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digital_eye

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Hallo zusammen,

heute bin ich über einen interessanten Blog mit vielen Bildbeispiele gestoßen, in dem die Vor- und Nachteile moderner Optiken diskutiert werden. Abseits der Diskussion um Schärfe und Korrektur möglichst vieler optischer Fehler stehen auf dieser Seite Begriffe wie Microkontrast und "3D" Bildwirkung im Mittelpunkt der Diskussion.

http://yannickkhong.com/blog/2016/2/23/the-problem-with-modern-optics

So wird in einem Artikel zum Beispiel ein altes Nikkor 28mm mit dem Zeiss Otus verglichen und an Bildbeispielen belegt, das beide Objektive anders zeichen, d.h. Rundungen etwas anders darstellen.

http://yannickkhong.com/blog/2016/2...ing-the-micro-contrast-test-onto-an-otus-lens

Bei dem Beispiel mag man zwar vielleicht einwenden, dass die Person sich minimal bewegt hat, es werden aber auch andere Beispiele gezeigt, in denen ein statisches Objekt fotografiert wird, dessen Abbildung/Rundung bei unterschiedlichen Objektiven gleicher bzw. ähnlicher Brennweite unterschiedlich ausfällt. Hier anhand eines 24-85 AF-S VR und einem AF-D 1,8/50mm bei jeweils 50mm.

http://yannickkhong.com/blog/2015/11/12/depth-vs-flat-lens-quick-comparison

Ich fand den kompletten Blog sehr interessant und lesenswert, weil er mal eine andere Sicht auf Objektive bietet als Seiten wie photozone oder dxo. Die Bildbeispiele haben mich schon etwas nachdenklich gemacht.

Ich würde mich freuen, wenn sich hier eine Diskussion entwickelt, wie sehr bei Euch Mikrokontrast und "3D Darstellung" eine Rolle bei der Zusammenstellung eures Objektivparks spielen.
 
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Stimmt schon alles, was ihr schreibt, aber wenn man das so liest kommt es einem vor, als seien Messtechnische Daten zu Objektiven nur was für Technik-Freaks, oder Testchart-Fotografen.

Auch wenn man heutzutage viele Fehler von Objektiven in der EBV nachträglich wegbügeln kann, macht es häufig doch einen Unterschied im Ergebnis, denn mit der Korrektur gehen häufig auch andere Artefakte einher. So kann ich z.B. ein Bild nachschärfen, aber das Bildrauschen wird dadurch auch stärker betont, als bei einer Aufnahme die nicht nachgeschärft werden muß. Insofern sind auch z.B. Kontrast und Auflösung einer Optik nicht ganz unwichtig für das Ergebnis.

Ich habe auch ein paar alte Optiken, die ich aufgrund ihre Eigenschaften mag und gerne nutze. Aber das hängt von der Aufgabe ab und manchmal sind eben auch die technischen Details der Optiken in der Praxis wichtig.

VG
 
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Stimmt schon alles, was ihr schreibt, aber wenn man das so liest kommt es einem vor, als seien Messtechnische Daten zu Objektiven nur was für Technik-Freaks, oder Testchart-Fotografen.

Auch wenn man heutzutage viele Fehler von Objektiven in der EBV nachträglich wegbügeln kann, macht es häufig doch einen Unterschied im Ergebnis, denn mit der Korrektur gehen häufig auch andere Artefakte einher. So kann ich z.B. ein Bild nachschärfen, aber das Bildrauschen wird dadurch auch stärker betont, als bei einer Aufnahme die nicht nachgeschärft werden muß. Insofern sind auch z.B. Kontrast und Auflösung einer Optik nicht ganz unwichtig für das Ergebnis.

Ich habe auch ein paar alte Optiken, die ich aufgrund ihre Eigenschaften mag und gerne nutze. Aber das hängt von der Aufgabe ab und manchmal sind eben auch die technischen Details der Optiken in der Praxis wichtig.

VG

Genau so sehe ich es auch...man muß seine Objektive "kennen".....das ist viel wichtiger als alles andere....

