Wer nutzt und beherrscht (!) hier eigentlich professionelle Bildbearbeitungssoftware?

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Frank2111

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Moin, moin,

beim Lesen einiger Fäden drängt sich mir zunehmend der Verdacht auf, dass hier selbst einige Menschen, die mit Fotografie ihre Brötchen verdienen oder auch semiprofessionelle Anwender nur über rudimentäre Kenntnisse der Bildbearbeitung verfügen, oder auch keine keine professionelle Bearbeitungssoftware einsetzen, weil sie möglicherweise die Zeit dazu gar nicht haben oder auch vielleicht deshalb, weil sie mit dem, was out of the box geliefert wird, im wesentlichen zufrieden sind. Das, was out of the box nicht I.O. ist, wird dann eben gelöscht....

Meine erste Digitale war die D2H, dazu hatte ich immer PS, meine Kenntnisse reichten so lala, um ein Bild halbwegs vernünftig zu bearbeiten. Anfang des letzten Jahres habe ich an einem Photoshopkurs über 40 Stunden teilgenommen. Ein solcher Kurs wird, wenn es sich beruflich argumentieren lässt, mit einem öffentlichen Zuschuss gefördert. In dem Kurs hatte ich so manches Aha-Erlebnis und festgestellt, dass meine lala-Kentnisse für die Tonne waren.
Nach dem Kurs dachte ich, ich hätte es nun richtig drauf. Deprimierend war nur, dass der Kursleiter bei Abschluss des Kurses meinte, das wir jetzt vielleicht 10 % des Programmes beherrschen würden, so mächtig wäre PS. Also mitnichten PS-Profi..........

Aber eines ist mir jedenfalls anschließend doch ziemlich klar geworden, den Kurs habe ich 15 Jahre zu spät besucht, hätte ich direkt bei Kauf der D2H machen sollen.

Ich stelle die Ausgangsfrage deshalb, weil ich hier aufmerksam einige Fäden wie bspw. den zur Z9 verfolge, in dem einige Enthusiasten glauben, das Heil läge allein in dieser Kamera. Ich denke, das ist mitnichten der Fall!

Ich wage die Behauptung, dass ein sicherer Anwender mit einer guten Amateurkamera und sehr guten Kenntnissen in PS oder ähnlicher Software in den überwiegenden Fällen (vielleicht nicht, wenn > 10 fps gefordert sind) ähnlich gute Ergebnisse erbringt, wie der erfahrene/sichere Anwender einer Highend-Profikamera, der nur über rudimentäre Kenntnisse einer professionellen Bildbearbeitungssoftware oder über eine unprofessionelle Software verfügt.

Wie seht ihr das?
 
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Mmh, einem guten Bild ist egal, womit es gemacht wurde. :cool:


Aber wer länger als 5 Minuten mit EBV an einen Bild arbeitet,
der hat beim Belichten irgendetwas falsch gemacht oder ist
mit raren Spezialaufgaben (z.B. Beauty-Retusche) zugange.

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5 Kommentare
peterkdos
peterkdos kommentierte
...kann man so oder so sehen.

Auch in der Dunkelkammer habe ich Masken zuschneiden müssen, um die Belichtung hinzukriegen.

Dasselbe mit PS.

Aber, gemessen an den PS Möglichkeiten gehöre ich da eher zu der "schnellen" Truppe.

Vermute das ich ca. 50% ausschöpfe.

Es gibt ja Artists, die aus PS Traumbilder herausholen.

Beides geht.
 
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waxman
waxman kommentierte
Ich bin reiner Hobbyfotografierer und bezüglich EBV alles Andere als firn. Aber ich versuche jedes Bild, das es mir wert ist, noch im Detail mit EBV zu verbessern, selbst wenn die Änderungen nur marginal sind. Wenn einem der Workflow des EBV-Programms absolut geläufig ist, dann kann das mit den 5 Minuten m.E. durchaus hinkommen. Aber nicht immer, manchmal braucht es auch etwas mehr Zeit für Verbesserungen im Detail.
 
