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digital_eye

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Hallo zusammen,

heute bin ich über einen interessanten Blog mit vielen Bildbeispiele gestoßen, in dem die Vor- und Nachteile moderner Optiken diskutiert werden. Abseits der Diskussion um Schärfe und Korrektur möglichst vieler optischer Fehler stehen auf dieser Seite Begriffe wie Microkontrast und "3D" Bildwirkung im Mittelpunkt der Diskussion.

http://yannickkhong.com/blog/2016/2/23/the-problem-with-modern-optics

So wird in einem Artikel zum Beispiel ein altes Nikkor 28mm mit dem Zeiss Otus verglichen und an Bildbeispielen belegt, das beide Objektive anders zeichen, d.h. Rundungen etwas anders darstellen.

http://yannickkhong.com/blog/2016/2...ing-the-micro-contrast-test-onto-an-otus-lens

Bei dem Beispiel mag man zwar vielleicht einwenden, dass die Person sich minimal bewegt hat, es werden aber auch andere Beispiele gezeigt, in denen ein statisches Objekt fotografiert wird, dessen Abbildung/Rundung bei unterschiedlichen Objektiven gleicher bzw. ähnlicher Brennweite unterschiedlich ausfällt. Hier anhand eines 24-85 AF-S VR und einem AF-D 1,8/50mm bei jeweils 50mm.

http://yannickkhong.com/blog/2015/11/12/depth-vs-flat-lens-quick-comparison

Ich fand den kompletten Blog sehr interessant und lesenswert, weil er mal eine andere Sicht auf Objektive bietet als Seiten wie photozone oder dxo. Die Bildbeispiele haben mich schon etwas nachdenklich gemacht.

Ich würde mich freuen, wenn sich hier eine Diskussion entwickelt, wie sehr bei Euch Mikrokontrast und "3D Darstellung" eine Rolle bei der Zusammenstellung eures Objektivparks spielen.
 
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Hallo,

Bewegungsparallaxe unterstützt bei der Tiefenwahrnehmung selbstverständlich auch das einäugige Sehen [...]
der Effekt ist sogar als eine von vielen räumlichen Darstellungsmethoden etabliert (3D für Arme ... sozusagen). Zwei stereoskopische aufgenommene Bilder werden nicht parallel jedem Auge separat präsentiert, sondern als animiertes GIF nacheinander beiden Augen gleichzeitig (Frequenz meist so um die 1 bs 2 Hz). Mit der Zeit wird man zwar kirre, wenn man das Geflacker länger betrachtet, aber der räumliche Effekt stellt sich zuverlässig ein ... egal ob man mit einem oder zwei Augen nutzt.

Ciao
HaPe
 
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Hi,

... oder auch 2.5D, wofür vom Grundsatz her sogar ein einziges Foto reicht :).
ja, das Prinzip fußt auf einen der ältesten räumlichen Effekte überhaupt, wie man ihn beispielsweise bei Dioramen seit über 100 Jahren einsetzt oder auch bei Theater-Kulissen. In diesem Fall eben per Software zwangsbewegt.

Richtig populär wurde der Effekt, seit dem es im Fernsehen diese viele historischen Dokumentationen auf Arte, 3Sat & Co. gibt. Mangels nativem Filmmaterial aus diesen Zeiten / Regionen werden eben Zeichnungen und Bilder (oder später eben auch frühe Fotografien) in Ebenen / Schichten freigestellt und relativ zueinander bewegt.

Übrigens einer meiner meiner Lieblingseffekte bei Wings-Platinum Präsentationen, wobei man schon bei der Aufnahme daran denken sollte, was man hinterher freistellen und zueinander bewegen will.

Ciao
HaPe
 
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Abseits der Diskussion um Schärfe und Korrektur möglichst vieler optischer Fehler stehen auf dieser Seite Begriffe wie Microkontrast und "3D" Bildwirkung im Mittelpunkt der Diskussion.

Oh Mann ...

Hab jetzt nur das erste Posting und den Blog gelesen, aber mann oh mann ...

