Vor- und Nachteile der Matrixmessung

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Lilien

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Hallo,

in diesem Thread soll es um die Nikon Matrixmessung gehen, also um die Frage des sinnvollen Einsatzes und wo die Grenzen und ggf. auch Vorteile dieser Belichtungsmessmethode liegen.

Es könnten in der Folge hier auch Beispielbilder gepostet werden, die zeigen, wie gut oder auch schlecht die Matrixmessung gearbeitet hat, dann wäre es schön, wenn in den Beispielbildern der aktive AF-Punkt markiert wäre (zeigt z.B. ViewNX/CaptureNX2 an).

Anlass für diesen Thread war für mich die Diskussion in: http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/technisches-einsteiger-forum/264641-dunst-minimieren.html

Dort hatte ich bereits geschrieben:

Die aktuelle Version der nikonschen Matrixmessung funktioniert m.E. recht bescheiden, da sie häufig eine viel zu hohe Gewichtung auf den Bereich des aktiven AF-Meßfeldes legt.
Wenn man dann helle/weiße Motivbereiche im Bild hat, die direkt von der Sonne beschienen werden (hier Bereiche der Schiffe), verlieren diese selbst im RAW/NEF unrettbar die Durchzeichnung.
Minus 1 2/3 EV ist viel, oft reichen -0,3EV bis -0,7 EV, aber es können vom Motiv abhängig, nach meiner Erfahrung, sogar bis zu -2 EV relativ zur Matrixmessung benötigt werden - so dass man bei anfälligen Motiven eigentlich gleich ganz auf die Matrixmessung verzichten sollte/kann.
Bei den neueren Kameras (D810) gibt es jetzt die Möglichkeit auf die Lichter belichten zu lassen, damit dürfte die Problematik etwas entschärft sein.

Wuxi und häuschen erwiderten dazu:
Grundsätzlich finde ich, sie wirkt genial.

Bei Bildern mit problematischen Kontrasten muß man natürlich aufpassen was man will und tut, das war bereits zu Ansel Adams Zeiten so.
Da darf man vermutlich keine wahrsagerfähigkeit bei der Automatik erwarten, vor allem nicht wenn nicht einmal das AF-Messfeld auf dem bildwichtigen Hauptmotiv steht.

Dass es jetzt die neue Meßmethode gibt (hab ich noch gar nicht ausprobiert) finde ich super. Aber das macht dann auch nur bei NEF/RAW Aufnahmen Sinn und ist dem Isoless-Sensor gedankt. War also vorher gar nicht sinnvoll.

Meistens schaue ich danach mal drauf wie das Histogramm aussieht und mache dann noch ein korrigiertes Bild (bei meinen Motiven geht das immer, da keine Action).

Da sind wir ja sowas von weit auseinander mit unseren Meinungen ...

Und jetzt hier weiter...

Ich sage ja, mit der nun möglichen Gewichtung auf die Lichter ist die Problematik entschärft, aber m.E. ist die ganz Belichtung-(Matrix-)Messung bereits konzeptuell fehlerbehaftet.

Ich bin mit meiner Meinung zur Matrixmessung übrigens nicht allein, Thom Hogan hatte auch etwas zur (zu) hohen Gewichtung des AF-Feldes geschrieben, was meine Erfahrungen bestätigt(e) - ich suche noch danach, wird ggf. nachgeliefert.

Wenn das wirklich vernünftig implementiert wäre, müsste sich die ganze Belichtungsmessung am gewählten Bildmodus (NEF/TIF oder JPEG) ausrichten und dementsprechend im NEF-Modus (zumindest optional) die möglichen Korrekturbereiche (Headroom) im RAW berücksichtigen.
Stattdessen wird stur auch im NEF-Modus ein möglichst schönes JPEG (Vorschaubild) erzeugt.

