M
MartinR
Guest
Ich habe mich heute lange mit einem befreundeten Bekannten unterhalten
der hobbymäßig fotografiert.
Er hat mir ein paar seiner Fotos gezeigt, überwiegend Einzelfotos aus
den Bereichen Natur und Urlaub. Die Bilder waren "nichts Besonderes"
aber sie waren OK und er hatte Freude daran. Dann hat er mir
seine neue Nikon D80 gezeigt und war total Happy. Er hat mir jede
Einstellung gezeigt (obwohl ich das durchaus alles kannte) und ich
ich musste mir die Kamera ausführlich angucken um nicht als unhöflich
zu gelten. Er hat die Kamera immer wieder in die Hand genommen wie
ein Schmuckstück und kannte gar nicht von ihr lassen.
Er hat mir erzählt dass er, seit er die Kamera hat, andauernd mit der
Kamera unterwegs war und Fotos gemacht hat. Fotos wie sie vor
mir ausgebreitet lagen, von Bäumen, Parks, Landschaften, Vögeln
Schnee usw. usw.
Mich hat davon nichts wirklich vom Hocker gehauen und ich hätte
es auch (in aller Bescheidenheit) besser gekonnt. Aber darum geht
es nicht.
Was ich gemerkt habe, dass mir solche Dinge total abhanden
gekommen sind. Als ich meine Kamera (D200) neu hatte, habe ich sie
einen oder zwei Tage lang ausprobiert und dann wars gut.
Akkus aufgeladen, und ab in die Tasche. Klar hab ich ein wenig
damit rumgespielt und hab mich auch gefreut, trotzdem.
Die Kamera wurde bei neuen Fotogeschichten eingesetzt und gut ist.
Qualität wurde von mir beurteilt und alles war OK.
Auch dieses unbeschwerte Fotografieren (so wie ich früher als
Jugendlicher fotografiert habe, Einzelfotos) kenne ich nicht mehr.
Die Fotografie macht mir riesigen Spaß, sie erfüllt mich und ich weiß,
dass ich es auch richtig gut kann. Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit,
dass wenn ich ein neues Thema anfange, diese Fotos ziemlich
gut werden und ich mich vor niemanden verstecken muss.
Was ich aber wirklich vermisse ist dieses "unbeschwerte Fotografieren"
von Ameteuren, die am Sonntag einfach mit ihrem Auto dahin fahren
wo es "schön" ist und ein paar Fotos machen.
Solche Fotos haben für mich keinen großen Wert mehr, es langweilt
mich, weil ich mit solchen Fotos nichts "anfangen" kann, diese
nicht "anspruchsvoll" genug sind, sondern einfach, sagen wir es mal so:
banal. Für mich zumindest.
Wiegesagt, es macht mir großen Spaß, es ist spannend und was ich
fotografiere interessiert mich. Nur ist es nicht mehr unbeschwert und
"unverbindlich". Natürlich ist es immer noch intuitiv und spontan, z.B.
in Istanbul. Aber es ist nicht mehr "just for fun". Und dieses "Just for Fun"
will ich auch gar nicht mehr, das soll alles keine Beschwerde sein.
Ich bin nicht frustriert oder habe gar keine Lust mehr. Im Gegenteil.
Aber ich beneide Amateure und Leute für die Fotografie ein unverbindliches,
ausschließliches Hobby ist, die sich an der Technik begeistern können.
Ich mag meine Kamera, sie fühlt sich gut an. Aber das wars auch.
Sie soll funktionieren, nicht mehr.
Ich plane gerade ein neues, großes Thema. Eine umfangreiche Reportage
und es geht im wahrsten Sinne des Wortes um "Leben und Tod".
Das wird alles wieder sehr interessant und spannend und berührend und
emotional sehr aufwühlend. Aber ich kann wieder in Bereiche hereinblicken, die sonst kaum jemand sieht.
Ich habe heute mit den Verantwortlichen gesprochen und es sieht gut
aus, dass es klappt. Aber das ist auch wieder das Problem: Ich brauche
Genehmigungen und die Leute müssen mitspielen. Ich muss einen
Vertrag unterschreiben, dass ich die Fotos vorher zeige, bevor sie
irgendwer sieht.
Wieder ein Pluspunkt für die Hobbyfotografen.
Auch nervend: Ich kann dieses neue Thema schlecht planen und vielleicht
muss ich plötzlich mitten in der Nacht los, um mit einem kleinen Flugzeug
oder Helikopter irgendwo in die hinterste Ecke Europa fliegen.
Ich will erst abwarten, ob es definitiv klappt, bevor ich sage was es ist.
Morgen will mein Bekannter (weil er Urlaub hat) ans Steinhuder Meer
fahren um mit seiner neuen Kamera zu fotografieren.
Das würde ich nie machen. Sowas interessiert mich nicht.
Was ich eigentlich sagen will: Manchmal würde ich gerne wieder so
ein Hobbyfotograf sein wie "damals" in meiner Jugend. Ohje, das klingt als sei ich fürchterlich alt ;-)
Von daher: Seid froh, dass Ihr so unbeschwert fotografieren könnt.
