to crop or not to crop

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Hans-Peter R.

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Hallo liebe Community,

es ist Winter. Die Tage sind kurz, das Licht mau, die Motive rar ... Zeit sich um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu kümmern und die Haare genau da zu spalten, wo sich das gehört: In der Mitte.

Das NF-F beherbergt eine der derart große Anzahl kompetenter und engagierter Fotografen. Ich frage mich, ob es nicht möglich wäre, dass wir alle zusammen Begriffe aus der Fotografie nicht nur passiv verwenden, sondern sogar aktiv prägen, gestalten, zuordnen könnten. Als Trendsetter sozusagen in der Fotografie. Dies insbesondere, wenn es sich um sehr unscharfe Begriffe handelt, die eigentlich dem Fotografen von Natur aus schon gegen den Strich gehen müssten. Wenn Begriffe schlampig oder missverständlich mit einer Bedeutung verbunden wurden, ist das eine Quelle von Unmut und Verwirrung ... schlechterdings wahrscheinlich der Showstopper #1 in der Kommunikation. Man denke nur an das Schärfentiefe-Tiefenschärfe-Debakel, das heute noch für Hypertonie allerorts sorgt.

Und nun bin ich neulich in einem anderen Thread über folgenden Satz gestolpert: "Das ist ein 25% Crop". Und ich frage mich: Was genau will mir der Autor damit sagen? Zu sehen war ein Greifvogel. Da in Fauna und Flora "der Crop" ja eher selten anzutreffen ist, kann schon mal ausgeschlossen werden, dass drei der vier Großeltern des Flattermanns "Bussarde" waren und ein Großelternteil ein "Crop".

Aber fangen wir mal von vorne an: Das Substantiv "crop" kommt aus dem Englischen und bedeutet: die Ernte, der Ertrag, der Schnitt und als Verb "to crop" erhalten wir die Bedeutung: etwas abschneiden, stutzen, aber auch wachsen, plötzlich auftauchen. Eine Ahnung was der Autor gemeint hat, haben wir natürlich alle: Er hat von dem Bild etwas weggeschnitten. Fragt sich nur was.

Die ganze Dilemma der Fragestellung erschließt sich einem sofort, wenn man den bekanntesten Vertreter aller Crops heran zieht: Den "100% Crop". Nach obiger Wortbedeutung wurde bei diesem also wahlweise entweder "alles" abgeschnitten (es ist nichts verwertbares mehr vorhanden) oder "gar nichts" (das Bild blieb unverändert). Gemeint ist überraschenderweise jedoch, dass genau ein Sensor-Element (= Sensel) auf genau ein Picture-Element (= Pixel) auf dem Monitor abgebildet wird, nachdem es eine ganze Kaskade von Bearbeitungsschritte durchlaufen hat. Das soll nun jemand verstehen. Nachdem nun auch der 200-, 400- und 800%-Crop offensichtlich dem 100%-Crop nicht nur zahlenmäßig, sondern auch der Wortbedeutung nach näher steht als dem 25%-Crop konnen wir also als Status Quo festhalten: Wenn der Crop-Faktor eine positive, ganzzahlige Zweierpotenz von 100% ist, dann ist als "Crop" ein Abbildungsmaßstab gemeint, in allen anderen Fällen ist ein "Crop" ein Beschnitt. In diesem Fall wäre ein 100%-Crop etwas völlig anderes als ein 99%-Crop. Im ersten Fall kann ein (dann unbekannter) Beschnitt mit einem Crop einher gehen, muss aber nicht.

Das Verb "to crop" lässt offen, ob das Objekt der Begierde der Anteil ist, der weggeschnitten wurde, oder der, der übrig geblieben ist. Da der Begriff ursprünglich wohl aus dem Bereich der Landwirtschaft kommt, war der Ertrag (= "crop") nach dem Vorgang des Erntens (= "to crop") derjenige Teil, den man abgeschnitten hatte. Insofern müsste man bei der Präsentation eines beschnittenen Fotos sagen: "Das ist mein Bild ohne den Crop". Oder meint man etwa, der Crop ist derjenige Teil, um den sich alle Mühen drehen? In diesem Fall wäre ein 25%-Crop ein massiver Eingriff in die Bildkomposition, weil drei Viertel des Originals nicht mehr vorhanden ist.