Grüße,
Jan
 
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...Wenn du mich aber fragen würdest, welches Leitz/Leica 2/90er Summicron ich noch habe.....dann ist es das "Alte".(auch digital)......das APO Summicron war faszinierend!!...keine Frage!...unglaublich die Kontraste, perfekte optische Rechnung!! für mich immer noch eine der besten Objektivrechnungen aller Zeiten!......aber ich fotografiere keine Ziegelmauern und ergötze mich nicht an Kontrastkurven, ich fotografiere Aufträge!.......in der Praxis war das genau ein Problem....bei Konzerten in kleine Jazzläden mußte ich 1 Blende für die "Schatten" zugeben........das "alte Summicron" war so weich, da konnte ich auch die Blende 2 voll nutzen......

Zur Vermeidung von Missverständnissen: Ein Objektiv wie dieses Apo-Summicron, welches bei voller Öffnung in dem Sinne „kontrastreicher“ abbildet als sein Vorgänger, dass bei identischen Ortsfrequenzen und identischem Motivkontrast ein vergleichsweise höherer Bildkontrast resultiert, führt der Natur der Sache nach in der Sensor-/Filmebene nicht zu einer Abbildung mit weniger Zeichnung in den Lichtern und Schatten, sondern zu einer Abbildung mit mehr Zeichnung in den Lichtern und Schatten:

High contrast lenses
There is some confusion about the meaning of high contrast in the context of lens testing. One reads very often about the possibility that a high contrast lens should be matched to a low contrast subject and a low contrast lens should be a good choice for a high contrast subject. The match of a high contrast negative to a low contrast printing paper is well known and presumably one assumes that the same kind of match works for the contrast properties of a lens. A high (low) contrast subject or scene is one where the contrast range from deep shadows to specular highlights is wide (narrow). Or in other words the tone reproduction curve is steep or extended. What works for the tone reproduction cycle in the subject-negative-positive process cannot be migrated to the properties of a lens.
A high contrast lens does reproduce the spatial frequencies with good edge contrast. The low spatial frequencies (around 10 to 20 lp/mm) define the main outlines of the subject. But we need the high spatial frequencies to get good edge sharpness. See the figure below, which shows a bar line with steep edges. To reproduce these edges we need the high frequencies! In the diagram the rounded smoothed curve represents the reproduction of the bar line when the high spatial frequencies have been filtered. The resulting bar line has soft edges and will be seen in the picture as an outline with a fuzzy edge.
A high contrast lens will reproduce the details of the subject with good edge contrast, whereas the low contrast lens will reproduce the details with fuzzy edges and the cut-off level where fine detail is totally blurred is reached quickly.
Low contrast lenses are not able to reproduce the high spatial frequencies faithfully and quite often have a high amount of residual aberrations, which will be seen in the picture as an elevated level of flare. This may be the cause for the confusion: the flare in the low contrast lens will redistribute some of the light of the highlight parts of the picture to the shadow areas, which will have more density at the expense of the highlights. It seems that the tonal range is extended in the shadows, but that is not the case. The tonal range is identical, and there is not more shadow detail. The shadows seem to be easier to print.

Quelle: http://www.imx.nl/photo/leica/lenses/lenses/page82.html

Der Zusammenhang zwischen dem Motivkontrast (in Blendenstufen), den MTF-Werten eines Objektivs (in Prozent), und dem Bildkontrast (in Blendenstufen) wird zum Beispiel auf den Seiten 6 und 7 im Teil I der Broschüre von Zeiss mit dem Titel „Wie liest man MTF-Kurven?“ erläutert und dort auch in einer Grafik anschaulich dargestellt.

Die zweiteilige Broschüre "Wie liest man MTF-Kurven?" kann man bei Interesse auf der Internetseite von Zeiss kostenlos herunterladen: http://blogs.zeiss.com/photo/de/?p=5280
 
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Zur Vermeidung von Missverständnissen: Ein Objektiv wie dieses Apo-Summicron, welches bei voller Öffnung in dem Sinne „kontrastreicher“ abbildet als sein Vorgänger, dass bei identischen Ortsfrequenzen und identischem Motivkontrast ein vergleichsweise höherer Bildkontrast resultiert, führt der Natur der Sache nach in der Sensor-/Filmebene nicht zu einer Abbildung mit weniger Zeichnung in den Lichtern und Schatten, sondern zu einer Abbildung mit mehr Zeichnung in den Lichtern und Schatten:

