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Ein interessanter Artikel von John Raymond Mireles über zeitgenössische Kunst und Fotografie (in Englisch, war für mich nicht ganz so einfach, aber hier sind genug, die das locker stemmen ;))

https://petapixel.com/2017/03/04/photographers-dont-get-modern-art/

Das Englisch geht ja noch ... - aber ich tue mich schwer, zu hinterfragen, was der Künstler meinte und bei den Preisen von den genannten Fotos bei Auktionen verstehe ich sowieso nichts mehr.

Wo aufhängen, wo versichern, wie schützen ? Sind die Käufer wirklich Kunst-Versteher, oder Spekulanten, haben sie einen guten Steuerberater ...
 
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Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es hier um (s)eine Kritik, dass Fotografie in ihrer Kunstform als zeitgenössische Kunst nicht genügend Anerkennung findet.

"So schmerzhaft, wie das für viele klingen mag, ist der Beruf und das Studium der Fotografie in einer evolutionären Sackgasse stecken geblieben. Während es in den kommenden Jahren noch viele großartige, sogar ikonische Bilder gibt, so lange die Fotografie mit den Zwängen der Moderne verheiratet ist, ist es unwahrscheinlich, dass sie in die Welt der zeitgenössischen Kunst aufgenommen wird. Die letztgenannte Arbeit wird sich weiterentwickeln und wachsen (und für immer höhere Geldmengen verkaufen), während die Fotografie - wie von Fotografen praktiziert - für immer zurückgelassen wird."
 
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Er macht den Unterschied zwischen zeitgenössischer Kunst und Fotografie,

den ich so verstehe, dass das Handwerk der Fotografie alleine nicht reicht, um als Künstler anerkannt zu werden.

Deshalb kümmert er sich um Kunst und Kunstgeschichte und versteht dann mehr über seine Arbeit und das hilft ihm bei seiner Karriere.

Bliebe zu prüfen, ob

Karriere, d.h. materieller Erfolg "als Künstler" überhaupt von jedem Fotografen angestrebt werden sollte,
denn dann werden nur wenige erkennen, dass sie gifted sind und der Rest sitzt in der Ecke und schmollt.

Zur Zeit gibt es (nur als Beispiel) viel mehr Tier- und Safari-Fotografen als früher. Einige Wenige habe ich kennen gelernt und die Aufteilung mit selber reisen und Wissen vermitteln
erscheint mir ein anderes Ziel zu sein, das auch Zufriedenheit vermitteln kann, ohne mit jedem Bild gleich Künstler zu sein, oder sein zu wollen.
 
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Jetzt verstehe ich endlich, warum ich mit dieser modernen Kunst nichts anfangen kann: ich fotografiere :D

Ich glaube, das, was manche mit ihren Händis so nebenbei knipsen, würde wahrscheinlich eher in dieses "Kunstverständnis" fallen als das, was die meisten von uns mit viel Mühe fotografieren.
Genauso wie ein roter Klecks auf grauer Leinwand eher als Kunst gesehen wird als ein mit viel Akribie und Handwerk gemalter röhrender Hirsch vor Bergwelt.

Dass es Leute gibt, die für diese "schlecht abfotografierte" Marlboro-Werbung überhaupt nur einen einzigen Euro ausgeben, lässt mich immer wieder völlig verständnislos staunen.
Auch die anderen gezeigten, für irrsinnige Summen versteigerten Fotos - ich hätte hier mit einem Total-Verriss gerechnet. Das Erste finde ich wenigsten graphisch interessant, aber sonst auch - naja.

Viele Grüße,
Sylvia, bekennender Kunstbanause
 
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Ich kann schon gut nachvollziehen was da steht, es ist aber meiner Meinung nach müssig darüber zu diskutieren.
Wieso sollte eine Fotograf, oder gar ein Hobbyfotograf, Kunst machen wollen?

Ok, die aufgerufenen Preise sind natürlich verlockend, aber das ist im Prinzip eine in sich geschlossene Gesellschaft mit
ihren eigenen Regeln und Codes. Ab und an wird ein kleines Äffchen aus der der Schar der brotlosen Künstler nach oben
gehypt damit die Börse mit Neuem versorgt wird. Das Äffchen wird dann öffentlich herumgereicht, darf auch gerne etwas provozieren,
und wenn es dann schafft, selbst genug Millionen auf dem Konto zu haben, gehört es dann auch dazu.

Wenn ich also als Hobbyknipser Kunst machen will, dann kann ich das selbstverständlich tun. Wenn es dann andere Leute als Kunst ansehen,
um so besser. Als Berufsfotograf oder studierter Künstler kann ich aber auch gleich Lotto spielen, wenn ich damit mein Geld verdienen will.

Fotografie hat meiner Meinung nach mehr Schattierung und Funktionen als die zeitgenössische Kunst. Sie ist demokratischer und hat mit dem Internet
eine weltweit größere Galerie als es die zeitgenössische Kunst, die sich in engen und meist sehr wohlhabenden Zirkeln bewegt, jemals haben wird.

Was man nun mehr mag oder für sich 'höher' bewertet soll doch jeder für sich entscheiden. Aber mal einen Blick über den eigenen Tellerrand auf die Kunst zu
werfen, das hat mMn noch niemanden geschadet.
 
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Ich kann schon gut nachvollziehen was da steht, es ist aber meiner Meinung nach müssig darüber zu diskutieren.
Wieso sollte eine Fotograf, oder gar ein Hobbyfotograf, Kunst machen wollen? ...

