Farbraumeinstellungen bei verschiedener Software

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Moin,
palmers schrieb:
Wenn ich mit meiner D200 in NEF ( ohne JPEG ) fotografiere, in welchem "Farbraum" nimmt die Kamera dann auf?
Gar keinem.

Ich frage deshalb, weil hier ein Mitglied geschrieben hat, dass es völlig egal, was man hier einstellt ( ob sRGB oder Adobe RGB ), die Einstellung sei lediglich dafür da, dem RAW Konverter auf die Sprünge zu helfen ( so habe ich es jedenfalls verstanden ).
So ungefähr. Im Endeffekt steht ein Hinweis im NEF daß der RAW Konverter den in der Kamera eingestellten Raum nehmen soll. Funktionert aber nur mit Nikon Konvertern oder Programmen die das Nikon SDK verwenden.

Welche Farben "sieht" und verarbeitet also initial der Sensor meiner Kamera...?
Naja, der Sensor sieht eigentlich nur Graustufen. Davor is aber der Bayer Filter der dann RGGB macht.
Daraus ergibt sich dann der mögliche Farbumfang.

Sieht er quasi "unendlich" viele Farben und weist den RAW Konverter mittels des eingebetteten Profils lediglich dazu an, in welchem Farbraum er dass Bild darzustellen hat?
Der Sensor hat einen spezifischen Farbumfang. Der ist sicher nicht unendlich. Er is auch kleiner als der des menschlichen Auges. Aber schon größer als AdobeRGB.
Dummerweise is das Microsoft Color Applet zu blöd die Nikon Profile zu laden. Sonst könnte man das schön vergleichen (auf Deinem Mac sollte das mit Colorsync gehen).
Das Profil ist nicht im NEF eingebettet sondern kommt vom RAW Konverter (bzw. dem Konverterhersteller). Einer der Gründe warum unterschiedliche Konverter unterschiedliche Ergebnisse liefern. Das Profil is also Konverter und kameraspezifisch

Was würde passieren, wenn ich als Standard-Arbeitsfarbraum in Capture NX sRGB eingestellt habe und ein Bild importiere, dass von der Kamera im Profil mit Adobe RGB "getagged" wurde. Wird das Bild dann perzeptiv gerendert um in den kleineren Farbraum zu passen?
Bei NX hättest Du genau den gleichen Effekt als ob Du in der Kamera sRGB eingestellt hättest.

Wenn es also egal ist, welchen Farbraum ich für NEFs einstelle, würde dies ja auch bedeuten, dass ich mein Bild jederzeit in einen größeren Farbraum VERLUSTFREI konvertieren kann, also wenn ich z.B. in sRGB aufgenommen habe und mir dann das Bild in Adobe RGB ansehe, so müßte dass Bild dann ja auch mit einem entsprechend grüßeren Farbumfang gezeigt werden.
Ja, solange Du immer beim NEF bleibst. Es wird ja nicht zwischen den Arbeitsfarbräumen umgerechnet sondern immer vom raw File aus generiert.

Oder...? :nixweiss: Jedenfalls wäre dass für mich die logische Fortsetzung der Theorie, dass der CCD der Kamera weit mehr Farben sieht, als es der Adobe RGB darstellen könnte. Und nur dann würde es doch Sinn machen, dass es quasi egal ist, welchen Farbraum man in der Kamera für NEFs einstellt?
Genau.

Noch ne Frage=> Wie viele Farben kann Adobe RGB eigentlich darstellen??? Habe meinen Monitor vom MAC BOOK kalibriert, sieht toll aus, kann er aber tatsächlich den gesamten Adobe RGB darstellen ( er zeigt z.T. 16,7 MIO Farben an )...?
Vermutlich nicht. Aber wenn Du die 3D Darstellung in Colorsync für den Vergleich verwendest wirst Du vermutlich auch Bereiche sehen die er mehr kann als Adobe RGB (insbesondere wenn Du den neuen LED backlit Schirm hast). Wenn man das mal in 3D verglichen hat, sieht man plötzlich warum ein Monitor der eigentlich nen recht schmalen Farbraum hat in einigen Punkten mehr darstellen kann als kleine Arbeitsfarbräume.