Ihr seht: Die Fragestellung ist eines trüben Januar-Feiertages wahrlich würdig. Was meint Ihr? Wie kommen wir aus dieser sprachlichen Sackgasse heraus? Können wir gar eine sprachlich wie mathematisch eindeutige Bezeichnung kreieren und nutzen, so dass sie zum Standard in der Fotografen-Szene wird?

In Erwartung Eurer ernst gemeinten Antworten grüßt
HaPe
 
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Hi,

deine Fragestellung ist wohl nicht nur eines Feiertags sondern besonders eines Feiertagsfreitags würdig. Stolpere ich doch allein beim Versuch, alle Facetten deiner Frage zu verstehen, schon über die Postulierung, der Status Quo des Crop sei eine positive ganzzahlige Zweierpotenz von 100%. Abgesehen davon, ob das überhaupt mathematisch korrekt sein kann, ist die Fagestellung (auch insgesamt) trotz alkoholfreier Silvesternacht für mich zu verschwurbelt.
Aber vielleicht klärt sich das im Verlauf des Threads noch, dann kann ich mitmachen. :eek::dizzy:
 
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Hi,

Status Quo des Crop sei eine positive ganzzahlige Zweierpotenz von 100%.
ich schrieb, es sind zwei Definitionen des Begriffes "Crop" gebräuchlich. Eine davon ist besagte Zweierpotenz. Die Reihe 1, 2, 4, 8 etc. ... ist eine Zweierpotenzreihe. Ausgedrückt in der Pseudoeinheit "Prozent" sind dass dann 100%, 200%, 400% etc. Mathematisch ist das IMO soweit okay. Nicht okay ist, dass es - je nach Definitionsbereich der Variablen - zwei unterschiedliche deskriptive Funtionsvorschriften gibt.

Aber vielleicht klärt sich das im Verlauf des Threads noch, dann kann ich mitmachen. :eek::dizzy:
Ich bitte darum. Insbesondere würde mich interessieren, was Du unter einem 25% Crop verstehst ... und warum. Und warum die anderen möglichen Deutungen aus Deiner Sicht unzutreffend sind.

Ciao
HaPe
 
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Ich bitte darum. Insbesondere würde mich interessieren, was Du unter einem 25% Crop verstehst ... und warum. Und warum die anderen möglichen Deutungen aus Deiner Sicht unzutreffend sind.

Ciao
HaPe

Hi,

die Betrachtung mit Potenzen und Prozenten kann ich nicht wirklich weiter verfolgen, weil meine mathematische Abstraktionsfähigkeit leider begrenzt ist...

Inhaltlich kann ich aber sagen: mir war vor deiner Frage die mehrdeutige Übersetzung aus dem Englischen nicht geläufig. Ich habe "Crop" immer mit "Ausschnitt" gleichgesetzt, kannte die Übersetzung "Ernte" nicht.
Ich finde auch nach reiflicher Überlegung schlüssig, dass der Crop auch im Sinne der Ernte der nach dem Beschneiden übrige Ausschnitt ist. Nicht das "Weggeschnittene" im Sinne von Abfall. Das scheint mir eher (d)eine mögliche (Fehl)Interpretation nach dreimal um die Ecke denken :rolleyes:.

Beim Beschnitt eines Fotos wäre demnach auch der gewünschte, weil zeigenswerte Ausschnitt sozusagen die Ernte. Bei einem 25% Crop erwarte ich nun also ein Viertel des ursprünglichen Bildes zu sehen.

Tatsächlich bleibt dein Beispiel mit dem 100% Crop also sprachlich falsch, denn gemein ist ja ein beliebiger Ausschnitt in der 100% Ansicht, also 1 Pixel = 1 Sensel. Über die Menge weggeschnittener oder verbleibender Bildanteile ist damit keine Aussage gemacht. Und somit bliebe da m. E. also auch keine Deutungsbandbreite in der Verwendung, sondern eine Aufforderung zur sprachlich korrekten Verwendung. Was ja, wenn ich es richtig verstanden habe, genau die Intention deiner Ausgangsfrage war.
 
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Hängt euch doch erstmal nicht an dem Begriff "crop" auf. HaPe's Frage war doch eine andere: Nämlich ganz allgemein bestimmte Begriffe zu diskutieren und zu defininieren. Die Idee finde ich gut und bin dafür.
 