Das ist ja ESOTERIK pur! Ich fühle mich an die besten Zeiten von High-End Audiozeitschriften erinnert. Da waren auf Keramikständern verlegte Lautsprecherkabel ein Muss! Bis dann endlich mal Doppelblindversuche kamen ...

Geht's noch?

Der Autor des Blogs hat sicher ein berechtigtes Anliegen und interessantes Thema. Aber er sieht Dinge in die Bilder hinein, die nicht da sind.

Die meisten seiner flachen Bilder sind bei weichem Licht, die meisten seiner 3D-Bilder bei Sonne. Ganz toll, echt. Das Beispiel mit seiner Bekannten genau so: Die 3D-Variante hat steileres Licht mit mehr Schatten.

Wer mit seinem Blog gegen den Strom schwimmen möchte, sollte sich schon ein ganz klein wenig Mühe geben und nicht meine kostbare Zeit verschwenden.

Und zum Schluss mal was zur Technik ...

Er sagt ja im wesentlichen, dass Objektive mit weniger Glasflächen besser sind, wegen Mikrokontrast, ominösem 3D etc.

Aber ... dieser kontrastvermindernde Effekt vieler Glasflächen wird als MTF bei wenigen lp/mm gemessen! Zwar nicht als Auflösung, aber doch gemessen und publiziert. Und da sehen die Vielflächner ;) vom Schlage eines 50/1.4 Art oder 200/2G echt nicht schlecht aus. Der Aufwand beim Design kommt nicht nur der Auflösung zugute, sondern eben auch dem Mikrokontrast. Damit entbehren die Ausführungen des Blogs einer gewissen technischen Grundlage und müssen doppelt kritisch hinterfragt werden.

Was ich hiermit getan hätte. Nichts zu danken ;)
 
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Lange habe ich mich hier raus gehalten, da es keine "Beweise" gibt ob jemand es "anders sieht".......für mich selber kann ich sagen, ich sehe welche meiner Fotos ich mit dem APO-Summicron 2/90mm (Leica M) und dem "alten" Summicron 2/90mm gemacht habe....sie unterscheiden sich deutlich, besonders wenn man lange damit gearbeitet hat...die kann ich zu 90% unterscheiden...aber ich könnte nie in einem Blindtest sagen, ob ein fremdes Foto mit Canon, Minolta oder Nikon gemacht wurde.....

Zur Erklärung gebe ich gerne meine Erfahrung mit der Belichtungsmessung!...ich messe nie!....ich schätze und das ist so gut wie gemessen!...ABER nur in dem Umfeld, das ich über die Jahrzehnte kenne und "sehe".....in Singapur hatte ich mich innerlich schon auf ein anderes Licht eingestellt.....da verschätze ich mich sonst auch gerne!

zurück zu den Linsen...das APO 90er hat definitiv eine andere Abbildung zum alten 90er!...das sieht man aber im Vergleich!......und reicht niemals für eine "Bestimmung der Marke" ;)

Grüße,
Jan
 
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Aber ... dieser kontrastvermindernde Effekt vieler Glasflächen wird als MTF bei wenigen lp/mm gemessen! Zwar nicht als Auflösung, aber doch gemessen und publiziert. Und da sehen die Vielflächner ;) vom Schlage eines 50/1.4 Art oder 200/2G echt nicht schlecht aus. Der Aufwand beim Design kommt nicht nur der Auflösung zugute, sondern eben auch dem Mikrokontrast. Damit entbehren die Ausführungen des Blogs einer gewissen technischen Grundlage und müssen doppelt kritisch hinterfragt werden.