Bleibe nämlich immer wieder an der Frage hängen, warum es egal ist, welchen Farbraum ich meinen NEFs kameraseitig zuordne.
Da is einfach 'ne Metainformation. keine fixe Festlegung....

FrankyG schrieb:
Man ließt und hört ja immer wieder das Farbräume unterschiedlich groß sein können und das AdobeRGB gegenüber sRGB, wegen der Größe, Vorteile bietet. Um sich nicht schon bei der Aufnahme in seinen Möglichkeiten zu begrenzen und Farben abzuschneiden, sollte die Knipse auf AdobeRGB stehen, was sie bei mir auch tut.
Is wie oben schon geschrieben nur für JPGs relevant.

Wenn nun diese Bilder durch PS "fürs Web gespeichert" werden, geht, so mein Eindruck, einiges an Farbrillanz verloren. Ist dieser Eindruck richtig und lässt es sich vermeiden?
Als nicht PS User kann ich es nicht direkt beurteilen.
Generell is es so, daß wenn Du von einem breiten Farbraum auf einen schmalen konvertierst, so hängt es sehr von der verwendeten Konvertierungsmethode ab ob Unterscheide sichtbar werden und wie.

Die Sache mit dem größeren Farbraum habe ich auch noch nicht so wirklich verinnerlicht. Ist es nicht so, das die Anzahl der darstellbaren Farben durch die gewählte Bittiefe begrenzt wird.
Ja. Die Anzahl ist durch die Bittiefe begrenzt.

Bei 24 Bit, also 8 pro Farbkanal, ergeben sich somit 2^24 ( 2 hoch 24 = 16.777.216) Farben. Diese Zahl wäre doch vom Farbraum unabhängig oder ändert sich beim Konvertieren auch die Bittiefe und somit auch die Dateigröße?
Der Farbraum sagt wie diese Bits interpretiert werden, D.H. welche Farben wie in diesen Bits dargestellt werden.
Bei sehr breiten Farbräumen führen dann 24Bit Files (JPG, 8bt TIFFs) dazu daß nicht genügend Bits da sind um alle Farben sauber darzustellen und Du hast Tonwertabrisse. Deswegen sollte man absolut niemals breite Farbräume wie AdobeWide RGB und ProPhotoRGB bei JPGs einsetzen. Das macht nur bei NEFs (12bit, werden im Konverter aber als 16bit bearbeitet) und 16bit TIFFs Sinn.

cheers
afx
 
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FrankyG schrieb:
Um sich nicht schon bei der Aufnahme in seinen Möglichkeiten zu begrenzen und Farben abzuschneiden, sollte die Knipse auf AdobeRGB stehen, was sie bei mir auch tut.

Das spielt (wie hier schon mehrfach erwähnt) nur dann eine Rolle, wenn man nicht in RAW fotografiert. Bei JPEG hat die Umwandlung von RAW in den Zielfarbraum bereits in der Kamera stattgefunden. Bei RAW passiert das erst im RAW konverter.

FrankyG schrieb:
Wenn nun diese Bilder durch PS "fürs Web gespeichert" werden, geht, so mein Eindruck, einiges an Farbrillanz verloren. Ist dieser Eindruck richtig und lässt es sich vermeiden?

Wenn Dein Bild im AdobeRGB Farbraum vorliegt, mußt Du es erst in sRGB umwandeln. Die meisten Programme (einschließlich Browser) können mit AdobeRGB nichts anfangen und stellen die Farben so dar, als wäre das Bild in sRGB gespeichert (was bei Dir aber offenbar nicht der Fall ist).


