Erstmahl hallo, ich bin neu hier !
Schöne Bilder, nur möchte ich eine Kleinigkeit korrigieren. Ich hoffe das dis nun nicht all zu spitzfindig erscheint, aber es handelt sich bei der auf dem Freigelände des HTI ausgestellten Exponates nicht um ein Nachbau des A4 ( Aggregat 4 ) sondern um ein 1:1 Model das äußerlich optisch annähernd authentisch ist .
Es soll das A4 Exemplar des A4 der Baureihe A darstellen das am 3.10.1942 erfolgreich gestartet werden konnte. Die Bezeichnung V2 ist soweit auch nicht korrekt das erst die Baureihe B das Seriengerät war das später als V2 zu traurigen Ruhm gelangte . Eine wissenschaftliche Nutzung des A4 wurde am 8.7.1942 besprochen und ein endsprechendes Projekt beauftragt. Ausgeführt wurde die Entwicklungsarbeit von der Forschungsstelle für Physik der Stratosphäre in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Friedrichshafen am Bodensee.
Dieses Datum dürfte man als die Geburtsstunde der „Forschungsmethodik extraterrestrische Physik" ansehen. Ein Datum das zu unrecht in der Geschichte völlig untergeht !
Leiter des Projektes war Prof. Erich Regener , ursprünglich als Professor für Experimentalphysik an der Technischen Universität Stuttgart, wurde dort im Herbst 1937 auf grund seiner Jüdischen Abstammung nach 17 jähriger Tätigkeit entlassen. Darauf hin gründete Prof. Regener und seinen Mitarbeitern Alfred Ehmert und Walter Rau ein Privates Institut. Anfang Dezember 1937 bezog die „Forschungsstelle für Physik der Stratosphäre“ das gerade frei gewordene Einfamilienhaus der Freifrau Marianne v. Weizsäcker in Friedrichshafen. Aus finanziellen und auch Politischen gründen war Regener aber bereits nach kurzer Zeit gezwungen sein Institut in eine Dachorganisation zu integrieren. Daher wurde am 1.April 1938 die Forschungsstelle, in die Keiser Wilhelm Gesellschaft integriert.
Der Beschluss der Aufnahme wurde vom Senat der Keiser Wilhelm Gesellschaft aber erst am 30.Mai 1938 gebilligt. Dieses Datum gilt heute als Offizieller Gründungstag des Max Plank- Institut für Aeronomie !
Am 22. November 1944 hatte Wernher von Braun die Durchführung der Messflüge mit der "Regener-Tonne" angewiesen. Zur Nutzlast gehörten ein UV- Spektrograph zur Vermessung des Sonnenspektrums, Baro- und Thermograph, Ionenmesser, Luftdichte-Interferonmeter und ein Galvanometer. Da man davon ausging, das vernünftige Messungen nur durch einen Langsamen Flug möglich seien, entwarf man einen Behälter der nach erreichen der geforderten Höhe abgesprengt wurde und dann in einem langsamen Sinkflug an einem Fallschirm dem Messgeräten ermöglichen sollte die Messungen vornehmen zu können. Der dazu notwendige Fallschirm wurde von Prof . Regener in Zusammenarbeit mit Prof. Erwin Madelung an der Versuchsanstalt „Graf Zeppelin „ in Stuttgart entwickelt. Der Fallschirm wird noch im Januar 1945 in der 30 Meter hohen Halle am Prüfstand VII getestet, kurz darauf auch während eines A4- flugs. Die dabei mitgeführte leere "Regener-Tonne", war lediglich mit Funksender und fluoreszierendem Farbbeutel ausgestattet. Diese trennte sich während des Fluges einwandfrei ab und wassert anschließend in der Ostsee. Dieses Experiment war wohl die erste zerstörungsfreie Rückführung eines Rumflugkörpers der es über die Stratosphäre hinaus geschafft hatte. Leider kam es bis zum Kriegsende zu keinem Praxisversuch der Messkapsel mehr, da die Wissenschaftler 1945 evakuiert werden mussten. Die Versuche mit der Regenertonne wurden nach dem Krieg in den USA weitergeführt.
Gruß Thomas Kliebenschedel