Information Farbmanagement „light“ für Knipser und Selberdrucker

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thobe

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Der folgende Beitrag richtet sich an Hobbyfotografen, die ihre Bilder selbst drucken und dabei eine gute Übereinstimmung zwischen Monitorabbildung und Papierdruck erreichen möchten. Allerdings sollte jedem klar sein, daß es kaum je zu einer 100%igen Übereinstimmung kommen kann, da der Monitor ja selbstleuchtend ist und bedrucktes Papier eben nur Licht ausfiltern und reflektieren kann. Trotzdem kann man es hinbekommen, daß ein gedrucktes Bild in Anmutung und Emotionswirkung alles das auf einen Betrachter überträgt, was auch das helle, kontraststarke und farbsatte Monitorbild vermag.

Der Schlüssel dazu ist Farbmanagement, das heißt die Verwendung von ICC-Profilen und Software, die diese Profile korrekt interpretiert und anwendet.

Kölsche Grüße,
Thomas

P.S. bitte mit Antworten warten, bis ich alle Teile hochgeladen habe
 
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Zuvorderst eine Begriffsklärung: insbesondere im Zusammenhang mit Monitoren liest man oft von Kalibrierung und Profilierung.
- Profilierung (egal ob Monitor, Scanner, Drucker, ...) bedeutet lediglich, daß man die Abweichung zum Ideal kennt und dies in Form einer Datei verfügbar hat.
- Kalibrierung bedeutet, daß die mittels Profil bekannte Abweichung korrigiert wird.
Ein Monitorprofil zu besitzen ist also nett; aber nutzlos, wenn man es nicht anwendet (oder einbindet) und so dafür sorgt, daß die Darstellungsabweichungen des Monitors im Rahmen des Möglichen korrigiert wird.

Dreh- und Angelpunkt für das Farbmanagement im Arbeitsablauf der Fotobearbeitung ist ein _kalibrierter_ Monitor. Wir sitzen davor und drehen in der EBV-Software an Reglern und Schiebern und alles solange, bis uns das Monitorbild gefällt. Ja, und wenn uns der Monitor belügt, ist alles Gemache und Getue für die Katz. Die simpelste Form der Monitorkalibrierung ist, das mit dem Gerät mitgelieferte ICC-Profil der Herstellers auf der Betriebssystemebene einzubinden. Das eingebundene Profil verändert die Übertragungsfunktion der Farbwerte über einen sogenannten Look-up-Table in der Grafikkarte (Video-LUT), so daß eine farbkorrigierte Bildausgabe entsteht. Die Einbindung eines Monitorprofils auf Betriebssystemebene hat den großen Vorteil, daß _jedes_ Programm in den Genuß korrigierter Farbdarstellung kommt, egal ob Word, Browser oder Photoshop.
Natürlich kann ein Monitorprofil nur soviel korrigieren, wie der Monitor an Bildqualität bietet. Roter als das eingebaute Rot kann es nicht werden. Hat der Monitor nur einen sehr beschränkten Farbumfang (Gamut), und viele LCD-Monitore schaffen nicht mal den sRGB-Farbraum vollständig wiederzugeben, dann kann eben kein sattes Cyangrün aus dem AdobeRGB-Farbraum dargestellt werden. Profilieren und Kalibrieren verrichtet keine Wundertaten und auf gewisse Weise doch kleine Wundertaten, wenn alles sauber zusammenspielt.

Beginnen wir jetzt endlich mal mit einem Rezept für Leute, die kein Gerät zur Monitorkalibrierung verfügbar haben.
(Leser, die Proof-Qualität erwarten und denen ein deltaE größer 1 in den Augen schmerzt, jetzt nicht mehr weiterlesen!)
Ziel ist ein Abgleich auf Monitor-Gamma 2.2, Farbtemperatur 6500 Kelvin und Programmeinstellungen für den Farbraum AdobeRGB für jene, die außer Bilder schauen auch mit einem Fotodrucker drucken.

1.0.) Falls ein Programm aktiv ist, welches das Darstellungsverhalten des Monitors über die Grafikkarte beeinflusst, wie Adobe-Gamma oder nVidia Desktop-Farbeinstellungen und dergleichen, diese auschalten bzw auf Standard (Linear) zurücksetzen. Zum jetzigen Zeitpunkt benötigen wir ein unmanipuliertes Monitorbild.

1.1.) Man schaue auf der dem Monitor/Notebook beiliegenden CD/DVD nach, ob der Hersteller ein baureihenspezifisches Profil mitgeliefert hat. Monitorprofile für Windows tragen zumeist die Typendung ".icm" und mittels Notepad kann man solch eine Profildatei öffnen und nachschauen, für welches Gerät das Profil erzeugt wurde. Diese Information findet sich in den obersten zwei Zeilen. Die zutreffendste Datei kopiere man in den Windows-Ordner für Farbprofile. Der findet sich für XP und Vista unter
C:\WINDOWS\system32\spool\drivers\color
Notebookbesitzer finden wahrscheinlich nichts außer "sRGB IEC61966-2.1" oder so ähnlich.

1.2.) Jetzt kommt das Einbinden des Profils. Man klicke auf eine freie Stelle des Windows-Desktop, es öffnet sich ein Fensterchen und hier wähle man "Eigenschaften (XP)" oder "Anpassen (Vista)". Unter Einstellungen/Anzeige -> Erweiterte Einstellungen -> Farbverwaltung gelangt man zur Auswahl der Farbprofile, die Windows für diesen Monitor verfügbar hält. Taucht die soeben kopierte Profildatei in der Liste nicht auf, muß man sich über "hinzufügen" das Profil erst holen und danach über "als Standard festlegen" setzen.
Jetzt erstmal einen Neustart des Rechners durchführen und sich davon überzeugen, daß unter Farbverwaltung das Profil als Standardprofil auch korrekt eingetragen wurde. (Der Screenshot zeigt Profile, die von der Quato iColor-Software mit DTP94 erstellt wurden.)

picture.php


So, das hätten wir, aber wie und wann gilt dieses Hersteller-Profil denn nun?