T
Tom.S kommentierte
Man genauso gut sagen, wer weniger als 5min in die EBV investiert, nützt das Potential moderner Sensoren nicht aus.
 
hooky69
hooky69 kommentierte
Sorry, aber diese Aussage halte ich für völligen Quatsch oder sogar überheblich. Viel zu pauschal! Kann natürlich auch provokant gemeint sein. Natürlich sollte man von Beginn an so gut wie alles richtig machen, zu sagen "das mache ich hinterher am PC" ist sicherlich nicht die richtige Vorgehensweise, doch man kann mit der Bildbearbeitung, so wie sie heute Hobbyfotografen oder auch den Profis zur Verfügung steht, nach dem Foto in der EBV noch ein zweites Mal kreativ werden.

Ich habe auch schon häufiger festgestellt, dass Fotografen ein großes Talent innehaben, Equipment für zig tausende Euros in der Fototasche liegen haben, aber auf die Frage mit welcher Software gearbeitet wird, die Antwort dann lautet: "ja, da müsste ich mal ran, war ich bisher zu faul für..." Leider sieht man es den Fotos dann auch immer an und dabei wäre da noch so viel Potential.
 
T
Tom.S kommentierte


Fotografie hat immer schon aus den Schritten Aufnahme und Entwicklung bestanden. Lange Zeit musste man beides beherrschen, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen. Für den einfachen Amateurbereich hat sich das mit Erscheinen der Kodak Boxkamera erstmals geändert ("You press the button, we do the rest"). Im professionellen Bereich kam das erst später und hat sich erst vor der Mitte des 20 Jdhts. als eigener Berufszweig spezialisiert. Die digitale Fotografie als eine der wichtigsten technischen Entwicklungen hat ein bisschen paradoxerweise die beiden Schritte der Bildentstehung wieder an die Anfänge zurückgeführt. Es stehen einem aber genug automatisierte Entwicklungsschritte zur Verfügung, um die EBV gefühlt "abzugeben". Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit der EBV.
 
Mein Hobby ist es nicht, Bilder mit einem mächtigen Tool zu gestalten (bei dem ich, wenn es ins Extreme gesteigert wird, noch nicht einmal ein Ausgangsbild brauche).
Mein Hobby ist es seit langem (seit den 60ern des letzten Jahrhunderts), mit einer Kamera und den zur jeweiligen Zeit möglichen 'Sensoren' ein Foto zu machen und es dann (Bildbearbeitung - Dunkelkammer, EBV) fehlerbereinigt, aber fast im Originalzustand zu vergrößern, abzuspeichern oder zu drucken um damit mich selbst späterhin zu erfreuen oder auch nur meine Umgebung oder wohlmeinende Foristen zu 'quälen' oder (im Idealfall) zu beglücken.
Für diese überschaubaren Ansprüche reichen meine Kenntnisse knapp und werden, soweit notwendig (und für mich spaßfördernd) im Laufe der Zeit erweitert.
PS ist für mich kein Hobbytool, eine gute Kamera die Methode meiner Wahl.
 
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Wenn ich den entscheidenden Moment nicht erwischt habe, hilft mir keine Software der Welt. Und genau dafür, im Grenzbereich, wurde die Z9 gemacht. Und deswegen verstehe ich diesen Thread auch nicht...
 
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Es gibt wie überall "Künstler" , die aus den Möglichkeiten einer EBV sehr viel herausholen ( z.B. Pavel Kaplun ). Andere müssen schauen dass sie sich nicht in Details verlieren, die der Kunde nicht honoriert.

Im Alltag ergibt sich eine gewisse Routine und die üblich benötigten Schritte sowie Möglichkeiten gehen in Fleisch und Blut über. Das ist oft nur ein sehr kleiner Teil der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Das ist auch in anderen Branchen so.

Verwende Capture One und glaube, 1% beherrschen zu können.

Ich nutze im beruflichen Bereich 2 mächtige Konstruktionsprogramme: CATIA V5 und SIEMENS NX. Ich muss nichts selbst parametrisch konstruieren, bin aber in der Lage auch komplexe Bauteile wie eine Seitenwand, Türen, Kotflügel oder sonst irgendwelche Teile sauber zu erstellen, geometrisch zu ändern, zu analysieren usw. Bei optimistischer Schätzung gehe ich bei CATIA von max 1% und bei NX von 0,5% Programmbeherrschung aus. Jungs, die es beherrschen weil sie meine Ideen und Gedanken umsetzen müssen, gehen nach eigenen Angaben von max. 10% aus.

Bei der professionellen EBV wird es nicht anders sein.
 