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Hallo HaPe,

Man denke nur an das Schärfentiefe-Tiefenschärfe-Debakel, das heute noch für Hypertonie allerorts sorgt.
Sorgt es bei mir nicht. Immerhin ist klar, daß es die Tiefe des als scharf empfundenen Bereichs ist und dewegen, gemäß der allgemeinen Sprachregeln, Schärfentiefe heißt. Wer etwas anderes sagt, aber das gleiche meint, soll das tun - es wird ja so viel geschwätzt, aber wenig gesagt.

Und das führt direkt zum Thema. Denn etwas ganz anderes ist es, meiner Meinung nach, wenn unüberlegt Begriffe aus einer anderen Sprache verwendet werden. Papageienhaftes Nachplappern, mangelnde Denkfähigkeit und -willigkeit, mit-dem-Strom-schwimmen-Wollen und ähnliche Ursachen führen dazu, daß es nur in Deutschland (und in Österreich?), sonst auf der Welt aber nirgendwo ein "Hähndie" gibt. Und der "Koffi tu goh" ist auch eine der merkwürdigen Erfindungen, von denen man im angloamerikanischen Sprachraum zwar schon gehört hat, die aber nie dort Einzug halten wird, weil dieser Begriff schlicht falsch und nicht existent ist.

Nicht zu reden von "Bodybags" oder vielen andere Schein-Anglizismen, deren Bedeutung (oder Schein-bedeutung) oft nicht einmal denjenigen völlig klar is, die sie verwenden.

Aber davon gibt es ja, streng genommen, so viele: https://en.wikipedia.org/wiki/Pseudo-anglicism

Ich pflichte dir insofern bei, als daß bei der Verwendung eines Begriffes immer klar sein sollte, worüber und wovon die Rede ist. Nichts ist schlimmer als ein Begriff, bei dem die Bedeutung nicht nur nicht klar ist, sondern welcher seine Bedeutung je nach Zusammenhang und Auffassung des Verwenders / Empfängers um hundertachzig Grad ändern kann. Beispiel: "Sanktionieren". - Das ist für mich auf jeden Fall ein Synonym für "Bestrafen", wird aber von anderen auch genau entgegengesetzt verwendet und verstanden.

Insofern mögen Anglizimen und Schein-Anglizismen scheußlich und verdammenswert sein, sie sollten eigentlich vermieden werden und gehören ausgerottet. Andererseits, wer wollte oder könnte heute noch einen "Smoking" eine "Mailbox", einen "Showmaster" oder einen "Trainingsanzug" vermeiden oder ausrotten?

Fazit: Nicht schwätzen, sondern (bewußt) reden. Das wäre das Ziel.

Gruß, Christian
 
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Oder meint man etwa, der Crop ist derjenige Teil, um den sich alle Mühen drehen? In diesem Fall wäre ein 25%-Crop ein massiver Eingriff in die Bildkomposition, weil drei Viertel des Originals nicht mehr vorhanden ist.

Na, ist doch auch eine Bildkomposition, wenn ich das wegschneide was stört.:)
 
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Hallo Albert,

Wenn man die Sache vereinfachen wollte und eine Forums interne Lösung des Begriffs finden wollte, wäre doch:[...]
das ist ein interessanter Ansatz.

Im Prinzip könnte man doch eigentlich sagen, dass ein prozentualer Cropwert generell Unsinn ist ... nicht nur bei 100%. Der fertige Crop sollte demnach immer in Pixel gemessen werden. Nur das Ausgangsmaterial variiert. Es kann

- das Originalbild sein (100% Ansicht in CNX2 bzw. 1:1 Ansicht in LR) aber auch
- eine verkleinerte Version (z. B. 25% Ansicht in CNX2 bzw. 1:4 Ansicht in LR) oder eben auch
- eine vergrößerte Version (z. B. 400% in CNX2 bzw. 4:1 in LR)

So macht das Sinn.

Jetzt würde ich erwarten/hoffen, dass wir künftig bei der Frage zu einem unscharfen Bild nie mehr antworten: "Zeig´ mal einen 100%-Crop", sondern "Zeig´ mal einen 800-Pixel-Crop aus der 100% Ansicht"!

:D

Ciao
HaPe
 
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Jetzt würde ich erwarten/hoffen, dass wir künftig ...

:D

Ciao
HaPe

Damit Du Dir keine Gedanken mehr um den Unsinn des Geschriebenen machen musst? :D

Den Wunsch haben hier Viele, nicht nur beim Croppieren.