Gute Frage. Das sollte eigentlich aus der Dokumentation zum Monitor hervorgehen. Bei dem Monitor, vor dem ich im Büro sitze, ist das nicht der Fall. Philips liefert zwei Profile mit, ein augenscheinlich richtiges und ein augenscheinlich falsches, aber schweigt sich komplett darüber aus, weshalb das neuere und den Dateiinformationen nach zutreffendere Profil erstens nicht installiert wird (das Installationsprogramm greift das ältere und scheinbar falsche Profil) und gibt zweitens auch keinen Hinweis, für welche der vielen möglichen Hardware-Einstellungen das Profil denn eigentich gilt.

1.3.) Nutzer von WinXP besorgen sich bitte, falls nicht ohnehin schon vorhanden, folgendes Tool (WinColor.exe) von Microsoft und installieren dies.
http://www.microsoft.com/prophoto/downloads/colorcontrol.aspx
Das Progrämmchen vereinfacht Profilinstallationen und Profilverwaltung und erlaubt obendrein eine symbolhafte Darstellung des Farbumfangs, den das jeweilige Profil abdeckt (Gamut-Preview). Nett und hilfreich, erfordert aber MS.NET Framework 1.1.
Vista hat zwar ein fast identisch arbeitendes Farbverwaltungstool ab Werk dabei, aber leider ohne Visualisierung des Profilgamut. Das XP-Tool installiert nicht unter Vista.

Der Zwiwschenstand ist jetzt, daß wir unserem Monitor ein Profil zugeordnet haben, welches theoretisch tauglicher ist als gar nichts bzw das Standard-RGB-Verhalten des Betriebssystems.
Ob das Profil tatsächlich etwas taugt, werden wir jetzt mittes einiger Testbilder prüfen.
Benötigt werden:
von www.fcprints.de die Dateien "einser.jpg" und "farbkreis.jpg"
von www.aim-dtp.net die Dateien "Blackpoint_220.png" und "Gamma-Space 22 Monitor.gif"
Die Seite aim-dtp.net von Timo Autiokari ist leider seit einiger Zeit in Überarbeitung und Downloads nicht verfügbar.
Beide Dateien können derweil aus meinem Forumsalbum "Farbmanagement" bezogen werden.
 
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2.0.) Man öffne die Datei "einser.jpg" in Vollbilddarstellung und schaue, ob die weiße und schwarze Eins erkennbar sind. Man nehme fällige Einstellungen möglichst über die Einstellknöpfe am Monitor vor. Notebook-Anwender werden, mangels Hardwareknöpfen, wohl oder übel den Grafiktreiber bemühen müssen.

picture.php


2.1.) Wenn beide _deutlich_ erkennbar sind, ist der Monitor nach Helligkeit und/oder Kontrast übertrieben eingestellt. Die Ziffern sollen gerade so eben erkennbar sein. Näheres steht bei fcprints beschrieben. Jetzt ist es notwendig, die Helligkeit und den Kontrast des Bildschirms soweit anzupassen, bis daß die schwache Erkennbarkeit gegeben ist. Im Zuge meiner Einstellversuche an verschiedenen Monitoren zeigte sich, daß eine deutliche Absenkung der werksseitigen Kontrasteinstellung besonders ratsam wäre, soviel als Hinweis. Werte notieren und am besten nicht mehr verändern. Mir ist klar, daß dies zunächst als ein Schritt zurück erscheint für all jene, die ihren schön hell leuchtenden TFT lieb gewonnen haben. Das Auge gewöhnt sich aber schnell an die neue Situation.

2.2.) Wenn beide Einser nicht zu finden sind und auch die Zweier kaum erkannt werden können, muß man entweder einen dunkleren Aufstellort für den Monitor finden oder an den Reglern für Helligkeit und Kontrast drehen bis es passt.
*** Edit: Besitzer von Wide-Gamut-Monitoren (diese Ergänzung erfolgt auf Anregung von jopv) mögen bitte darauf achten, der Testdatei den sRGB-Farbraum zuzuweisen oder versuchsweise den Monitor auf sRGB zu beschränken. Beide Wege sollten eine einwandfreie Darstellung gewährleisten. ***
Wenn alles nicht hilft, braucht man jetzt nicht mehr weitermachen, der Monitor taugt nicht für Fotobearbeitung. Krass aber wahr.

2.3.) Wenn die Zahlen im Sinne der Aufgabenstellung erkennbar sind, öffne man die Datei "Gamma-Space 22 Monitor" in Vollbilddarstellung mit Hilfe von Microsoft Paint oder der "Windows Fotogalerie" und _nicht_ mittels Internet Explorer (was Windows gerne möchte). Man setze sich 3 bis 5 Meter (kein Scherz!) weg vom Bildschirm und betrachte das Graustufenbild mit leicht zusammengekniffenen Augen. Idealerweise sollten die nebeneinander liegenden Grautonblöcke aus Vollton und Linienraster gleich hell und farbstichfrei erscheinen. Weiterhin sollte man die Helligkeitsabstufungen nahe des Weißpunktes rechts oben unterscheiden können.

picture.php


2.4.) Man achte auf das Grau der Graustufen. Es darf insgesamt einen leicht warmen Farbstich haben und der Weißpunkt soll eher Eierschalenweiß als Kopierpapierweiß erscheinen. Wenn beides der Fall ist, liegt der Weißpunkt nicht allzu weit von 6500K Farbtemperatur weg. Lieber etwas gelblicher, als eine bläuliche Anmutung. Das Fotopapier, auf dem später gedruckt wird, hat schließlich auch einen eher auf der warmen Seite liegenden Weißpunkt. Übliche Büroarbeits-Bildschirme sind Richtung 9000K Farbtemperatur eingestellt und für Fotozwecke zu "kalt". Siehe auch Hinweis unter 3.1.