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In gewisser Weise ist da schon was dran. Nun bin ich als Presseknipser sowieso der Typ „90% Qualität im 10% der Zeit“. Ich nutze von Photoshop und Lightroom lediglich einen kleinen Bruchteil der Funktionen. Ich beherrsche noch einiges mehr als ich beruflich ständig brauche, aber selbst in der Summe ist das nicht viel. Das heißt aber nicht, dass ich zwangsläufig mit einer anderen Software klarkomme. Ich arbeite bis PS seit ca. 20 Jahren, da hat sich ein Workflow eingeschliffen. Bei Lightroom wäre ich flexibler, da gibt es durchaus Alternativen. Allerdings ist das für mich kein Thema, da ich LR im Adobe-Abo eh gratis mit dabei habe. Und die neue Cloud-Version kommt meinen Wünschen an einfacher Bedienung trotz einiger Schwächen sehr nahe. Andere Programme wie Affinity sind bei mir schnell unten durch gewesen, weil der Workflow mich verwirrte. Die iPad-Version fand ich ansprechend, ist aber immer wieder abgeschmiert (Fairerweise muss gesagt werden: Diese Erfahrung ist drei Jahre her!). Warum Affinity so krampfhaft anders als PS sein will, verstehe ich nicht. Bei anderen Softwareprogrammen sehe ich das nicht so. Selbst wenn der Unterschied so krass ist wie zwischen MS Office 2007 und Open Office, kriegt man doch zumindest die Grundfunktionen geregelt.
Darüber hinaus ist es bemerkenswert, dass sich manche Firmen im grafischen Bereich offenbar nur noch das Grab schaufeln wollen. QuarkXPress kenne ich seit Version 4.0, also seit 25 Jahren. Quark ist Vorreiter in der heute gebräuchlichen Art des DTP. Allerdings brauche ich es nur selten und für kleine Drucksachen. Es sind seit 4.0 nur wenige Funktionen dazugekommen, die für mich selbst sinnvoll sind. Allerdings schmiert Xpress noch vor zwei Jahren ab, wenn der Benutzername Umlaute enthält. Und die Geschäftsgebaren sind der Gipfel des Unseriösen. Ich habe mehrere kostenpflichtige Upgrades mitgemacht, habe aufgrund betrügerischer Falschaussagen gekauft, habe lange auf ein deutsches Handbuch gewartet und werde ständig bedrängt. Dabei haben die das garnicht nötig. Xpress ist ganz ok, und es gibt auch InDesign-Anwender, die reumütig zurückkehren. Angeblich jedenfalls.
Trotzalledem haben teure Anwendungen immer noch ihre Existenzberechtigung. Auch wenn es mitunter nur einige wenige entscheidende Vorteile gibt: Sie können ausschlaggebend sein. Und Zeit kostet Geld - und Einarbeitung ist da auch ein erheblicher Faktor.
 
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Gewisse Erfahrung und Grundkenntnisse sind für die Bildbearbeitung schon mal nicht schlecht. Zumindest solange empfohlen wird in RAW zu fotografieren und das beste aus seinen Bildern herauszuholen. Ich habe vor vielen Jahren einen Nikon Kurs zu Digitalisierung von Bildern besucht und seit dem verschiedene Programme benutzt. Dazu Anleitungen, Bücher und Videotutorials durchgearbeitet. Und mich am Ende an sehr vielen Bildern abgearbeitet. Hängen geblieben bin ich bei Photoshop und Lightroom. Ich kann das glaube ich ganz sinnvoll anwenden. Und trotzdem kann von beherrschen, besonders von Photoshop, keine Rede sein. Das Programm ist so mächtig und umfassend. Außerdem wird es ständig aktualisiert und erweitert. Und alle Anwendungen brauche ich auch nicht für meine Aufgaben. Und dann gibt es durch die hohe Komplexität des Programms meistens mehrere Wege zu Ziel.
Also ich wende es an, kann es für mich zufriedenstellend bedienen und verstehe einiges an der Therie hinter den Anwendungen, bzw. zur Bildbearbeitung. Aber das ist auch ein langer Weg des Lernens und der Erfahrung.
 
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Wie seht ihr das?

Das hängt doch stark vom Fotografen ab.

- Ein Reporter wird i.d.R. mit OOC zufrieden sein oder sein müssen.