Matrixmessung hört sich vielversprechend weiterentwickelt an und man könnte meinen, dass die vielen verwendeten Messfelder automatisch (und für Anfänger geeignet) eine ausgeglichene Belichtung erlauben sollten und das das auch das Ziel wäre, aber letztlich verhält sich die einfache Mittenbetonte-Messung meist einfacher vorhersehbar und damit leichter korrigierbar - soweit überhaupt notwendig.

Die 60% zu 40% Gewichtung des zentralen 12 mm Belichtunsmessfeldes (1 Zelle) der Nikon F2AS hat sehr gut funktioniert, mit der 80% zu 20% Gewichtung der F3 musste man schon mehr aufpassen, das war aber mit Erfahrung noch leicht beherrschbar.
Die Matrixmessung verspricht viel (Stichwort: Motiverkennung) liefert aber m.E. weniger als erhofft, denn einen erkennbaren Vorteil hätte sie ja nur, wenn ihr ein merklich höherer Treffer-Prozentsatz, im Vergleich zur Mittenbetonten Messung oder auch Spotmessung (halbwegs erfahrener Nutzer und Nutzung des Belichtungsspeichers vorausgesetzt), gelingen würde - das scheint mir aber bestenfalls nur bei stark außermittigen Hauptmotiven der Fall zu sein.

Wie sind Eure Erfahrungen mit der Matrixmessung, nutzt Ihr sie überhaupt?
(Ich kann mit meinem momentan Status leider keine Umfrage erstellen - das Ergebnis wäre sicher mal interessant.)

MfG Jürgen
 
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Mir erscheint die MM sehr gelungen und die Ergebnisse passen auch - aber nur, wenn man sich keine eigenen Gedanken machen will oder muss.

Ein vorhersehbares Ergebnis erscheint mir bei der MM wesentlich schwieriger und damit auch wesentlich fehlerbehafteter als mit anderen Messmethoden.

Ich kann mich noch gut an eine wirklich wichtige Familienfeier erinnern. Ich wollte dem Protagonisten ein tolles Fotobuch überreichen. Das ist zwar letztlich gerade noch gelungen, aber die MM hat mir die Ergebnisse total versaut. Und warum?

Ich hatte eine neue Kamera (D7000) und mich mit der MM vorher nicht befasst. Habe dann entsprechend "alten Regeln" belichtet und bei Gegenlichtaufnahmen die Belichtung halt deutlich erhöht. Ich wollte ja die Person korrekt belichten und hätte auch ausgefressene Lichter des Hintergrunds in Kauf genommen.

Fazit: Alle Bilder waren hoffnungslos überbelichtet, weil die MM schon genau so reagiert hat, wie ich es auch tat. Zweimal die Belichtung erhöht vertrugen halt nicht alle Bilder.

Seitdem fotografiere ich mit MM und kümmere mich entweder gar nicht um die Belichtung (Schnappschüsse) oder ich werfe einen Blick aufs Display und das Histogramm. Bei wichtigeren Aufnahmen verwende ich keine MM mehr, da ich so eher das Verhalten der Kamera vorhersagen kann.

Gruß
Wolfgang
 
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AW: Matrixmessung Vor- und Nachteile

Nach welchem Kriterium?
Sieht das Bild direkt aus der Kamera richtig belichtet aus oder kannst Du in der Regel den im RAW vorhandenen Belichtungsspielraum zur richtigen Entwicklung nutzen (mit nachträglicher Belichtungskorrektur im RAW-Konverter)?

(EDIT: Ich habe die Frage 3. und 4. (neu) dazu nochmal angepasst.)

MfG Jürgen

RAW ist ein digitales Negativ.
Das ist unabhängig von der Belichtungsmethode fast nie meinen Vorstellungen entsprechend.

Bei sich wiederholenden Aufnahmesituationen nutze ich in Lightroom Presets. Mit denen werden die Fotos importiert und der Großteil an Korrekturen und Bearbeitungen ist bei den meisten Fotos zu über 90% automatisch erledigt. Danach gibt es nur noch etwas Finetuning nach persönlichem Geschmack.