Was ich hiermit getan hätte. Nichts zu danken ;)

Vieleicht macht es einfach auch mal Sinn über das "Alt" und "Neu" nicht aus der Mess- oder Qualitätsschiene eines Labors zu reden......die "Alten" Linsen haben einen Scharm durch ihre Restfehler, die damals nicht korrigiert werden konnten.....das was die Firmen machen konnten war eine "Fehlerharmonie"....und da waren sie sehr gut!...(Perfekt war nicht machbar, dann machen wir wenigens die "perfekte" Fehlerabstimmung und die hatte jede Firma anders gelöst!)....und das brachte ja auch diese Legenden von bestimmten Objektiven!...das Leitz/Leica Noctilux 1,2/50mm ist in jedem Mess-Test "durchgefallen".....bei den Testdias nicht!.....so das es bei einigen bekannten Magazinen zum ersten mal zu einer "Nichtbewertung" der Messdaten kam...die Test Dias waren zu gut um die Labordaten als "wichtiger" zu nehmen.....das Objektiv war auf die Praxis perfekt abgestimmt!....wir reden doch über Fotografie, oder?!?...;)

man sollte sich aber immer im klaren sein, eine gute "Abstimmung" von Fehler kann jede "Perfektion" in der Visuellen Welt schlagen......ein Foto lebt nicht von der Perfektion, es lebt von der "Abstimmung" der Gegebenheiten....

..und da kann ich in meiner fotografischen Laufbahn von 35 Jahren ganz klar bestimmte Objektive benennen, die mir diese Gefühl gegeben haben.....Hasselblad SWC Biogon 4,5/38mm, Leica M Super-Angulon 3,4/21mm (Schneider Optik!), Summicron 2/35mm (8 Linser von 1958), Leitz/Leica Noctilux 1/50mm und die beiden Nikkor Linsen Micro Nikkor 3,5/55mm und Nikkor 2,5/105mm.......



Grüße,
Jan
 
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Jan,

ich gestehe gerne zu, dass es Objektive geben kann, die schönere Bilder erzeugen als meßtechnisch Überlegene.

Ähnliches gibt es ja auch im Audiobereich, man denke nur an den Charme (Achtung Rechtschreibung ;) ) von Röhrenverstärkern.

Aber, dies ist dann ein Effekt, den das Objektiv erzeugt. Den kann man prinzipiell auch mit einem perfekten Objektiv erzeugen, wenn man die Fehler z.B. des Summilux misst (eine PSF) und per Konvolution auf das Bild des idealen Objektivs anwendet.

Oder kurz: Die Summicron-Abbildung ist einfach nur ein Bildeffekt.

Das ist ja auch ok und ich habe nix dagegen, wenn Objektive mit schöner Zeichnung zum Einsatz kommen.

Nur: Im eingangs verlinkten Blogartikel wurde behauptet, moderene Rechnungen seien unter dem Strich schlechter. Und das ist muMn Unsinn.
 
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Jan,

ich gestehe gerne zu, dass es Objektive geben kann, die schönere Bilder erzeugen als meßtechnisch Überlegene.

Ähnliches gibt es ja auch im Audiobereich, man denke nur an den Charme (Achtung Rechtschreibung ;) ) von Röhrenverstärkern.

Aber, dies ist dann ein Effekt, den das Objektiv erzeugt. Den kann man prinzipiell auch mit einem perfekten Objektiv erzeugen, wenn man die Fehler z.B. des Summilux misst (eine PSF) und per Konvolution auf das Bild des idealen Objektivs anwendet.

Oder kurz: Die Summicron-Abbildung ist einfach nur ein Bildeffekt.

Das ist ja auch ok und ich habe nix dagegen, wenn Objektive mit schöner Zeichnung zum Einsatz kommen.

Nur: Im eingangs verlinkten Blogartikel wurde behauptet, moderene Rechnungen seien unter dem Strich schlechter. Und das ist muMn Unsinn.

Ganz deiner Meinung!...schlechter sind sie in keinem Fall!.in jedem Fall besser!...(Wenn man den analogen Weg mal ausschließt, da würden viel Linsen in der Verzeichnung eine Katastophe sein.....sie werden ja digital "unterstützt"....;)

...Wenn du mich aber fragen würdest, welches Leitz/Leica 2/90er Summicron ich noch habe.....dann ist es das "Alte".(auch digital)......das APO Summicron war faszinierend!!...keine Frage!...unglaublich die Kontraste, perfekte optische Rechnung!! für mich immer noch einer der bsten Objektivrechnungen aller Zeiten!......aber ich fotografiere keine Ziegelmauern und ergötze mich nicht an Kontrastkurven, ich fotografiere Aufträge!.......in der Praxis war das genau ein Problem....bei Konzerten in kleine Jazzläden mußte ich 1 Blende für die "Schatten" zugeben........das "alte Summicron" war so weich, da konnte ich auch die Blende 2 voll nutzen......

