Zum Dach der Welt - Mt. Everest Base Camp

Thread Status
Hello, There was no answer in this thread for more than 30 days.
It can take a long time to get an up-to-date response or contact with relevant users.
Oje oje, habt vielen Dank für all die Thanks, Däumchen und Kommentare, das macht mich ganz verlegen. :rolleyes:


Ich beneide dich um deine tapfere Frau. Es gibt sicher nicht viele, die willens und in der Lage sind, diese Strapazien auf sich zu nehmen.

Darum bin ich wirklich zu beneiden... aber ich muss auch an dieser Stelle noch einmal anmerken, dass nicht nur der Everest-Trek, sondern die Idee und auch letztliche Umsetzung der Reise Claudias Beharrlichkeit geschuldet ist... ;)


Vielleicht ist es doof, aber irgendwie empfinde ich Positives, wenn Menschen, gerade vor so einer mächtigen Naturkulisse, in "ihre Schranken gewiesen werden"...

Ich denke auch, dass eure Entscheidung, vor Erreichen des eigentlichen Ziels aufzuhören, absolut richtig gewesen ist...

Dem möchte ich gänzlich zustimmen!
Die Natur hat uns nicht nur an dieser Stelle vor Augen geführt, wer der Stärkere ist und demonstriert, dass der Mensch eben nur ein Gast auf Erden ist.
Wir trafen während der Zeit in Nepal mehrere Touristen, die die Höhe unter- und sich selbst (möglicherweise) überschätzt hatten und dem Tod eher knapp von der Schippe gesprungen sind. Manche erlitten Lungen-, andere Hirnödeme oder Schlaganfälle. Und kurz nach unserem Abbruch in der letzten Siedlung vor dem Everest-Basecamp (Gorak Shep) erfuhren wir von einer jungen Frau, die am selben Tag binnen Stunden einem Lungenödem erlag. Sie blieb mit Kopfschmerzen und Husten im Bett, anstatt sofort abzusteigen, ihr Freund stattete dem Basislager einen Besuch ab, und als er zurückkehrte, war sie schon tot...
Nicht nur diese Erfahrung lehrte uns Ehrfurcht - und beseitigte auch die letzten Zweifel an unserer Entscheidung.


Allerdings hat mich dieser Bericht auch sehr nachdenklich gemacht.
Speziell Claudia`s Blockeintrag war es, bei dem ich mir die Frage stellte: War es das alles wert und würdet ihr das, mit dem Wissen was euch erwartet, wieder machen.
Ich hoffe sehr, du beantwortest diese Frage mit JA.

Ja und Ja!
Wir hatten den Fehler begangen, uns mit zu viel Gepäck auf den Weg zu machen. Nach einer Faustregel sollte des Equipment höchstens ein Drittel des eigenen Körpers wiegen, das war der Fall. Als wir uns schließlich einiger Artikel entledigten, ließ ich in der Annahme, dass Wundinfektionen in der kalten Luft ein vernachlässigbares Problem seien, auch Skalpell, Desinfektionsmittel und Antibiotika zurück... Aber Wunden heilen in der dünnen Luft sehr schlecht.
Schließlich waren wir beide recht abgemergelt und mussten erfahren was es heißt, wenn "die Nerven blank" liegen. Es war nicht das erste, aber auch nicht das letzte Mal, dass unsere Beziehung während dieses Jahres auf eine Probe gestellt wurde, aber wir haben daraus gelernt. :)
Als wir uns dann in Gorak Shep fiebernd die Nacht um die Ohren schlugen, hörten wir noch die warnenden Stimmen unserer Eltern... Am nächsten Morgen fiel die Entscheidung nicht schwer, ich hab vor lauter Enttäuschung bzw. Erleichterung sogar geheult, und das kam schon sehr lange nicht mehr vor. Aber es sind diese Grenzerfahrungen, die so bereichernd waren und uns das Leben in Deutschland seitdem viel mehr genießen lassen.


Ja, das klingt zunächst unverschämt. Andererseits: wovon sonst sollen die Menschen dort oben leben, wenn nicht von den Touristen, die in ihren Augen so unfassbar reich sind, dass sie
1. sich überhaupt erlauben können, so etwas wie Urlaub zu machen,
2. an so weit entlegene und exotische Orte reisen und
3. sich dort auch noch mehrheitlich durch einen - in den Augen der Einheimischen - extrem dekadenten Lebensstil und eine Wegwerfmentatlität auszeichnen...