...na das mit den "Schatten" würde ich aber nochmals überdenken.....eine höhere Streuung des Lichts zwischen den Linsen (wie bei dem alten Objektiv) ist eine diffuse Vorbelichtung!.....daher sind die Schatten ja weicher und schon vorbelichtet und das reduziert den Kontrast (und die messbare Auflösung natürlich auch, sie wird ja überlagert)....rein "optisch" gesehen ein Fehler!...in der Praxis bei bestimmter Beleuchtung wie in einem kleinen Jazzclub war es für mich ein Vorteil ein weicheres Objektiv zu nehmen, da ich beim APO Summiron eine Blende "dazu" geben muß, um auf den Wert der Zeichnung zu kommen, der in der alten Optik schon sichtbar war....daher die Wahl..

Grüße,
Jan
 
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...na das mit den "Schatten" würde ich aber nochmals überdenken.....eine höhere Streuung des Lichts zwischen den Linsen (wie bei dem alten Objektiv) ist eine diffuse Vorbelichtung!.....daher sind die Schatten ja weicher und schon vorbelichtet und das reduziert den Kontrast (und die messbare Auflösung natürlich auch, sie wird ja überlagert)....rein "optisch" gesehen ein Fehler!...in der Praxis bei bestimmter Beleuchtung wie in einem kleinen Jazzclub war es für mich ein Vorteil ein weicheres Objektiv zu nehmen, da ich beim APO Summiron eine Blende "dazu" geben muß, um auf den Wert der Zeichnung zu kommen, der in der alten Optik schon sichtbar war....daher die Wahl..

Grüße,
Jan

Dank meiner analogen Erfahrung kann ich deine Argumentation nachvollziehen. Wir hatte ja zu Analogzeiten das Problem, dass durch die empfindlichekeitssteigernde Push-Entwicklung die Kontraste aufsteilten und so der hohe Motivkontrast nicht mehr auf den Film passte. Da waren die weichen Objektive im Vorteil, weil der geringere Kontrastumfang besser mit dem hart entwickelten Film harmonierte. Bei Diafotografie waren mir jedoch die knackigen Optiken lieber.
 
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Hallo Stefan!
Da waren die weichen Objektive im Vorteil, weil der geringere Kontrastumfang besser mit dem hart entwickelten Film harmonierte.
Ende letzten Jahres hatte ich ein altes 70-150/3.8 Vivitar da, das habe ich mal mit einem AF-S DX 18-200 VR Nikkor verglichen.
Das "moderne" Zoom bringt bei 200 mm ein kontrastreiches Bild:

picture.php




Das "uralte" Zoom bringt bei 150 mm (Ausschnitt-Vergrößerung, um gleichen Abbildungsmaßstab zu erhalten) ein relativ "flaues" Bild, das ist aber ebenso scharf:

picture.php


:up:
 
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Dank meiner analogen Erfahrung kann ich deine Argumentation nachvollziehen. Wir hatte ja zu Analogzeiten das Problem, dass durch die empfindlichekeitssteigernde Push-Entwicklung die Kontraste aufsteilten und so der hohe Motivkontrast nicht mehr auf den Film passte. Da waren die weichen Objektive im Vorteil, weil der geringere Kontrastumfang besser mit dem hart entwickelten Film harmonierte. Bei Diafotografie waren mir jedoch die knackigen Optiken lieber.

Ja, klar, bei Dia war es wichtig, da der "Kunde" ja ein Endergebnis sieht und da ist es in 90% der Fälle besser, wenn es auch "kracht".....daher hatte ich auch ein APO 90er....;):D...das war um Welten besser als jedes Objektiv der Zeit!.....

Wir reden hier doch über "Messdaten" einer Optik und ich wollte da einfach auch nochmals die "Wirkung" mit ins Spiel bringen...da unterscheidet sich diese "Wertung".....und die lässt sich nicht nur über eine "Optimierung" erklären.....es ist die Anwendung und das Ergebnis, was für die Praxis wichtig ist....und da bin ich schon der Meinung, das "besser" nicht immer "günstiger" für ein Ergebnis ist....

Grüße,
Jan
 
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...na das mit den "Schatten" würde ich aber nochmals überdenken.....