Für mich stellt sich die Frage der Vor- und Nachteile der Matrixmessung überhaupt nicht.
Wer sowieso in RAW fotografiert, wird sowieso seine Bilder seinen Vorstellungen entsprechend im RAW-Konverter anpassen.

Auch aus hellen Bereichen kann man mit den heutigen Kameras noch Zeichnung heraus holen. Zumindest wenn man auch RAW-Bilder macht.
 
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AW: Matrixmessung Vor- und Nachteile

Hallo,
photohomepage schrieb:
Auch aus hellen Bereichen kann man mit den heutigen Kameras noch Zeichnung heraus holen. Zumindest wenn man auch RAW-Bilder macht.
das stimmt natürlich, RAW gibt einem etwas Spielraum bei der Belichtung, wenn man nicht unbedingt ETTR (Exposing to the right) auf die Spitze treiben möchte.
Das funktioniert nach meiner Erfahrung aber mit der MM nur halbwegs sicher, wenn man im Bereich der Nennempfindlichkeit des Sensors arbeitet.
Bei erhöhten ISO-Werten (kleinerer Dynamikumfang) reicht der Spielraum schnell nicht mehr aus und man hat auch im RAW ausgefressene Lichter, wenn man nicht bereits bei der Aufnahme mit der Belichtungskorrektur entgegengesteuert hat (als weiteres Beispiel z.B. auch bei Vögeln mit hellen Gefiederanteilen).

Hallo Jürgen, die MM tat nur das was richtig war, sie versuchte ein Gleichgewicht zw. den Schwalben und der Wasseroberfläche.
Ich weiß nicht, ob man noch von Gleichgewicht reden sollte, wenn die Highlights unrettbar ausgefressen sind und keine tiefen Schwärzen mehr im Bild existieren.

Da ist die Abhilfe sehr einfach: Näher Zoomen, Belichtung speichern, zurückzoomen und auslösen.
Stimmt, ich hatte leider nur eine Festbrennweite dabei. ;)

OT: Ich verstehe einfach nicht wozu hier eine ISO - Automatik gebraucht wird?
Ich hatte die Blende und eine relativ kurze Verschlusszeit fest vorgegeben und der Kamera die Belichtung über die Empfindlichkeit überlassen, da ab und an ein Altvogel zum Füttern vorbeikam (sehr schnell/unruhig).
Ich habe dann aber bemerkt, dass meine Anwesenheit die Altvögel vermutlich doch störte, daher habe ich auf weitere Bilder verzichtet.

MfG Jürgen
 
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...so, hier mal ein Praxisbild der Matrixmessung:

picture.php



Gruß

Peter
 
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Bei Messungen in einheitlich belichtete Motive, zb 100% im Schatten oder im Licht funktioniert die Matrix (auch schon bei den ersten Modellen wie D100 zb) meiner Meinung nach recht zuverlässig. Bei Mischlicht, starken Kontrasten in Lichter/Schatten, auch auf Lichter gemessen nutze ich standardmässig mindestens mittenbetont, wenn notwendig spot auf den bildbestimmenden Punkt. Die Matrix scheiterte früher, als auch heute mit meiner Df, zu oft. Wie weit sie weiterentwickelt wurde, habe ich Vergleich zu meinen älteren Modellen nicht getestet. Wobei ich ohnehin immer das RAW entwickele und mir klar ist, dass ich da einen schon grösseren Spielraum in Lichter und Schatten habe. Trotzdem gefällt es mir ganz gut, wenn das Ergebnis schon auf dem kleinen Monitor zur Bildkontrolle absehbar gut wird.
 