Auch da gebe ich dir Recht!
Uns störten nicht die ungerechtfertigten "Stromgebühren" per se, sondern die veränderte Mentalität der Menschen, als wir touristisches Gebiet erreichten. Für Akkuladungen sollten wir zahlen, da der Strom angeblich aus Solarenergie gewonnen würde und entsprechend teuer sei - das war nachweislich nicht der Fall. Und nach den OPs wollten uns mehrere Leute einen "Rettungs"flug andrehen, schließlich kassiert der Auftraggeber eine saftige Provision des 2000$-Einsatzes. Andere Lodgebesitzer zwackten uns nach dem Essen mehr Geld ab, da wir zuviel Zucker in den Kaffee gekippt hätten. Es geht wie immer ums Geld, viel Geld, das irgendwie eingespielt werden muss.
Aber diese Probleme sind hausgemacht und dem touristischen bzw. monetären Einfluss geschuldet, insofern sind wir auch hier wieder ein Teil des Problems.


Ach ja, noch etwas: Du zitierst aus "Claudias Blog". Wo kann man den lesen? (Sorry, wenn er schon verlinkt wurde und ich´s überlesen habe.)

Wir hatten während der Reise einen kleinen, aber letztlich recht gut besuchten Blog für Freunde und Verwandte geführt. Dessen Inhalt deckt sich überwiegend mit den hier im Forum geposteten Berichten. Nach einem Servercrash muss ich den Blog nun wiederherstellen, die bislang aktualisierten Berichte sind auf meiner (leider immer noch unfertigen) Homepage zu finden: www.machaon-lights.com.

Die im Forum geposteten Beiträge gibts hier .
 
Kommentar
Anzeigen
Der mehrtägige Abstieg nach Lukla bringt wärmere Temperaturen, wir stärken uns mit Apfelkuchen, echtem Bohnenkaffee mit echter Milch ohne Milchpulver und frischem Obst.
Der „gefährlichste Flughafen der Welt“, von dem auch wir nach Kathmandu zurück fliegen wollen, liegt zwischen German Bakery und Nepal Investment Bank. Die Landebahn ist etwa 200m kurz, abschüssig und endet vor einer Betonmauer, auf der „Welcome“ steht. Die Verhältnisse erinnern an jene auf einem Flugzeugträger, nur ohne Fangseil. Dummerweise können die Flieger nur verkehren, wenn die Sichtverhältnisse es erlauben, was natürlich nicht der Fall war. Nach einem Tag des Wartens müssen wir schließlich einsehen, dass ohne Schmiergeld nichts läuft. Tage später werden Prügeleien um die begehrten Plätze in einem der Helikopter ausbrechen, bis die Polizei einschreitet...
Solange bleiben wir nicht und steigen gleich für weitere drei Tage in das Bergdorf Salleri ab. Von hier aus sollen regelmäßig Jeeps in 16 Stunden nach Kathmandu fahren. Claudias lädierter Fuß und meine Leiste lassen die Tage ewig erscheinen, mit letzten Reserven erreichen wir besagtes Kaff, wo ein vertrauenserweckendes Gefährt auf uns wartet. :D


#48

2013-11-06-1720%20-%20413%20copy.jpg



Wir zahlen den 9-Mann Jeep, in dem neben uns noch weitere 17 Einheimische „Platz“ finden, und rumpeln insgesamt 36 Stunden über felsige Wege, Schlammgruben und durch reißende Flüsse. Drei Mädels übergeben sich in regelmäßigen Abständen bei voller Fahrt (10km/h) aus dem Wagenfenster. Wir erleben zwei Reifenplatzer, die Suche nach dem Wagenheber und checken schließlich über Nacht in einem Minus-6-Sterne-Hotel ein. Am nächsten Morgen bricht die Vorderachse... Und ich bekomme einen Wutanfall.


#49

2013-11-06-1259%20-%20231%20copy.jpg



Endlich zurück in Kathmandu bedarf es zweimaligen Duschens (erst die grobe, dann die feine Reinigung), zwölf Stunden Schlafes und eines üppigen Abendbrotes mit Salat, Riesenpizza und Everest-Bier, bis wir uns wieder wie menschliche Wesen fühlen.
Wir futtern tagelang und nutzen die Zeit für einige Stadtbummel.


#50 Der Bodnath-Stupa, wohl das größte buddhistische Bauwerk der Region.

2013-11-11-1710%20-%20420%20copy.jpg



#51 Buddhas allwissende Augen blicken in alle vier Himmelsrichtungen.

2013-11-10-1619%20-%20416%20copy.jpg



#52 Rhesusaffen bevölkern die Stadt.

2013-11-10-1626%20-%20401%20copy.jpg



#53 Im hinduistischen Viertel lodern allabendlich die Scheiterhaufen wie am Fließband, eine befremdliche Situation.

2013-11-15-1531%20-%20406%20copy.jpg



#54 Direkt nebenan befindet sich ein Altenheim.

2013-11-15-1457%20-%20404%20copy.jpg



#55 Zufall oder einfach praktisch durchdacht? ;)

2013-11-15-1454%20-%20417%20copy.jpg



#56 Am anderen Ende des Lebens.

