Am 3. Tag wollen wir mit unserem Dampfzug von Cerra Mesa (Rio Chico) zurück nach Ingeniero Jacobacci fahren.
Auf der Rückfahrt soll der Kesselwagen mit Wasser hinter den beiden Loks eingestellt werden.
Wer wollen also beide Loks vorn im Zug haben, so wie es früher üblich war.
Der Zug steht morgens schon vor der Dämmerung bereit.
Beide Loks sind auch vorn am Zug.
Da bemerkt ein Bahner, dass der Kesselwagen nur auf einer Seite einen funktionsfähigen Stutzen hat.
Der Kesselwagen muss also gedreht werden.
Die beiden Loks dampfen mit dem Kesselwagen ab.
Auf dem Gleisdreieck wird mit viel Aufwand und undurchsichtigen Rangierbewegungen der Kesselwagen gedreht.
Nachdem das Rangierballet abgeschlossen ist, steht der Kesselwagen wieder zwischen den Lokomotiven und nicht dahinter!
Das hat der Manager in Jacobacci bestimmt, da die Gleise nicht zwei Loks hintereinander tragen ...
... dabei hat der volle Kesselwagen eine höhere Achslast und eine höhere Meterlast als die Lokomotiven.
Aller Protest hilft nix.
Aber es geht nicht los.
Man hat vergessen am Vorabend den Tender erneut mit Wasser zu füllen.
Leider hat man auch vergessen den Wasserturm im Bahnhof über Nacht zu füllen.
Der Wasserturm ist leer.
Aus dem Wasserkran tröpfelt ein erbärmlicher Rinnsal.
Die Lok benötigt im Stand durch die Zusatzgeräte (z.B. Pumpen) mehr Dampf, als Wasser nachtröpfelt.
Inzwischen ist es schon später Vormittag.
Es geht dann mit geringen Wasservorräten los, was unsere Fotomöglichkeiten stark einschränken wird.
Auf der Passtrecke hängen wir die ersten Lok mit dem Kesselwagen ab.
Ich habe mal bewusst ein paar Landschaftsbilder eingestellt, damit Ihr einen Eindruck über die Weite Patagoniens bekommt.
Der starke Wind Patagoniens ist viel schneller als der Zug.
Bei Rückenwind, treibt er die Dampfwolke vor dem Zug.
Die Lok müht sich mit den paar Wagen ab.
Immer wieder "trampelt" sie.
Die Räder drehen durch.
Immer wieder muss sie zurücksetzen.
Die Gleise werden von Hand gesandet.
Dann gibt es den nächsten Anlauf mit "Schwung".
Nach den Vorbeifahrten wird die zweite Dampflok mit dem Kesselwaren, die voraus gewartet hat, wieder angekuppelt.
Im Gefälle kann der Lokführer aber seine Lok nicht mehr bändigen.
Anscheinend funktioniert die Bremse nicht oder der Kesselwagen ist zu schwer.
Die Lok fährt rückwärts, der Lokführer hat die Steuerung für Vorwärtsfahrt umgelegt.
Er versucht durch "Gegendruck" mit dem Triebwerk zu bremsen.
Die Räder drehen durch.
Die Lok wird schneller als langsamer.
Mit lautem Rumms treffen Lok und Kesselwagen auf unsern Dampfzug.
Das Küchenpersonal wird dabei über den Kohleofen geschleudert.
Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Auch haben Loks und Wagen den Aufstoß überstanden.
Für weitere Fotohalte sollte jetzt die 2. Lok nicht mehr abgekuppelt werden.
Einen Disneyland-Zug mit Kesselwagen zwischen den Loks wollten wir nicht fotografieren.
Die nächste Fotomöglichkeit bietet sich beim Wassernehmen in Manual Choique.
Ein abgewirtschaftet Chevy bildet hier den Rahmen.
Auf der Rückfahrt müssen wir uns beeilen.
Der Dreischienenabschnitt zwischen Embalme und Ing. Jacobacci muss bereits um 18 Uhr geräumt werden,
da um 22 Uhr ein Personenzug auf Bariloche erwartet wird.
Damit fahren wir ohne weiteren Halt mit Ojos de Agua und steigen dort in den Bus um.
Auf dem Dreischienengleis bei Ing. Jacobacci fotografieren wir noch mal den "Disneyland-Zug".
Sogar die beiden Steakproduzenten auf der Weide schütteln mit dem Kopf.
Die Loks verschwinden in den Lokschuppen von Ingenieuro Jacobacci.
Wann werden sie wieder fahren?
Werden sie jemals wieder über die Bergstrecke nach Cerra Mesa fahren?
Wir werden nach El Maiten in die Provinz Chubut fahren.
Dort geht es mit anderen Loks, anderen Eisenbahnern und ganz wichtig anderem Management weiter.