Grüße,
Jan
 
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Oh Mann ...

Hab jetzt nur das erste Posting und den Blog gelesen, aber mann oh mann ...

Das ist ja ESOTERIK pur! Ich fühle mich an die besten Zeiten von High-End Audiozeitschriften erinnert. Da waren auf Keramikständern verlegte Lautsprecherkabel ein Muss! Bis dann endlich mal Doppelblindversuche kamen ...

Geht's noch?

Der Autor des Blogs hat sicher ein berechtigtes Anliegen und interessantes Thema. Aber er sieht Dinge in die Bilder hinein, die nicht da sind.

Die meisten seiner flachen Bilder sind bei weichem Licht, die meisten seiner 3D-Bilder bei Sonne. Ganz toll, echt. Das Beispiel mit seiner Bekannten genau so: Die 3D-Variante hat steileres Licht mit mehr Schatten.

Wer mit seinem Blog gegen den Strom schwimmen möchte, sollte sich schon ein ganz klein wenig Mühe geben und nicht meine kostbare Zeit verschwenden.

Und zum Schluss mal was zur Technik ...

Er sagt ja im wesentlichen, dass Objektive mit weniger Glasflächen besser sind, wegen Mikrokontrast, ominösem 3D etc.

Aber ... dieser kontrastvermindernde Effekt vieler Glasflächen wird als MTF bei wenigen lp/mm gemessen! Zwar nicht als Auflösung, aber doch gemessen und publiziert. Und da sehen die Vielflächner ;) vom Schlage eines 50/1.4 Art oder 200/2G echt nicht schlecht aus. Der Aufwand beim Design kommt nicht nur der Auflösung zugute, sondern eben auch dem Mikrokontrast. Damit entbehren die Ausführungen des Blogs einer gewissen technischen Grundlage und müssen doppelt kritisch hinterfragt werden.

Was ich hiermit getan hätte. Nichts zu danken ;)

da gebe ich dir zu 100% Recht.......da werden alten Lehren vermischt mit moderner Objektivrechnung.....:D...früher waren die Glasflächen und ihre unvergüteten Oberflächen Gift für den Kontrast.....daher wurden damals oft Linsenpaare verkittet.......aber die Zeit ist außerhalb der Millitär schon seit 1949 zumindest durch die Vergütung von Linsen reduziert und durch die Multivergütung auch fast auf "0" reduziert.....ein heutiger 14 Linser hat weniger "Verlust" als ein klassischer 6 Linser der alten Zeit......

das war aber nicht das Thema und da möchte ich jetzt noch etwas nachlegen.....in der digitalen Welt haben die "alten Werte" auch einen Vorteil.......alles was weich ist hat in der digitalen Welt einen Vorteil.....Kontrast lässt sich immer erhöhen, aber wenn er zu groß ist nicht reduzieren!......klassische Hochleistung Linsen sind auf Kontrast getrimmt.....nicht immer das Beste für die digitale Welt...;)

In der Videofunktion der Kamera ist der Wunsch nach der "Profi" Welt immer größer und das ist ein sehr "matschiger" Standard.....es wird auf "Kontrast reduzierter" Einstellung gefilmt und als Ausgabematerial gearbeitet....der Rest wird nacher wieder auf "normal" gezogen....



Grüße,
Jan
 
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In der analogen Zeit wären die Eigenschaften der Objektive wichtiger gewesen, da wenig Kontrast nun mal auch in einem gewissen Rahmen ein flaues Bild bedeutet haben. Mit der digitalen Bildbearbeitung können viele Fehler des alten oder eiens mittelmäßigen Glases ausgeglichen werden und so trotzdem eindrucksvolle Bilder schaffen. Dem stimme ich zu.
Ein heutiges Objektiv, welches schon bei offener Blende kontrastreiche und flare-arme Bilder generiert, hilft vor allem denen, die jpg-Fotografie bevorzugen.