2013-11-06-0729%20-%20402%20copy.jpg



Wir schreiben Postkarten und stellen fest, dass wir noch gar nicht erfassen können, was wir in den vergangenen fünf Wochen alles erlebt und bewältigt haben. Der tägliche Marsch in der rauhen Natur, die Nähe zu den höchsten Bergen der Welt, das Schlafen und Essen in den Hütten nepalesischer Familien - intensiver kann Leben nicht sein.


Ich bedanke mich wieder bei euch für die nette Begleitung, bis zum nächsten mal...! :)
 
Kommentar

Ich bedanke mich wieder bei euch für die nette Begleitung, bis zum nächsten mal...! :)

Ich bedanke mich, dass du uns auf diese Reise mitgenommen hast.
Die eindrücklichen Bilder und der Text geben mir einen kleinen Einblick in diese für euch sehr intensiven Wochen.
Und ich freue mich schon auf deinen nächsten Bericht.
 
Kommentar
Habe schon den Artikel in der Naturfoto gelesen und bewundert und so langsam sickerte die Erkenntnis durch: Den Verfasser kennst du doch schon aus dem Internet.
Der hat doch im Nikon-Forum immer so tolle Naturbilder eingestellt.
Und dann dieser geniale Bildbericht! :up:
Die Nacht-Bilder sind für mich überragend! Du hast auch ein Gespür dafür Menschen abzubilden. Ich denke da an den kleinen Jungen.
Besser geht es nicht mehr.
 
Kommentar
Ganz herzlichen Dank dafür, dass ihr beide uns an euren Erlebnissen und "Abenteuern" teilhaben lasst. Die Bilder sind herausragend und die Präsentation mitsamt der Texteinbindung nimmt einen einfach mit, lässt einen nicht mehr los, schlägt einen in den Bann.

Mich berührt auch eure gemeinsame Geschichte, das ist ein bißchen auch wie eine kleine Zeitreise - eure Geschichte schickt mich in meine vergangenen "Reisezeiten" und aktiviert Erinnerungen und Emotionen.

Insofern bin ich persönlich doppelt beschenkt mit diesem Thread - Danke dafür :)

Viele liebe Grüße

Jochen
 
Kommentar
:winner::winner::winner:
Vielen Vielen Dank für diesen wieder tollen Bericht. Ein Erlebnis, was sicherlich Euer Leben noch mehr prägen wird, wenn es nicht schon genug geprägt ist. Die Rückkehr in die "Zivilisation", wie wir sie nennen, muss ein Schock gewesen sein. Obwohl - wenn es um guten Kaffee und Futter geht, ist die wirkliche Zivilisation nicht zu überbieten.

Ich bewundere Euren Mut!!

Liebe Grüße aus Westfalen
Michael
www.ottimaks365.blogspot.de
 
Kommentar
Dein Bericht hat mich sehr berührt. Insbesondere auch weil Du sehr offen über deine/eure Grenzerfahrung gesprochen hast. Das deine Bilder ja meisterhaft sind, das ist das Eine. Und das andere ist jenes Nebenbei, was doch allzu gerne immer wieder ausgeblendet wird. Dabei, so zumindest meine Erfahrung mit mir selbst, beeinflusst sich doch beides sehr ....:up::up::up:
 
Kommentar
Hallo Daniel
Erst einmal großen Respekt und Anerkennung für diese Serie!
Was hattest Du den als Ausrüstung dabei - neben einer D800 (was ich schon irgendwo rauslesen konnte)?

Falls ich es überlesen habe, sorry ... ein Link würde dann auch reichen.

Viele Grüße, b!
 
Kommentar
Was hattest Du den als Ausrüstung dabei - neben einer D800 (was ich schon irgendwo rauslesen konnte)?

Hallo Bernd und all die anderen!

Danke für eure Kommentare, es freut mich sehr, doch bei so vielen Erinnerungen wecken zu können...

Bernd, einen Überblick zur Ausrüstung findest du hier. ;)
 
Kommentar
...Claudias lädierter Fuß und meine Leiste lassen die Tage ewig erscheinen, mit letzten Reserven erreichen wir besagtes Kaff, wo ein vertrauenserweckendes Gefährt auf uns wartet. :D ...

Man sieht es Euch an!
Ich denke mal, in solchen Extremsituationen gehört – neben einem gesunden Hausverstand und der Bereitschaft, im richtigen Moment aufzugeben – dann doch auch noch ein gehöriges Quäntchen Glück dazu, so etwas letztlich ohne größeren Schaden zu überstehen...
 
Kommentar
Lieber Daniel,
eigentlich ist schon alles über deine Weltreise im Allgemeinen und diese Etappe zum Mt. Everest im Speziellen, gesagt worden ... nur eben nicht von mir ...

