im Verhältnis 1/100 abdeuten - bei einem Profi. Bei einem Amateur eher Richtung 0/100.
... nur denke ich Du liegst mit Deiner Einschätzung der Ausbeute meilenweit daneben.
Dass ausgerechnet ein 60er Jahrgang - der ja im Prinzip mit MF gelernt haben müsste - so falsch schätzt... hätte ich nicht gedacht.
Es sei denn Du bist erst spät und mit AF in die Fotografie von schnellen Szenen gekommen oder hast erst mit AF angefangen.
Zugegeben, es wird für KoBo ein Tanz zwischen "daneben", "brauchbar" aber es werden auch "gelungene" dabei sein.
Möglicherweise mehr als gedacht, denn ich habe mir inzwischen mal eine - leider leere – Sporthalle Marke "Dunkelkammer" angeschaut.
Dabei ist mir wieder etwas auf- und wieder eingefallen, was uns bereits in den späten 70ern und 80ern dort das Fotografieren zur Hölle machte.
Die Hallen waren meist mit Deckenbeleuchtung aus 58-Watt-Leuchtstoffröhren ausgerüstet - damals und später auch State-of-the-Art -
und dabei wurde in den meisten Hallen bereits in der Elektroplanung ein großer Fehler gemacht.
Die Lampen wurden statt im DUO-Betrieb im Tandem-Betrieb geschaltet weil das einfacher und einige Pfennige billiger war weil man eine Drossel sparen konnte.
Die Phasen wurden auch jeweils zwischen den Lichtreihen alterniert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Duoschaltung
http://de.wikipedia.org/wiki/Tandemschaltung
http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe
Die Folge: zumindest die einzelnen Tandem-Lampenreihen blitzen mit ihren Leuchtstoffröhren stroboskopartig mit 100Hz ( zweimal Netzfrequenz) in sinusförmigen Lichtpulsen.
Die Reihen hat man alternierend jeweils auf eine Phase gelegt - war einfach und billig - und darauf vertraut, dass der Mensch das Flackern
ja ohnehin kaum wahrnimmt. Die Lampenreihen wurden ja durch die drei Phasen zeitversetzt angesteuert sodass sich der Stroboskopeffekt
dadurch für den normalen Betrachter "verschliffen" hat.
Wenn Du in einer solchen Halle mit Zeiten < 1/200 fotografierst kannst Du das Glück haben in eine Hellphase (der Reihe über dem Motiv) geraten oder
das Pech in eine der Dunkelphasen.
In der Hellphase wird das Licht wohl ausreichen, in der Dunkelphase bekommt Dein Motiv nur das Licht der beiden benachbarten Leuchtenreihen
(und die nur mit jeweils halber Leuchtkraft wg Phasenlage) ab und das ist dann zu wenig.
Was hilft:
a) Natürlich eine elektrotechnische Umrüstung der Halle was aber mit Sicherheit keiner wg Fotohansels machen wird.
b) Mehrere Foto-Versuche in der Hoffung und Chancen von 1:3 eine Hellphase zu erwischen.
Ob es sich um eine solche Zufallsfoto-Halle handelt ist leicht zu ermitteln: Einfach vor den Augen in Richtung Lampenreihe mit einem
Bleistift oder Kugelschreiber zwischen den Fingern wippen.
Ist der dann scharf mehrfach zu erkennen, dann hat man so eine lichttechnische Fehlkonstruktion erwischt.
Und dann stehen die Chancen nur noch 1:3.
Und Deine Beuteschätzung für den MF-Betrieb, der liegt ja wohl so weit daneben, dass ich wirklich annehmen muss dass Du
erst mit AF angefangen oder zumindest in Deiner MF-Phase niemals Hallensport - zumindest nicht öfter - fotografiert hast.
Zumindest niemals mit Auftrag fotografieren musstest.
Oder wie glaubst Du haben damals Profis - und gute Amateure und Freie - gearbeitet?
Zig Filme vollgeknipst, alle zwei Minuten den 36er Film gewechselt?
Bei einer Trefferquote von 1:100 und einer Redaktionsvorgabe von "vier Fotos zum Aussuchen", das heißt 10-15 Aufnahmen die vorgelegt werden mussten?
Da hätte ja sogar ein Profi nach Deiner Rechnung pro Spiel zwischen 12 und 30 Filme verheizen
müssen.
Und nicht nur das, der hätte die dann auch noch alle in seiner Dunkelkammer entwickeln und trocknen dürfen,
der hätte pro Halbzeit zwischen 6 und 15 Filme gewechselt im Schnitt alle fünf Minuten.
Und gerechnet hätte sich das nie:
Bei Bildhonoraren von 25-45 DM und Großhandelspreisen von 5 Mark pro schnellen HP5 - Farbe wage ich gar nicht auszurechnen -, Chemie,
einigen DuKa-Stunden plus dem Termin wären sogar Bilderseiten zum Minusgeschäft geworden und alle "Sportfritzen" verhungert.
(grins: Die hätten sich ja sogar zum Entwickeln einen "Spulentrockener" engagieren oder einen gleich einen Entwicklungstank mit 200l Inhalt anschaffen müssen)
Also bitte: Gib dem Pfarrer die Kirche wieder zurück damit der sie wieder ins Dorf stellen kann wo sie auch hingehört.
Selbst unsere "Freien" hatten das nach einigem Üben drauf und schleppten von einem Termin/Spiel maximal zwei Filme a 36 Aufnahmen nach Hause, von denen mindestens 20 brauchbar und 4-5 sogar gut bis sehr gut waren. Also eine Quote von etwa 1:5 bis 1:10 selbst bei "Semis".
Was die Leute damals gemacht haben und was ihnen zum Vorteil gereichte: Sie haben sich voll auf das Spiel und den Torraum konzentriert.
Nur Anfänger ließen sich zum "plinking" hinreisen, haben mal vorne, mal in der Tiefe, mal die Zuschauer oder mal einen nasebohrenden Zuschauer abgelichtet. Und dazu verführt nun mal der AF und je schneller der ist umso mehr.
Es ist mit AF einfacher geworden sich vom eigentlichen Geschehen anlenken zu lassen. Und dauzu lassen sich viele - vor allem Beginner und Ambitionierte – all zu leicht verführen. Ob diese Verzettelung den Spiel-Bildern zugute kommt... ich jedenfalls glaube es nicht.
Es gibt sogar Leute die nennen dann ein solches "fotografischen Eintopf" eine "runde Reportage"
Da sich unser KoBo aber sozusagen eine Art "Schärfezone" aufbaut sehe ich kein Problem. Alles was es zwischen den gedachten Kreisen erwischt wird - zumindest schärfentiefetechnisch - scharf sein, ist ja von der Physik so vorgesehen und die optischen Gesetze gelten auch in der Halle. Wo es sich seine Kreise hinlegen muss, das wird er selbst herausfinden müssen. Aber da er ja selbst Handballer zu sein scheint dürfte ihm das nicht allzu schwer fallen.