FrankyG schrieb:
Ist es nicht so, das die Anzahl der darstellbaren Farben durch die gewählte Bittiefe begrenzt wird. Bei 24 Bit, also 8 pro Farbkanal, ergeben sich somit 2^24 ( 2 hoch 24 = 16.777.216) Farben. Diese Zahl wäre doch vom Farbraum unabhängig ...

Das ist für JPEG richtig. Es sagt aber nichst darüber aus, wie z.B. die Farbe #FF0000 dargestellt werden soll. Es ist erstmal nur das rötest mögliche Rot. Erst Durch Anwendung des Farbraums wird dadurch das tatsächlich darzustellende Rot.

LG, Tom (C:=
 
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Mona schrieb:
Hallo Andreas,



wenn das in meiner Muttersprache wäre, würde ich glatt Hänschen Rosenthal zitieren :D
Aber so :frown1: :heul:

Wäre doch nen guter Grund das englische mal wieder aufzufrischen, oder??:):)

LG
Frank
 
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Tom (C:= schrieb:
Wenn Dein Bild im AdobeRGB Farbraum vorliegt, mußt Du es erst in sRGB umwandeln. Die meisten Programme (einschließlich Browser) können mit AdobeRGB nichts anfangen und stellen die Farben so dar, als wäre das Bild in sRGB gespeichert (was bei Dir aber offenbar nicht der Fall ist).

LG, Tom (C:=


Hallo Tom,

heißt das jetzt, dass PScs2 beim Anwenden des Befehls "Für Web speicher ..." nicht selbständing in sRGB umwandelt?
 
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Hallo afx!

Danke für Deine sehr umfassende Antwort. Ich hätte abschließend noch eine Frage, ich denke, dass dann alle Unklarheiten beseitigt sind...;)

Wenn ich im NEF Format aufnehme beschneide ich mich also nicht im möglichen Farbumfang zur Weiterbearbeitung, wenn ich in sRGB aufnehme? Diesen Preselect benötige ich also nur für JPEGs, weil hier die Konvertierung in den gewählten Farbraum bereits in der Kamera geschieht und JPEG in sich eine "geschlossene" Datei darstellt? Wenn dem so ist, hätte ich es dann wohl gehacked!

Vielen Dank nochmal, klasse Sache dieses Forum, hat mich vor so manchem, verfrüht auftretenden, grauem Haar bewahrt...!

Viele Grüße

Cheers

Thorsten
 
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Hallo Frank,

Frank B. schrieb:
Wäre doch nen guter Grund das englische mal wieder aufzufrischen, oder??:):)

LG
Frank

auffrischen? Wc - wohl caum. Ich habe nie englisch gelernt. Daher gibbet auch nix aufzufrischen :nixweiss:
 
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FrankyG schrieb:
heißt das jetzt, dass PScs2 beim Anwenden des Befehls "Für Web speicher ..." nicht selbständing in sRGB umwandelt?

Das weiß ich nicht, weil ich kein PS verwende. Wenn es das macht solltest Du aber irgendwo noch den Rendering Intent (für's Web am besten "wahrnehmungsorientiert/perzeptiv") einstellen können.

Du kannst es ja einfach mal ausprobieren. Das selbe Ausgangsbild speicherst Du erstmal nur mittels "Für Web speichern ..." und dann machst Du noch eine Version, die Du zuvor manuell in sRGB konvertierst. Wenn Du zwischen den beiden im Web-Browser einen Unterschied erkennst, hast Du das Problem gelöst, sonst müssen wir weiter suchen ;-)

In meinem Raw Konverter (Capture NX) muß ich die Farbraumkonvertierung vor dem Speichern ggf. selbst machen (wenn ich nicht sowieso schon sRGB als Arbeitsfarbraum hatte).

LG, Tom (C:=
 
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palmers schrieb:
Wenn ich im NEF Format aufnehme beschneide ich mich also nicht im möglichen Farbumfang zur Weiterbearbeitung, wenn ich in sRGB aufnehme?