Und trotzdem will ich kein Hobbyfotograf mehr sein
www.martinrohrmann.de
der hobbymäßig fotografiert.
Er hat mir ein paar seiner Fotos gezeigt, überwiegend Einzelfotos aus
den Bereichen Natur und Urlaub. Die Bilder waren "nichts Besonderes"
aber sie waren OK und er hatte Freude daran. Dann hat er mir
seine neue Nikon D80 gezeigt und war total Happy. Er hat mir jede
Einstellung gezeigt (obwohl ich das durchaus alles kannte) und ich
ich musste mir die Kamera ausführlich angucken um nicht als unhöflich
zu gelten. Er hat die Kamera immer wieder in die Hand genommen wie
ein Schmuckstück und kannte gar nicht von ihr lassen.
Er hat mir erzählt dass er, seit er die Kamera hat, andauernd mit der
Kamera unterwegs war und Fotos gemacht hat. Fotos wie sie vor
mir ausgebreitet lagen, von Bäumen, Parks, Landschaften, Vögeln
Schnee usw. usw.
Mich hat davon nichts wirklich vom Hocker gehauen und ich hätte
es auch (in aller Bescheidenheit) besser gekonnt. Aber darum geht
es nicht.
Was ich gemerkt habe, dass mir solche Dinge total abhanden
gekommen sind. Als ich meine Kamera (D200) neu hatte, habe ich sie
einen oder zwei Tage lang ausprobiert und dann wars gut.
Akkus aufgeladen, und ab in die Tasche. Klar hab ich ein wenig
damit rumgespielt und hab mich auch gefreut, trotzdem.
Die Kamera wurde bei neuen Fotogeschichten eingesetzt und gut ist.
Qualität wurde von mir beurteilt und alles war OK.
Auch dieses unbeschwerte Fotografieren (so wie ich früher als
Jugendlicher fotografiert habe, Einzelfotos) kenne ich nicht mehr.
Die Fotografie macht mir riesigen Spaß, sie erfüllt mich und ich weiß,
dass ich es auch richtig gut kann. Ich weiß mit ziemlicher Sicherheit,
dass wenn ich ein neues Thema anfange, diese Fotos ziemlich
gut werden und ich mich vor niemanden verstecken muss.
Was ich aber wirklich vermisse ist dieses "unbeschwerte Fotografieren"
von Ameteuren, die am Sonntag einfach mit ihrem Auto dahin fahren
wo es "schön" ist und ein paar Fotos machen.
Solche Fotos haben für mich keinen großen Wert mehr, es langweilt
mich, weil ich mit solchen Fotos nichts "anfangen" kann, diese
nicht "anspruchsvoll" genug sind, sondern einfach, sagen wir es mal so:
banal. Für mich zumindest.
Wiegesagt, es macht mir großen Spaß, es ist spannend und was ich
fotografiere interessiert mich. Nur ist es nicht mehr unbeschwert und
"unverbindlich". Natürlich ist es immer noch intuitiv und spontan, z.B.
in Istanbul. Aber es ist nicht mehr "just for fun". Und dieses "Just for Fun"
will ich auch gar nicht mehr, das soll alles keine Beschwerde sein.
Ich bin nicht frustriert oder habe gar keine Lust mehr. Im Gegenteil.
Aber ich beneide Amateure und Leute für die Fotografie ein unverbindliches,
ausschließliches Hobby ist, die sich an der Technik begeistern können.
Ich mag meine Kamera, sie fühlt sich gut an. Aber das wars auch.
Sie soll funktionieren, nicht mehr.
Ich plane gerade ein neues, großes Thema. Eine umfangreiche Reportage
und es geht im wahrsten Sinne des Wortes um "Leben und Tod".
Das wird alles wieder sehr interessant und spannend und berührend und
emotional sehr aufwühlend. Aber ich kann wieder in Bereiche hereinblicken, die sonst kaum jemand sieht.
Ich habe heute mit den Verantwortlichen gesprochen und es sieht gut
aus, dass es klappt. Aber das ist auch wieder das Problem: Ich brauche
Genehmigungen und die Leute müssen mitspielen. Ich muss einen
Vertrag unterschreiben, dass ich die Fotos vorher zeige, bevor sie
irgendwer sieht.
Wieder ein Pluspunkt für die Hobbyfotografen.
Auch nervend: Ich kann dieses neue Thema schlecht planen und vielleicht
muss ich plötzlich mitten in der Nacht los, um mit einem kleinen Flugzeug
oder Helikopter irgendwo in die hinterste Ecke Europa fliegen.
Ich will erst abwarten, ob es definitiv klappt, bevor ich sage was es ist.
Morgen will mein Bekannter (weil er Urlaub hat) ans Steinhuder Meer
fahren um mit seiner neuen Kamera zu fotografieren.
Das würde ich nie machen. Sowas interessiert mich nicht.
Was ich eigentlich sagen will: Manchmal würde ich gerne wieder so
ein Hobbyfotograf sein wie "damals" in meiner Jugend. Ohje, das klingt als sei ich fürchterlich alt ;-)
Von daher: Seid froh, dass Ihr so unbeschwert fotografieren könnt.
Und trotzdem will ich kein Hobbyfotograf mehr sein
www.martinrohrmann.de