Die Idee ist jedenfalls gut, Du musst sie nur noch jedem Schreiberling hier nahe bringen. Man könnte es aber auch "Ausschnitt aus der 100%-Ansicht" nennen.
 
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Interessantes Problem, auf das ich auch schon mehrfach gestoßen bin.
Wenn ich die Diskussion richtig verstanden habe, werden mit crop aus einem Bild zwei unterschiedliche Vorgänge beschrieben:
1) Auf dem ursprünglichen Bild war mehr drauf, es wurde beschnitten, in der Regel stark beschnitten, sonst würde man den Begriff crop nicht benötigen. Der Crop ist m.E. im fotografischen Sprachkontext aber immer das Resultat, was betrachtet wird.
Ein 25% Crop meint somit ein Bild, welches nur noch ein Viertel der ursprünglichen Fläche darstellt, sozusagen ein nächträglicher Teleeffekt des Ursprungsbildes.
Ein Bezug zur Auflösung im physikalischen Sinn ist mit dieser Prozentangabe nicht gemeint. Natürlich wird sie geringer, wenn nach dem Croppen das Bild auf ein bestimmtes, womöglich ursprüngliches Betrachtungsmaß (Kantenlängen) gebracht wird.

2) Mit 100% Crop, was begrifflich Schwachsinn ist, wird fälschlicherweise immer eine 1:1 Auflösung in der Bildwiedergabe beschrieben, die man dann sinnvollerweise als 100 % Ansicht oder 1:1 Ansicht angeben sollte. Wenn ich in noch höhere Ansichten, wie z.B. 200-400% hineinzoome, werden die Sensorpixel eben künstlich auf dem Monitor aufgebläht, was meist gar keinen Sinn macht.

Zusammenfassung:
Ich meine es genügte, wenn man den Begriff Croppen auf Bildreduktion beschränken würde und das Hineinzoomen mit Prozentansichten oder Betrachtungsmaßstab oder Bildauflösung präzisieren würde.
 
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Das ganze auf eine "Monitor"-größe zu beziehen finde ich auch nicht gut - der eine hat 14" mit 2048 breite, der nächste bläst am 27" seine 1024 pixl drauf, weil er schlecht sieht...

Croppen heisst doch "abschneiden/zuschneiden" in jedem Grafikprogramm.
Bei 50% hab ich die hälfte weggeschnitten. Bei 100% hab ich nix mehr
 
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Das ganze auf eine "Monitor"-größe zu beziehen finde ich auch nicht gut - der eine hat 14" mit 2048 breite, der nächste bläst am 27" seine 1024 pixl drauf, weil er schlecht sieht...

Croppen heisst doch "abschneiden/zuschneiden" in jedem Grafikprogramm.
Bei 50% hab ich die hälfte weggeschnitten. Bei 100% hab ich nix mehr

Wenn du mich meinen solltest, hast du da was falsch verstanden.
Croppen eben nicht auf Auflösung beziehen sondern auf Bildteile die übrigbleiben, wenn man was weggeschnitten hat, ansonsten eine Aussage zur Auflösung des gezeigten Bildes (Prozentansicht) machen, das war mein Vorschlag.
Viellleicht habe ich was überlesen, aber auf die Monitorgröße hat sich doch bislang keiner bezogen.

Martin
 
Kommentar


Nach längerem Nachdenken äußere ich mich wie folgt:

1) Idealerweise entsteht eine Bildkomposition zum Zeitpunkt
der Aufnahme so, daß a) das gesamte Negativ-/Sensor-Format
genutzt wird, und b) das Bild danach ästhetisch "fertig" ist.

2) Ist dies aus technischen oder sonstigen Gründen mal nicht
möglich, ist ein Beschnitt sowohl sinnvoll als auch seit vielen
Jahrzehnten üblich, um die Bildidee zu realisieren.

3) [MENTION=63488]häuschen[/MENTION] aka Alberts Vorschlag ist höchst probat, um
einen Ausschnitt in 100%-Ansicht zu definieren. Dieser dient
m.E. allein der technischen Beurteilung eines Bildes, z.B.
von Schärfe oder Auflösung.

4) Andere Angaben wie 25%-Crop (was immer das sein soll)
haben m.E. keinerlei Gebrauchswert. Punkt.