Genau. Wobei Du Dir bei NEFs am besten angewöhnst gar nicht so zu denken, daß Du in einem Farbraum aufnimmst, dann fällt diese Gedankenhürde weg.

Diesen Preselect benötige ich also nur für JPEGs, weil hier die Konvertierung in den gewählten Farbraum bereits in der Kamera geschieht und JPEG in sich eine "geschlossene" Datei darstellt? Wenn dem so ist, hätte ich es dann wohl gehacked!
s/gehacked/gecheckt/
und gut is ;-)

cheers
afx
 
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palmers schrieb:
Hallo afx!

Danke für Deine sehr umfassende Antwort. Ich hätte abschließend noch eine Frage, ich denke, dass dann alle Unklarheiten beseitigt sind...;)

Wenn ich im NEF Format aufnehme beschneide ich mich also nicht im möglichen Farbumfang zur Weiterbearbeitung, wenn ich in sRGB aufnehme? Diesen Preselect benötige ich also nur für JPEGs, weil hier die Konvertierung in den gewählten Farbraum bereits in der Kamera geschieht und JPEG in sich eine "geschlossene" Datei darstellt? Wenn dem so ist, hätte ich es dann wohl gehacked!

Vielen Dank nochmal, klasse Sache dieses Forum, hat mich vor so manchem, verfrüht auftretenden, grauem Haar bewahrt...!

Viele Grüße

Cheers

Thorsten

Moin Thorsten,

vielleicht hilft Dir Aufnahmen im Raw-Format – wozu? weiter. Da wird für meinen Geschmack ziemlich gut erklärt, was in der Kamera passiert und was das für Konsequenzen für den nachfolgenden Workflow hat.

Ganz unten auf dieser Seite findest Du unter "Weiterführende Informationen" ein technisches Whitepaper mit dem Titel Understanding Digital Raw Capture. Darin steht der entscheidende Satz: "When you shoot raw the only on-camera settings that have an effect on the captured pixels are the ISO speed, the shutter speed and the aperture setting."

Der dürfte Deine Frage beantworten.

Einen schönen Sonntag noch
Burkard
 
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Hallo!

Also, nochmals danke für die Hilfe, hab´s ( glaub ich ) schon aufgrund Eurer Mithilfe, kapiert! :up:

Cheers

Thorsten
 
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FrankyG schrieb:
Um sich nicht schon bei der Aufnahme in seinen Möglichkeiten zu begrenzen und Farben abzuschneiden, sollte die Knipse auf AdobeRGB stehen, was sie bei mir auch tut.
Wenn nun diese Bilder durch PS "fürs Web gespeichert" werden, geht, so mein Eindruck, einiges an Farbrillanz verloren. Ist dieser Eindruck richtig und lässt es sich vermeiden?
Nein, dein Eindruck ist richtig. Das Problem ist, dass PS beim speichern fürs Web die Bilder nicht in den sRGB-Farbraum kopiert, sondern in dem Farbraum lässt, den das Original-Bild hat (bei dir also AdobeRGB). Selbst wenn PS das richtige Profil in die exportierten Dateien schreibt, so werden es die wenigsten Browser richtig in diesem Farbraum darstellen, sondern stumpf sRGB annehmen. Und da der AdobeRGB weiter ist als der sRGB wirken die bilder blasser. :-(
Du musst also vor dem exportieren fürs Web erstmal das Bild in den sRGB-Farbraum konvertieren. Dann exportieren und dann am Besten den Konvertierungsprozess am Originalbild rückgängig machen (Ctrl-/Cmd-Z und nicht nochmal konvertieren!!!). Ja, ich weiss, dass das umständlich ist. Beschwer dich bei Adobe. :D