Dass die bei voller Öffnung und identischem Motiv vom Apo-Summicron in der Sensor-/Filmebene angelieferte bessere Zeichnung in den Lichtern und Schatten den Fotografen nicht davon entbindet, diesen in der Sensor-/Filmebene vorliegenden höheren Mikro-Kontrast – sofern er im Rahmen der jeweiligen Aufgabenstellung überhaupt von Interesse sein sollte - auf handwerklich angemessene Weise per Sensor oder Film aufzuzeichnen, ist so wahr wie meines Erachtens selbstverständlich. Und in solch einer Selbstverständlichkeit sehe ich keinen Anlass dafür, meine Ausführungen in Beitrag #104 zu korrigieren.

Nach Auffassung des bereits in Beitrag #104 zitierten Autors kann übrigens eine vergleichsweise bessere Zeichnung (nicht nur) in den Lichtern und Schatten gegebenfalls beim Betrachter einen höheren Eindruck von "Plastizität" hervorrufen:

A picture (which is flat) will evoke this impression of reality when the representation of the reality is as close to the original as possible. Modern Leica lenses give a very high fidelity representation of reality and are able to record the finest details and shades of tones, much more so than older lenses. So their recording capability of the real world is higher and so the impression of reality is also better.
Give an example!
Take a picture, very classical!, of a girl with bare shoulders in a three quarter pose. And position the light in such a way, that the shoulder gets some highlights to bring in depth and the impression of roundness of the shoulder. A modern lens will record all the tiny details in the skin and will also render with high fidelity all the fine shades of white in the highlight area, and when expertly exposed also in the specular highlights. This gives a true impression of roundness of shoulder. An older Leica lens will wash out the finer shades of white and the outlines of the shoulder will be softer, blending more into the background. So the visual clues for a realistic appearance are less well recorded.
But a higher contrast lens will crush the fine shades of tone and the finer details? As said before, a higher contrast lens (everything else equal of course) will record finer details than the lower contrast lens. Highlight and shadow detail is also rendered to a higher degree as the higher contrast lens will give a bit more contrast to tonal areas that are very close in luminance and thus makes them just noticeable where the lower contrast lens will record the shades below the threshold of vision.

Quelle: http://www.imx.nl/photo/technique/technique/page44.html
 
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Dass die bei voller Öffnung und identischem Motiv vom Apo-Summicron in der Sensor-/Filmebene angelieferte bessere Zeichnung in den Lichtern und Schatten den Fotografen nicht davon entbindet, diesen in der Sensor-/Filmebene vorliegenden höheren Mikro-Kontrast – sofern er im Rahmen der jeweiligen Aufgabenstellung überhaupt von Interesse sein sollte - auf handwerklich angemessene Weise per Sensor oder Film aufzuzeichnen, ist so wahr wie meines Erachtens selbstverständlich. Und in solch einer Selbstverständlichkeit sehe ich keinen Anlass dafür, meine Ausführungen in Beitrag #104 zu korrigieren.

Das ist halt auch der Unterschied zwischen Praxis und Messwerten zumindest in bestimmten Grenzbereichen....da zählt was ich sehen kann!....und wenn ich im Schwarz (Schatten) beim APO Summicron nur echtes "schwarz" sehe, sehe ich nichts!....bringt mir aber in diesem Moment auch nichts!...da ist mir eine Linse mit etwas mehr "Streulicht" zwischen den Linsen lieber.....da ist was zu sehen....;)

Grüße,
Jan
 
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...da ist mir eine Linse mit etwas mehr "Streulicht" zwischen den Linsen lieber.....da ist was zu sehen....;)

Bei jeweils handwerklich angemessener Belichtung und weiterer Ausarbeitung führt etwas mehr Streulicht zwischen den Linsen nicht zu einer besseren Durchzeichnung in den Schatten. Und dort sind bei etwas mehr Streulicht zwischen den Linsen daher auch keinesfalls Motivdetails zu sehen, die dort bei handwerklich angemessener Belichtung und Ausarbeitung nicht auch bei weniger Streulicht zwischen den Linsen zu sehen sind.

