Frage Suche Tipps für den Start in der Wildlife Fotografie

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Seit längerer Zeit beschäftige ich mich auch mit Wildlife Fotografie. Dieses Motivgebiet muss man sich, mit viel Geduld und Wissen, erarbeiten. Es gehört mit zu den aufwendigsten, zeitlich und auch technisch.
Wenn die Möglichkeit besteht ist Unterstützung von kompetenter Seite sehr hilfreich.
Das kann aber nur für den Einstieg gelten. Wildlife Fotografie ist eine sehr einsame Sache, außerdem macht sie Süchtig. Es eröffnet sich für manchen eine vollkommen neue Welt und das quasi vor der eigenen Haustür.
Ein kleines, immer erreichbares, Natur- oder Landschaftsschutzgebiet in der Nähe, möglichst mit Teich oder See und naturbelassenem Wald, wo umgefallene Bäume zum verrotten liegen bleiben, wäre ideal.
Ich habe so etwas in meiner Nähe und ungezählte Stunden dort verbracht. Schon die Pirsch durchs Gebiet ist sehr befriedigend, wenn dann noch das Eine oder Andere schöne Foto dabei rauskommt bin ich selig.

Gruß Karl
 
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1. Wie und wo findet man gute Spots für Wildtierfotografie?
Genau das herauszufinden ist ja Dein Job als Wildlifefotograf ;)
Allgemein: Wo Wasser ist ist auch Leben und niemand verschmäht einen kostenlosen Imbiss.
2. Was gibt es rechtlich zu beachten? (Förster informieren, Betreten von Naturschutzgebieten...)
Am besten fängst Du mit den Wald-, Jagd-, und Naturschutzgesetzen auf Bundesebene an. Dann ließt Du deren Verfeinerungen für Dein Bundesland und ackerst Dich schließlich durch die kommunalen Vorschriften und Verordnungen.
Wenn Dir jetzt der Schädel brummt und Du noch verwirrter bist als vorher, siehst Du mal in welch geistiger Verfassung sich Juristen die ganze Zeit über befinden :D.
3. Wie stellt man es am Besten an, dass die Tiere nicht erschrecken und sich bestenfalls an einen gewöhnen?
Erschrick sie halt nicht.
Als Fotograf bist Du in der Zwickmühle, dass die Tiere Dich ja durchaus bemerken sollen, damit sie nett in die Kamera schauen, Dich dabei aber nicht als Bedrohung empfinden. Wie das am besten geht, musst Du für jedes individuelle Tier neu herausfinden.
4. Gibt es sinnvolles Zubehör, das abseits von Kamera und Objektiv sinnvoll ist? (Tarnzelt, Hocker, Lenscoat, Fernglas...)
Gummistiefel! Ich habe schon alles mögliche Schuhwerk durchprobiert und schlussendlich alles nass bekommen.
Handschuhe, die Natur ist wehrhaft (Dornen, scharfe Gräser, Brennnesseln, spitze Steine usw. usf.) und manchmal auch ziemlich eklig.
Bei der Verpflegung solltest Du dran denken, dass alles was reingeht irgendwann auch wieder rauskommt – zu Wasserflasche und belegten Broten gehört also auch eine Rolle Klopapier.
5. Welche Zeitfenster vor und nach Sonnenaufgang / Sonnenuntergang lohnen sich?
Zum fotografieren brauchst Du Licht, also das Zeitfenster zwischen Morgen- und Abenddämmerung. Nachts isses halt dunkel.
Vergiss das mit dem Tiere findet man morgens und abends. Die wohnen 24/7 da draußen.
Ansonsten gilt das gleiche wie beim üblichen fotografieren auch.
6. Gibt es empfehlenswerte Literatur / Videos zu dem Thema?
Fotografieren kannst Du ja schon. Wenn Du Neuling im Bereich Wildtiere bist, solltest Du Dir ganz allgemein Kinderbücher zum Thema anschauen. Da hast Du die Grundlagen schön zusammengefasst. Ansonsten findest Du Fachliteratur unter den entsprechenden Wikipediaartikeln.
Geduld bemisst sich in der Wildlifefotografie nicht in Stunden sondern in Wochen und Monaten, manchmal sogar in Jahren.
Um "Dein Revier" wirklich kennenzulernen, solltest Du mindestens einen kompletten Zyklus durchlaufen, also ein Jahr. Und wenn Du bspw. Rehe im Schnee fotografieren willst, es dieses Jahr aber mal wieder keinen richtigen Winter gab, dann musst Du halt bis zum nächsten warten.
 
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Hallo Peter!