FrankyG schrieb:
Die Sache mit dem größeren Farbraum habe ich auch noch nicht so wirklich verinnerlicht. Ist es nicht so, das die Anzahl der darstellbaren Farben durch die gewählte Bittiefe begrenzt wird. Bei 24 Bit, also 8 pro Farbkanal, ergeben sich somit 2^24 ( 2 hoch 24 = 16.777.216) Farben. Diese Zahl wäre doch vom Farbraum unabhängig oder ändert sich beim Konvertieren auch die Bittiefe und somit auch die Dateigröße?
Das stimmt schon. Aber der Farbraum gibt für jeden Farbkanal an, welche Farben überhaupt dargestellt werden können. Dem Minimalwert für jede Farbe wird dann der Wert 0 zugewiesen, dem Maximalwert der jeweilige Maxwert (also 255 bei 8 bit oder 65535 bei 16 bit). Die Abstufungen zwischen Minimalwert und Maximalwert werden dann über die "Bits dazwischen" verteilt. D.h., je mehr Bits du hast, desto feiner können die Abstufungen zwischen Minimal- und Maximalwert dargestellt werden. Der Maximalwert bleibt aber immer der gleiche.
Nimmst du jetzt einen grösseren Farbraum (z.B. AdobeRGB statt sRGB) so stellt der Maximalwert eine andere Farbe dar, die (optisch) weiter vom Minimalwert wegliegt. Hast du jetzt nur 8bit zur Darstellung so wird der Raum zwischen Max und Min in 255 Teile aufgeteilt. D.h. bei 8bit-Darstellung ist der farbliche Sprung zwischen bei benachbarten RGB-Werten im grösseren Farbraum auch grösser. Deswegen macht ein grösserer Farbraum meistens nur dann Sinn, wenn du auch eine grössere Farbtiefe nimmst (16 statt 8 bit).

Keine Ahnung, ob das jetzt verständlich war. Ich versuche es mal mit einem eindimensionalen Vergleich zu erläutern:

Stell dir vor, du sollst das Volumen in einem Eimer messen und in Zahlen kodieren.
1. du hast einen Eimer, der 10 Liter Wasser fasst und du hast die Möglichkeit den verschiedenen Füllungsgraden des Eimers die Zahlen von 0 bis 100 zuzuweisen, dann wirst du dem leeren Eimer den Wert 0 zuweisen und dem vollen Eimer den Wert 100. Dazwischen wirst du die Werte in 0,1 Liter-Schritten zuweisen, d.h. der Wert 1 bedeutet 0,1 Liter, der Wert 10 bedeutet 1 Liter, etc. ... Du hast also eine Auflösungsgenauigkeit von 0,1 l.
2. hast du einen Eimer der 20 Liter Wasser fasst, und du hast immer noch nur 100 Werte zur Verfügung, so musst du mit der Auflösung runtergehen und bekommst nur noch eine Auflösungsgenauigkeit von 0,2 l.
3. darfst du jetzt aber für deinen 20l-Eimer statt 100 Werten 1000 Werte nehmen, so bekommst du eine viel feinere Abstufung hin und hast eine Auflösungsgenauigkeit von 0,02 l.

Und jetzt die Übersetzung (nicht mathematisch, sondern von der Logik):
10-Liter-Eimer = sRGB-Farbraum
20-Liter-Eimer = AdobeRGB-Farbraum
100 Werte = 8 Bit
1000 Werte = 16 Bit

Ich hoffe, dass klang jetzt nicht, als würde ich euch alle für blöd halten, aber mir helfen solche einfachen Analogien oftmals sehr, komplexere Sachverhalte zu verstehen. :)

Grüsse an alle,

Carsten

EDIT: Mist, habe übersehen, dass es noch eine zweite Seite mit massig (und guten) Antworten auf diese Frage gab. Sorry, dass ich alles doppelt geschrieben habe :fahne:
 
