Ich hatte gestern einen besonders schweren Arbeitstag und wenig Zeit für Privates. Danach bin ich eingeschlafen. Und danach keinen PC mehr zur Hand. Aber ich hatte dir Antwort versprochen, und ich drücke mich auch nicht vor aufwändigen Aufgaben.
Hast Du für diese Zeitangabe von 4-6 Wochen eine Quelle ?
Ich habe bei der Suche im Web etwa dreieinhalb Stunden verbracht. Nein, ich kann keine Angaben zur Beatmungsdauer mit Links aus dem Internet belegen. Überhaupt keine, nicht mal in meinen eigenen Postings, kann ich über die Suchmaschinen finden.
Einen Hinweis auf zwei bis drei Wochen Intensivbetreuung bei schweren Fällen hatte ich allerdings nach fünf Minuten:
Italien greift zu drastischen Maßnahmen: Alle Schulen und Universitäten im Land sind geschlossen, Krankenhaus-Mitarbeiter arbeiten ohne Pause. Im Quarantänegebiet warnen Ärzte vor einem Kollaps des Gesundheitssystems.
www.welt.de
Bei Intensivbetreuung von Coronapatienten ist Beatmung eine der wichtigsten Maßnahmen. Woran sich eine Entwöhnungsphase von weiteren zwei bis drei Wochen anschließen soll bzw. muss - was die Beatmungsplätze ebenfalls den größten Teil der Zeit blockiert. Zur Entwöhnung nach längerer Beatmung findest du mit einfacher Suche eine derart große Zahl an Links im Web, dass ich hier auf eine Linkangabe verzichten kann.
Nun, das befriedigt mich nicht. Fast scheint es, als wurden im Web genauere Angaben zur Dauer von Intensivbetreuung und Beatmung bewusst zurückgehalten. Darauf, dass sich aber vieles mit anderen Daten aus dem Web und anderen Quellen zurückrechnen/schätzen lässt, komme ich noch später zurück.
Ohne Hintergrund waren meine Aussagen jedoch nicht, aber nicht jede Information kommt bei mir über das Internet an. Meine beiden Quellen (eine wäre mir zu wenig gewesen) waren einerseits ein längeres, recht trockenes TV-Interwiev mit einem Experten. Nachdem ich aber nicht mal mehr weiß, ob das im ORF (wahrscheinlich) oder einem deutschen Sender war, werde ich dafür kaum etwas im Web finden können. Ich habe aber versucht, über den ORF und seine Webseite ranzukommen. Aber da stehe ich vor zig Stunden Material, das ich aus Zeitgründen nicht sichten kann. Dann möget ihr lieber glauben, was ihr wollt, ein wenig Arbeit muss nämlich "nebenbei" auch noch leisten.
Die zweite Quelle war eine schriftliche aus Italien in deutscher Übersetzung; die habe ich im Web gelesen, auch hier war von vier bis sechs Wochen in schwer verlaufenden Fällen die Rede, aber in dem Fall weiß ich nicht mal, wonach ich da suchen sollte. Italienisch ist nicht meins...
Machen wir hier mal einen Strich drunter. Zweiter Espresso. Wenn ich auf die eine Art nicht wirklich weiterkomme, schaue ich mir die Sache aus einem anderen Blickwinkel an.
Du sprachst von ein bis zwei Tagen bei schweren Fällen. Ihr habt in Deutschland etwa
28.000 25.000 (korrigiert nach Anjas Angaben) geeignete, weil nicht jedes Gerät zählt hier, Beatmungsgeräte, wie ich einigen Quellen entnehmen konnte (bei Bedarf bitte korrigieren, eine Schnellsuche führte jetzt auch zu keinem Ergebnis mehr). Der Anteil der Covid-19 Patienten, die Intensivbehandlung benötigen, lag in China je nach Region zwischen zumindest 6 und maximal 40%, im Rest der Welt eher bei 6-10%. Ich gehe jetzt mal in Deutschland und Österreich für weitere Überlegungen von 10% aus; In Österreich stehen insgesamt 2.203 Erkrankten überhaupt nur 13 Intensiv-Patienten, also 0,6%, gegenüber. Ein bis zwei Tage nur anschließen und gut ist, wie lange würde es dauern, bis da, selbst bei real nur 20% Verfügbarkeit (ergänzt nach Anjas Angaben, ein Engpass entstünde? Frag Hugo, der hilft dir sicher.