Andererseits kann man Wunder wahrscheinlich in der Tat eher sehen als messen. :)
 
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Das ist halt auch der Unterschied zwischen Praxis und Messwerten zumindest in bestimmten Grenzbereichen....da zählt was ich sehen kann!....und wenn ich im Schwarz (Schatten) beim APO Summicron nur echtes "schwarz" sehe, sehe ich nichts!....bringt mir aber in diesem Moment auch nichts!...da ist mir eine Linse mit etwas mehr "Streulicht" zwischen den Linsen lieber.....da ist was zu sehen....;)

Grüße,
Jan

Das kann man zwar so machen, ist aber keine besonders gute Methode, denn die 'flaue' Optik bringt kein bisschen mehr an Information auf den Film, in Grenzbereichen höchstens weniger. Früher hat man eher versucht mit der Filmwahl, Belichtung und Entwicklung die Kontraste in den Griff zu bekommen, als mit der Verwendung möglichst flauer Optiken. Und ganz generell hat man sich auch für Bildwichtige Teile entschieden, die richtig belichtet sein sollten und hatte keine 'Angst' vor schwarzen, oder weißen, Flächen im Bild. Gerade davon lebte ja die Schwarzweißfotografie. Das überall noch Zeichnung drin sein muß macht viele Digitalaufnahmen ja auch etwas langweilig.

VG
 
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denn die 'flaue' Optik bringt kein bisschen mehr an Information auf den Film, in Grenzbereichen höchstens weniger.

Was verstehst du unter flaue Optik: Als Beispiel in einem der Bücher von Ansel Adams, Das Negativ, das Positiv und die Kamera zeigt er ein Beispiel das die Schattenzeichnung bei einem unvergüteten Objektiv besser ist wie bei einem moderne MC Objektiv!
 
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Als Beispiel in einem der Bücher von Ansel Adams, Das Negativ, das Positiv und die Kamera zeigt er ein Beispiel das die Schattenzeichnung bei einem unvergüteten Objektiv besser ist wie bei einem moderne MC Objektiv!

In dieser Diskussion geht es nach meinem Verständnis nicht um den vom Falschlichtverhalten und insofern von der Vergütung eines Objektivs abhängigen Makro-Kontrast im betrachteten Bild, sondern um die im Beitrag #001 verlinkte Auffassung, moderne Objektivrechnungen würden unter ansonsten identischen Bedingungen in der Regel zu einem geringeren Mikro-Kontrast im letztlich betrachteten Bildergebnis führen und dass dies eine geringere plastische Wirkung des betrachteten Bildes auf den Betrachter zur Folge hätte. Diese im Beitrag #001 verlinkte Auffassung ist falsch. Denn moderne Objektivrechnungen führen unter ansonsten identischen Bedingungen in der Regel zu einem höheren Mikro-Kontrast im letztlich betrachteten Bildergebnis und nicht zu einem niedrigeren. Und der aufgrund eines höheren Mikro-Kontrastes gegebenfalls höhere Detailreichtum ist nach meinem Verständnis der Ergebnisse der Wahrnehmungsforschung auch sowieso keineswegs eine Garantie für die plastische Wirkung einer Fotografie.
 
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Was verstehst du unter flaue Optik: Als Beispiel in einem der Bücher von Ansel Adams, Das Negativ, das Positiv und die Kamera zeigt er ein Beispiel das die Schattenzeichnung bei einem unvergüteten Objektiv besser ist wie bei einem moderne MC Objektiv!

Die Beispiele von Adams zeigen vor allem die kontrastmindernde Wirkung von Streulicht bei unvergüteten Optiken. Das führt zwar zu dichteren Schwärzen, aber keinesfalls zu mehr Details und er sagt ja selber, daß er früher (gemeint sind die 40/50er Jahre) unvergütete Objektive verwendet hat um Kontraste zu mindern, die Methode aber nur schwer zu kontrollieren sei (ungleichmäßig, Stärke schwer vorhersehbar, Falschfarben bei Farbaufnahmen, ect.) und die Vorbelichtung natürlich die bessere Methode. So wie er generell die Vorteile der Mehrschichtvergütung erwähnt. Und es ist genauso wie ich oben schrieb. Man kann es so machen, aber es gibt bessere Möglichkeiten. Adams ging es bei seinen Aufnahmen auch eher um schöne Tonwerte (deshalb die großen Negativformate) und die Kontrastbeherrschung (Zonensystem) und weniger darum, aus einem kleinen Filmformat möglichst viel heraus zu holen. Also eine ziemlich gegensätzliche Arbeitsweise zu der heutigen, mit kleinen und immer leistungsfähigeren Digitalsensoren.