Mit dem 58mm/1.4G wurde, wenn ich mich recht erinnere, ein klassische Rechnung mit modernen Gläsern neu aufgelegt (ähnlich den Zeiss Loxia) und für einige scheint dies die perfekte Optik zu sein, obwohl jeder Test diesem ein eher mittelmäßiges Ergebnis bestätigt.
Aber viele schwören auf den eher weichen Eindruck, der auch zu plastischen Bildern führen soll.
 
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Ich finde es durchaus dankenswert, wenn der Autor des Artikels einmal darauf hinweist, dass man auch mit alten Nikkoren gute, kontrastreiche und vor allem auch microkontrastreiche Bilder machen kann.

Zum Beispiel mit dem nun schon ca. 50 Jahre alten pré Ai Nikkor Q.C Auto 1:2.8 f=135mm, welches er in einem anderen Artikel auf seiner Webseite empfiehlt.

Der Buchstabe Q (lat. quattuor=4) besagt, dass das Objektiv (nur) vier Linsenelemente aufweist.
Wird ein Objektiv mit so wenigen Linsenelementen denn heutzutage noch produziert?

Der Buchstabe C (engl. coating, hier sogar multicoating) weist darauf hin, dass das Objektiv vergütet ist.

Dieses betagte Objektiv macht an meiner Df erstaunlich farbstarke, scharfe und kontrastreiche Bilder.
Die Farben sind manchmal so intensiv, dass ich sie in der Bildbearbeitung noch abschwächen muss.

Und nicht zuletzt: Das Objektiv hat mich nur ca. 60 Euro gekostet.

Gruß
Hans
 
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Ich finde es durchaus dankenswert, wenn der Autor des Artikels einmal darauf hinweist, dass man auch mit alten Nikkoren gute, kontrastreiche und vor allem auch microkontrastreiche Bilder machen kann.

Dafür ist sein esoterisches Geschwurbel allerdings kontraproduktiv.
 
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Nur: Im eingangs verlinkten Blogartikel wurde behauptet, moderene Rechnungen seien unter dem Strich schlechter. Und das ist muMn Unsinn.
Fully agree.

Jan,
ich gestehe gerne zu, dass es Objektive geben kann, die schönere Bilder erzeugen als meßtechnisch Überlegene.
Das ist eigentlich eine sehr weitreichende Aussage.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das viele Teilnehmer in Internet Foto Communities vollständig internalisiert haben. Und weiterhin eine sehr große Wertigkeit den technischen Fakten widmen und der "weiche" Begriff "schön" nicht 1:1 mit messtechnischen Werten hinterlegt werden kann.

Zu vielfältig sind die Aufnahmeebedingungen, die einzelne Fotografen vorfinden. Man braucht nur das Thema Bildfeldwölbung nehmen. Super wichtig für Repro Situationen, in "freier Naturbahn" vermutlich weniger leicht umsetzbar.

Das ist ja auch ok und ich habe nix dagegen, wenn Objektive mit schöner Zeichnung zum Einsatz kommen.
Falk,
eine Frage dazu: Welcher messtechnische Wert würde am ehesten heranzuziehen sein, wenn ich den Übergang von der Schärfeebene in den Unschärfebereich betrachte? Ich meine nicht das "finale" Bokeh im entfernteren Unschärfebereich, sondern den Anfang des Überganges.

Beispiel:
Wenn ich ein paar 85mm Nikkore mit unterschiedlichen optischen Konstruktionen nehme und sie auf die gleiche Blende einstelle (zBsp f2), dann ist nicht nur das Bokeh anders, sondern der Übergang von der Schärfe in die Unschärfe fängt bei jenen Objektiven, die man eher als "schön zeichnend" betrachtet, früher an. Mangels besserer Worte würde ich den Übergang bei diesen Objektiven als "sanfter/weicher" bezeichnen. Ein Beispiel wo es mir zuerst aufgefallen ist: AFS 85mm/1.8G und AFS 85mm/1.4G.