Das mit ein bis zwei Tage dürfte also eher nicht hinkommen.
Nächste Ansicht, diesmal vom Verhältnis der Zahl der Infizierten zu den der Gesundeten über die Dauer der Welle, die vor Wochen bereits begonnen hat. Ich nehme da die österreichischen Zahlen her, weil ich die aktuell zur Hand habe; von anderen Ländern kenne ich das Ergebungsdatum und die -genauigkeit nicht. Wir haben Stand heute 8:00 2.203 bestätigte Karnkenfälle bei 15.613 Testungen. Bisher als geheilt ausgewiesene Fälle haben wir hier zum selben Zeitpunkt 9; die 6 bisher bestätigten Todesfälle spielen hier jetzt keine Rolle. Also 2.203 Kranke zu 9 Genesenen.
Die Erfassung läuft nun ziemlich genau ein Monat. Gibt dir das zu denken? Selbst die vielen mild verlaufenden Erkrankungen (nur 69 Fälle werden bei uns derzeit in Spitälern behandelt, der Rest zu Hause) dauern viele Wochen, einige Intensivpatienten liegen bei uns bereits seit vier Wochen an den Beatmungsgeräten. Das sind Fakts (
https://www.trendingtopics.at/corona-faelle-oesterreich/), die durch viele Quellen gestützt werden. Auch hier kannst du dich jetzt gerne mit Hugo - lass ihn schön grüßen - beraten.
Es gäbe noch viel mehr dazu zu sagen. Aber das alles kann jeder, der sich wirklich reinkniet, selbst den Daten im Internet entnehmen. Es gibt so viele Daten, dass auch Gegenprüfungen in ausreichendem Maß möglich sind. Warum kaum Links? Weil ein, zwei Links, wie ich in den Stunden meiner Beschäftigung erfahren haben, kein schlüssiges Bild ergeben. Die Zahlen schwanken selbst innerhalb einer (seriösen) Quelle manchmal extrem, wie du den Intensivzahlen aus China entnehmen kannst.
Ich habe aber in diesen Stunden wirklich viel gelernt, kann also auch euch allen nur anraten, euch die Zeit zu nehmen. Obwohl Arbeit liegengeblieben ist, war es keine vergeudete Zeit.
Ein Beispiel gefällig? Die USA werden mehrfach als am besten auf eine Pandemie vorbeireitet erwähnt. Ich konnte es nicht glauben, kenne ich doch deren "Gesundheitssystem" ziemlich gut. Dachte ich. Der Irrtum liegt dort, wo kaum jemand sucht, wenn er sich über Gesundheitssysteme informieren will. In den USA gilt ein Gesundheitssystem mit allgemeiner Krankenversicherung als nahezu kommunistisch. Auch hält sich das Mitgefühl mit Armen, Obdachlosen und Gestrandeten in engen Grenzen. ABER.
Wo in den USA fast nie gespart wurde, ist das Militär und dessen Infrastruktur. Selbst für die Abwehr von ABC-Angriffen ist man dort bestens gerüstet. Jeder einzelne Soldat gilt als wertvolle Ressource und wird mit hohem Einsatz geschützt, so gut es geht. Und was haben wir derzeit? Einen Krieg mit B-Waffe.
Es lagern in den US-amerikanischen Militärbeständen mehr Beatmungsgeräte als in Europa gebraucht würden. Es gibt nahezu ausreichend Schutzkleidung. Und vor allem: Es gibt bestens ausgebildetes Personal für solche Fälle. Alles trotzdem nicht ausreichend für eine Katastrophe, wie wir sie jetzt erleben. Aber soch eine überraschend solide Basis, über die die USA verfügen.
So, jetzt muss ich mich aber wirklich wieder meiner Arbeit widmen. Ich hoffe, lieber Kay, meine Antwort hat dir doch irgendwie weitergeholfen, die Situation ein klein bisschen besser bewerten zu können. 100% Gewissheit werden wir aber noch lange nicht haben.
Bleibt gesund! Nicht nur Hugo und du.