VG
 
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... und hatte keine 'Angst' vor schwarzen, oder weißen, Flächen im Bild. Gerade davon lebte ja die Schwarzweißfotografie. Das überall noch Zeichnung drin sein muß macht viele Digitalaufnahmen ja auch etwas langweilig.

Das liegt vielleicht an den ersten Jahren digitaler Fotografie, in denen das Ausbrennen in den Lichtern häufig zu einem leichten Farbkippen führte, weil nicht alle Farbkanäle des Sensors etwa bei der gleichen Menge Licht gesättigt waren. Gerade im Himmel war dann (z.B. bei der ansonsten tollen D2x) ein Farbkippen ins Blau-grüne zu sehen, bevor der Himmel dann ganz im Weiß "ausfraß".
Heute sind die Sensoren da deutlich weiter, so dass man an dieses Thema eigentlich gelassener herangehen kann.
 
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Heute sind die Sensoren da deutlich weiter, so dass man an dieses Thema eigentlich gelassener herangehen kann.

Nehmen wir einmal an, dass es tatsächlich maßgeblich vom Detailreichtum einer betrachteten Fotografie (z. B. ganzseitiger Druck in einer Zeitschrift oder einem Katalog etc.) abhängen würde, ob sich beim Betrachter der Eindruck räumlicher Tiefe einstellt oder nicht.

Wenn dem so wäre, dann wäre also im Sinne eines plastischen Eindrucks ein bildgebendes Gesamtsystem wünschenswert, das den im Motiv vorliegenden Mikro-Kontrast möglichst ungemindert in diese Zeitschrift oder diesen Katalog etc. transportiert, also ein Gesamtsystem, dessen einzelnen Bestandteile vom Objektiv bis zum Druckverfahren sich alle durch möglichst hohe MTF-Werte auszeichnen.

In diesem Sinne wäre also ein Objektiv mit höheren MTF-Werten einem Objektiv mit niedrigeren MTF-Werten als Systembestandteil vorzuziehen. So weit, so gut.

Aber:

Ein Objektiv mit höheren MTF-Werten führt der Natur der Sache nach unter ansonsten identischen Bedingungen dazu, dass mehr von dem Licht, das von den hellsten Motivpunkten ausgeht, auch bei den entsprechenden Bildpunkten ankommt sowie auch dazu, dass weniger Licht auf die den dunkelsten Motivpunkten entsprechenden Bildpunkte fällt, welches gar nicht von diesen dunkelsten Motivpunkten ausgegangen ist, sondern von benachbarten helleren Motivpunkten. Die in der Sensor-/Filmebene vorliegende Abbildung weist also unter ansonsten identischen Bedingungen einen in diesem Sinne größeren Kontrastumfang auf.

Der Kontrastumfang, der sich drucktechnisch auf den Seiten einer Zeitschrift oder eines Katalogs etc. darstellen lässt, ist nun alleine schon durch die Reflektivitäten der für den Druck verwendeten Papiere und Farben begrenzt.

Würde man nun diesem Umstand gegebenenfalls dadurch Rechnung tragen wollen, dass man bei der Aufzeichnung des in der Sensor-/Filmebene vorliegenden größeren Kontrastumfangs zugunsten des bei Betrachtung des Drucks in den Schatten wahrnehmbaren Detailreichtums die Belichtungszeit verlängert, so könnte sich unter ansonsten identischen Umständen bei Aufnahmen aus der freien Hand aufgrund der mit zunehmender Belichtungszeit zunehmenden Verwacklungsgefahr wieder eine geringere System-MTF ergeben, und der durch den Einsatz eines Objektivs mit höheren MTF-Werten gewonnene Vorteil für die System-MTF - und damit für den Mikro-Kontrast und Detailreichtum im betrachteten Bild - wäre gegebenenfalls wieder zunichtegemacht. In Bezug auf den Detailreichtum in den Lichtern könnte eine Verlängerung der Belichtungszeit bei der Aufzeichnung der in der Sensor-/Filmebene vorliegenden kontrastreicheren optischen Abbildung ebenfalls den durch die höheren MTF-Werte des Objektivs gewonnenen Vorteil für die System-MTF durch Verwacklung oder Übersteuerung des Sensors beziehungsweise Ausfressen der Lichter in einem Diapositiv wieder zunichtemachen. Aber diese Auswirkung wird bei einer derartigen Priorisierung des im Druck in den Schatten wahrnehmbaren Detailreichtums in aller Regel ja bewusst in Kauf genommen.

