Sehr geehrte Fotofachleute und solche die es werden wollen,
Eine sehr erheiternde Diskussion, die zum Nachdenken anregt. Über solcherlei "Sorgen", wo der optimale Fixpunkt an einem Stativ aus schwingungstechnischem Gesichtspunkt erfolgen sollte, habe ich mir bis jetzt noch keine Gedanken gemacht... spreche aber das Interesse daran keineswegs ab. Im Gegenteil.
Rein technisch (statisch und dynamisch, oder eben physikalisch) betrachtet, gibt es vielerlei Faktore, die das Schwingungsverhalten beeinflussen. Zwei Faktoren (physikalische Gesetze) wurden hier aber genannt, die so weit stimmen und beim fotogrfieren in einem Vakuum (rein theoretisch versteht sich) in erster Linie relevant wären.
Keine Ahnung wie man Zitate einfügt... ich machs jetzt einfacher:
PeMax schrieb:
"Einen Gleichgewichtszustand bringt man leichter "aus der Fassung", als ein System, das unter (mechanischer) Spannung steht"
Diese Aussage ist generell richtig und ebenso relevant für die hier diskutierte Frage.
Das zweite ist der richtig erklärte Spiegelschlag der Hochachse entlang. Dieser bringt das ganze System ja erst in Schwingung. Wobei hier gesagt werden muss, dass allein die Bescheunigung der Rotationsachse entlang, das System schon in Schwingung bringt. Der SpiegelSCHLAG an sich, ist dann aber der "Höhepunkt" der Kraftinduktion in das System, der die grössten Auswirkungen zeigt.
Mein Fazit:
Ist das System an der Kamera fixiert, dann ist die Kraftinduktion auf das System durch den Fixpunkt in der Achse der Krafteinwirkung viel geringer, als wenn das System an der Stativ-Schelle befestigt wäre. Dies weil die Amplitude durch den nicht vorhandenen Hebel gar nicht oder nur kaum entstehen kann. Entsprechend sind die Amplituden kleiner.
Zusätzlich, durch die "Vor-"Spannung des Systems, wird die Schwingung in Ihrer Entstehung schon gemremst, entwickelt sich entsprechend weniger stark und die entstandene Amplitude schwingt auch schneller aus. Sprich, die System beruhigt sich entsprechend schneller.
Inwieweit und wie stark in diesem Falle doch eine Schwingung entstehen kann, entzieht sich meiner "Fachkenntnis".
Dies müsste anhand von komplexen Testreihen eruiert werden.
Bei der Fixierung am Schwerpunkt (Stativ-Schelle) hingegen, haben wir einen Hebel UND ein ausbalanciertes System. In diesem Falle ist die Kraftentwicklung und deren Amplitude ungemein grösser und zusätzlich haben wir keine Spannung, die die Amplitude "ausbremst".
Entsprechend stimmen die vorhandenen Aussagen wie:
"Bei kleineren Objektiven ist eine Stativschelle kontraproduktiv und erhöht die Gefahr der Schwingungen."
Dies weil die Stativschelle den einzigen Zweck hat, die Systemkomponenten mit möglichst geringer Kraft zu belasten und somit Schäden (Bruch, Riss etc.) vorzubeugen. Müsste man den Fixierpunkte an der Kamera auf die Belastung von Schweren und langen Tüten auslegen, würde dies die Kosten in die Höhe schnellen lassen. Und dies nicht nur bei der Kamera selbst, sondern auch bei den verschiedenen Stativen (da sind wir wieder bei der Statik). Und wer möchte das schon...? Irgendwo brauchen wir hier einen Kosten/Nutzen-Kompromiss.
Gerade bei den angesprochenen, grossen Teleskopen wäre der Kostenaufwand enorm. Auch ist dies hier kaum nötig, da durch das hohe Eigengewicht der Teleskope das Risiko einer Entstehung von Schwingungen eh schon viel kleiner ist. Zusätzlich sind Teleskope in der Regel so in ein Gebäude verbaut, das sie optimal vor Wind geschützt sind.
Ob dies und alles der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt...!!!
Aber zumindest würde dies mit meinem Gelernten in Einklang stehen.
Gruss
onsight