Wer bis hierhin mit den Einstellungen und der resultierenden Darstellung des Monitors zufrieden sein kann: Glückwunsch!
Alle anderen gehen bitte in die Wiederholschleife oder beschaffen sich ein Colorimeter nebst Kalibriersoftware. (Das Spitzengerät X-Rite DTP94 gibt es im Bundle mit der Quato-Software „iColor Display 3.5“ für knapp 200€ bei Cleverprinting.de). Für mein Notebook war das die einzig sinnvolle Maßnahme.
 

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3.0.) Jetzt kommt die Nagelprobe, und das gilt auch für alle anderen Monitor-Einstell- und Kalibrierverfahren für ein Ziel-Gamma von 2,2. Man öffne die Datei Blackpoint_220.jpg mit der Fotogalerie.
Rechts außen liegen zwei Reihen mit schwarzen Klötzen, die uns jetzt nicht weiter interessieren sollen, da deren Informationsgehalt bereits mittels einser.jpg abgedeckt ist.
Interessant sind die mittleren Spalten und hier insbesondere die genau mittige. Sieht jemand diesen Bereich farbig schillern? Grünlich und/oder Violett? Dann stimmt das Gamma nicht mit der Erwartung des Testbildes überein. Das bedeutet, die gegenwärtige Gesamt-Übertragungsfunktion aus Monitoreigenschaften, Profilkorrektur (Kalibrierung) und Ansteuerung durch die Grafikkarte entspricht _nicht_ dem erwarteten Gamma von 2,2. Eigentlich sollte man hier _nur_ Grau sehen.
Timo Autiokari hatte auf seiner Webseite eine Unmenge solcher Gamma-Charts im Angebot für Werte von 1,0 bis 2,5; wäre die jetzt online, könnte man schnell nachschauen, in welche Richtung die Monitordarstellung verschoben ist. So, wie es derzeit ist, bleibt einem nur, allen Mut zusammenzuraffen und über Einstellwerkzeuge wie Adobe-Gamma oder Abgleich mittes Grafikkartentreiber eine Korrektur zu versuchen. Viel schiefgehen kann ja nicht, im schlimmsten Fall erweist es sich alles als verschwendete Zeit.

picture.php


Diese Testdatei funktioniert nur dann korrekt, wenn sie als Originaldatei in voller Darstellung verwendet wird. Mein Screenshot ist _nicht_ als Testdatei geeignet!

Im Grafiktreiber lasse man möglichst die Finger von Einstellmöglichkeiten, die die Farbsättigung beeinflussen. Schieberegler wie nVidias "Digitale Schwingung" oder "Digitale Farbanpassung" beeinflussen das installierte Monitorprofil in unvorhersehbarer Weise.
An Gesamthelligkeit und Kontrast sollte man zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr stellen müssen. Nur die Gamma-Anpassungen für die einzelnen Farben können und dürfen jetzt noch etwas verbessern an der Erscheinung des Testbildes.

3.1.) Wenn man im Schritt 2.4. einen partiellen Farbstich beobachtet hat und diesen noch nicht korrigieren konnte, wäre ein vorsichtiges Zupfen an den Gammaeinstellungen der entsprechenden Stichfarbe zu versuchen. Tendenziell wird, nach meiner Erfahrung, eine Reduktion im Blaukanal zunächst am meisten wirken. Man ziehe auch vorsichtige Einstellungen an Kanalhelligkeit und Kanalkontrast in Betracht, insbesondere wenn z.B. die Lichter bläulicher (Blauüberschuß) und die Tiefen bräunlich (Rotüberschuß) erscheinen. Diesem Mix ist besonders schwer beizukommen. Man halte den Grünkanal (im wesentlichen zuständig für die Luminanz) möglichst linear und unmanipuliert, noch so ein Tipp.

3.2.) Zum Abschluß der Monitoreinstellerei sollten alle vorgenommenen Veränderungen als persönliche Profildatei gespeichert (oder zumindest notiert) werden.

Windows wird bei einem Neustart das im Schritt 1.2. eingebundene Profil laden und _zusätzlich_ die Grafikkarte ihre Treibereinstellungen bzw der Loader von Adobe-Gamma seine Einstellungen anwenden.
Die ganze Sache ist additiv, weshalb bei einer Kalibrierung mit Colorimeter und Software weder Adobe-Gamma noch irgendwelche Justagen im Grafiktreiber aktiv sein sollen, dafür sorgt normalerweise die Kalibriersoftware.

Egal ob man nun ein Hurra!erlebnis hat oder nicht, nennenswert mehr geht ohne Kalibriergerät nicht. Hier ein Screenshot vom Profil meines Notebookbildschirms:

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4.0.) Kommen wir nun zum Drucker. Jeder moderne Fotodrucker für den Hausgebrauch ist ein RGB-Gerät, obwohl mit CYMK-Farben gedruckt wird. Das enthebt uns zusätzlicher Probleme mit CYMK-Separationen und Profilübersetzungen. Wie beim Monitor, sollte der Drucker mit zugehörigen Profildateien geliefert worden sein. Eine davon werden wir nun dem Drucker als Standardprofil zuweisen.
Welche, hängt von der bevorzugten Papiersorte ab: für Glanzpapiere gelten deutlich andere Übertragungsfunktionen wie für Mattpapiere und für Perl- oder Seidenglanz wieder andere.
Auf _keinen_ Fall sollte dem Drucker ein sRGB-Profil zugeordnet werden!
Wer zu seinem Gerät so gar nichts findet, kann behelfsweise das fcprints-Profil für deren Fuji-Papier einbinden, das ist immer noch besser als sRGB.

Ich gehe im folgenden davon aus, daß Glanzpapier verwendet wird und farbig gedruckt werden soll. Bei meinem Drucker, ein Canon iP6700D, unterscheiden sich die Profile aus der Gruppe der Glanzpapiere nur wenig, wenn ich die Profileigenschaften in der Gamutvorschau betrachte. Für meine Zwecke reicht es, ein Profil dieser Gruppe als Standard zu installieren und das war es. Sollte tatsächlich mal ein besonderer Druck auf besonderem Papier fällig sein, muß halt das passende Profil in Photoshop bzw dem Druckertreiber eingetragen werden werden.

