... Was ich ja auch schon mal schrieb
ich habe den Eindruck, dass ein ausbelichtetes Bild nicht so schnell verblasst,
als ein Druck an der Wand.
Ich denke das kann man so pauschal nicht sagen, denn da kommt es auf das verwendete Papier und vor allem auf die verwendete Tinte an. Ich habe bei mir Drucke an der Wand hängen die ich vor Jahren mit Pigmenttinten gedruckt habe, da sehe ich kein Verblassen. Ich kenne aber auch Tinten, da siehst Du in den Bildern nach einem halben Jahr keine Spur mehr von rot - das kann man mögen, muss es aber nicht.
Noch was zum Thema:
Fakt ist meiner Meinung nach, dass man auf guten Papieren mit den heutigen Pigmenttinten sehr haltbare und auch sehr hochwerte Tintenstrahldrucke herstellen kann. Es ist zwar nicht - wie man glauben könnte - ein einfacher Druck aufs Knöpfchen, aber die Lernkurve kann gegenüber der Arbeit in der Dunkelkammer sehr steil sein.
Was die Kosten anbelangt, da kommt es sehr darauf an wie viel Ausschuss anfällt. Wenn ich in beiden Fällen ein hochwertiges Papier nutze, dann dürften die Kosten pro Blatt ungefähr gleich sein. Hinzu kommt noch die Tinte oder eben die Chemie. Wenn ich mit einem kleineren Format herausfinde was ich eigentlich möchte und dann der Abzug auf das große Format gleich klappt, dann kommt die Tinte teurer. Wenn ich ein paar Blatt für den Papierkorb produziere, dann ist der Ausdruck sicherlich günstiger - trotz teurer Tinte.
Möchte man hinterher die Bilder an der Wand, gerahmt und hinter Glas bewundern, dann wird man schwerlich feststellen können mit welchem Prozess die Bilder entstanden sind. Da nehme ich jetzt einmal Edeldrucke, Lithabzüge und Photogravuren raus. Wobei, mit einem schönen matten Papier wie z.B. dem Hahnemühle PhotoRag kann man sicherlich etwas herstellen das aussieht wie eine Kallitypie/Platinotypie o.ä. Wohlgemerkt, etwas das so aussieht - aber zum Zeitpunkt der Betrachtung ist es mir z.B. völlig schnuppe wie das, was da vor mir hängt entstanden ist. Entweder es gefällt mir oder es gefällt mir nicht, entweder es bewegt mich oder eben nicht.
Was ich bei Tintenstrahldrucken nicht so prickelnd finde - ich reiche immer gerne mal Fotos rum und dafür sind die Tintendrucke meiner Meinung nach einfach fragiler als z.B. ein Barytabzug. Warum? Weil ich viel mehr aufpassen muss, dass kein Fingerabdruck auf das Bild kommt. Denn beim Ausdruck muss ich hinterher nochmal drucken, beim Abzug wische ich das mit einem Microfasertuch einfach weg. Hinzu kommt noch, dass sich alle Tintenstrahlpapiere (ausgenommen die matten "Künstlerpapiere") irgendwie nicht so gut anfühlen wie z.B. ein Ilford Barytpapier. Und wenn es um Papier geht, da hab ich einen Spleen, da bin ich Haptiker (was ich z.B. bei Kameras nicht bin).
Aber letztendlich haben diejenigen, die das ganze als reines Hobby beteiben doch die Wahl - ich z.B. wähle gerne die Option die mir mehr Spass bereitet. Das ist im Moment das herstellen von Abzügen in der Dunkelkammer. Und wenn das so ist und ich mit der Qualität zufrieden bin, dann ist es doch witzlos ob digital zu arbeiten und zu drucken nun besser oder schlechter, schneller oder langsamer, günstiger oder teurer, haltbarer oder weniger haltbar ist. D.h. es kümmert mich nicht welche Ergebnisse ich digital erreichen kann. Und jemanden der lieber digital oder hybrid arbeitet und seine Bilder druckt - nun, den wird nicht jucken, warum ich z.B. noch immer in der Dunkelkammer stehe.
So ist das heute - wir haben die Wahl, die Technik einzusetzen, die wir möchten. Oder, um Meister Yoda zu zitieren: "Do or do not. There is no try."
Grüße
Rüdiger