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Norden schrieb:
Nein, dein Eindruck ist richtig. Das Problem ist, dass PS beim speichern fürs Web die Bilder nicht in den sRGB-Farbraum kopiert, sondern in dem Farbraum lässt, den das Original-Bild hat (bei dir also AdobeRGB). Selbst wenn PS das richtige Profil in die exportierten Dateien schreibt, so werden es die wenigsten Browser richtig in diesem Farbraum darstellen, sondern stumpf sRGB annehmen. Und da der AdobeRGB weiter ist als der sRGB wirken die bilder blasser. :-(
Du musst also vor dem exportieren fürs Web erstmal das Bild in den sRGB-Farbraum konvertieren. Dann exportieren und dann am Besten den Konvertierungsprozess am Originalbild rückgängig machen (Ctrl-/Cmd-Z und nicht nochmal konvertieren!!!). Ja, ich weiss, dass das umständlich ist. Beschwer dich bei Adobe. :D



Das stimmt schon. Aber der Farbraum gibt für jeden Farbkanal an, welche Farben überhaupt dargestellt werden können. Dem Minimalwert für jede Farbe wird dann der Wert 0 zugewiesen, dem Maximalwert der jeweilige Maxwert (also 255 bei 8 bit oder 65535 bei 16 bit). Die Abstufungen zwischen Minimalwert und Maximalwert werden dann über die "Bits dazwischen" verteilt. D.h., je mehr Bits du hast, desto feiner können die Abstufungen zwischen Minimal- und Maximalwert dargestellt werden. Der Maximalwert bleibt aber immer der gleiche.
Nimmst du jetzt einen grösseren Farbraum (z.B. AdobeRGB statt sRGB) so stellt der Maximalwert eine andere Farbe dar, die (optisch) weiter vom Minimalwert wegliegt. Hast du jetzt nur 8bit zur Darstellung so wird der Raum zwischen Max und Min in 255 Teile aufgeteilt. D.h. bei 8bit-Darstellung ist der farbliche Sprung zwischen bei benachbarten RGB-Werten im grösseren Farbraum auch grösser. Deswegen macht ein grösserer Farbraum meistens nur dann Sinn, wenn du auch eine grössere Farbtiefe nimmst (16 statt 8 bit).

Keine Ahnung, ob das jetzt verständlich war. Ich versuche es mal mit einem eindimensionalen Vergleich zu erläutern:

Stell dir vor, du sollst das Volumen in einem Eimer messen und in Zahlen kodieren.
1. du hast einen Eimer, der 10 Liter Wasser fasst und du hast die Möglichkeit den verschiedenen Füllungsgraden des Eimers die Zahlen von 0 bis 100 zuzuweisen, dann wirst du dem leeren Eimer den Wert 0 zuweisen und dem vollen Eimer den Wert 100. Dazwischen wirst du die Werte in 0,1 Liter-Schritten zuweisen, d.h. der Wert 1 bedeutet 0,1 Liter, der Wert 10 bedeutet 1 Liter, etc. ... Du hast also eine Auflösungsgenauigkeit von 0,1 l.
2. hast du einen Eimer der 20 Liter Wasser fasst, und du hast immer noch nur 100 Werte zur Verfügung, so musst du mit der Auflösung runtergehen und bekommst nur noch eine Auflösungsgenauigkeit von 0,2 l.
3. darfst du jetzt aber für deinen 20l-Eimer statt 100 Werten 1000 Werte nehmen, so bekommst du eine viel feinere Abstufung hin und hast eine Auflösungsgenauigkeit von 0,02 l.

Und jetzt die Übersetzung (nicht mathematisch, sondern von der Logik):
10-Liter-Eimer = sRGB-Farbraum
20-Liter-Eimer = AdobeRGB-Farbraum
100 Werte = 8 Bit
1000 Werte = 16 Bit

Ich hoffe, dass klang jetzt nicht, als würde ich euch alle für blöd halten, aber mir helfen solche einfachen Analogien oftmals sehr, komplexere Sachverhalte zu verstehen. :)

Grüsse an alle,

Carsten

Hallo Carsten,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche und ebenso einleuchtende Erklärung. Das war genau das, was mir zum besseren Verständnis gefehlt hat.
 
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Hallo Norden!

