Riniken, 8. Oktober 2021
Liebe Sabine
Ganz herzlichen Dank für die wunderbare Strandpostkarte. Sie hat mich bereits auf meine kommenden Ferien etwas eingestimmt. Dass diese Woche aber wieder mit einer "Notfallübung" nach der anderen bestückt war, dämpfte meine Vorfreude auf die nächste Woche Ferien.
Ich bin nebenbei stark mit der Geschichte meines Grossvaters beschäftig. Das aufgetauchte Manuskript beschäftigt mich und so langsam geht es auch ans Schreiben meines Buches. Davor habe ich grossen Respekt, manchmal auch Angst obwohl langsam auch eine gewisse Distanz gefunden habe.
Aber es scheint eine gute Zeit zu sein, diese Geschichte aufzuschreiben. Der Literaturnobelpreis geht dieses Jahr an den tansanischen Autor Abdulrazak Gurnah, der mir bisher absolut unbekannt war. Ich weiss, ich bin nicht der einzige. Und er schreibt über die Geschichte und die Geschichten von Afrika, von Menschen von früher bis heute. Ich hoffe das eine oder andere Buch erscheint dann nun auch auf Deutsch. Irgendwie habe gemerkt, dass es auch mein Thema ist.
Sansibar liegt ja auf der Ostseite von Afrika. Aber nur ein Staat liegt zwischen dem Sansiabar und der Dem. Rep. Kongo. Tansania. Und ein paar HInweise über Tansania habe ich auch in den Unterlagen vom Grossvater gefunden.
Ein anderes Ereignis hat mich berührt. In den 80er habe ich mich intensiv der südafrikanischen Geschichte gewidmet. Und um Bischof Desmond Tutu kommt man bei der Geschichte der letzten Jahrzehnte nicht herum. Das Buch, in dem er und Dalai Lama ein Gespräch führen, habe ich zigmal gelesen. Und es gibt ein paar Sätze von den beiden, die mich sehr begleiten wenn ich nun an die konkrete Arbeit des Buches gehe.
Ein Satz von Bischof Desmond Tutu nehme ich immer wieder auf: "Ohne Vergebung gibt es keine Zukunft".
Mit diesem Satz lasse ich die Woche ausklingen und gehe gedanklich langsam in ein paar freie Tage. Wir werden ab Dienstag im Ferienhaus sein. Tina und Coquine werden uns begleiten.
Ich wünsche Dir eine ganz gute Zeit. Dieses Bild von diesem Kind habe ich im Fundus der Fotografien meines Grossvaters gefunden. Irgendwie berührt es mich.