In meinem Fall wählte ich das Profil CNB80EB0.icm. Komplett falsch war (das hatte ich zuvor) das generische sRGB-Profil CNBJPRN3.icm. Weder der Drucker noch ein handelsübliches Papier kann die Dunkelblau-Magenta-Zone des sRGB-Farbraums darstellen, und genau darüber bin ich gestolpert und wollte wissen, wo der Fehler lag und wie dem abzuhelfen sei.

4.1.) Einbinden des (Papier-)Profils als Standardprofil für den Drucker
Windows beherrscht Farbmanagement, irgendwie, mittels der ICM-Engine, aber ich konnte bislang nicht herausfinden, was Windows ICM genau treibt und was es lässt. Für meinen Teil habe ich entschieden, ICM für das Drucken nicht zu benutzen und im Druckertreiber abzuschalten. Statt dessen habe ich "mein" Standardpapierprofil für den Druck eingetragen.
Man kopiere in den Windows-Standardordner für Farbprofile (siehe oben) das zum eigenen Drucker passende ausgewählte Papierprofil (oder im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc).
Über die WinVista Farbverwaltung oder das WinXP Farbverwaltungstool kann man auf einfache Weise eintragen, welches Profil das Standardprofil des Druckers sein soll. Dies als "Manuelle Auswahl" tun und "Eigene Einstellungen", also Windows ICM abschalten.

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4.2.) Einstellungen im Druckertreiber.
Jetzt wird es heikel, denn ich kann mit Sicherheit nur sagen, daß auch hier Windows ICM auf "Aus" gesetzt gehört. Wo und wie im Treibermenü, ist herstellerabhängig.
Im Fall Canon ist "Manuelle Farbeinstellung" anzuwählen und im Submenu "Farbkorrektur: keine" einzustellen.
Der Druckertreiber von Canon erlaubt, die vorgenommenen Einstellungen als eigene "Profile" (im Sinne von Benutzerprofil, nicht ICC-Profil) abzuspeichern und damit eine Vielzahl eigener Varianten schnell zur Auswahl zugänglich zu machen. Wird bei anderen Herstellern sicher ähnlich sein.

4.3.) Kann ich jetzt einfach so eine Bilddatei direkt aus einem Ordner heraus auf den Drucker ziehen und die Farben kommen passend? Yep. So einfach. Aber nur, wenn die Bilddatei überwiegend Farben enthält, die der Drucker auch zu Papier bringen kann! Gelber als das reine Tintengelb geht nun mal nicht, egal welches Profil. Ist genau wie beim Monitor. Was nicht drin ist, kann nicht gezeigt werden.

Natürlich kann man das Bild erst nach Photoshop zerren und dort einen Softproof mit dem gewählten Standardpapierprofil durchführen. Dann sieht man ungefähr, was man bekommt, aber anders wird es nicht. (Jedenfalls solange nicht, bis man das Bild im Softproof-Modus nachbearbeitet, siehe Antwort #46)
 

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5.0.) Die Software zwischen Kamera, Monitor und Drucker
Es gibt Legionen von Bildbearbeitungsprogrammen und noch längst nicht alle beherrschen sinnvolles Farbmanagement. "Sinnvoll" ist Farbmanagement dann, wenn der Benutzer einen durchgängig konsistenten Ablauf ohne Lücken und unpassende Einstellungen aufziehen kann.
Wie weiter oben schonmal erwähnt, macht es für Fotofreunde mit Spaß an Papierbildern Sinn, sich durchgängig im AdobeRGB-Farbraum zu bewegen, selbst wenn der Monitor kaum den sRGB-Farbraum wiedergeben kann.
Wieso? Weil jeder Fototintendrucker und Digitalprinter im Bereich Cyan und Blattgrün mehr als sRGB und ungefähr soviel wie AdobeRGB zu Papier bringen kann!
Warum also durch sRGB etwas abschneiden, was man ohne Mehrkosten haben kann? In beiden Fällen verliert man etwa gleich viel bei Tiefblau und Magenta, das kann also nicht als Entscheidungsmerkmal herhalten.

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Je nach verwendeter Software ist die Sache (AdobeRGB) mit dem Risiko behaftet, daß man im Internet JPEG-Dateien mit dem Farbraum AdobeRGB statt sRGB veröffentlicht und die Betrachter dann falsche Farben und Sättigungen zu sehen bekommen.
(Wer JPEGs im Farbraum AdobeRGB aus der Kamera zerrt, muß sie halt vor der Veröffentlichung nach sRGB übersetzen lassen, konvertieren.)
Dieses Risiko besteht beispielsweise bei der Nikon-Software, sowohl mit ViewNX als auch CaptureNX2.
Beide fragen nämlich nicht, welcher Farbraum auf NEF-Rohdaten angewendet werden soll. Stelle ich also in der Kamera sRGB als Kamera-Arbeitsfarbraum ein, um keinerlei Irrtümern bei JPEGs aus der Kamera zu erliegen, dann kann ich beim Öffnen des NEF in Nikon-Software nicht frei wählen, in welchem Farbraum ich weiter arbeiten möchte. Nikon betrachtet die Farbraumeinstellung in der Kamera als Gesetzt und das war's.
Bei Adobe ist das ganz anders. CameraRaw fragt zwar nicht, zeigt aber das aktuelle Dateiprofil an erlaubt per Mausklick, ein als sRGB deklariertes NEF zu öffnen und als AdobeRGB einzulesen. Bravo, hier hat man die Wahl. Das macht auch Sinn, denn die Rohdaten der Kamera sind ja solange farbenblind, bis sie von einem RAW-Konverter interpretiert und in einen (hoffentlich wählbaren) Farbraum übersetzt wurden.
Weshalb Nikon einem da Fesseln anlegt, erschließt sich mir nicht.