Meine bisherigen Erfahrungen sind diese:

1. Wie und wo findet man gute Spots für Wildtierfotografie?

Naturschutzgebiete, einfach der Wald hinterm Haus, Parks, Friedhöfe, Teiche ... - kommt drauf an, welche Tiere du fotografieren möchtest.
Hilfreich sind Foto-Kollegen, die in den Revier schon eine Weile unterwegs sind; Bildersuche nach Revier oder nach Spezies; viel draußen unterwegs sein; genaue Informationen über das Leben und Verhalten der Tiere; Kontakte zu Nabu oder anderen Naturschutz-Gruppen; mir hat das freundliche Nachfragen beim Förster die Erlaubis eingebracht, an einem Dachsbau eine Wild-Kamera anzubringen (die sagt mir, wann die Tiere üblicherweise unterwegs sind) und er hat mir überhaupt erst den Bau gezeigt und mir erlaubt, dorthin zu gehen und herumzusitzen, wohingegen sonst in dem Gebiet das Verlassen der Wege untersagt ist, ...

2. Was gibt es rechtlich zu beachten? (Förster informieren, Betreten von Naturschutzgebieten...)

Die Regeln des speziellen Gebietes.

3. Wie stellt man es am Besten an, dass die Tiere nicht erschrecken und sich bestenfalls an einen gewöhnen?

Das kommt auf die Tiere an. Viele kannst du aus dem Auto heraus besser fotografieren, da das Auto im Gegensatz zum Menschen nicht als Gefahr angesehen wird. Manchen kannst du ganz gemütlich fast auf die Pelle rücken - Robben auf Helgoland, Küstenseeschwalben am Eidersperrwerk, ... Es gibt Ansitz-/Beoabachtungshütten üblicherweise für Vögel vom Nabu und anderen. Bei meinen Dachsen brauche ich nur eine Weile, bevor sie herauskommen, still in der Nähe zu sitzen, ungetarnt und in Lee, dann stören sie sich an mir nicht, die Kleinen kommen sogar an meinen Schuhen schnuppern. Für andere wiederum ist sicher ein Tarnzelt/-umhang sinnvoll.

4. Gibt es sinnvolles Zubehör, das abseits von Kamera und Objektiv sinnvoll ist? (Tarnzelt, Hocker, Lenscoat, Fernglas...)

Kommt wieder auf die Art und auf den Platz an. Evtl.: Mückenschutz. Unendlich viel Geduld. Evtl. ein Buch zum Lesen nebenbei. Verpflegung. Warme Kleidung, denn ewiges Rumsitzen lässt doch manchmal frösteln. Sitzunterlage oder Dreibeinhocker. Sonnencreme. Hohe Frustrationstoleranz.

5. Welche Zeitfenster vor und nach Sonnenaufgang / Sonnenuntergang lohnen sich?

Kommt auf die Viecher an. Meine Dachse kommen kurz vor Sonnenuntergang raus (im Wald schon ziemlich dunkel), und gegen Sonnenaufgang kommen sie wieder nach Hause. Viele Vögel kannst du den ganzen Tag fotografieren, wobei natürlich das Licht morgens und abends am schönsten ist - für fliegende Vögel manchmal schon zu wenig. Tagsüber ist es oft einfacher, wenn es etwas bedeckt ist, da dann das Licht und die Schatten nicht so hart sind. Wildschweine habe ich am häufigsten gegen Sonnenaufgang oder kurz vorher getroffen. Seeadler gehen den ganzen Tag, wenn man sie findet. Und dann gibt es noch die All-In-Angebote, wo du z.B. Seeadler-Touren oder Ansitzhütten buchen kannst, wo Tiere regelmäßig angefüttert werden.



Viel Erfolg!
Sylvia
 
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Ich ja nicht der Wildlifefotograf, auch wenn mir schon ein paar gute Bilder gelungen sind. Dennoch habe mittlerweile einige Erfahrungen mit Tieren gesammelt.

Häufig geht man zu offensiv vor, kennt die Verhaltensweisen der Tiere nicht oder hält im Eifer die Fluchtdistanz nicht mehr ein. Ich habe auch festgestellt, dass sich Tiere an einem gewöhnen können und man somit mehr Zeit für sich heraus nehmen kann.

Da ich seit Jahren immer wieder die gleichen Wege gehe, bin ich über gewisse Tiere genau im Bild. Nur leider fehlt mir oft die Zeit, so dass meine Bilder von Wildlife oft nur Schnappschüsse simd.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man sehr gut auch ohne Kamera erstmals auf Beobachtungstour gehen kann. Dann denkt man nicht permanent ans Fotografieren, sondern man konzentriert sich auf die Tiere, ihre Umgebung, auf Fluchtdistanzen usw...
Beim Nachträglichen Fotografieren muss man diese Vorbereitung schon nicht mehr machen...

Was mir viel geholfen hat sind Gespräche mit Tierpflegern, Wildhütern, Förstern und Jäger ... Oder eben halt auch die Mithilfe in eienm Tierheim, welche auch Wildtiere aufnimmt ...

In diesem Sinne: ich bin gespannt, was Du daraus machst, Peter ....:)
 
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