Genial einfach erklärt, hat sehr geholfen! :up:

Sauber

Cheers

Thorsten
 
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Hallo alle zusammen,
erst einmal ein Dankeschön an AFX für die Geduld und die guten Beiträge.
Nun ein paar Aussagen von mir.

1. RAWs sind keine Farbräume zugewiesen.
2. Bearbeitet "entwickelt" man RAWs zu z.B. TIFFs werden diese zugewiesen .zB ADOBE RGB 1998. Hierzu stehen u.a. Methoden zur Verfügung, die auch abgefragt werden, wie die Farben in den gewählten Farbraum gebracht werden sollen. Beispiele hierfür sind :absolut Farbmetrisch, relativ Farbmetrisch, perzeptiv, etc ..
3. Die Farbraumzuordnung hat nichts mit einem Monitorprofil zu tun. Diese wird bei einer Kalibrierung des selbigen erstellt und soll helfen, welche Farben auch immer, am Monitor möglichst korrekt darzustellen.

Gruß, Christoph
 
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Hallo Christoph!

Deine "Aussagen" hatte afx ja auch schon so geschrieben oben in Posting #2 ;)

Deine Aussage 1: RAWs sind keine Farbräume zugewiesen.
afx in Posting #2: NEFs haben keinen fest zugeordneten Farbraum.

Deine Aussage 2: Bearbeitet "entwickelt" man RAWs zu z.B. TIFFs werden diese zugewiesen .zB ADOBE RGB 1998...
afx in Posting #2: Der in der Kamera eingestellte Farbraum betrifft nur JPGs und das als Vorschau im NEF eingebettete Bild.

Deine Aussage 3: Die Farbraumzuordnung hat nichts mit einem Monitorprofil zu tun.
afx in Posting #2: Arbeitsfarbraum (Adobe RGB, sRGB, ProPhotoRGB, .....) ist nicht gleich Monitorprofil.

Aber Du hast natürlich Recht, man sollte sich da durchaus mal belesen, was diese Dinge angeht. Ein paar Grundbegriffe zu kennen und zu verstehen hilft hier ungemein. Gute Literatur ist unter Anderem der Leitfaden DIGIPIX 3 :up:
 
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Sorry für die Wiederholung.
Viel lustiger wird es allerdings wenn man die Diskussion Farbmanagement bis auf den Druck ausweitet.
Ich arbeite mit der Nikon D200 einem "normalen PC" (bald Apple) und drucke auf einem EPSON PRO 4800 über Photoshop und Lightroom.
Meine Ergebnisse (Drucke) entsprechen dem was ich am Monitor sehe (ohne Monitorkalibrierung - nur ADOBE GAMMA - muß ich bald ändern).

Nun zum m.E. "lustigen" Punkt. Schaue ich mir in Photoshop CS2 den Druckweg (über: Print with Preview - und nur über den geht es) einmal an, mit den dazugehörigen Einstellungen zum Farbraum ADOBE RGB ins Druckerprofil verliere ich die Lust am Farbmanagement.

Werde mir vermutlich mal Photoshop CS3 zulegen, von dem ich gehört habe, dass es nur noch einen Druckdialog gibt und dieser wohl gegenüber CS2 modifiziert (im Sinne von Farbmangement ) wurde.

Gruß Christoph
 
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cdeprom schrieb:
2. Bearbeitet "entwickelt" man RAWs zu z.B. TIFFs werden diese zugewiesen .zB ADOBE RGB 1998. Hierzu stehen u.a. Methoden zur Verfügung, die auch abgefragt werden, wie die Farben in den gewählten Farbraum gebracht werden sollen. Beispiele hierfür sind :absolut Farbmetrisch, relativ Farbmetrisch, perzeptiv, etc ..

Diese Aussage ist so falsch.
Die genannten Methoden finden Anwendung, wenn von einem Farbraum in einen anderen Farbraum konvertiert wird (nicht beim Zuweisen!).
Beim "Entwickeln" von RAWs spielen diese Methoden keine Rolle.

LG, Tom (C:=
 
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