Es geht aber auch schlimmer. Demzufolge, was ich im Rahmen meiner Recherche gelesen habe, zwangskonvertieren einige Bildprogramme beim Einlesen automatisch nach sRGB und nicht immer wird der Benutzer darüber informiert. Wenn die Bilddaten von Knipskisten stammen, die sowieso nur JPEGs in sRGB herausrücken, ist das nicht weiter tragisch. Aber schade, denn solche Programme passen einfach nicht in ein Arbeitsumfeld, mit dem mehr als Knips-Jpegs bearbeitet werden sollen.

Ich gehe also davon aus, daß bei den meisten Lesern eine höherwertige Kamera zum Einsatz kommt, die Rohdaten liefern kann und auch bei Jpeg-Datenformat AdobeRGB bietet. Das böte den größten Freiraum für weitere Bildbearbeitung.

Der Standard"arbeits"farbraum des Bildbearbeitungsprogramms sollte AdobeRGB sein, ansonsten kann man nicht die Gamutvorteile des Tintendruckers nutzen. Selbst wenn die eingelesene Datei im sRGB-Farbraum daherkommt, können im Verlauf der Bearbeitung Farben eingebracht werden, die in sRGB nicht darstellbar wären, wohl aber in AdobeRGB.
Es kommt auf den Bildinhalt an, ob beim Einlesen einer Bilddatei eine "Konvertierung in den Arbeitsfarbraum" sinnvoll erscheint. Generell wird empfohlen, dies _nicht_ zu tun, sondern das in die Datei eingebettete Profil zu belassen und damit den Farbraum der Datei temporär zum Arbeitsfarbraum zu machen.

Man kann das Farbraum-"Problem" auf einen einfachen Nenner bringen: Dateien zur Veröffentlichung oder Weitergabe sollten nach sRGB gewandelt werden. Prinzip des kleinsten gemeinsamen Nenners.

5.1.) Einstellungen für Nikon-Software
5.1.1.) ViewNX Optionen -> Farbverwaltung
Arbeitsfarbraum: Standard-RGB-Profil: AdobeRGB1998.icc
Häkchen entfernen bei "dieses Profil anstelle des eingebetteten Profils verwenden"

Druckerprofil: geräteabhängig, im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc versuchen
Häkchen bei "Profil zum Drucken verwenden"
Rendering Intent: Relativ

Monitorprofil: hier lässt sich nachsehen, welches Profil gerade aktiv ist

Dateikonvertierung: Häkchen bei "in sRGB-Farbraum konvertieren" setzen, wenn man ViewNX _nicht_ dazu verwendet, TIFF-Dateien zur weiteren Bearbeitung in Photoshop zu erzeugen.
Ich tue dies und habe das Häkchen entfernt.

5.1.2.) CaptureNX2 Einstellungen -> Farbmanagement
Standard-RGB-Farbraum: AdobeRGB (1998)
Häkchen setzen bei "dieses anstatt des eingebetteten Profils verwenden"

CYMK-Separationsprofil: völlig belanglos für unsere Zwecke

Druckerprofil: geräteabhängig, im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc versuchen
Häkchen bei "dieses Profil beim Drucken verwenden"
Rendering Intent: Relativ farbmetrisch
Häkchen setzen bei "Schwarzpunktkompensation verwenden"

Meine Gründe dafür: NX2 ist bestens für Rohdatenverarbeitung und die hier gewählten Einstellungen passen dazu.

5.2.) Einstellungen für Adobe-Software
5.2.1.) Adobe Photoshop Elements 6/7
Farbeinstellungen (Strg+Umsch+K): Knopf setzen bei "Immer für Druckausgabe optimieren"
Drucken aus Editor (Strg+P):
Farbhandhabung: durch Photoshop Elements
Druckerprofil: geräteabhängig, im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc versuchen
Renderpriorität: Relativ farbmetrisch

5.2.2.) Adobe Photoshop CS4
Farbeinstellungen (Strg+Umsch+K): man mache sich über "Benutzerdefiniert" eine eigene Einstellungsliste und setze darin
Arbeitsfarbraum RGB: AdobeRGB (1998)

Farbmanagement-Richtlinien: Eingebettete Profile beibehalten
alle Häkchen in diesem Block aktivieren, damit Irrtumskonvertierungen ausbleiben

Konvertierungsoptionen:
Modul: Adobe ACE
Priorität: Relativ farbmetrisch
Häkchen setzen bei "Tiefenkompensierung" und "Dither"

Erweiterte Einstellungen:
Häkchen setzen bei "RGB-Farben mit Gamma füllen" und Wert 1,00

Für Heimdrucke spielen die anderen Einstellungen keine Rolle.

5.2.3.) Adobe Lightroom 2
im Modul Drucken (Strg+P) -> Druckauftrag -> Farbmanagement
Profil: geräteabhängig, im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc versuchen
Renderpriorität: Relativ

5.3.) Fujifilm Software
5.3.1) Fuji Hyper-Utility3
Bearbeiten -> Einstellungen -> HyperUtility3 -> Farbabgleichung
Bildansicht: "Windows ICM" einschalten, Relative Farbenmessung
Bilddruck-Methode: nicht abgleichen
Bildformat-Konvertierungsmethode: "Windows ICM" einschalten, Relative Farbenmessung
(damit man sRGB-JPEGs schreiben kann)

5.3.2.) Fuji FinePixStudio
Bearbeiten -> Einstellungen -> Farbabgleichung
Bildansicht: "Windows ICM" einschalten, Relative Farbenmessung

5.4.) Nagelprobe: man lade die Datei "farbkreis.jpg", wenn die Schrift nicht zur Farbe passt ist die Profilinterpretation falsch, vermutlich muß dann doch "Windows ICM" für die Bilddarstellung aktiviert werden.

5.5.) Theoretisch ist die Renderpriorität "Relativ farbmetrisch" wegen der Ähnlichkeit der Farbräume sRGB und AdobeRGB vorzuziehen, aber man sollte immer mal mit der Einstellung "Wahrnehmungsorientiert" bzw "Perzeptiv" probieren. Manche Bildinhalte profitieren mehr von dieser, manche mehr von jener Einstellung. Probieren schadet nicht.