- Ein Landscape, Cityscape, Wildlife Fotograf etc. ist mit einem Programm vom Kaliber LR oder CO gut bedient. Das kann man auch ohne Kurs zu 100% meistern.

- Ein Fotokünstler benötigt PS und je besser er das Programm beherrscht, desto mehr Möglichkeiten bieten sich ihm, seine Kreativität auszuleben. Das erreicht man über Übung und Vernetzung mit anderen Fotokünstlern, ein Kurs kann hier nur den Einstieg erleichtern. Letztlich gilt hier wie bei der Fotografie selbst: Übung macht den Meister.

Ich habe einige Bilder "im Kopf", die ich mangels Übung mit PS noch nicht umsetzen kann. Aber ich arbeite daran ;)

P.S. Für gewisse PS-Techniken benötige ich Studiotechnik wie Hensel-Freemask. Hier hilft eine Z9 mit ihren 20fps bei RAW.
 
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Ich stelle die Ausgangsfrage deshalb, weil ich hier aufmerksam einige Fäden wie bspw. den zur Z9 verfolge, in dem einige Enthusiasten glauben, das Heil läge allein in dieser Kamera. Ich denke, das ist mitnichten der Fall!
Dem schließe ich mich grundsätzlich an und behaupte ein sehr gutes Foto braucht normalerweise beides: eine sehr gute Aufnahme und eine perfekte Bearbeitung.

Ich bearbeite jedes Foto schon deshalb weil ich aus dem Raw Material eine nutzbare Ausgabedatei im Zielformat erstellen muss.

PS ist allerdings für mich völliger Overkill. Wenn man Composings macht, meinetwegen.

Capture One kann alles (mehr) was ich brauche und verwaltet noch die Bilddatenbank.

DAS ist für mich eher „Profi-Software“.
 
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Moin,
egal, was ich mir in der Vergangenheit an Soft- oder Hardware gekauft habe: Wenn ich 10 % der Optionen erfolgreich einsetzen kann, ist es wohl schon viel. Ein Produkt für möglichst viele Aufgaben, das senkt die Kosten. Für mich o.k.; komme ich auf neue Ideen, ist die Software schon da. Es liegt an mir, wie es weiter geht mit meinem Photolabor( oder meinem sonstigen Werkzeug).
Für PS habe ich mich entschieden, weil ich mit Camera Raw als Bildbearbeitungssoftware sehr gut zurecht komme. NX Studio, ACDSee Pro, DxO Photolab - diese Software liegt mir nicht. In Camera Raw bin ich gut eingearbeitet - weshalb also ändern. Daüber hinaus schätze ich bei PS die Option, Fremdsoftware als PlugIn einsetzen zu können.
 
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PS kann man nicht beherrschen, weil das Programm ständig weiter entwickelt wird.

Ob ich nun nach mehreren Kursen mit 1,5 oder 2 % des Programms so halbwegs umgehen kann,
ist mir weitgehend egal. Meist beschränke ich mich auf einige wenige wiederkehrende Korrekturen.

Am Anfang fand ich die Möglichkeiten faszinierend und habe auch schon mal länger als eine halbe Stunde an einem Bild
gesessen, manchmal auch experimentiert. Im Laufe der Zeit hat sich das überwiegend abgenutzt.
 
1 Kommentar
falconeye
falconeye kommentierte
PS kann man nicht beherrschen
Doch!

PS ist ein Werkzeug, sehr zu vergleichen mit Leinwand und Pinsel.

vgl. z.B. dieses Tutorial

Ob das Programm weiterentwickelt wird, ist für jemanden, der das Programm wirklich beherrscht, irrelevant wie das Erscheinen einer neuen Pinselstärke. Und ja, diese Menschen gibt es, halt Meister ihres Faches. So, wie Meister des Pinsels auch.

Wie ich schon sagte, Übung macht den Meister. Das geht aber nicht nebenbei, wenn man noch einen Job und viele andere Hobbies hat ...
 
Am Beispiel einer Landschafts oder Stadtaufnahme

Ziel der Bearbeitung:
Bildeindruck maximal verstärken. Grenze ist: es darf nicht künstlich oder unnatürlich wirken.

Was mache ich wenn ich bearbeite?