Vermutlich würde Herr J.R. Mireles gerne in die erlauchten Kreise der zeitgenössischen Künstler aufsteigen.

Das gäbe ihm Freude für das Ego und für seine Kasse.

Jetzt schreibt er diesen Artikel, zeigt, dass er alles erkannt hat und hofft, seine Karriere so zu fördern.
 
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Auch wenn es bitter ist, aber der Tenor der Kommentare, in denen viele Vorurteile über zeitgenössiche Kunst/künstlerische Fotografie mitschwingen, bestätigt leider besonders die ersten Absätze des Textes. Ansonsten hat er natürlich recht darin, daß "herkömmliche" Fotografie und Kunst zwei verschiedene Dinge sind (wobei es sicher immer auch Arbeiten gibt, bei denen diese Grenze zerfliesst). Als jemand der beides macht, "normale" Fotografie und zeitgenössische Kunst (Malerei bei mir), ist das für mich ganz einfach und klar. Mein Beruf ist ganz eindeutig Künstler, während Fotografie ein Hobby für mich darstellt (auch wenn ich diesem mit großer Leidenschaft nachgehe :) ).
Über manche Formulierungen von Mireless stolpere ich etwas. Seine Fokussierung auf den Markt finde ich nicht hilfreich, da der Kunstmarkt erst mal mit Kunst gar nicht so viel zu tun hat, sondern nach den gleichen Regeln funktioniert wie jeder andere Markt auch (also auch zu Übertreibungen neigt z.B.) .Und der Prozess der Moderne ist sicherlich zu verstehen als einen Prozess der Reduktion und der Reinigung der Kunst von allem, was sie nicht ist, so gesehen kann man das schon mit Terminus "form follows function" beschreiben, aber eigentlich ist mir dieser historisch zu stark mit der Designgeschichte verknüpft.

Gruß

Andreas
 
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So, ich habe dann auch noch mal meinen Denkapparat angeschlossen :)

Ich meine schon, dass Fotografie immer auch etwas mit Kunst zu tun hat, zumindest, wenn es nicht nur um die reine Dokumentation geht.

Zunächst einmal benutzen auch wir Fotografen eine Bildsprache, wie orientieren uns beim Bildaufbau an klassischen Regeln der Kunst (goldener Schnitt, Drittelregelung, etc.). Wir werden kreativ in der Bearbeitung eines Bildes, wir setzen uns mitunter über Regeln hinweg, wir ändern Perspektiven, wir verändern Farben, wir spielen mit Linien, Farben, Formen.

Was ist das, wenn nicht Kunst?

Ich denke, man muss hier nicht immer das Abbild der Realität vor Augen haben, sondern den großen Spielraum, wie der Fotograf etwas sieht und darstellt.

Das hat doch erst mal gar nichts damit zu tun, ob irgendwer bereit ist, für ein Bild 1Millionen auszugeben (das ist für mich auch völlig nebensächlich, wer für nen Beuys Fettfleck Geld hinlegt, ist selber schuld ;)), der Künstler produziert ja zunächst einmal für sich und nicht für den Markt.

Fakt ist aber doch, so denke ich, dass in allererster Linie die Kamera wie auch ein Pinsel und Farben, Ton oder Stein oder was auch immer ein Werkzeug ist, das in den Händen des Schaffenden im besten Falle etwas erzeugt, dass andere in seinen Bann ziehen kann, ihn zum Nachdenken anregt, Gefühle auslöst, Stimmungen erzeugt, zu Diskussionen anfacht.

Das sind alles Merkmale von Kunst, für mich hat die Fotografie in der zeitgenössischen Kunst ebenso einen Platz und Anspruch, wie andere Kunstformen.
 
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... Ich meine schon, dass Fotografie immer auch etwas mit Kunst zu tun hat, zumindest, wenn es nicht nur um die reine Dokumentation geht.

Zunächst einmal benutzen auch wir Fotografen eine Bildsprache, wie orientieren uns beim Bildaufbau an klassischen Regeln der Kunst (goldener Schnitt, Drittelregelung, etc.). Wir werden kreativ in der Bearbeitung eines Bildes, wir setzen uns mitunter über Regeln hinweg, wir ändern Perspektiven, wir verändern Farben, wir spielen mit Linien, Farben, Formen.

Was ist das, wenn nicht Kunst? ...

Nahezu unbestritten ist, dass Fotografie Kunst sein kann.

Wenn man aber einen Maler sieht, der Wochen bis Monate (oder noch länger) für nur ein Bild benötigt, dann hat das mit Urlabsknipserei, Dauerfeuer und Ansitzfotografie nichts zu tun, sondern ist schlicht eine andere Liga.

Es gibt auch den umgekehrten Fall.

Ich kenne/kannte einen guten Maler, der in der hamburger Innenstadt "Bötchenbilder" für kleines Geld an die Touristen verhöckerte.
Als ihm sagte, dass er das besser könne, erwiderte er, dass er das wisse, aber für ein "Bötchenbild" (Segler auf der Alster ...) bräuchte er 5-10min max. und sie gingen im Sommer bei den Touris wie verrückt.

Das ist oder war irgendwo auch entfernt noch Malerei, aber sicher keine zeitgenössische Kunst.

So hat wohl zumindest der Grad an Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit dem Motiv Einfluß auf die Einordnung.
 
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Kann es auch Kunst sein Etwas zu verkaufen? :)

Meddi
 
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