5.6.) Softproof-Einstellungen in Photoshop
Probieren kostet auch nicht, wenn man ein Programm verwendet, welches Softproof-Funktion anbietet. Das "große" Photoshop bietet dies, Elements aus naheliegenden Gründen nicht.
Die Einrichtung des Softproof in Photoshop geht über
Ansicht -> Proof einrichten -> Benutzerdefiniert -> Proof-Bedingungen anpassen
Eigene Proof-Bedingungen: Benutzerdefiniert
zu simulierendes Gerät: man trage hier das gewählte Papierprofil ein, z.B. "fcprints_SoftProof_Fuji"
Häkchen entfernen bei "RGB Nummern erhalten", ansonsten wird das gewählte Profil nicht angewendet und die Druckvorschau mißlingt
Renderpriorität: Relativ farbmetrisch
Häkchen entfernen bei Tiefenkompensierung (unser Papier sollte gut genug sein, ist ja kein Zeitungspapier)
Anzeigeoptionen: Häkchen setzen bei Papierfarbe simulieren
Man drücke auf "Speichern..." und gebe diesem Proofprofil einen aussagekräftigen Namen. Das erzeugte Profil erscheint danach in der Auswahlliste unter Ansicht -> Proof einrichten

Man wird dieses Softproof-Profil nun auch im Druckmenu (Strg+P) in der Sektion "Proof einrichten" wiederfinden.

5.7.) Profilzuweisungen und Farbraumübersetzungen
Es steht geschrieben, daß Software wie Photoshop intern alles im LAB-Farbraum abwickelt, weil dieser Farbraum der große gemeinsame Nenner aller ICC-Farbräume sei. Farbräume wie sRGB oder AdobeRGB oder eciRGB werden demnach von LAB umfasst und LAB entspricht dem Farbsehvermögen des Menschen.
In gewisser Weise geht es im Farbraum zu wie bei der UNO. Keiner spricht 100%ig des anderen Sprache und überall werden Übersetzer benötigt. Die Geräte- oder Papierprofile sind in der Rolle des Übersetzers bei der UNO. Farbräume werden nicht umgerechnet, sondern übersetzt, denn alle Gerätefarbräume sind Teil des Basisfarbraums LAB (gewissermassen die Summe des farblichen Sprachschatzes der Menschheit). Profile leisten nichts anderes, als den beteiligten Geräten so gut als möglich mitzuteilen, was jeder kann und wie etwas umzuformulieren ist, wenn ein Beteiligter eine Farbe (wenn es sozusagen in dessen Sprache kein Wort dafür gibt) nicht beherrscht.
Profile zuzuweisen, ohne sich der Tragweite bewusst zu sein, ist in etwa so als verpasse man einem Franzosen das Etikett, Chinese zu sein. Der wird weiterhin französisch reden und nicht chinesisch, nur weil es auf dem Etikett steht.
Wenn eine Datei also ein "eingebettetes Profil" trägt und sich dadurch als Franzose ausweist, sollte man ihr nicht einfach so ein anderes Profil aufzwingen. Das kann eher schaden als nutzen. Franzosen sind da ziemlich eigen ;~)

Was ist denn eigentlich mit den Farbprofilen der Kameras, die wir benutzen? Wo tauchen die denn auf?
Nun, die verstecken sich entweder im RAW-Konverter oder in der JPEG-Engine der Kamera. Für normale fotografische Zwecke sind sie uninteressant, denn Bilder werden von uns Fotografen fast ausnahmslos soweit manipuliert, bis sie unserem Geschmack und der Bildabsicht genügen. Da werden Kameraprofile minderwichtig.
Ein Kameraprofil ist nur insoweit von Interesse, wenn jemand Farben „absolut“ korrekt aufzeichnen muß, zum Beispiel zur farbverbindlichen Dokumentation von Kunstschätzen oder ähnliches.

Ich halte es für sinnvoll, in der Kamera den AdobeRGB-Farbraum vorzuwählen. Zumindest bei Nikon-Software ist das eine Erleichterung für die Rohdatenverarbeitung.

6.0.) Zusammenfassung
- Monitorspezifisches Profil suchen und einbinden
- Monitor so gut als möglich justieren, Colorimeterkalibrierung wäre natürlich besser
- Monitorprofil bzw Abgleich auf Betriebssystemebene (Grafiktreiber) systemweit verfügbar machen
- Windows ICM im Druckertreiber ausschalten
- sinnvolles Papierprofil als Standard vordefinieren und systemweit verfügbar machen
- Windows ICM in der EBV-Software fürs Drucken ausschalten und ggf. durch Farbmanager der Software ersetzen
- darauf achten, daß in jeder benutzten Software gleiche Einstellungen für Standardfarbraum und Druckprofil eingetragen sind
- man lade sich die Datei "farbkreis.jpg" in sein Bildbearbeitungsprogramm. Wenn die Worte nicht zur Farbe passen, geht die Software falsch mit eingebetteten Profilen um.

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Viel Erfolg, meinen hatte ich jedenfalls.
Habe fertig!
 

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Sorry für das zerrupfte Erscheinungsbild des Beitrags. Da ich nur ein Bild pro Tag hochladen darf und für dieses eine der BB-code für mich nicht zu finden war, sieht der ganze Beitrag nicht so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. :nixweiss:
 
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Hallo Thomas!

2.0.) Jetzt ist es notwendig, die Helligkeit und den Kontrast des Bildschirms soweit anzupassen, bis daß die schwache Erkennbarkeit gegeben ist. Im Zuge meiner Einstellversuche an verschiedenen Monitoren zeigte sich, daß eine deutliche Absenkung der werksseitigen Kontrasteinstellung besonders ratsam wäre, soviel als Hinweis.

Bin im Zuge meiner Kalibrierung meines EIZO mit basiCColor über Deinen Beitrag gestolpert (s. meinen Beitrag bei Interesse).
Ich drucke zwar nicht selbst aus, sondern lasse bei Saal auslichten, aber ich suche eine Antwort auf die Frage, welche Regler (Helligkeit oder Kontrast) sollen beim Einstellen der Leuchtdichte wie bemüht werden?