Meistens:
Belichtung einstellen (oft habe ich bewusst unterbelichtet)
Tiefen anheben
Globalen Kontrast
Drehen und beschneiden
Störungen retuschieren
Himmel abdunkeln (Verlaufsmaske)
Relevante Bildelemente selektiv maskieren (Pinsel)
…dann selektiv:
  • Klarheit
  • Schärfe
  • Sättigung
  • Aufhellen/Abdunkeln


Ab und zu:
Tonwertkurve
Selektiv Farben manipulieren
Vignette
Trapezkorrektur bei stürzenden Gebäudekanten
Schwarzweiß Umsetzung (bei BW wird wesentlich kräftiger an den obenstehenden Reglern gedreht.)
 
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2 Kommentare
P
phlogiston kommentierte
Der Plan kommt mir irgendwie bekannt vor :). Benutze dafür DxO. Sparsamst.
 
departure69
departure69 kommentierte
Exakt meine Vorgehensweise! Nutze DxO PL5 dafür.

Viele Grüße

von

departure69
 
Ich bin mit der Bildbearbeitung noch etwas überfordert und verschlimmbessere teilweise im Vergleich zum JPEG, aber ich arbeite dran.
Da ich das nachts mache, wenn ich eh nicht fotografiere, verpasse ich auch nix.
In 99,9% der Fälle reicht mir LR.
 
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In der Eingangsfrage versteckt sich schon der Aspekt des Selbstverständnisses.
Bin ich Kamerabediener, oder bediene ich selbst mich der Kamera als Werkzeug?
Beherrsche ich die Kamera, oder beherrscht sie mich?

Habe ich eine Vorstellung davon wie mein Bild aussehen soll, ein Ziel auf das
ich hinarbeite? (Prävisualisierung) Oder nehme ich was kommt und dilettiere
mich irgendwie zu einem mehr oder weniger akzeptablen Ergebnis hin?
Beeinflusse ich das Ergebnis aktiv, oder konsumiere ich passiv das was die
Kamera automatisch hinkriegt?

Dann die Frage ob ich mit Licht umgehen kann, oder das was ich nicht leuchten
kann in der Bearbeitung verschlimmbessern muss?

Ich habe auf der Minikina in Mainz mal eine Bühnenshow geliefert.
Es fing mit einer leeren Bühne an. Ich habe erklärt was ich beabsichtige.
Eine nach der anderen kam Lampe für Lampe auf die Bühne.
Ich habe zu jeder einzelnen Lampe erklärt welchen Beitrag sie zum
fertigen Bild liefern soll, welchen Lichtformer ich verwende, warum
genau diesen Lichtformer und welche Charakteristik er hat.
Ich habe erklärt wie ich die Lampen einmesse, warum ich das so messe
wie ich es tue, wie ich die Lampen untereinander abstimme und auf
welches Ziel ich hinarbeite.

Jeder einzelne Entscheidungspunkt wurde minutiös bis ins letzte Detail
erklärt, jede Rückfrage aus dem Publikum wurde umfassend beantwortet.

Zuletzt kam mein Model auf die Bühne, in einem Kleid von Anja Gockel,
professionell frisiert und geschminkt. Ich hab ein paar mal abgedrückt,
die Bilder wurden per Wireless File Transmitter an den Rechner neben der
Bühne gefunkt. Da hat ein Assistent das Logo von Anja Gockel draufgezogen
und das Ganze an den Großformatdrucker direkt daneben geschickt.

3 Minuten später hielt ich das Ergebnis in 60x90cm in der Hand.

Die erste Frage aus dem Publikum:
"Wie hast Du das so schnell mit der Bildbearbeitung hingekriegt?"

Verblüffung meinerseits - welche Bildbearbeitung? Das Logo draufziehen?

Nein, man könne solche Bilder nicht einfach so ohne Bildbearbeitung machen.

Ähhhh.... ?

Sie hatten es gerade live gesehen, in kleinste Schritte zerlegt und erklärt.

Und dennoch konnten sie es nicht glauben.

Dunning-Kruger habe ich nie deutlicher demonstriert bekommen.

Zurück zur Ausgangsfrage: Das Heil liegt weder in der Kamera noch in der EBV.
Beides sind nur Werkzeuge.

Der Fotograf, seine Vision und seine Kenntnisse machen den Unterschied.
Alles andere ist Lotto.
 