Und wenn ich Telewatt richtig verstanden habe, dann ergab sich im Rahmen seiner Berufspraxis bei Benutzung des Apo-Summicron-M 1:2/90mm ASPH. wohl mit Rücksichtnahme auf die von seinen Auftraggebern und deren Adressaten im Druck wahrnehmbare Durchzeichnung der Schatten häufiger die Notwendigkeit einer kleineren Blendenzahl oder längeren Belichtungszeit, weshalb seine Wahl letztlich auf das Summicron-M 1:2/90mm (III) fiel.
 
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Ich habe ja nun zwei "alte" non ai-Objektive aus den sechziger Jahren zu meiner Df angeschafft und stelle immer wieder fest, dass die damit gemachten Fotos einen speziellen "look" haben, insbesondere, was die Farben anbetrifft.

Die Farben könnte ich mit flau, weich, etwas stumpf - jedenfalls nicht so brillant wie mit einem neueren Objektiv erzielbar, bezeichnen. Sie vermitteln eine Art "vintage look".

Oder spaßhaft gesagt: Die Bilder kommen schon etwas vergilbt aus der Kamera...:)

Allerdings erzeugen diese alten Objektive ein sehr cremiges Bokeh, was wiederum als Vorteil in bestimmten Aufnahmesituationen zu sehen sein kann.

Gruß
Hans
 
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Ich hab mir jetzt mal einen aktuelleren Beitrag dazu in dem Blog angesehen:
http://yannickkhong.com/blog/2016/3/7/sigma-art-vs-nikkor-afd-part-1

und meine, etwas von dem zu verstehen, was der Schreiber andeuten will.
Ich gehe aber nicht davon aus, dass dies irgendwas mit Schärfe oder Mikrokontrast zu tun hat, sondern einfach, wie der Schärfeverlauf (und die Wiedergabe des Kontrasts) des Objektivs arbeitet. Dies mag mal zu einem etwas flacheren Eindruck führen. Den Effekt, den er meint, dürfte aber bei einem "realen" Bild eher weniger eine Rolle spielen.
 
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Ich habe ja nun zwei "alte" non ai-Objektive aus den sechziger Jahren zu meiner Df angeschafft und stelle immer wieder fest, dass die damit gemachten Fotos einen speziellen "look" haben, insbesondere, was die Farben anbetrifft.

Dass unterschiedliche Objektive eine unterschiedliche Abbildungscharakteristik aufweisen, ist so richtig wie selbstverständlich.

Dass es letztlich eine Sache des persönlichen Geschmacks ist - sei es nun der Fotografen selbst oder ihrer Auftraggeber und deren Adressaten - welche dieser unterschiedlichen Abbildungscharakteristiken im Rahmen einer bestimmten Aufgabenstellung jeweils bevorzugt wird, ist ebenfalls so richtig wie selbstverständlich.

Dass, wie die Ausführungen in dem in Beitrag #001 verlinkten Blog nach meinem Verständnis nahelegen, der Einsatz bestimmter Objektive (ältere Rechnungen, weniger Linsen etc.) unanbhängig vom jeweiligen Motiv, unabhängig von der gestalterischen und handwerklichen Expertise des jeweiliegen Fotografen, unabhängig von den jeweiligen weiteren Bestandteilen des bildgebenden Gesamtsystems, unabhängig von den jeweiligen Betrachtungbedingungen und unabhängig vom jeweiligen Betrachter stets das bessere Mittel für das Hervorrufen einer räumlichen Tiefenwirkung sind, ist hingegen völliger Unsinn.

In Bezug auf die Auffassung des in Beitrag #001 verlinkten Autors, dass moderne Objektivrechnungen im Vergeich zu älteren bei gleichem Motivkontrast in der Abbildung des Motivs in der Sensor-/Filmebene angeblich zu einem geringeren Mikro-Kontrast führen, ist festzuhalten, dass das genaue Gegenteil der Fall ist: Moderne Objektivrechnungen bilden ein identisches Motiv in der Sensor-/Filmebene in aller Regel mit einem höheren Mikro-Kontrast ab als ältere Objektivrechnungen.
 
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