Abgesehen davon:
Ich verdiene nicht viel Geld mit meinen Fotos. Ich mache ja auch
meine Fotos nicht primär um Geld zu verdienen.
Man sagt ja immer: Profifotografen sind Fotografen, die mit
Fotos ihr Geld verdienen. Ich denke ein Zeitungsfotograf verdient
auch mit Fotos sein Geld. Aber nur weil er Kindergarteneröffnungen
oder den Bürgermeister bei der Eröffnung der neuen Rathaustreppe
fotografiert und dafür ein Honorar bekommt, ist er für mich noch
lange kein Profifotograf.
Man sollte sich wirklich von der Vorstellung trennen, nur wer
mit etwas Geld verdient ist ein Profi.
Mich würde es auch nicht interessieren, etwas zu fotografieren
wegen des Geldes wegen. Meine Zeugen Jehovas Geschichte beispielsweise
hat kein Magazin gekauft, obwohl das Thema recht exklusiv war
und es keine vergleichbaren Reportagen gab.
Trotzdem möchte ich das Fotografieren, was mich interessiert und
nicht primär weil ich es verkaufen will.
Auch bei meiner Altenheimgeschichte hat man mir vorgeworfen, ich
hätte die alten Leute ausgenutzt um Geld zu machen.
In Wirklichkeit aber habe ich mit diesen Fotos keinen Pfennig verdient.
Ich kenne jemanden, der arbeitet auch als Zeitungsfotograf und erheitert
sich öfter über meine Themen: "Damit macht man doch kein Geld".
Auch über meine Ausstellung in Berlin "Damit macht man doch kein Geld"
fand er überflüssig. Aber er wäre wahrscheinlich nie in der Lage,
aus sozialen, künstlerischen und emotionalen Aspekten etwas zu fotografieren wie autistische Kinder. Oder mein nächstes großes Thema
auf das ich mich schon sehr freue. Von daher ist er, auch wenn er
mit seinen Fotos vielleicht mehr Geld verdient als ich (?) kein besonders
toller Fotograf oder Profi. Sicherlich, als Zeitungsfotograf muss man auch
etwas können, es geht um Koordinierung, Termine, UpToDate bleiben,
einen guten Platz erwischen usw.
Abgesehen davon verdient man mit meinen Themen schon Geld.
Mit der Ausstellung hab ich Geld verdient.
Es ist halt nur nicht so leicht wie vielleicht bei einem Zeitungsfotografen,
ich arbeite viel länger an einem Thema und wenn ich dann keine
Redaktion finde, hab ich Pech.
Viele Leute verstehen nicht, warum ich überhaupt Fotografie
(Fotojournalismus) studiere. Man könne das doch alles in so tollen Büchern
wie von "Harald Mante" (*graus*) oder in der "ColorFoto" nachlesen.
Oder einen Kurs bei der VHS machen.
Leute die das sagen, sind dann meist Leute, die mit ihren
Fotos auf Teufel komm raus Geld verdienen wollen, ob als Partyfotograf (ohje), im Studio irgendwelchen
halbhübschen Hausfrauen für einen Aktkalender oder halt besagter
Zeitungsfotograf. Die stellen ihre Fotos dann auch in jeder x-beliebigen
Bildatenbank wie Flickr und Flackr und Flockr ein und überlegen, ob sie
nicht doch aus einem Forum eine Bildagentur machen sollen.
Die verstehen einfach nicht, dass es mir nicht um Geld
geht und erst wenn man das fotografiert was man fotografieren möchte,
sich irgendwann automatisch der große Erfolg einstellt, weil die Leute
authentisch sind. Zu dieser Authentizität gehört dann auch zu sagen,
man sein ein "toller Fotograf" und dass man die Fotos die man macht
"großartig" findet.
Wenn ich nicht so begnadet (Vorsicht Hybris!
) wäre, dann würde ich
wahrscheinlich auch irgendwelchen halbhübschen Hausfrauen oder
irgendwelche Discotussis fotografieren. Aber in meinem Talent liegt auch
Verantwortung (Hybris Overkill
) und deshalb mache ich einfach die
Fotos die ich machen möchte und warte ob sich damit dann (kommerzieller)
Erfolg einstellt. Abgesehend davon: Ich hab mein Studium noch nicht
fertig, von daher muss ich noch gar kein Geld verdienen. Bloß keine
Panik oder die "Wo bleibt meine Karriere"-Angst.