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4 Kommentare
Furby
Furby kommentierte
Sehr schön beschrieben, zumindest für Deine Branche. Aber auch für andere Bereiche der Fotografie versuche ich Ergebnisse zu generieren, die im Wesentlichen auf richtiger Einstellung der Kamera zum vorhandenen Licht beruhen. Zur Nachbereitung versuche ich mit dem Nikon-Programm NX Studio auszukommen. Andere Programme werden äußerst selten benutzt. Als Rentner habe ich mittlerweile Zeit dafür. Vorher als ich beruflich fotografierte, liefen bei mir viele Dinge ähnlich wie bei @pixelschubser in #6.
 
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VisualPursuit
VisualPursuit kommentierte
Sehr schön beschrieben, zumindest für Deine Branche. Aber auch für andere Bereiche der Fotografie (...)
Meine Branche ist Fotografie. (Und Video, klar.) Da gibt es keine anderen Bereiche.
 
ernst.w
ernst.w kommentierte

Es gibt neben der "Branche" Fotografie auch das Hobby, ganz "unberuflich"... Und dort kann und darf auch mal der Weg das Ziel sein. ;)
 
VisualPursuit
VisualPursuit kommentierte
Ich nutze das Adobe Abo, beherrschen, so einigermaßen. Da ich höchst selten in Jpeg fotografiere ist es eigentlich Pflicht zumindest die rudimentären Raw Entwicklungen vorzunehmen und in Jpeg zu konvertieren. In meinem Raw Aufnahme Menü der Kamera steht auch das meiste auf OFF. Mit LrC kann man aber auch mit Jpegs noch einiges machen. Da kommt einem die Z fc als Urlaubskamera zu Gute, die kann man ohne Gewissensbisse auf Auto stellen und hat dann kaum noch eine Nachbearbeitung nötig.
Viel schwieriger empfinde ich Farbmanagement, ICC Profile und oder was es da alles gibt. Seit ich mir einen Eizo Monitor gekauft habe den ich mit Hardware kalibriere sind die Ergebnisse doch gleichbleibend homogener.
 
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Ich nutze PS in dem Umfang wie von Wuxi beschrieben. Teilweise weiß ich bei der Aufnahme, dass ein Ergebnis so wie ich es möchte erst am Rechner entsteht.

Einfachstes Beispiel: Belichtung auf den Himmel wegen einer bestimmten Lichtstimmung. Vielleicht noch ein oder zwei Blenden unterbelichten, um eine dramatischere Stimmung zu erzielen. Folge, die Landschaft säuft gnadenlos ab. Das ist eben nur am Rechner zu beheben.

Wobei eine solche Einfachstkorrektur nur eine halbe Minute dauert. Da hat JMP schon recht.
 
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Wenn ich den entscheidenden Moment nicht erwischt habe, hilft mir keine Software der Welt. Und genau dafür, im Grenzbereich, wurde die Z9 gemacht. Und deswegen verstehe ich diesen Thread auch nicht...
Praktisch keine natürliche Bewegung in der Natur ist so schnell, dass sie nicht mit 10 fps abbildbar wäre, dafür braucht es nicht 120 fps.

Aber wer glaubt, nur mit der Z9 oder ähnlichem Equipment diesen einen, unwiderbringlichen Moment einfangen zu können, soll sie sich halt kaufen.

Wenn ich mir ein Tennisrack für 2.000 Euro kaufe, spiele ich bestimmt auch wie Roger Federer..... 😉
 
5 Kommentare
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1bildermacher1 kommentierte
Was hat der Thread mit der Z9 zu tun ....
 
Frank2111
Frank2111 kommentierte
nix, war nur ein Nebengleis..... deshalb schrieb ich ähnliches Equipment
 
Kay
Kay kommentierte

Hugo :D meint: Dann spielst Du jetzt sicher auch nur ähnlich gut wie Roger Federer ...
 
Frank2111
Frank2111 kommentierte
nur unwesentlich schlechter...... ;), aber mit dem Rack lehre ich ihn das Fürchten.....
 
Kay
Kay kommentierte

wenn Du für das Spiel einen sauguten Fotografen brauchst, besorg :D Hugo Freikarten !
 
Ich dachte auch mehr an die aus rasend schneller Af-Objekt- Erkennung mit hoher Bildfolge. Da wird schon einiges mehr möglich sein.
 
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