Welche messtechnische Äquivalenz müsste ich hier für diesen Eindruck heranziehen?

LG,
Andy
 
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Hi,

Welche messtechnische Äquivalenz müsste ich hier für diesen Eindruck heranziehen?
ich vermute, es ist eine Größe, die die Homogenität (oder eben Inhomogenität) des Unschärfescheibchens einer ideal punktförmige Lichtquelle beschreibt, das von dem realen Objektiv erzeugt wird. Leider wird dazu ein einzelner Wert (z. B. die Standardabweichung vom Luminanz-Mittelwert) nicht ausreichen, weil die Inhomogenität viele Ursachen und damit auch viele Ausprägungen haben kann.

Ciao
HaPe
 
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Kontrast lässt sich immer erhöhen, aber wenn er zu groß ist nicht reduzieren!......klassische Hochleistung Linsen sind auf Kontrast getrimmt.....nicht immer das Beste für die digitale Welt...;)
Jan, das stimmt so nicht.

Du hast recht, wenn der Tonwertbereich geclippt aufgenommen wurde.

Ansonsten gilt allerdings das Gegenteil, Kontrast lässt sich immer reduzieren und viele Regler in LR tun nichts anderes.

Daher unterbelichte ich i.d.R., das lässt mehr Spielraum für eine spätere analoge Anmutung.
 
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Falk,
eine Frage dazu: Welcher messtechnische Wert würde am ehesten heranzuziehen sein, wenn ich den Übergang von der Schärfeebene in den Unschärfebereich betrachte? Ich meine nicht das "finale" Bokeh im entfernteren Unschärfebereich, sondern den Anfang des Überganges.

ich vermute, es ist eine Größe, die die Homogenität (oder eben Inhomogenität) des Unschärfescheibchens einer ideal punktförmige Lichtquelle beschreibt

Oh, schwere Frage und wahrscheinlich hat sich das noch niemand so genau überlegt.

Für das Bokeh sehe ich es wie Hans-Peter, da hatte ich mir sogar schon mal drei Bokeh-Messwerte zu überlegt (Korrelationskoeffizient zwischen Treppenfunktion und realer PSF, Abweichungen des Durchmessers der PSF bei verschiedenen Wellenlängen (Farbsäume ausserhalb der Schärfeebene), Abweichung zur Kreisform über das Bildfeld (#Lamellen, Clipping am Rand)).

Aber das war ja nicht die Frage.

Selbst bei einem IDEALEN Objektiv ist der Unschärfeübergang äusserst komplex. Hier mal ein Bild zitiert von Lumolabs (Original aus https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/10/Spherical-aberration-slice.jpg)
Defocus-aberration-slice.jpg

(Energieverteilung bei Abbildung eines Punktes / einer Linie. Schnitt durch die optische Achse, die Schärfeebene liegt senkrecht in Bildmitte)

Bei einem nicht-idealen Objektiv kommen hier die Aberrationen hinzu, die sich zudem über das Bildfeld und bei verschiedenen Farben unterscheiden (das zitierte Wikipedia-Original oben zeigt dies für die sphärische Aberration). Dann gibt es auch Unterschiede zwischen "vor" und "hinter" der Schärfeebene.

Auf http://www.falklumo.com/lumolabs/articles/sharpness/index.html versuche ich, diese unterschiedlichen Quellen für Unschärfe in Kombination zu betrachten (für eine korrekte Behandlung benötigt man das komplexwertige Produkt aller beteiligten OTFs).

Näherungsweise kann man im Ergebnis aber die Blurbreiten b der verschiedenen Ursachen addieren, in halbwegs akzeptabler Näherung zu b^2 = b1^2 + b2^2 + b3^2 + ...