Ich habe alle deine Berichte aufmerksam verfolgt, führen sie mich doch in Regionen dieser Erde, wo ich wohl nicht hinkommen werde. Das Projekt in Neuseeland und Fidschi macht leider meine Kollegin ... aber egal. War schon der Artikel in NF gut, so wird er von diesem Thread noch übertroffen. Ich kann nur sagen, zum Glück habt ihr alles gut überstanden! Und ihr habt rechtzeitig gemerkt, wann Schluss war, und so, wie ich es sehe, geht es euch Beiden ja wieder ganz gut.

Über die Tatsache, dass du nicht nur atemberaubende Bilder mitgebracht hast, sondern auch noch einen Erzählstil hast, der einen in seinen Bann zieht, muss ich auch nichts mehr sagen.

In diesem Sinne freue ich mich schon auf eure nächste Reise!
 
Kommentar
Hallo Daniel,

dass mir Deine Bilder ganz ausgezeichnet gefallen, hatte ich schon zu Beginn Deines Threads gepostet. Herzlichen Dank aber auch noch einmal für Deinen bewegenden Bericht zu Euren Erlebnissen. So gelesen, können Worte durchaus mehr als Bilder sagen ...

Noch mal eine Nachfrage zu Deinen Bildern: Die Abstimmung der Bilder in der Naturfoto erscheinen mir im Vergleich zu den hier gezeigten Bildern im ganzen etwas "knackiger" und farbgesättigter zu sein (dunklere Mitteltöne hochgezogen, S-Kurve?). Ist das einfach eine drucktechnische Zufallsabweichung oder arbeitest Du die Bilder für Druck und Webpräsentation unterschiedlich aus?

Herzliche Grüße Nic
 
Kommentar
Hallo Nic!

Ich habe die Abweichung der gedruckten Versionen auch bemerkt...
Ich arbeite an einem profilierten Eizo-Monitor. Ich bin mir nicht sicher, denke aber, dass die Bilder vom Schriftsetzer noch ordentlich gesättigt, geschärft und mit einer Tonwertanpassung versehen wurden - es wurde der Wunsch nach ungeschärften TIFF geäußert (konnte allerdings nur leicht geschärfte, fertige JPEGs liefern). Ehrlich gesagt ist mir das aber mitunter ein klitzekleines bisschen zuviel des Guten gewesen.
Die Mitten kommen im Druck tatsächlich sehr schön zur Geltung - auf meinem Monitor allerdings auch. An verschiedenen Monitoren sind Vergleiche eigentlich nur wirklich sinnvoll, wenn es sich um profilierte, gute Exemplare handelt, dann leuchten die Schwärzen auch. Im Print müssen besonders die Tiefen angehoben werden, da Papier nicht leuchtet.
Mittlerweile passe ich Kontraste und v. A. die Farben nur sehr restriktiv an, sodass die Fotos auf meinem Bildschirm eher fad wirken. Einfach, weil die meisten Betrachter zu hell und kontrastreich eingestellte "Prosumer"-Bildschirme verwenden, die die Bilder "automatisch aufwerten". Für Drucke hebe ich alles noch einmal kräftig an (Tiefen, Mitten, Lichter, Farben, Schärfe).
Danke, dass du das ansprichst, ich werde mich mal informieren, das interessiert mich selbst. ;)
 
Kommentar
Auch mir fehlt es an Daumen.

Ein herzliches Danke, dass wir an dieser Reise teilnehmen durften.
Das Wort "beeindruckend" kann nicht beschreiben, was durch Deine/Eure Bilder zum Ausdruck gebracht wird.

Hochachtung für Eure Partnerschaft, die auch in solch extremen Situationen hält. Dies ist in der heutigen Zeit nicht mehr oft zu finden, haltet es für Euch so wert, wie es ist.
 
Kommentar
Auch ich danke dir noch einmal für deinen faszinierenden Reisebericht.

Eure Leistung ist wirklich bewundernswert. Und auch das Kapitulieren vor der Natur und den sicht- und spürbaren Folgen der enormen Belastung verdient Respekt. Alles andere wäre fahrlässig gewesen und der Reiseabbruch schmälert nicht im geringsten den Gesamteindruck dieses besonderen Erlebnisses.

:up:
 
Kommentar
und wieder einmal ein absolut beeindruckender Reisebericht mit spannenden Fakten und Erlebnissen.
Dazu Deine wirklich grandiosen Bilder - einfach klasse!

Vielen Dank :)
 
Kommentar
Der Unterschied zum Druck in dieser Zeitschrift interessiert mich nun auch, dabei wollte ich nie wieder ne Foto-Zeitschrift kaufen.

Toller Bericht und nun muss ich mich wieder gedulden bis zur nächsten Etappe, was?
 
Kommentar
-Anzeige-
Zurück
Oben Unten