Du gehst ja in Deiner Aussage an den Kontrast. Das basiCColor-Handbuch will nun den Kontrast am besten garnicht angefasst wissen.
Stelle ich Helligkeit auf 50% und regel über den Kontrast erhalte ich die besten Validierungsergebnisse (max. Delta E 0,82).

:confused::confused:
 
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Hallo Jörg,

die Aussage, die Werkseinstellungen der Flachbildschirme nicht anzutasten, habe ich sowohl von der Spyder2-Software als auch von Quato iColor und , wie Du, von basiCColor zu lesen bekommen.

Mein HP-Desktopmonitor ließ sich bei seinen Werkseinstellungen mittels DTP94 überraschend schlecht kalibrieren. Sowohl mit iColor Display als auch basiCColor ergab sich eine unerträgliche Flauheit in den Tiefen und die Kalibrierkurve zeigte jeweils einen Knick in diesem Bereich.
Ich hatte also keinen Grund zur Zufriedenheit und begann damit, sowohl mit den Geräteeinstellungen für Kontrast und, nachrangig, Helligkeit zu probieren. Dabei benutzte ich das Graustufenbild als Anhalt für die Wirkung der Einstellungen.

Mit deutlich von den Werksvorgaben abweichenden Kontrastwerten wurde die Darstellung homogener und der Knick in der Kalibrationskurve milderte sich ab, so daß unter dem Strich ein zufriedenstellendes Resultat möglich wurde.

Das Vorgehen habe ich an drei Monitoren durchexerziert, allesamt Geräte, die eher dem Office-Bereich als dem Bildverabeitungsbereich zuzurechnen sind.
Da wundert es nicht, daß die Werkseinstellungen durch eine Office-gerechte (oder was die Hersteller dafür halten) Abstimmung von Farbtemperatur und Kontrast bestimmt ist.

Unterstellend, daß die Hinterleuchtung eines TFT maßgeblich die Leuchtdichte bestimmt, bleiben also der Kontrastregler und, für die Farbtemperatur, die Farbkanäle übrig. Das müßte reichen, um aus der Kalibriersoftware etwas ansehnliches herauszuholen.

Wenn das befriedigende Ergebnis in Deinem Fall bei 50% Helligkeit der Fall ist, dann ist das eben so.
Ich sehe keinen Grund, das nicht zu akzeptieren. Eizo ist schließlich ein Premium-Hersteller und ich traue dem zu, ein manierlich lineares Kontrastverhalten einzubauen. Für Fotozwecke liegen die Luminanzempfehlungen ja ohnehin eher niedrig.

Ich sehe allerdings auch keinen Grund, die Hersteller von Kalibriersoftware ohne Einstellregeln für Kontrast und Helligkeit davonkommen zu lassen. Die Spyder2-Software hatte zumindest ein Hilfsbild ähnlich dem "einser.jpg" im Gepäck, und Basistipps dazu.

Gruß,
Thomas
 
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Farbraumeinstellung in CNX View PS3

Hallo Gemeinde,

ich benutze hauptsächlich CNX 2, Nikon View und PS3 unter Windows Vista.
In allen 3 Anwendungen habe ich Adobe RGB 1998 voreingestellt.
Mein Problem ist, daß jedes Programm ein und dieselbe Datei anders darstellt.
Es sind wirklich sehr große Unterschiede in den Farben festzustellen.

Weiß jemand, wie das Problem beseitigt werden kann?
 
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AW: Farbraumeinstellung in CNX View PS3

Hallo,
ich versteh das nicht. Da hat sich jemand super viel Mühe gegeben und einen Forumsbeitrag geschrieben mit dem Titel "Farbmanagement „light“ für Knipser und Selberdrucker". Dieser Beitrag steht quasi genau unter Deinem neuen. Da steht natürlich mehr drin, als Du vielleicht wissen musst oder willst. Aber ich finde, Du könntest ohne viel Mühe das für Dich nötige Zeug dort herauslesen bzw. danach dort konkret nachfragen, wenn Dir was unklar ist.
Meiner Meinung nach solltest Du erstmal ein paar Grundlagen lesen und die sind da ganz gut beschrieben, finde ich.
Beste Grüße,
qm
 
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AW: Farbraumeinstellung in CNX View PS3

Nunja,

ich hatte "nur" die Suche bemüht und den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.

Das Problem wurde gelöst.
PS hat die Sättigung um 25% verringert, somit waren die Farben natürlich ganz anders.
 
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Ich finde die Zusammenfassung ja gut, aber bei ein paar Kleinigkeiten wäre ich etwas präziser mit der Ausdrucksweise:

- Profilierung (egal ob Monitor, Scanner, Drucker, ...) bedeutet lediglich, daß man die Abweichung zum Ideal kennt und dies in Form einer Datei verfügbar hat.
- Kalibrierung bedeutet, daß die mittels Profil bekannte Abweichung korrigiert wird.
In dem Zusammenhang ist Kalibrierung falsch dargestellt.
Das Profil gibt nämlich die Charakterisitk nach der Kalibrierung (Falls es mit den üblichen Messgeräten erstellt wurde) wieder. So klingt das als ob das Profil die Abweichung zwischen Monitor ohne Kalibrierung und Zielzustand wieder gibt. Das Profil gibt aber den Zustand des Monitors nach Kalibrierung wieder.