Der Übergang zur Unschärfe geschieht bei Überschreiten einer Grenze für b. Wenn b1 die Beugung, b2 der Defokus und b3 die Objektivaberrationen sind, dann geschieht der Übergang für größere b3 schon bei kleinerem b2, also mit kleinerer Schärfentiefe. Auch der Gradient db(x_defocus)/dx an dieser Stelle wird dann kleiner sein, sprich, der Übergang weicher.

Man sollte übrigens auch nicht vergessen, dass "Freistellung", also die unscharfe Abbildung z.B. des Hintergrundes, ein Objektivfehler ist (bedingt durch den Parallaxenfehler innerhalb der Eintrittspupille) und schon von daher klar ist, dass nicht jeder Objektivfehler von vorneherein künstlerisch schlecht ist.
 
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Welcher messtechnische Wert würde am ehesten heranzuziehen sein, wenn ich den Übergang von der Schärfeebene in den Unschärfebereich betrachte? Ich meine ... den Anfang des Überganges

Nach meinem Verständnis die üblichen Verdächtigen (PSF, OTF, ESF, LSF, MTF), jeweils rechnerisch und/oder messtechnisch bestimmt für im Bildraum vor und hinter der Sensor-/Filmebene (Defokussierung im Bildraum = 0) liegende Ebenen. Fachartikel dazu (meist in englischer Sprache) findet man bei Interesse zum Beispiel im Internet unter Stichworten wie "Through Focus PSF", "Through Focus OTF", "Through Focus MTF".

Auf den Seiten 21 bis 23 der in deutscher Sprache verfassten Broschüre von Zeiss mit dem Titel "Schärfentiefe und Bokeh" findet man bei Interesse Grafiken, in welchen die MTF-Werte verschiedener Objektive bei einer bestimmten Blendenzahl für jeweils die tangentialen Ortsfrequenzen 20 und 40 LP/mm und die Bildhöhe 0 (Bildmitte) in Abhängigkeit von der Defokussierung im Bildraum (bei einigen Grafiken auch für die dieser entsprechenden Defokussierung im Gegenstandsraum) angeben sind. Diesen Grafiken ist insofern auch die unterschiedliche Steilheit zu entnehmen, mit welcher die MTF-Werte der jeweiligen Objektive von ihren jeweiligen Maxima mit zunehmender Defokussierung abfallen. Hier beispielhaft einige diesbezügliche Kommentare zu den dort gezeigten Grafiken:

  • Hochleistungsobjektiv Zeiss MasterPrime für 35mm Filmkamera ARRIFLEX bei Blende 1.5 Man sieht, wie hoch bei solchen Öffnungen und Leistungen die Anforderungen an die Kamerapräzision sind; 1/100 mm ändert die MTF bei 40 Lp/mm um 20%!
  • Modernes, sehr gutes Kleinbildobjektiv 1.4/50 bei voller Öffnung; beachten Sie den Unterschied zum Distagon.
  • Ein historisches lichtstarkes Objektiv, das bei voller Öffnung f/1.5 größere Abbildungsfehler hat, zeigt eine insgesamt flachere, breitere Kurve, ...
Quelle: Zeiss, "Schärfetiefe und Bokeh", Seite 23

Die Broschüre "Schärfentiefe und Bokeh" kann man auf der nachstehend verlinkten Internetseite von Zeiss kostenlos herunterladen (vierter Link von oben): http://blogs.zeiss.com/photo/de/?p=5280
 
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Ich habe mir die im Eingangsposting verlinkten Vergleiche angeschaut und halte das Ganze für Voodoo. Weder ist der Unterschied im Mikrokontrast besonders deutlich (gemeint ist der Vergleich der 28er), noch haben ältere Linsen durch die Bank mehr Charakter/3D oder was auch immer. Es existieren einzelne Rechnungen, sowohl alte als auch neue, die eine besonders ansprechende Bildwiedergabe haben. Und das war es auch. Was man aber mit Sicherheit sagen kann, ist dass neue Rechnungen im Durchschnitt schärfer und deutlich besser korrigiert sind. Und das ist nichts Schlechtes.
 
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