Ich habe mich für das Nikon entschieden, die Wahl ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach, jedoch gibt es genügend Unterscheidungsmerkmale zwischen den drei gängigen Kandidaten, um mittels einer kleinen Entscheidungsmatrix das individuell passende Objektiv zu finden.
Diese Entscheidungsmatrix habe ich für meinen Fall als Word-Dokument angehängt, im folgenden werde ich sie etwas erläutern. Bei Interesse schicke ich die Excel-Datei gerne per Mail zu, in dieser Datei kann man die Einzelbewertungen und Wichtungsfaktoren komfortabel an die eigene Situation anpassen.
In der ersten Spalte habe ich die wesentlichen Eigenschaften aufgelistet und in den anschließenden Spalten für die Objektive eine Bewertung abgegeben. Zu jedem Objektiv gehören zwei Spalten: eine ungewichtete Bewertung und eine gewichtete Bewertung.
Nicht alle Eigenschaften sind für mich gleich wichtig, daher wird ein Wichtungsfaktor eingeführt, der Wichtungsfaktor steht in Klammern hinter der Eigenschaft. Folgende Werte sind möglich: 1 = keine Präferenz; 0,5 = weniger wichtig; 1,5 = wichtig. Über alle Eigenschaften muss der Durchschnitt des Wichtungsfaktors gleich 1 sein, anders ausgedrückt: für jede Eigenschaft die mir wichtig ist, muss es auch eine Eigenschaft geben, die mir weniger wichtig ist.
Die Eigenschaftsbewertung funktioniert ähnlich, die Summe in einer Zeile muss immer gleich 1 sein, bzw. die Summe muss gleich dem Wichtungsfaktor sein. Das Objektiv, das eine Eigenschaft am Besten erfüllt, bekommt eine 1, die anderen eine 0. Natürlich könnten mehrere Objektive gleichauf liegen, das ist auch in einigen Eigenschaften der Fall. Liegen zwei Objektive gleichauf, bekommen sie jeweils 1/2, das dritte 0. Hypothetisch könnten auch alle drei gleichauf sein, zum einen ist das aber hier nicht der Fall und zum anderen würde diese Eigenschaft nicht zur Entscheidung beitragen, sie fällt also aus der Entscheidungsmatrix heraus.
Nun noch zu den einzelnen Eigenschaften und meiner Bewertung:
1. Preis: Sollte klar sein,
Sigma und Tokina sind etwa gleich, das Nikon deutlich teurer. Leisten konnte ich mir aber auch das Nikon ohne weiteres, daher keine Präferenz in der Wichtung.
2. Handling: Wie ist die Verarbeitung; wo sind Schalter/Ringe und wie lassen sie sich bedienen; wie ist die Handhabung von Zubehörteilen (Sonnenblende, Kappen,...); AF-S? Die AF/MF Umschaltung und Stangen AF beim Tokina nervt, genauso wie die Kappen und der umgekehrte AF-Ring am Sigma. Insgesamt finde ich das weniger wichtig.
3. Lichtstärke: Sollte auch klar sein, die durchgängige Lichtstärke beim Tokina und Nikon ist mir wichtig.
4. Gewicht: Nicht zu leicht aber auch nicht zu schwer, die 100g mehr des Tokina fallen mir negativ auf, ist aber weniger wichtig.
5. Optische Leistung: Verschiedene Testberichte und Testfotos (auch eigene) zeigen, dass das Sigma in der Auflösung zum Rand hin stärker abfällt, die Vignettierung ist nicht zu vernachlässigen, die Unterschiede zwischen Tokina und Nikon sind für meine Bedürfnisse vernachlässigbar, dennoch ist mir die Optische Leistung wichtig.
6. Kleinste Brennweite: Da hat das Sigma die Nase vorn, ist für mich aber weniger wichtig.
7. Brennweiten Überschneidung: Wichtiger als die kleinste Brennweite ist mir in diesem Brennweitenbereich die Überschneidung mit dem Standardzoom (18-70mm). Ich bewege mich oft bei 20mm +/-5mm, müsste ich ständig wechseln, würde das nerven.
Ergebnis für mich: Nikon gekauft. Der eine oder andere wäre bei dem Ergebnis (Nikon: 3, Tokina: 2,75) vielleicht noch immer unsicher, der Unterschied ist nicht groß. Hier hilft eine erneute Betrachtung einzelner Eigenschaften und deren Wichtung, in meinem Fall insbesondere Handling und Lichtstärke: Was ist, wenn ich mich doch noch für den D40 Zweitbody entscheide? Würde mich die AF/MF-Umschaltung doch stärker nerven, als ich jetzt erwarte? Das Handling könnte ich auch mit 1 gewichten und da Tokina und Nikon gleich lichtstark sind, könnte man also auch hier mit 1 gewichten. Die Entscheidung ist dann deutlich pro Nikon.
Mit dieser Matrix kann man also leicht das eigene oder auch beliebige andere Szenarien durchspielen: Ist der Preis wichtig, wird die Entscheidung für das Tokina begünstigt, ähnlich ist es für das Sigma: wenn die kürzeste Brennweite wichtig ist, liegt es schnell vorne.
Eins ist jedoch ganz wichtig: Man muss unbedingt objektiv bewerten und gewichten können, ansonsten erhält man doch nur das subjetiv gewünschte Ergebnis!