Hallo,
ja gerne. Ich hatte schon mal überlegt ein ausführliches Tutorial dafür zu schreiben, aber eigentlich gibts da im Internet schon ziemlich viel zu finden. Die Kurzfassung:
Jede Kamera reagiert anders auf Licht und insbesondere auf Farbe. Gerade wenn mehrere Kameras parallel im Einsatz sind, wünscht man sich oft, dass die Farbanmutung möglichst identisch ist. Um das zu erreichen, müssten die Kameras eigentlich kalibriert werden (= Justage vor der Aufnahme) und nachdem dies nicht möglich ist, werden sie eben profiliert (Justage nach der Aufnahme) ... wie beim Drucker, Scanner oder Monitor auch. Um dies zu tun braucht man verlässliche (= objektiv gemessene) Farbinformationen für die Korrekturdaten. Es gibt diverse Firmen, die uns die Arbeit hier sehr erleichtern. Konkret (und wirklich sehr verkürzt) geht das folgenderma0en:
- Vor Ort bei dem vorhandenen Licht eine Farbreferenzkarte fotografieren (siehe Hinweis a, b und c)
- Bilder knipsen, die man knipsen will
- Zuhause in Lightroom das Bild mit der Farbreferenzkarte aus Punkt 1 als Colorchecker Profil exportieren (siehe Hinweise c und d)
- Alle Bilder, die mit der gleichen Kamera und der gleichen Lichtstimmung aufgenommen wurden selektieren und das neuen Profil zuweisen, das nun nach dem Neustart von Lightroom in der Liste der Kamera-Profile gefunden werden kann (siehe Hinweis e).
- Restliche Bildbearbeitung durchführen, falls erforderlich.
Hinweise:
a) Ein Satz von drei bis acht Aufnahmen bei "typische" Lichtstimmungen pro Kamera decken dann das komplette Aufgabengebiet der Kamera ab.
b) Zu beachten ist hier lediglich, dass die Referenzkarte möglichst groß und richtig belichtet fotografiert wird, sonst nichts.
c) Als Farbreferenzkarte verwende ich den Colorchecker Passport von X-Rite, der gleich mit einer passenden Software zur Profilgenertierung als Standalone Programm und als Lightroom-Plugin ausgeliefert wird.
d) Im Hintergrund wird hierbei das Bild als DNG exportiert und die Colorchecker Software aufgerufen. Diese sucht selbständig die einzelnen Farbfelder im Bild, erkennt die Soll-Ist-Abweichungen der 24 verschiedenen Farbfelder und errechnet die Korrektur-Tabellen, die als Profil für Lightroom abgelegt werden.
e) Gleichzeitig hat man auf der Farbreferenzkarte ein Neutralgrau-Feld, dass für den Weißabgleich (für alle Bilder der Serie) verwendet werden kann, sowie einige Grautöne mit wärmeren und kälteren Farben, so dass sogar die tatsächlich vorhandene Lichtstimmung eingestellt werden kann.
Ich habe extra den Ablauf von den Hinweisen getennt um zu zeigen, wie einfach die Profilerstellung ist und wie einfach sie anzuwenden ist, ohne dass man viel von Farbmanagement verstehen muss. Wenn es mir auf Farben wirklich ankommt, dann verwende ich immer so ein Profil und muss nicht raten, welche Einstellungen an den vielen Reglern in Lightroom wohl die richtigen sind. Profile gibt es auch in ACR, so dass die Methode auch in Photoshop zur Verfügung steht.
Ciao
HaPe