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Ich bin der Meinung, daß man das Thema pro Kamera und sogar der einzelnen Firmewareversion bewerten muß. Was bei der einen Kamera nicht funktioniert, kann bei der anderen sehr gut funktionieren, außerdem gibt es ja durchaus auch verschiedene Ausbaustufen der Matrixmessungen, anfangs war es nur Messung in relativ wenigen Zonen (inzwischen 180.000 Pixel), dann kam auch der Abstand hinzu, dann wurde auch die Farbe gemessen, schon sehr früh gab es auch eine interne Bilddatenbank in der Kamera und letztendlich hat auch die Rechenpower enorm zugenommen. Gesichter werden auch schon sehr sehr lange erkannt und in die Berechnung mit einbezogen, inzwischen auch Augen und alle möglichen anderen Sachen, Es wird auch bewertet, ist das eine Sonne oder sind das Scheinwerfer? Der Kontrast wird auch noch in die Berechnung einbezogen, es ist ein wirklich unglaublich komplexes Thema.

Bisher habe ich bei der D4s meistens die Spotmessung genommen, bei der D6 nehme ich jetzt viel viel häufiger die Matrixmessung, weil die bei der D6 einfach viel genauer ist und besser funktioniert, hier hat sicherlich auch die enorm gestiegene Rechenpower einen sehr großen Anteil dran.
 
4 Kommentare
Metalhead
Metalhead kommentierte
Herzlichen Glückwunsch für das Ausbuddeln eines mehr als 8 Jahre alten Threads. ;)
Auch wenn Du mit Deiner Meinung zum Thema recht haben magst. Ich nutz(t)e bei all meinen bisherigen Kameras immerzu die Matrix Messung mit nur wenigen punktuellen Ausnahmen (z. B. bei der Mondfotografie). Und fuhr bzw. fahre recht gut damit.
 
dembi64
dembi64 kommentierte
na ja, auch wenn das Thema schon recht alt ist, ich nutze fast ausschließlich die Matrixmessung. Gelegentlich mal die Spotmessung. Damit bin ich bisher immer gut gefahren. da ich praktisch ausnahmslos RAW fotografiere und jedes Bild ohnehin durch LR läuft, wird da ggf. nachbearbeitet.
 
W
W.W. kommentierte
Ich nutze die Matrixmessung seit meinem Nikon-Einstieg mit der F90 auf fast immer. Mit der F90 habe ich noch häufiger Spotmessung benutzt, bei der F5 schon weniger und mit der D5 und Z9 nur noch selten.
 
A
agn137 kommentierte
Ich verwende bei Nachaufnahmen gerne mal Spot mit Belichtung auf Spitzen. Das verhindert, dass die Lichter ausbrennen. Natürlich muss dann aber das Ergebnis in Lightroom nachgearbeitet und aufgehellt werden.
 
Um den Thread mal etwas zu modernisieren, können wir ja Spiegellose mit-einbeziehen.

Bei Sony nutze ich fast nur noch die Matrixmessung und passe die Belichtung, falls notwendig, über die Belichtungskorrektur an. Durch die Mustererkennung (Gesicht, Auge) ist die Matrixmessung sehr viel "flexibler" geworden. Wird ein Portrait gemacht, so belichtet auch die Matrixmessung aufs Gesicht, die Spotmessung braucht man also nicht mehr.
 
1 Kommentar
schneemann
schneemann kommentierte
Mit den spiegellosen ist doch die Messmethode für die Belichtung deutlich in den Hintergrund gerückt.

Zum einen ist die Reserve in den Bilddateien sehr groß, so dass eigentlich jedes automatisch belichtete Bild in der Nachbearbeitung gerettet werden kann. Diese Reserve kann man sicher noch optimieren, indem man standardmäßig etwas unterbelichtet.

Zum anderen zeigt mir der elektronische Sucher das Ergebins vorab so genau, dass ich sehr schnell und präzise über die Belichtungskorrektur eingreifen kann.

Mittlerweile nutze ich bei meinen Shootings regelmäßig keine Automatik mehr. Ich passe die Belichtung in jedem Set einmal der Lichtsituation an. Das erleichtert die Nachbearbeitung der Bilder ungemein.
 
Dann werfe ich mal die mittenbetonte Messung in den Raum. Die nutze ich ausschließlich für Wildlife.
 
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