Die simpelste Form der Monitorkalibrierung ist, das mit dem Gerät mitgelieferte ICC-Profil der Herstellers auf der Betriebssystemebene einzubinden.
Leider falsch.
Vom Hersteller gelieferte Monitorpofile enthalten meist keinen LUT Anteil zur Kalibrierung, sie geben nur die Charakteristik des Monitors wieder.
Da die Betiebssysteme meist auch selber keine LUT laden können wäre das ja auch sinnlos ein Profil mit LUT zu liefern.
Das eingebundene Profil verändert die Übertragungsfunktion der Farbwerte über einen sogenannten Look-up-Table in der Grafikkarte (Video-LUT), so daß eine farbkorrigierte Bildausgabe entsteht. Die Einbindung eines Monitorprofils auf Betriebssystemebene hat den großen Vorteil, daß _jedes_ Programm in den Genuß korrigierter Farbdarstellung kommt, egal ob Word, Browser oder Photoshop.
Stimmt so auch nicht.
Je nach Betriebsystem kann das OS selber die LUT Laden (MacOS) oder nicht (Windows (keine Ahnung von Vista, vielleicht kann das endlich CM), Linux). Wenn das OS die LUT nicht selber laden kann braucht es einen LUT Loader der das macht (Kommt mit allen Kalibrierwerkzeugen mit).
Damit bringt man die Anzeige in einen kalibrierten Zustand. Aber damit wissen die Programme noch nicht über die Monitorcharakteristik Bescheid.
Hintennach müssen aber alle Programme die Farbmanagement haben wollen auch noch das Profil für die Anzeige verwenden....

cheers
afx
 
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ich benutze hauptsächlich CNX 2, Nikon View und PS3 unter Windows Vista.
In allen 3 Anwendungen habe ich Adobe RGB 1998 voreingestellt.
Mein Problem ist, daß jedes Programm ein und dieselbe Datei anders darstellt.
Es sind wirklich sehr große Unterschiede in den Farben festzustellen.

Ich habe dieses Problem im Vergleich Adobe PS CS 4 und Nikon NX2 auch. Ein und dieselbe Datei wird farblich anders dargestellt (in NX2 wärmer und farbiger), obwohl ich alle diese Einstellungen genau nachvollzogen und eingestellt habe (nur verwende ich statt Adobe RGB das Nikon sRGB Profil):

5.1.) Einstellungen für Nikon-Software
5.1.1.) ViewNX Optionen -> Farbverwaltung
Arbeitsfarbraum: Standard-RGB-Profil: AdobeRGB1998.icc
Häkchen entfernen bei "dieses Profil anstelle des eingebetteten Profils verwenden"

Druckerprofil: geräteabhängig, im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc versuchen
Häkchen bei "Profil zum Drucken verwenden"
Rendering Intent: Relativ

Monitorprofil: hier lässt sich nachsehen, welches Profil gerade aktiv ist

Dateikonvertierung: Häkchen bei "in sRGB-Farbraum konvertieren" setzen, wenn man ViewNX _nicht_ dazu verwendet, TIFF-Dateien zur weiteren Bearbeitung in Photoshop zu erzeugen.
Ich tue dies und habe das Häkchen entfernt.

5.1.2.) CaptureNX2 Einstellungen -> Farbmanagement
Standard-RGB-Farbraum: AdobeRGB (1998)
Häkchen setzen bei "dieses anstatt des eingebetteten Profils verwenden"

CYMK-Separationsprofil: völlig belanglos für unsere Zwecke

Druckerprofil: geräteabhängig, im Zweifel fcprints_SoftProof_Fuji.icc versuchen
Häkchen bei "dieses Profil beim Drucken verwenden"
Rendering Intent: Relativ farbmetrisch
Häkchen setzen bei "Schwarzpunktkompensation verwenden"

Meine Gründe dafür: NX2 ist bestens für Rohdatenverarbeitung und die hier gewählten Einstellungen passen dazu.

5.2.) Einstellungen für Adobe-Software

5.2.2.) Adobe Photoshop CS4
Farbeinstellungen (Strg+Umsch+K): man mache sich über "Benutzerdefiniert" eine eigene Einstellungsliste und setze darin
Arbeitsfarbraum RGB: AdobeRGB (1998)

Farbmanagement-Richtlinien: Eingebettete Profile beibehalten
alle Häkchen in diesem Block aktivieren, damit Irrtumskonvertierungen ausbleiben

Konvertierungsoptionen:
Modul: Adobe ACE
Priorität: Relativ farbmetrisch
Häkchen setzen bei "Tiefenkompensierung" und "Dither"

Erweiterte Einstellungen:
Häkchen setzen bei "RGB-Farben mit Gamma füllen" und Wert 1,00

Kann mir jemand helfen, wo der Fehler noch liegen könnte?

Das Häkchen in CS4 bei der Entsättigung ist nicht gesetzt.
Der Monitor, auf dem ich die Bilder anschaue, ist ein hardware-kalibrierter Eizo CG241W, das icc-Profil ist richtig eingetragen.

Kann es etwas damit zu tun haben, dass ich unter Windows XP zwei Monitore verwende und NX2 und CS4 die Dual-Monitor-Funtion irgendwie unterschiedlich handhaben? Die Bilder schaue ich - wohlgemerkt - immer auf dem CG241W an, dieser ist bei Windows als primärer Monitor angemeldet.

Dennoch wird dieselbe Datei, die auf dem selben Bildschirm gleichzeitig von CS4 und NX2 angezeigt wird, sehr unterschiedlich dargestellt.
 
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Kann mir jemand helfen, wo der Fehler noch liegen könnte?

Hm, da CNX ja immer das Farbprofil zuweist und PS das eingebettete Profil beibehalten soll:

Hast Du beim Speichern mit CNX das Farbprofil eingebettet?
Wenn nicht könnte es sein, dass bei nicht eingebettetem Profil CS4 irgendwas anders interpretiert... :nixweiss:

Viele Grüsse,
Ralf
 
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Ich habe dieses Problem im Vergleich Adobe PS CS 4 und Nikon NX2 auch. Ein und dieselbe Datei wird farblich anders dargestellt (in NX2 wärmer und farbiger), obwohl ich alle diese Einstellungen genau nachvollzogen und eingestellt habe (nur verwende ich statt Adobe RGB das Nikon sRGB Profil):
Geht es hier um NEFs oder JPG/TIFF?
Bei NEFF ist das schließlich das erwartete Ergebnis, es sind ja zwei unterschiedliche Konverter.

cheers
afx
 
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