 
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Nach längerem Nachdenken äußere ich mich wie folgt:

1) Idealerweise entsteht eine Bildkomposition zum Zeitpunkt
der Aufnahme so, daß a) das gesamte Negativ-/Sensor-Format
genutzt wird, und b) das Bild danach ästhetisch "fertig" ist.

2) Ist dies aus technischen oder sonstigen Gründen mal nicht
möglich, ist ein Beschnitt sowohl sinnvoll als auch seit vielen
Jahrzehnten üblich, um die Bildidee zu realisieren.

3) [MENTION=63488]häuschen[/MENTION] aka Alberts Vorschlag ist höchst probat, um
einen Ausschnitt in 100%-Ansicht zu definieren. Dieser dient
m.E. allein der technischen Beurteilung eines Bildes, z.B.
von Schärfe oder Auflösung.

4) Andere Angaben wie 25%-Crop (was immer das sein soll)
haben m.E. keinerlei Gebrauchswert. Punkt.



Nun ja, meine Argumente bleiben dennoch bestehen:
Der Begriff crop und seine widersprüchliche Verwendung waren schließlich der Ausgangspunkt des TO's.
Und mit diesem Begriff ist nun mal nicht die Auflösung oder Schärfe eines Bildes gemeint, sondern das Produkt, welches nach Beschnitt aus welchen Gründen auch immer übrig bleibt. Punkt.
Will man auf die dolle Auflösung hinweisen oder die hiermit verbundene Schärfe demonstrieren, so sollte man den Begriff der Prozentansicht verwenden.
Die Kantenlänge mit der das Bild dann hier eingestellt wird, ist vollkommen unerheblich, sie verändert nicht die Auflösung sondern bei 100 Prozentansicht verändert sie nur den 100 Prozentausschnitt den wir hier sehen können.
Aus bekannten Gründen ist hier im Forum natürlich eine Größen- und Kantenbeschränkung einzuhalten. In der Praxis sollten 900 Pixel nicht unter- und 1024 Pixel nicht überschritten werden.
Das heisst, um einen Ausschnitt in der 100 % Ansicht vergleichbar zu definieren, bedarf es weder des hier irritierenden und falsch verwendeten Begriffes 100% Crop (wobei ich bei diesem Begriff dennoch immer weiss, was gemeint ist), noch der Beschränkung auf die hier maximal erlaubte Kantenlänge von 1024 Pixel. Auch bei 900 Pixel Bildgröße des gezeigten Bildes habe ich dann in der 100 Prozentansicht den gleichen Abbildungsmaßstab am Monitor, nur kann ich dann nicht soviel vom Bild sehen, weil der 900 Pixel Kantenlängenausschnitt mir eben dann weniger zeigt.
Am einfachsten wäre es, wenn wir uns hier in deutscher Sprache ausdrücken würden, statt stundenlange Diskussionen zu führen, so interessant die auch sein mögen.
Die deutsche Sprache kann den Sachverhalt statt mit crop viel treffender beschreiben.

Denn dann gibt es im Deutschen zwei ganz klar verständliche Begriffe für Crop:
1) Bildbeschnitt, statt also von 25% Crop zur reden, kann man auch sagen, dass man das Bild auf 25% der Ursprungsansicht aus kompositorischen Gründen beschnitten hat.
2) Prozentansicht oder Abbildungsmaßstab bei der Wiedergabe des Bildes, also meinetwegen 1:1 Ansicht oder 100 % Ansicht des Bildes, um die Auflösung/Schärfe zu demonstrieren.

Ich bin davon überzeugt, dass wir dem allgemeinen Sprachgebrauch nicht genüge tun, wenn wir hier intern den Begriff crop einseitig als Auflösungsdefinition verwenden wollten.

Deshalb mein Vorschlag: Schreiten wir zum Äußersten und sprechen in unserer wunderschönen klar differenzierenden deutschen Sprache und bitte, habt dabei keine Minderwertigkeitskomplexe (im übrigen können wir da bei den Franzosen was lernen!)

Martin
 
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Das Wort 'crop' ist im fotografischem Zusammenhang ja ein technischer Begriff, den man korrekter Weise mit 'Beschnitt' übersetzen würde. Und wenn ein englisch sprachiger Mensch von 'a cropped picture', oder 'this is a crop (of a picture)' spricht, meint er ja, daß es sich um ein beschnittenes Bild, also im Endeffekt um einen Ausschnitt (eines ursprünglich größeren Bildes) handelt.

Man kann im Deutschen natürlich Anglizismen verwenden, aber dann sollte man es auch richtig tun. So ist z.B. eine Prozentangabe in dem Zusammenhang eigentlich nur verwirrend, denn wenn jemand von einem 25% Crop spricht, ist nicht klar, ob sich die 25% auf den übrig gebliebenen Teil des beschnittenen Bildes beziehen, oder auf den weggeschnittenen. Ebensowenig ob damit eine Fläche gemeint ist, oder eine Seitenlänge.

Deshalb finde ich es auch nicht besonders sinnvoll sich auf den Gebrauch eines Begriffes zu einigen, der an sich schon recht schwammig, bzw. unklar, ist. Ihr habt ja auch alle schon genügend Beispiele genannt, wie man sich auch unmißverständlich ausdrücken kann. Es gibt für diesen Ausdruck jedenfalls keinen einheitlichen Standard und der Ausdruck ist in Fachkreisen auch nicht gebräuchlich.

VG
 
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Mit 100% Crop, was begrifflich Schwachsinn ist, ...
:up: :up: :up:

Deshalb mein Vorschlag: Schreiten wir zum Äußersten und sprechen in unserer wunderschönen klar differenzierenden deutschen Sprache und bitte, habt dabei keine Minderwertigkeitskomplexe (im übrigen können wir da bei den Franzosen was lernen!)
:up: :up: :up: :up:

Deutliche Worte, die ich voll unterstütze, Martin! :up:
 
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Hallo,

wie ich mit Freude feststellen darf, wird das Thema nicht nur von etlichen Teilnehmern engagiert diskutiert, nein, wir scheinen auch alle einigermaßen der gleichen Meinung zu sein (von Nuancen mal abgesehen) und diese Meinung birgt IMO tatsächlich Aspekte, die durchaus neu sind.

Ob man nun Crop/crop durch Beschnitt/beschneiden ersetzt, ist hierbei gar nicht mal so erheblich. Aus dem Sprachgefühl heraus wären wir vielleicht mit der deutschen Variante schneller zum Ziel gekommen: "Zeig´ mal einen 100% Beschnitt" wird wohl niemand sagen. Aber das Dilemma des "100% Crop" (der ab jetzt hoffentlich der Vergangenheit angehört) liegt nicht an dem verwendeten Anglizismus.

Wir halten also fest:

Der "Crop (Ausschitt, Beschnitt)"
- wird in diesem Zusammenhang (*) in Pixel gemessen,
- verändert die Außenkanten des Bildes,
- verändert nicht dessen die Auflösung,
- kann die Anzahl der Pixel verkleinern, aber nie vergrößern,
- geht immer mit einem Informationsverlust einher,
- kann sich auf die Höhe und/oder die Breite beziehen,
- kann relativ zum Original asymmetrisch erfolgen (rechts/links, oben/unten),
- sagt nichts über die "Skalierung" aus.

Die "Skalierung (Vergrößerung/Verkleinerung)"
- wird in diesem Zusammenhang (*) in Prozent (CNX2) oder als Verhältnis (LR) dargestellt,
- verändert die Auflösung des Bildes,
- verändert nicht dessen Außenkanten,
- kann die Anzahl der Pixel verkleinern oder vergrößern,
- kann mit einem Informationsverlust einher gehen (z. B. bei Skalierung <100%),
- bezieht sich immer auf das dargestellt Bild (egal ob beschnitten oder nicht),
- kann relativ zum Original nie asymmetrisch erfolgen,
- sagt nichts über den "Crop" aus.

Sinnvolle verwendet werden die Begriffe beispielsweise in ...
- "ein 900*600 Pixel Crop von der linken, oberen Ecke"
- "das Bild ist auf eine 25% Ansicht skaliert"
- "ein (beliebiger) Crop aus der 100% Ansicht"
- "ein Crop mit 1024 Pixel in der Breite aus einer (beliebig) skalierten Ansicht"

Unsinnig ist ...
- "ein 100% Crop"

(*) ... natürlich kann man ein Bild auch auf eine bestimmte Pixelzahl skalieren wie man ein Bild auch um 50% beschneiden kann, dies hat aber mit dem aktuellen Sachverhalt nichts zu tun.

Ciao
HaPe
 
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